Forum für Geschichte

Normale Version: Sagen und Mythen
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
.
Servus .

Hier herein würden alle Sagen , Gründungssagen , Mythen und Märchen passen .

luki
.
Libussa , Libuse ( tschechisch )

Der Name kommt aus dem Indoeuropäischen Leubh ,
und weiter aus dem Altslawischen Ljuba = Liebe .
Heute bedeutet er Liebling .

[size=x-small]Aus Wikipedia : Urheber : Leonce49[/size]

[Bild: 242px-Prag10h.jpg]

Ludwig von Schwanthaler/Ferdinand von Miller: „Libuše“ (1851)

http://www.vorname.com/name,Libusa.html

Die Figur geht auf alte westslawische Mythen zurück und läßt sich in die Zeit zwischen dem Reich Samos , ( gewählte Oberhoheit über 12. oder mehr slavischen Stämmen und dem Abwehrkampf gegen die Awaren , ) und dem Großmährischen Reich ansiedeln
( Heraususbildung von Böhmen , Mährer , Slovaken , Slovenen , Polen , Sorben usw..).

Beginnen tut es mit zwei Brüdern .
Lech und Krok , Lech wird der mythische Ahnvater der Polen .
Krok ( nach Cech ) der der Böhmen .

http://de.wikipedia.org/wiki/Krok

Die älteste Erwähnung steht in der Chronica Boemorum des Cosmas von Prag ca. 1045. bis 1125.

http://de.wikipedia.org/wiki/Chronica_Boemorum

Krok hatte drei Töchter .
Kazi , die Heilerin .
Teta , die Pristerin .
Libuse , die Gesetzeskundige ( Richterin ) und Seherin .
Jede der Drei saß in den nach Ihnen benannten Burgen .

Aufgrund der Ausbildung des späteren tschechischen Nationalbewustseins wurde die Figur der Libussa ausgeschmückt und vieles Neues ihr angedichtet .

Die Überlieferung der slavischen Vorgeschichte ist sehr dürftig und stützt sich hauptsächlich auf Bodenfunde .
Aber heute wird angenommen , daß sich die Figur des Krok auf die reale Person des Fürsten Samo stützt ,oder zumindestens dies als Vorbild diente
( vermutlich ein galloromanischer Händler aus dem Frankenreich ).

http://de.wikipedia.org/wiki/Samo

In der Figur der Libussa läßt sich noch eine Erinnerung an den Umbruch

vom Matriarchat zum Patriarcht erahnen .
Denn als Gesetzeskundige ( Richterin ) war sie unbestritten ( lt. Sage ), in anderer Überlieferung war sie sogar Herrscherin .
Dagegen gab es eine Auflehnung ( Unmut ) und es wurde von ihr verlangt daß sie sich einen Mann erwählen solle , diesen Ehelichen und Jener solle dann ihr Fürst sein .

http://de.wikipedia.org/wiki/P%C5%99emys...l%C3%BCger

Daraufhin erschien Ihr im Traume der Ort wo man ihren Manne suchen solle
und auch daß er ein Landmann sei der gerade pflügte .
Damit war der Pflüger Premysl ( Premysl Orac ) bestimmt .
Darauf leitete sich die Familie der Premysliden her ,
Böhmische Herzöge und Könige ( Ende des 9. Jahrhunderts bis 1306. ) .

Aus Wikipedia , Urheber : Miaow Miaow

[Bild: 220px-Premysl_and_Libuse_Vysehrad_Prague_CZ_815.jpg]

Přemysl und Libuše von Josef Václav Myslbek (1881)

Auf sie soll auch die Gründung der Stadt Prag zurückgehen . Denn sie solle , da wo heute der Hradschin steht , den Bau einer Burg beschlossen haben .

Grillparzer schrieb ein Drama über ihre Figur .
Und Bedrich Smetana verfasste die Oper Libuse .

http://de.wikipedia.org/wiki/Libusa

luki
Der Golem
[Bild: der-golem-1920-paul-wegener-face.jpg]
Diese Sagengestalt entstammt einer jüdischen Legende und bestand aus Wasser und Lehm.
Ein Rabbi hatte sie angeblich selbst geformt und sprach bei der Herstellung dieser Figur seine magischen Worte. Somit erweckte der Rabbi diese zum Leben.
Diese Lehmfigur spürte keinen Schmerz und somit wurde sie unbesiegbar. Doch wenige Leute wußten wie diese Figur aufgehalten werden konnte.

