Die Vorstellung des Brocken im Harz als "Hexenberg" / "Blocksberg" stammt aus nachmittelalterlicher Zeit.
Im Mittelalter war in Südwestdeutschland - d.h. in Baden-Württemberg, der Deutschschweiz und dem westlichen Bayern (Allgäu) bis zum Lech - der "Hexenberg" der "Heuberg" in der Schwäbischen Alp / am Ostausläufer des Schwarzwalds. Wurden in den europäischen Hexenprozessen immer verschiedene lokale Plätze angegeben, wo die Hexen zu ihren Hexensabbaten hinflogen, so wurde in Südwestdeutschland (unter der Folter) mehrheitlich überregional mit dem Heuberg als Sabbatort gestanden.
Meine Frage - vor allem an den Sueben, weil es sich hier wohl um seine Region handelt:
Wenn ich im Google-Maps nach dem Grossen Heuberg suche (ich will den Berg, nicht die Geo-Region) werden zwei Hochebenen angezeigt:
Die erste bei Nusplingen auf dem "Westerberg"
Die zweite bei Bärenthal auf / in der Irndorfer Hardt
Welches ist nun der "Hexenberg" resp. der "Grosse Heuberg" - oder ist ev. nur die Grossregion gemeint ?
Der "Große Heuberg" ist historisch der Gebirgsstock rechts (westlich) der Bära.
Die Gegend links der Bära trägt historisch den Namen Hardt, genauer "Ebinger Hardt" der 1912 eingerichtete "badische" Truppenübungsplatz (bis heute bestehend) wurde vom damaligen Großherzog "Truppenübungsplatz Heuberg" getauft, so hat sich der Name auch für die Hardt eingebürgert.
Einen "Kleinen Heuberg" gibt es übrigens auch, in der Gegend Balingen-Rosenfeld.
Der "Große Heuberg" in dem Fall muss man wohl beim historischen bleiben, umfasst die höchsten Berge der Schwäbischen Alb, die ganzen 10 die tausend Meter und mehr über NN hoch sind.
Bei Obernheim gibt es einen Hexenbühl, und dort wird auch alljährlich an der Fasnet eine Hexe verbrannt, sogar der Name ist überliefert, wobei alles andere sagenhaft ist. (ein einstiger Direktor des hießigen Amtsgerichtes hat einmal Anzeige erstattet, "Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener"
ging aber aus wie das Hornberger Schießen)
Woher der Ruf des Heubergs als Ort der Hexen kommt, ist mW unbekannt.
Meine Theorie: Es gibt dort oben etliche Punkte die man mit der Vorgeschichte und heidnischen Zeiten in Verbindung bringt.
Der Dreifaltikeitsberg oberhalb Spaichingen (einiges an Wällen und Gräben) trug früher den Namen "Baldenberg", bei Königsheim gibt es den sg. "Götzenaltar" googel mal, das Ding muss eine Funktion gehabt haben da bin ich mir sicher, nur welche... , (sind immer mal wieder Esobrüder vor Ort...) dann bei Bubsheim oberhalb Egesheim, das "Heidentor" ein Latenezeitlicher Opferplatz (man wusste lange, dass da etwas ist, aber woher Geld und Zeit nehmen... vor ein paar Jahren waren dann Raubgräber dran, und dann plötzlich kam das LDKA Rettungsgrabung)
die Liste könnte noch ziemlich verlängert werden.
Ich vermute mal, da hat sich manches "sagenhafte" in geschichtliche Zeiten herüber gerettet, und wer sollte für das ganze Zeugs verantwortlich gewesen sein, wenn nicht Hexen und Hexenmeister.
Wie gesagt, meine Theorie.
Noch ein paar kleine Anmerkungen.
"Ostausläufer des Schwarzwaldes" ist falsch, das ist alles Schwäbische Alb, auch der Randen, siehe Kanton Schaffhausen, ist Kalkgebirge, nix mit Schwarzwald.
