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Normale Version: Presseschau Das Kamel und das Nadelöhr
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Zitat:Durch das Nadelöhr in den Himmel
Brown, in Princeton lehrender Althistoriker, ist mit Büchern über Augustinus, über das Leben der Heiligen und über Sexualität und Keuschheit im frühen Christentums bekannt geworden. Nun hat er dem christlichen Umgang mit Reichtum in der Spätantike eine opulente Untersuchung gewidmet.

In der antiken Welt bestand Reichtum im Besitz ausgedehnter, landwirtschaftlich genutzter Ländereien. Von Sklaven oder Kleinbauern bewirtschaftet, warfen sie hohe Erträge ab, die den Eigentümern ein luxuriöses Leben ermöglichten, das diese zwischen ihren Residenzen in der Grossstadt und ihren ländlichen Villen verbrachten. Kein Reicher dachte daran, seinen Reichtum nur selbst zu geniessen. Der typische Reiche trat als Wohltäter seiner Heimatstadt auf. Er stiftete ihr vielleicht ein öffentliches Bad oder einen Turnplatz (Gymnasium). Besonders beliebt war die wiederholte Stiftung öffentlicher Spiele, die die Bewohner einer Stadt für mehrere Tage in ein Theater lockten. Dem Stifter trug dies öffentliche Ehrung ein; er galt als Wohltäter.

Das Kamel und der Reiche
Christen und christliche Gemeinden verfügten traditionell über wenig Besitz, schon gar nicht über Reichtümer. Das änderte sich auch nicht, als Konstantin zu Beginn des 4. Jahrhunderts ein christliches Kaisertum begründete und als kaiserlicher Wohltäter christliche Gotteshäuser errichten liess. Auch nach Konstantins Tod blieben Christen im Wirtschaftsleben unauffällig. Erst etwa seit dem Jahr 370 strömten der Kirche immer mehr Reiche zu. Für Gemeinden und Theologen stellte sich die Frage, wie mit Reichtum zu verfahren sei. Was ist von Jesu Wort zu halten, eher komme ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in den Himmel? Soll man dem Rat folgen, den Jesus dem reichen Jüngling gegeben hat: «Geh, verkaufe deinen Besitz und gib ihn den Armen»? Wenn ja, wer genau sind die Armen? Sollen Christen, dem Vorbild der Jerusalemer Urgemeinde folgend, ihren Besitz zusammenlegen?

Die biblische Überlieferung bot keine eindeutige, für die Praxis geeignete Weisung. So begann ein Zeitalter von Disput und Experiment: das Zeitalter, das der amerikanische Historiker Peter Brown zum Thema seines bisher umfangreichsten Buches macht: «Through the Eye of A Needle. Wealth, the Fall of Rome, and the Making of Christianity in the West, 350–550 AD».

zum weiterlesen
http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/lit...1.17768547
Seit du den Beitrag geschrieben hast, habe ich mich versucht dem anzunähern. Leider ist es mir nicht gelungen. Ich musste unwillkürlich an Franziskus von Asissi denken.

Das Thema des Buches ist sehr Romlastig. Aber gerade aramäische Heidenchristen waren ja schon reicher, für die ist das Christentum auch lukrativ gewesen, das sie keine Proselyten (vom Heidentum beigetretene Juden) werden mussten, sich nicht beschneiden lassen mussten aber eine Plattform herrichten konnten.

Mh. Wenn ein Kamel nicht durch ein Nadelöhr geht, dann habe ich geglaubt auch ohne gerettet zu werden... Mir geht es da wie dem Frommen - auch an der hier zitierten Stelle - der sehr traurig bei dem Gedanken wird und noch unglücklicher. Kleine persönliche Anmerkung. Da ich damit persönlich erstmals fertig werden musste habe ich mich zurück gehalten. Leider ist mir dieses Thema der frühen römischen Kirche gar nicht so vor Augen.
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