Warum überhaupt formte der Rabbi diese Figur? Er bediente sie sich zum Schutz der jüdischen Menschen gegen Feinde, selbst auch als sein Hausdiener, der immer dienstbereit war und nicht jammerte, wenn dem Golem Arbeit aufgetragen wurde, auch nicht, wenn es ihm nicht paßte.
Doch mit der Zeit lief alles außer Kontrolle und der Rabbi hatte alle Mühe, dieses Monster wieder einzufangen; denn der Golem machte alle Straßen unsicher und war kaum zu bändigen.
Doch zum Glück gelang es das Monster wieder einzufangen und er fand seinen Platz im Keller einer Synagoge. Dort soll er wohl noch heutzutage schmoren und auf seine Wiederbelebung warten.
Eine Sage aus der Steiermark (heute als Bundesland Teil der Republik Österreich) erzählt, wie der Schlossberg und der Kalvarienberg in der Landeshauptstadt entstanden sind:

Alles beginnt auf dem Schöckel (das ist der Hausberg der Grazer/innen, und nebenbei für die Hexen das, was in Deutschland der Brocken / Blocksberg ist. Im früheren Herzogtum Steiermark gab es einige schwerwiegende Hexenverfolgungen.). Dort treffen sich die Einheimischen und reden über die Schönheiten und Merkwürdigkeiten des herrlich grünen Steirerlandes. (Die Steiermark wird gewöhnlich die "grüne Mark" genannt.)

Da tritt ein grün gekleideter Mann unbemerkt unter sie, hört ein wenig zu und dann lacht er und macht die Anwesenden darauf aufmerksam, dass ihr Schöckel doch im Vergleich zum großen Rigi in der Schweiz ein Zwerg ist. Er bietet ihnen an, binnen 24 Stunden drei solche Kegel von der Größe des Schöckels übereinander aufzutürmen. Dafür verlangt er, dass ihm der erste Mensch, der diesen erhöhten Schöckel besteigt, ihm gehören soll. Spätestens jetzt ist klar, wer der Jäger wirklich ist, aber die Anwesenden halten ihn für einen Prahlhans und sind daher leichtfertig genug, seinen Vorschlag anzunehmen. Wobei die Geschichte von dieser teuflischen Unternehmung dann eine etwas originelle Wendung hat als ähnliche Sagen, wo es gewöhnlich um den Bau von Teufelsbrücken geht.

Nachzulesen auf sagen.at
Die Sage vom Hund Quedel von Quedlinburg

Angeblich hatte sich Kaiser Heinrich III. bis über beide Ohren in seine bildhübsche Tochter Mathilde verliebt. Diese wies ihn aber stets angewidert zurück und betete vergeblich zu Gott, dass er ihre Schönheit in Hässlichkeit verwandele, damit ihr Vater von ihr abließ.

Eines Tages kam der Teufel zu Mathilde und bot ihr seine Hilfe an. Sie handelte mit ihm aus, dass ihre Seele dem Teufel gehöre, wenn dieser sie drei Nächte in Folge schlafend antrifft. Mathilde hielt sich in den folgenden Nächten wach, indem sie webte und stickte. Sobald sie einzuschlafen drohte, bellte ihr Hündchen Quedel, so dass sie wieder hellwach wurde.

Der Teufel fühlte sich überlistet und wurde wütend. Voll Zorn schlug er Mathilde seine Krallen ins Gesicht. Dadurch wurde sie so hässlich, dass ihr Vater von ihr ab lies.

Zu Ehren ihres Hundes Quedel ließ Mathilde die Abtei Quedlinburg errichten, wo sie fortan selbst ein Gott zugewandtes Leben führte.

Auch berichtet die Sage, ihr Hund habe die Bürger der Stadt durch lautes Bellen vor einer herannahenden Räuberbande gewarnt. So konnten die Stadttore vor der räuberischen Horde noch rechtzeitig verschlossen werden. Aus Dankbarkeit und als Erinnerung nannten die Bewohner der Stadt diese seither "Quedlinburg" und nahmen den Hund in ihr Wappen auf.

