Forum für Geschichte

Normale Version: Tag der deutschen Einheit .
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Servus an alle deutschen Mitglieder .

Auf diesem Wege möchte ich Euch zum Tag der deutschen Einheit
sehr herzlich gratulieren .

[Bild: 220px-DBP_1990_1477_Deutsche_Einheit.jpg]

Auch wenn es vermutlich noch den Einen oder Anderen Nörgler gibt .

Sofern mir bekannt , ist so eine Vereinigung in der Geschichte einmalig .
Und trotz Bankenkrise und großer Kosten ist sie ein Erfolg .

Ihr könnt wirklich Stolz darauf sein .

Ich freue mich mit Euch ; Luki
Danke Luki Smile

Ja, man kann unken und nörgeln, vielleicht hätte das ein oder andere anders laufen können oder müssen, vielleicht -

aber alles ist besser als das, was war.
Damit meine ich nicht, dass alles in der DDR und das was sich die Menschen dort aufgebaut hatten schlecht gewesen war. Ich meine damit den unerträglichen Zustand, dass etwas getrennt sein soll, was aber immer zusammengehörte. Dass Familien mit Waffengewalt davon abgehalten wurden, sich zu sehen, dass da eine Mauer war...
Alles ist besser als das!
Die Einigung an sich war tatsächlich ein riesiger Erfolg, auf den wir stolz sein können, auch wenn einiges damals falsch gemacht wurde.
Danke Luki, aber freu dich nicht zu sehr.
Der Tag ist, außer dass er ein Feiertag ist, einer wie jeder andere.

Die Wiedervereinigung selbst, wird von den einzelnen Menschen in Ost wie West sehr unterschiedlich eingeschätzt. Insbesondere von denen, die die Vorwendezeit noch aktiv und bewußt erlebt haben.
Außenstehende und die jungen Deutschen haben dazu wahrscheinlich eine andere Sicht - Bilder, Filme und Berichte aus einer anderen Perspektive.

Aber insgesamt hast du natürlich recht. Es war ein großartiger Vorgang.

Am ergreifendsten sind aber immer noch die Augenblicke des Beginns.
Genscher - Prager Botschaft, die Züge durch Dresden, die Leipziger Montagsdemos - die Öffnung der Grenze in Berlin.
Hier hat so mancher noch ein Tränchen im Auge.
Ich war mir im September 1989 sicher:
Wenn Gorbatschow wieder in Moskau ist, knallt es in Leipzig und anderswo.
Es kam nicht so. Und schon diese Tatsache ist einen Feiertag wert.

Da diesen 3nd Luki eröffnet hat, ist es vielleicht auch an der Zeit insgesamt auf den Vorgang hinzuweisen, den die deutsche Wiedervereinigung eingeläutet hat.

Die Auflösung der Blöcke.

Auf dem Boden des heutigen Deutschland standen über eine Million Soldaten.
Schwerst bewaffnet.
Russen, US-Amerikaner, Briten, Franzosen, Kanadier. Und schwarzrotgoldene Deutsche mit zweierlei Wappen.
Der Grenzübertritt war immer eine ware Horrorstory und man war anschließend froh, wenn man nicht in Brandenburg oder Bautzen gelandet ist.
Die Nachrüstungsdebatte, Schwerter zu Pflugscharen, Mutlangen, die Menschen-Kette auf der Autobahn.

Es ist mir alles noch überaus präsent.

Man sieht es im "Tagesgeschäft" nicht immerr so frei.
Aber:
Die Welt ist ganz zweifellos besser geworden für uns in Europa.

Es ist gut, wenn einen ein solcher Tag daran erinnert. Und man die Vorgänge auch mal wieder von "höherer Warte" betrachtet.
Es begann in Polen.

Karol Józef Wojtyła, Johannes Paul II.
Im Nachgang die Solidarność.

Das war der Beginn, das war die Legitimation für sämtliche ernsthaften Bestrebungen im Osten (insgesamt), dem Ganzen zu begegnen und mit ihm Schluß zu machen.
(03.10.2012 21:31)Wallenstein schrieb: [ -> ]Es begann in Polen.

Karol Józef Wojtyła, Johannes Paul II.
Im Nachgang die Solidarność.

Das war der Beginn, das war die Legitimation für sämtliche ernsthaften Bestrebungen im Osten (insgesamt), dem Ganzen zu begegnen und mit ihm Schluß zu machen.


Man wird noch einige Anfänge finden können.
Aber es waren halt immer Vorgänge die allzuleicht sich wieder rückgängig machen ließen.
Halt lediglich "Blockintern".

Die Wiedervereinigung war, da Blockübergreifend, unumkehrbar.
Auf dem Markt in einer ostdeutschen Großstadt.

