20.10.2012, 14:00
.
Servus .
Da sich heuer der elfhundertste Geburtstag vom Otto dem Großen aus der Familie der Liudolfinger jährt wird er und seine Zeit mit Ausstellungen und Artikeln geehrt .
Vieles ist uns bekannt und geläufig , wie seine zwei Ehen , die Kaiserkrönung
oder die , geschichtlich sehr entscheidende ( 955. ) ,
siegreiche Schlacht auf dem Lechfeld gegen die Ungarn .
Auch EPOC hat ein Sonderheft ( 3/2012 ) zu diesem Anlaß herausgegeben .
Und daraus hat mich ein Artikel besonders interessiert und zwar Der
über den Bergbau und die Metallgewinnung von dem Archäologen
Lothar Klappauf aus der Goslaer Montanarchäologie .
Normalerweise erfahren wir meist nur welche Taten die Potentaten
vollbracht hatten .
Aber mich interessiert auch wieso so manches , genau zu jener Zeit ,
möglich war .
Also praktisch , die manchmal auch ganz banale Hintergrundinformation .
Laut den Forschungsergebnissen des Ur- und Frühgeschichtlers
Heiko Steurer von der UNI Freiburg verschlang die Hofhaltung
zu Ottos Zeiten täglich 30. Pfund Silber .
Da waren damals umgerechnet ca. 10.Kg Silber .
Aufs Jahr gerechnet ca. 3, 5. Tonnen Silber .
Das war immens Viel .
Eine schöne , junge Sklavin oder ein Haus in der Stadt kostete ca. 4. Pfund Silber.
Ein Schwert , mit Scheide ca. 1,5. Pfund .
Ein kampferprobtes Schlachtross dagegen war sehr kostspielig .
Dafür mußte man schon 40. Pfund ( ca. 13,3 Kg ) Silber auf den Tisch legen .
Da ja die Metalle bekanntlich nicht vom Himmel fallen , woher kamen sie ?
Aus dem Harz .
Wie man heute weiß wurde im Harz schon in der Bronzezeit Bergbau betrieben .
Unter den Karolingern ab dem 10. Jahrhundert besaß der König die Schürfrechte .
Es wurde Blei , Silber , Kupfer ( in der Neuzeit auch Zink ) gewonnen ,
Die man mittels Stollen , von bis zu hundert Metern Tiefe gewann .
Das Blei verwendete man zur Einfassung der Glasfenster sowie für Dachabdeckungen .
Es mußten für diese Zeit enorme Mengen an Silber ( Silber-Blei Legierung )
gewonnen werden , denn schon im 9. Jahrhundert zahlten die Karolinger
innerhalb von 40. Jahren die Summe von 40 000. Pfund Silber Tribut
an die erobernd einfallenden Wikinger .
Silber vom Harz wurde auch bis zu den östlichen Slaven ( Ural ) gehandelt .
Das mit diesem Bergbau auch eine ganze vorindustrielle Vernetzung
gegenseitig abhängig war , können wir uns gut vorstellen .
Für den Abbau die Verhüttung und den Transport brauchte man Werkzeuge .
Daher fand man viele Stellen an denen sich die Hinterlassenschaft von Schmieden auffand .
Und diese lebten damals anscheinend nicht schlecht .
Denn es fanden sich Reste von Kardamon ( Gewürz) und Weintraubenkerne .
Obwohl der Bergbau nur im Sommer betrieben wurde verbrauchte man Unmengen von Holz , nicht nur , zur Verhüttung .
Da man für die Aufbereitung eines Kilo Erz die vielfache Menge von Holzkohle benötigte , war das Umland des Harzes bald verfeuert .
Man weiß daß da an nahen Köhlerfundstellen nur mehr die minderwertigen ( heizwertmäßig ) Hölzer der Fichte , Erle und Haselnuß gefunden wurde .
Die Buchen waren schon in Rauch aufgegangen .
Schon damals begann die Unsitte rasch nachwachsende Fichtenmonokulturen zu pflanzen .
Aufgrund dieser Umweltsünden wurden die Köhlermeiler immer weiter weg vom Harz errichtet .
Und da es ja die kleinere Menge war , wurden die Erze zu den Köhlermeilern transportiert wo dann auch die Schmelzöfen errichtet waren .
Aus klimatischen Gründen war am Harz nur Weidewirtschaft möglich , der Feldbau wurde im Harzvorland betrieben .
All das verlangte schon eine ausgeklügelte Logistik für den mannigfaltigen Transporte .
Obwohl Otto Auseinandersetzungen gegen die Stammesherzöge , die Ungarn
und seinen Sohn führte , dürfte ihm dabei das Silber aus dem Harz , nicht unwesentlich geholfen haben um die Seinen bei der Stange zu halten .
luki
Servus .