[Bild: stadtwappen-quedlinburg.jpg]
Die Sage von Mathilde und den Hund Quedel könnte durchaus auch Vorbild für einige andere Sagen sein, wo der wachsame Hund, Hahn oder in einem konkreten Fall ein Löwe jemanden am Einschlafen hindert oder rechtzeitig weckt, sodass der Teufel auf seine Seele verzichten muss.

Der Hahn auf dem Stephansdom erzählt von einem jungen Ritter, der dem Sultan eine geheime Botschaft überbringen soll. Nachdem er seinen Auftrag erledigt hat, wird sein Schiff auf der Heimfahrt von Seeräubern geentert und er in die Sklaverei verkauft. (In einer anderen Version muss er in den Krieg gegen die Türken ziehen und gerät in deren Gefangenschaft.)

Seine Frau trauert einige Jahre um ihn, dann aber geht sie davon aus, dass er nicht mehr am Leben ist und verlobt sich mit einem anderen Mann von ihm. Am Tag vor dieser Hochzeit sieht ihr Mann sie im Traum mit dem anderen vor dem Altar im Wiener Stephansdom. Als er daraufhin aufwacht, ist er so verzweifelt, dass er den Teufel zu Hilfe ruft, der ihn dann zeitgerecht nach Wien zurückbringt, wo er die Hochzeit in letzter Minute verhindern kann.

In der Sage reiten die beiden auf einem Hahn (Gockel) dorthin, allerdings hat der Ritter dem Teufel, der natürlich die Seele für diese Hilfe will, eine Bedingung gestellt. Der Teufel kriegt nur dann seine Seele, wenn er während des ganzen Fluges nicht einmal erwacht. Als dann der Steffl (volkstümliche Bezeichnung für den Wiener Stephansdom) in Sicht ist, kräht der Hahn vor Freude und weckt damit den Ritter, der die ganze Zeit geschlafen hat, in letzter Minute auf.

Schluss: Happyend für Ritter und seine Ehefrau und keine Seele für den Teufel.

Eine Version dieser Sage findet sich unter sagen.at.

--------------------

Ich vermute einmal, dass in Deutschland diese Sage vor allem in einer Version um Heinrich den Löwen bekannt sein dürfte. Hier ist es der Löwe, der den Herzog rechtzeitig aufweckt. Eine Version zu dieser Sage findet sich ebenfalls auf der sagen.at.
(06.03.2016 15:45)Teresa C. schrieb: [ -> ]Die Sage von Mathilde und den Hund Quedel könnte durchaus auch Vorbild für einige andere Sagen sein, wo der wachsame Hund, Hahn oder in einem konkreten Fall ein Löwe ist, der jemanden am Einschlafen hindert oder rechtzeitig weckt, sodass der Teufel auf seine Seele verzichten muss.

Der Hahn auf dem Stephansdom erzählt von einem jungen Ritter, der dem Sultan eine geheime Botschaft überbringen soll. Nachdem er seinen Auftrag erledigt hat, wird sein Schiff auf der Heimfahrt von Seeräubern geentert und er in die Sklaverei verkauft. (In einer anderen Version muss er in den Krieg gegen die Türken ziehen und gerät in deren Gefangenschaft.)

Seine Frau trauert einige Jahre um ihn, dann aber geht sie davon aus, dass er nicht mehr am Leben ist und verlobt sich mit einem anderen Mann von ihm. Am Tag vor dieser Hochzeit sieht ihr Mann sie im Traum mit dem anderen vor dem Altar im Wiener Stephansdom. Als er daraufhin aufwacht, ist er so verzweifelt, dass er den Teufel zu Hilfe ruft, der ihn dann zeitgerecht nach Wien zurückbringt, wo er die Hochzeit in letzter Minute verhindern kann.

In der Sage reiten die beiden auf einem Hahn (Gockel) dorthin, allerdings hat der Ritter dem Teufel, der natürlich die Seele für diese Hilfe will, eine Bedingung gestellt. Der Teufel kriegt nur dann seine Seele, wenn er während des ganzen Fluges nicht einmal erwacht. Als dann der Steffl (volkstümliche Bezeichnung für den Wiener Stephansdom) in Sicht ist, kräht der Hahn vor Freude und weckt damit den Ritter, der die ganze Zeit geschlafen hat, in letzter Minute auf.

Schluss: Happyend für Ritter und seine Ehefrau und keine Seele für den Teufel.