Marktfrau: "Können Sie das Schild da mal auf die Zwiebeln stellen?!"
Viriathus: "Aber sicher."
Marktfrau: "So ein freundlicher junger Mann!"
Weitere Kundin: "Hallenser sind immer freundlich."
Viriathus: "Aber ich komm ursprünglich ja gar nicht von hier."
Marktfrau: "Woher kommen Sie?"
Viriathus nennt seinen im Westen liegenden Heimatort
Kundin: "Ooh, nen Wessie!"
Es schließt sich ein kurzer Dialog zwischen Viriathus und der Marktfrau an, wie es so gefällt und dass es sehr gut gefällt, man gerne hier ist.
Später die Kundin wieder: "Haben Sie drüben denn schon den Euro? Wink"
Viriathus: "Den haben wir auch schon, ja"
Kundin: "Na sehn se, dann sind wir ja zusammen gewachsen! Smile"
Die Hallenser halt ... Smile
(03.10.2012 23:28)Sansavoir schrieb: [ -> ]Die Hallenser halt ... Smile

Müssen sich vor den leipzigern jedenfalls nicht verstecken. Cool
Das stimmt.
Da hat jeder eine andere Sicht.

Der Westdeutsche, der fast keine Verbindung zu Ostdeutschland hat.
Der Ostdeutsche, der fast keine Verbindung zu Westdeutschland hat.
Der Westdeutsche, der nach Ostdeutschland gezogen ist.
Der Ostdeutsche, der nach Westdeutschland gezogen ist.
Der Westdeutsche mit Verwandten in Ostdeutschland.
Der Ostdeutsche mit Verwandten in Westdeutschland.

Nichts kann man verallgemeinern.
Und schließlich sind wir alle Gesamtdeutsche. In einem hat Luki nämlich recht. Darauf sollten wir stolz sein!
(04.10.2012 08:46)Maxdorfer schrieb: [ -> ]Da hat jeder eine andere Sicht.

Der Westdeutsche, der fast keine Verbindung zu Ostdeutschland hat.
Der Ostdeutsche, der fast keine Verbindung zu Westdeutschland hat.
Der Westdeutsche, der nach Ostdeutschland gezogen ist.
Der Ostdeutsche, der nach Westdeutschland gezogen ist.
Der Westdeutsche mit Verwandten in Ostdeutschland.
Der Ostdeutsche mit Verwandten in Westdeutschland.

Nichts kann man verallgemeinern.

Das stimmt allerdings.
Vielleicht wäre es auch einmal eine Diskussion wert , den Begriff "Ostdeutschland" zu analysieren. Noch vor 23 Jahren galt dieser Begriff für die Ostgebiete östlich der Oder. Damit war der eigentlich besetzt. Die DDR hieß in konservativen Kreisen Mitteldeutschland, so wie der Mitteldeutsche Rundfunk sich heute noch nennt. Normal wäre es gewesen einen neuen Begriff oder Terminus zu benennen, um spätere Unterscheidungen die in der Vergangenheit begründet sind zu erleichtern.
solon
Der geografische (nicht sprachliche) Begriff "Mitteldeutschland" bzw. "mitteldeutsch" wurde ursprünglich seit dem Anfang des 20. Jahrhundert für die Region Halle/Leipzig verwendet. Man sprach vom "Mitteldeutschen Industriedreieck" bzw. vom "Mitteldeutschen Industriegebiet", dessen Ausdehnung in etwa die Region Naumburg/Zeitz/Weißenfels, Halle/Merseburg (einschl. Schkopau und Leuna), Bitterfeld/Wolfen/Dessau und den späteren DDR-Bezirk Leipzig (mit Delitzsch, Eilenburg, Böhlen, Borna, Altenburg u.a.) umfasste. Diese Ballung von Industriearbeitern führte dazu, dass während der Weimarer Republik Arbeiterparteien wie die SPD und KPD in ihren Parteiuntergliederungen diesen Raum als eigene Struktur "Mitteldeutschland" organisierten. In dieser Zeit entstanden auch Vereine, Genossenschaften oder Zeitungen, die den Zusatz "mitteldeutsch" im Namen führten.

Trotz anderer Verwaltungsstrukturen (zuerst Länder, seit 1952 Bezirke) blieb der inoffizielle, territorial nicht eindeutig festgelegte Begriff "Mitteldeutschland" bzw. "Mitteldeutsches Industriedreieck" erhalten. An diese Tradition knüpfte der 1991 gegründete Mitteldeutsche Rundfunk an, dessen Zentrale in Leipzig sitzt und der im Sinne der ARD für die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zuständig ist. Infolgedessen bürgerte sich seit 1991 der Begriff "Mitteldeutschland" für diese drei Bundesländer ein. Es gibt außerdem Initiativen, die eine Fusion der drei Bundesländer zu einem Bundesland "Mitteldeutschland" befürworten.
(08.10.2012 16:22)solon schrieb: [ -> ]Das stimmt allerdings.
Vielleicht wäre es auch einmal eine Diskussion wert , den Begriff "Ostdeutschland" zu analysieren. Noch vor 23 Jahren galt dieser Begriff für die Ostgebiete östlich der Oder. Damit war der eigentlich besetzt. Die DDR hieß in konservativen Kreisen Mitteldeutschland, so wie der Mitteldeutsche Rundfunk sich heute noch nennt. Normal wäre es gewesen einen neuen Begriff oder Terminus zu benennen, um spätere Unterscheidungen die in der Vergangenheit begründet sind zu erleichtern.
solon