Da sich heuer der elfhundertste Geburtstag vom Otto dem Großen aus der Familie der Liudolfinger jährt wird er und seine Zeit mit Ausstellungen und Artikeln geehrt .
Vieles ist uns bekannt und geläufig , wie seine zwei Ehen , die Kaiserkrönung
oder die , geschichtlich sehr entscheidende ( 955. ) ,
siegreiche Schlacht auf dem Lechfeld gegen die Ungarn .
Auch EPOC hat ein Sonderheft ( 3/2012 ) zu diesem Anlaß herausgegeben .
Und daraus hat mich ein Artikel besonders interessiert und zwar Der
über den Bergbau und die Metallgewinnung von dem Archäologen
Lothar Klappauf aus der Goslaer Montanarchäologie .
Normalerweise erfahren wir meist nur welche Taten die Potentaten
vollbracht hatten .
Aber mich interessiert auch wieso so manches , genau zu jener Zeit ,
möglich war .
Also praktisch , die manchmal auch ganz banale Hintergrundinformation .
Laut den Forschungsergebnissen des Ur- und Frühgeschichtlers
Heiko Steurer von der UNI Freiburg verschlang die Hofhaltung
zu Ottos Zeiten täglich 30. Pfund Silber .
Da waren damals umgerechnet ca. 10.Kg Silber .
Aufs Jahr gerechnet ca. 3, 5. Tonnen Silber .
Das war immens Viel .
Eine schöne , junge Sklavin oder ein Haus in der Stadt kostete ca. 4. Pfund Silber.
Ein Schwert , mit Scheide ca. 1,5. Pfund .
Ein kampferprobtes Schlachtross dagegen war sehr kostspielig .
Dafür mußte man schon 40. Pfund ( ca. 13,3 Kg ) Silber auf den Tisch legen .
Da ja die Metalle bekanntlich nicht vom Himmel fallen , woher kamen sie ?
Aus dem Harz .
Wie man heute weiß wurde im Harz schon in der Bronzezeit Bergbau betrieben .
Unter den Karolingern ab dem 10. Jahrhundert besaß der König die Schürfrechte .
Es wurde Blei , Silber , Kupfer ( in der Neuzeit auch Zink ) gewonnen ,
Die man mittels Stollen , von bis zu hundert Metern Tiefe gewann .
Das Blei verwendete man zur Einfassung der Glasfenster sowie für Dachabdeckungen .
Es mußten für diese Zeit enorme Mengen an Silber ( Silber-Blei Legierung )
gewonnen werden , denn schon im 9. Jahrhundert zahlten die Karolinger
innerhalb von 40. Jahren die Summe von 40 000. Pfund Silber Tribut
an die erobernd einfallenden Wikinger .
Silber vom Harz wurde auch bis zu den östlichen Slaven ( Ural ) gehandelt .
Das mit diesem Bergbau auch eine ganze vorindustrielle Vernetzung
gegenseitig abhängig war , können wir uns gut vorstellen .
Für den Abbau die Verhüttung und den Transport brauchte man Werkzeuge .
Daher fand man viele Stellen an denen sich die Hinterlassenschaft von Schmieden auffand .
Und diese lebten damals anscheinend nicht schlecht .
Denn es fanden sich Reste von Kardamon ( Gewürz) und Weintraubenkerne .
Obwohl der Bergbau nur im Sommer betrieben wurde verbrauchte man Unmengen von Holz , nicht nur , zur Verhüttung .
Da man für die Aufbereitung eines Kilo Erz die vielfache Menge von Holzkohle benötigte , war das Umland des Harzes bald verfeuert .
Man weiß daß da an nahen Köhlerfundstellen nur mehr die minderwertigen ( heizwertmäßig ) Hölzer der Fichte , Erle und Haselnuß gefunden wurde .
Die Buchen waren schon in Rauch aufgegangen .
Schon damals begann die Unsitte rasch nachwachsende Fichtenmonokulturen zu pflanzen .
Aufgrund dieser Umweltsünden wurden die Köhlermeiler immer weiter weg vom Harz errichtet .
Und da es ja die kleinere Menge war , wurden die Erze zu den Köhlermeilern transportiert wo dann auch die Schmelzöfen errichtet waren .
Aus klimatischen Gründen war am Harz nur Weidewirtschaft möglich , der Feldbau wurde im Harzvorland betrieben .
All das verlangte schon eine ausgeklügelte Logistik für den mannigfaltigen Transporte .
Obwohl Otto Auseinandersetzungen gegen die Stammesherzöge , die Ungarn
und seinen Sohn führte , dürfte ihm dabei das Silber aus dem Harz , nicht unwesentlich geholfen haben um die Seinen bei der Stange zu halten .
luki