Eine Version dieser Sage findet sich unter sagen.at.

--------------------

Ich vermute einmal, dass in Deutschland diese Sage vor allem in einer Version um Heinrich den Löwen bekannt sein dürfte. Hier ist es der Löwe, der den Herzog rechtzeitig aufweckt. Eine Version zu dieser Sage findet sich ebenfalls auf der sagen.at.

Ja Teresa, es gibt so einige Sagen vom Hund Quedel. Die von dir genannten Sage kenne ich auch Wink
Sagen um Hähne, die auf Kirchtürmen sitzen, gibt es in der Republik Österreich mehrere. Meine Lieblingssage ist die um den Hahn auf dem Turm der Kirche St. Johann im Mauertale in der Wachau (bei Rossatz / Arnsdorf, auf der Melker Seite, im Raum zwischen Dürnstein und Melk).

Der Teufel erhält von Gott die Erlaubnis, eine Staumauer durch die Donau zu bauen. Hauptziel der von ihm verursachten Überschwemmung soll die Kirche St. Johann im Mauertale sein, die er so dem Erdboden gleich machen will. Allerdings stellt ihm Gott eine Bedingung, er muss sein teuflisches Werk beendet haben, ehe der erste Hahn kräht. Um zu verhindern, dass ihm da ein Hahn einen Strich durch die Rechnung macht, kauft der Teufel alle Hähne in der Gegend und bringt sie um. Doch einen Hahn hat er übersehen und der bringt sein Unwerk dann zu Fall. Der Teufel haut die fertige Mauer in die Donau (deswegen soll der Schiffverkehr dort so gefährlich sein) und fährt in die Hölle zurück. In einigen Version tötet er auch den Hahn, der daraufhin in den Wetterhahn auf dem Turm der Kirche St. Johann verwandelt wird. In einer Version ist es der Wetterhahn auf der Kirche selbst, der plötzlich lebendig wird und rechtzeitig mit einem Kikeri das Teufelswerk vereitelt.

In meiner Lieblingsversion dieser Sage geht es etwas rührselig zu. Da will eine alte Frau ihren Hahn, der ebenfalls schon alt ist und nicht mehr imstande zu krähen, um keinen Preis dem Teufel verkaufen, weil er ihr so viel bedeutet, und der Teufel gibt schließlich nach, da er davon ausgeht, dass der alte, stumme Hahn doch keine Gefahr für sein Werk ist.

Aber der Hahn spürt, dass da etwas nicht stimmt und dass es nun von ihm abhängt, dass drohende Unheil zu verhindern, und da wächst er über sich hinaus. Er versucht unter Mühen auf den Turm der Kirche zu fliegen und dort zwingt er sich zu einem Kikeriki, ehe ihn der Teufel mit einem Pfeilschuss töten kann. Und zur Erinnerung an seine Heldentat verwandelt Gott ihn in den Wetterhahn.

Zu dieser Sage siehe auch sagen.at.

-------------

Zu dieser Kirche gibt es auch einige Sagen zum Thema Hochwasser. In einer haben die Menschen in heidnischer Zeit einen Pakt mit den Flussgöttern geschlossen, die bereit sind, die Gegend zu schonen, wenn ihnen regelmäßig Silbermünzen geopfert werden. (Diese werden ins Wasser geworfen.) Nach der Christianisierung wird diese Tradition weitergeführt, wobei die Münzen nun gleichzeitig den heidnischen Göttern und den christlichen Heiligen geopfert werden. Als schließlich eine Hochwasserflut das Gebiet verwüstet, taucht wenig später ein Topf aus dem Wasser auf, in welchem sich so viele Goldmünzen befinden als Silbermünzen einst geopfert wurden, und mit diesem Geld wird dann der Wiederaufbau finanziert.