Ist doch logisch, schließlich sind die Ostgebiete und deren Geschichte im öffentlichten Diskurs alles andere als erwünscht.
Nein sie sind einfach kein Thema mehr. Es gibt keine deutschen Ostgebiete mehr. Das ist Vergangenheit.
Fahre ich beispielsweise nach Königsberg interessiert mich zwar die deutsche Geschichte dort, nie fiele mir aber ein einen Aktualitätsbezug herzustellen.
Ich glaube nicht, dass der Begriff "ehemalige, deutsche Ostgebiete" negativ auffiele.
Es sei denn, ja es sei denn er wird offensichtlich mit Hintergedanken gebraucht.
(09.10.2012 17:34)Viriathus schrieb: [ -> ]Nein sie sind einfach kein Thema mehr. Es gibt keine deutschen Ostgebiete mehr. Das ist Vergangenheit.
Fahre ich beispielsweise nach Königsberg interessiert mich zwar die deutsche Geschichte dort, nie fiele mir aber ein einen Aktualitätsbezug herzustellen.
Ich glaube nicht, dass der Begriff "ehemalige, deutsche Ostgebiete" negativ auffiele.
Es sei denn, ja es sei denn er wird offensichtlich mit Hintergedanken gebraucht.

Ich sehe das auch nur im geschichtlichen Kontext. Man kann doch einen normalen jungen Menschen heute schon Sachverhalte der DDR gar nicht mehr nahebringen (diverse Umfragen bestätigen dies), wie sollen junge Menschen in 30-50 Jahre über diesen Terminus denken, wenn die Gebiete eigentlich schon '45 wegwaren, "Ostdeutschland" als Begrifflichkeit für 60 Millionen Deutsche 44 Jahre deutsche Gebiete östlich der Oder bezeichnete und dann über "Nacht" die ehemalige DDR gemeint war. Offensichtlich sind da ganz andere Hintergedanken die eine 700-800 Jahre lange deutsche Kulturbesiedelung negieren wollen. Denn was soll ich davon halten, das man kürzlich, trotz Protesten, dazu überging als Geburtsort "Wroclaw" in den Ausweis eintragen zu lassen, wohlgemerkt für eine Deutsche in Breslau, also in Deutschland 1938 Geborene, meine Schwiegermutter. Die bestätigte das es jetzt usus sei, und bei vielen anderen in der Landsmannschaft Schlesien auch so geschah.
solon
Wo ist da jetzt das Problem?
Vielleicht ein bissl kleinkariert, aber ändert doch de facto nichts? Huh
Naja, die 700-800 Jahre deutsche Kulturbesiedlung waren real eine deutsch-slawische Mischung östlich der Elbe. Was wechselte waren die Herrscherhäuser und im Gefolge die Besiedlungsrichtung. Es gab in Schlesien vor dem 2. WK rein deutschsprachige Gebiete, die polnische/slawische Nachbarschaft war aber immer präsent.
Deshalb habe ich kein Problem damit, die Bezeichnung deutsche Ostgebiete zu den Akten zu legen.
Städte wie Breslau/Wroclaw zweisprachig zu bezeichnen finde ich praktisch, dann findet man die auf aktuellen Atlanten und bei Maps. Soweit ich weiß, haben die Polen kein Problem mit der gemischten Geschichte, im Zuge der EU ist das Thema ohnehin obsolet und die letzten echten Vertriebenen nähern sich dem Friedhof.

Ob man deshalb die ehem. DDR insgesamt als Ostdeutschland bezeichnen sollte, ist wieder eine ganz andere Frage. Meck.-Pom zähle ich geografisch zu Norddeutschland, weil sie beim NDR mitmachen und an der Küste liegen.
Und wenn hier schon die Sprachgrenze herangezogen werden soll, würde ich nur Brandenburg und Sachsen als Ostdeutschland bezeichnen, weil östlich davon slawisch gesprochen wird und beide am östlichen Rand liegen. Analog zu Süd-West-D mit der Sprachgrenze zu den romanischen Sprachen.
Aber eigentlich ist mir das egal, Hauptsache ich finde den Weg und da man in Navizeiten nicht mehr nach Kompass und Sonnenstand reist, brauche ich genaugenommen noch nicht mal die Himmelsrichtung um Wroclaw anzufahren.Smile
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