(Die Kirche St. Johann im Mauertale ist leider gewöhnlich geschlossen, eine Besichtigung nur auf Anfrage möglich. Mehr Information zu dieser Kirche siehe den Link.)
Hier noch eine schöne Sage von unserer Bundeshauptstadt Magdeburg:

Magdeburger Nixen

Zu Magdeburg an einer Stelle der Elbe ließ sich oft die Nixe sehen, zog die über den Fluss schwimmenden Leute hinab und ersäufte sie. Kurz vor der Zerstörung der Stadt durch Tilly schwamm ein hurtiger Schwimmer um ein Stück Geld hinüber, welches er gerne haben wollte. Als er aber fast das andere Ufer erreichte, wurde er festgehalten und hinunter gerissen. Niemand konnte ihn retten, und zuletzt schwamm sein Leichnam ans Ufer. Zuweilen soll sich das Meerwunder am hellen Tag und bei Sonnenschein zeigen, sich ans Ufer setzen oder auf die Äste anstehender Bäume. Die schöne Jungfrauen kämmten ihre langen, goldgelben Haare. Wenn sich aber Leute nahen, hüpfte das Meerwunder ins Wasser. Einmal, weil das Brunnenwasser hart zu kochen war, das Elbwasser aber weit und mühselig in die Stadt getragen werden musste, wollte die Bürgerschaft eine Wasserleitung bauen lassen. Man fing an, große Pfähle in den Fluss zu rammen, konnten aber nicht weit vorrücken. Denn man sah einen nackten Mann in der Flut stehen, der mit Macht alle eingesetzten Pfähle ausriss und zerstreute, so dass man den vorgenommenen Bau wieder einstellen musste.

[Bild: nixe1.gif]
Zu den Nixen gibt es auch an der Donau eine ganze Reihe von Sagen, z. B. mehrere Geschichten über das Donauweibchen, wobei die Sage um das Donauweibchen Hulda eigentlich aus dem heutigen Deutschland stammt. Es war Christian August Vulpius (1762-1827), der Schwager von Johann Wolfgang von Goethe (und bekannt für seine Räubergeschichte um Rinaldo Rinaldini), der den Roman "Hulda, die Saalnixe" schrieb, wo es um eine Liebesgeschichte zwischen einer Nixe und einem Sterblichen geht. Dieser Roman dürfte die Vorlage für das Theaterstück "Das Donauweibchen" von Karl Friedrich Hensler (1759-1825) gewesen sein. (Hensler gehört zu den Schriftstellern des Altwiener Volkstheaters, die bekanntesten Vertreter dieser Richtung sind die Dramatiker Ferdinand Raimund und Johann Nepomuk Nestroy.)
-----------

Eine recht nette Sage, die ich vor einigen Jahren im Schiff-Fahrtsmuseum in Spitz an der Donau (bekannter Weinbauort in der Wachau, Republik Österreich, Bundesland Niederösterreich) gefunden habe, ist die Sage vom blauen Schleier.

Eines Nachts wird ein armer Fischer, dessen Netze schon ziemlich durchlässig sind, er kann sich allerdings keine neuen leisten, von einer ihm unbekannten Frau aufgesucht, die einen blauen Schleier trägt und ihn bittet, sie eiligst über die Donau nach Spitz zu bringen. Ziemlich mürrisch kommt der Mann ihrer Bitte nach und setzt sie über, worauf sie in der Nacht entschwindet, aber ihren Schleier zurücklässt. Er schläft dann gleich ein. Als er nächsten Morgen erwacht, ist der Schleier verschwunden, aber dafür findet er ein blaues Fischernetz. Wie er bald feststellen darf, gelingen ihm mit diesem besonders tolle Fänge. Außerdem erfährt er wenig später, dass die Gräfin im Schloss von Spitz, die schwer erkrankt war, wieder überraschend gesundete, nachdem sie einen Trank zu sich genommen hatte, der in jener Nacht für sie im Schloss abgegeben wurde.
----------------

Meine Lieblingssage ist hier eine Sage um eine Donaunixe, die einem Fischer zurzeit des Dreißigjährigen Krieges das Leben rettet. (Der Held dürfte allerdings aus heutiger Sicht etwas zu "gut" sein.) Sie spielt im Strudengau in der Nähe von Grein (heute das Bundesland Oberösterreich).
Eine Donaunixe, die bei Tag versehentlich einigen jungen Leuten in die Quere gekommen ist und von denen fertig gemacht wird, wird durch das energische Eingreifen eines Fischers gerettet. Einige Tage später in der Nacht, taucht eine vornehme Frau mit ihren zwei Kindern und einem Begleiter in seiner Hütte auf, wo er mit seiner kranken Mutter wohnt. Die Frau ist auf der Flucht vor den "Schweden" und bittet den Fischer, sie und ihre Kinder über die Donau ans andere Ufer in Sicherheit zu bringen. Obwohl gerade ein Unwetter aufzieht, bringt der Fischer die Leute an das andere Donauufer. Nachdem er sie dort abgesetzt hat, wagt er trotz des Unwetters die Rückfahrt, weil er seine kranke Mutter am anderen Ufer weiß, die er nicht zu lange alleine lassen möchte. Auf der Rückfahrt gerät er dann in Lebensgefahr, als sein Kahn zu kentern droht, und nun kommt ihm die Nixe, die er vor einigen Tagen geschützt hat, zu Hilfe und bringt seinen Kahn trotz des Unwetters sicher ans Ufer. Einige Jahre später kehrt die Frau mit ihren Kindern in die Gegend zurück und hat nicht vergessen, was er damals für sie gewagt hat. Sie belohnt ihn dafür reichlich.

Eine Version dieser Sagen kann unter sagen.at nachgelesen werden. (In dieser Version gibt es allerdings einige Abweichungen zu der Version, in der ich die Sage kennen gelernt habe.)
Von Karl Friedrich Hensler stammt noch ein weiteres Theaterstück, das etwa später als "Das Donauweibchen" entstanden ist, nämlich: "Die Teufelsmühle am Wienerberg". Als Vorlage gilt ein Werk von einem Herrn Leopold Huber, das allerdings im heutigen Deutschland spielt. Wie "Das Donauweibchen" wurde auch "Die Teufelsmühle" im 19. Jahrhundert in eine Sammlung der Wiener Sagen übernommen.

Da Mühlen üblicherweise nicht direkt im Ort lagen, könnte der Grund sein, dass sich um diese oft Legenden gebildet haben, wo der Teufel oder Räuber eine Rolle spielen. (Man denke hier auch an Ottfried Preuslers "Krabat".)

In Wien gibt es das Rasthaus "zur Teufelsmühle", das an eine Mühle am Petersbach beim Dorf Siebenhirten (heute Teil von Wien, 23. Bezirk) erinnert, die die Teufelsmühle genannt wurde. (Angeblich, weil sie einmal im Besitz einer Familie namens Teufel war.)
Mehr dazu im WienWiki.

Zu dieser sind mir drei Sagen bekannt, wo sie der Schauplatz des Geschehens ist.

---------------

Die heute noch bekannteste Sage geht auf das Theaterstück von Karl Friedrich Hensler zurück. Sie ist eine der sechs Sagen und Märchen, die dem Vogelweidhof, einem bekannten Wiener Gemeindebau in Wien / 15. Bezirk, seinen volkstümlichen Namen "der Märchenhof" gegeben haben. (Die Freskos zu diesen Sagen und Märchen finden sich in dem Laubengang, geschaffen wurden sie 1928 von Franz Wacik, zu dieser Zeit ein erfolgreicher Illustrator von Märchenbüchern.)

Hier ist die Teufelsmühle ein Räubernest, wo ein böser Raubritter sein Unwesen treibt. Als seine herzensgute Frau versucht, ihn zur Umkehr zu bewegen, ermordet er sie, in dem er sie in den Brunnen wirft. Daraufhin werden er und seine Spießgesellen von der Erde verschlungen. In der Folge verkommt die Mühle und gilt als Ort, wo es nachts nicht geheuer ist. Viele Jahre später übernachtet hier ein junger, natürlich tapferer Ritter, der dort den Geist der ermordeten Frau trifft und dafür sorgt, dass sie und ihr Ehemann erlöst werden.

Eine Version dazu findet sich wieder unter sagen.at.
----------

Die zweite Sage ist dagegen relativ unbekannt, eine Gespenstergeschichte, die ich in der Version des Sagenforschers und Lokalhistorikers Gustav Gugitz kennen gelernt habe. Bei ihm spielt sie unter der Herrschaft des Herzogs Albrecht III. von Österreich (um 1350-1395), also in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die Herrschaft dieses Herzogs gilt heute als eine relativ ruhige und gute Zeit, zumindest für den Raum um Wien.

(Albrecht III., genannt "Albrecht mit dem Zopfe", schloss 1379 mit seinem jüngeren Bruder Herzog Leopold III. den Vertrag von Neuberg an der Mürz, der die Hauptgrundlage für die Länderteilungen und die Ausbildung mehrere Familienzweige bildete, die die Politik der Habsburger vor allem im 15. Jahrhundert bestimmten. Zwar war er nur Mitbegründer der Universität Wien (diese Universitätsgründung, sie gilt als die älteste deutschsprachige Universität nach der Karlsuniversität in Prag, gilt als Werk seines älteren Bruders, des Herzog Rudolf IV. "dem Stifter". Nach dessen frühen Tod war er es allerdings, der sich um die Finanzierung, Aufnahme des Lehrbetriebes etc. kümmerte.)

In dieser Sage wird ein junger Ritter von ihm beauftragt, Vorkommnissen in der leerstehenden Teufelsmühle, über die geredet wird, auf die Spur zu kommen. Mit einigen Knappen übernachtet der Ritter daraufhin einige Male in der Mühle, ohne dass sie herausfinden, was hinter dem Spuk steckt, von dem sie allerdings wahrlich heimgesucht werden.

Eine Version dieser Sage findet sich auf sagen.at.

-------------------

Die Teufelsmühle ist auch Ort des "Showdowns" in einer weiteren Wiener Sage, die wohl bekannteste der drei Sagen ist: "Der Engelbrunnen auf der Wieden". (Die Wieden ist eine der Wiener Vorstädte, die Mitte des 19. Jahrhunderts eingemeindet wurden, und gab dem 4. Wiener Bezirk ihren Namen.)

Auf der Hauptstraße vor dem Kaffeehaus Wörthner findet sich ein Brunnen, der nach seinem Stifter, dem Kriegsministerialkanzlisten Viktor von Engel der "Engelbrunnen" genannt (Enthüllung 1893). Er erinnert an die Sage von der "Judith" von Wien.

Heldin dieser Sage ist die Faßbinderstochter Elsbeth, der es gelingt in der Teufelsmühle, zwei gefürchtete Räuber gefangen nehmen zu lassen: Hans Aufschring, genannt der "Waldteufel", und seinem Komplizen, dem Wirt von der "Teufelsmühle".

Eine Version dazu auf sagen.at.
Sehr schöne Sagen, liebe Teresa.

Als ich im Sommer im Harz auf einer Wandertour war, war ich auch auf der Roßtrappe. Es gibt von diesem Ort eine wunderschöne Sage, die mich echt beeindruckt:

Die Sage von der Roßtrappe

Einst lebten im Harz gewaltige Riesen. Einer von ihnen namens Bodo begehrte die schöne Königstochter Brunhilde. Diese wies ihn jedoch ab.
Eines Tages war Bodo im Wald unterwegs und traf dort auf Brunhilde, die auf ihrem Pferd ausritt. Der Riese wollte die Prinzessin in seine Gewalt bringen und jagte sie kreuz und quer durch das Gebirge. Er hatte sie bereits fast eingeholt, als sich vor ihnen eine tiefe Schlucht auftat. Brunhilde gab ihrem Pferd die Sporen und sprang mit ihm über das Tal auf den gegenüberliegenden Felsen. Dort hinterließ der Aufprall des Pferdehufes einen tiefen Abdruck im Gestein. Lediglich die schwere goldene Krone verlor die Prinzessin bei ihrem waghalsigen Sprung.
Somit erhielt der Felsen später den Namen "Roßtrappe", wo noch heute der Hufeisenabdruck bestaunt werden kann.

[Bild: _hufabdruck2.jpg]

Der Riese Bodo aber war mitsamt seinem Pferd zu schwer und stürzte in das Wasser des Gebirgsflusses, welcher unten im Tal entlang floss. Dieser Fluss wird seitdem nach dem Riesen "Bode" genannt. In einen schwarzen Hund verwandelt bewacht Bodo bis auf den heutigen Tag im dortigen Kronensumpf die Krone der Prinzessin.

Viele Taucher haben seitdem versucht, diese goldene Krone zu bergen. Keinem ist dies jemals gelungen. Stets war die Krone zu schwer und sie versank wieder in den Fluten. Wer zum dritten Mal nach der Krone der Prinzessin tauchte, wurde von Bodo in der Tiefe zerrissen, so dass sich das Wasser der Bode vom Blut des Tauchers rot färbte.

[Bild: rosstrappe.jpg]

Von hier hatten wir einen weiten Blick in das besagte Tal und gegenüber liegenden Felsen.
Referenz-URLs