Wenn dies hin und wieder zu lesen ist, dann in Fremdenverkehrsprospekten die den touristischen Ruf des Schwarzwald nutzen wollen.
Der Westerberg bei Nusplingen gehört zum Heuberg, dort ist der bekannte Archäologische Steinbruch mit immer neuen Funden.
Das Irndorfer Hardt (sic!), seit Jahrzehnten Naturschutzgebiet aber "eigentlich" nicht Heuberg.
(14.09.2020 14:59)Suebe schrieb: [ -> ]Der "Große Heuberg" ist historisch der Gebirgsstock rechts (westlich) der Bära.
Die Gegend links der Bära trägt historisch den Namen Hardt, genauer "Ebinger Hardt" der 1912 eingerichtete "badische" Truppenübungsplatz (bis heute bestehend) wurde vom damaligen Großherzog "Truppenübungsplatz Heuberg" getauft, so hat sich der Name auch für die Hardt eingebürgert.
Einen "Kleinen Heuberg" gibt es übrigens auch, in der Gegend Balingen-Rosenfeld.
Der "Große Heuberg" in dem Fall muss man wohl beim historischen bleiben, umfasst die höchsten Berge der Schwäbischen Alb, die ganzen 10 die tausend Meter und mehr über NN hoch sind.
Bei Obernheim gibt es einen Hexenbühl, und dort wird auch alljährlich an der Fasnet eine Hexe verbrannt, sogar der Name ist überliefert, wobei alles andere sagenhaft ist. (ein einstiger Direktor des hießigen Amtsgerichtes hat einmal Anzeige erstattet, "Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener"
ging aber aus wie das Hornberger Schießen)
Woher der Ruf des Heubergs als Ort der Hexen kommt, ist mW unbekannt.
Meine Theorie: Es gibt dort oben etliche Punkte die man mit der Vorgeschichte und heidnischen Zeiten in Verbindung bringt.
Der Dreifaltikeitsberg oberhalb Spaichingen (einiges an Wällen und Gräben) trug früher den Namen "Baldenberg", bei Königsheim gibt es den sg. "Götzenaltar" googel mal, das Ding muss eine Funktion gehabt haben da bin ich mir sicher, nur welche... , (sind immer mal wieder Esobrüder vor Ort...) dann bei Bubsheim oberhalb Egesheim, das "Heidentor" ein Latenezeitlicher Opferplatz (man wusste lange, dass da etwas ist, aber woher Geld und Zeit nehmen... vor ein paar Jahren waren dann Raubgräber dran, und dann plötzlich kam das LDKA Rettungsgrabung)
die Liste könnte noch ziemlich verlängert werden.
Ich vermute mal, da hat sich manches "sagenhafte" in geschichtliche Zeiten herüber gerettet, und wer sollte für das ganze Zeugs verantwortlich gewesen sein, wenn nicht Hexen und Hexenmeister.
Wie gesagt, meine Theorie.
Merci für die Info.
Ich bin überzeugt davon, dass deine Vermutungen richtig sind, denn im um 1400 entstandenden "Ring" des Heinrich von Wittenwiler - zu einer Zeit, als der Heuberg noch nicht mit dem Hexensabbat in Verbindung gebracht wurde - wird der Heuberg als Heimat der Zwerge bezeichnet. Man hatte also bereits im Mittelalter sagenhafte Bezüge zum Heuberg, und zwar von überregionalem Charakter - d.h. im ganzen alemannischen Sprachraum. In Zürich wurde jedenfalls 1520 eine Hexe verbrannt, die gestanden hatte, auf den Heuberg geflogen zu sein.
Behringer ("Mit dem Feuer vom Leben zum Tod") schreibt, dass der Tübinger Martin Plantsch 1505 anlässlich einer Hexenverbrennung in einer Predigt verkündete, die Hexen würden dort ihre Feste feiern "ad montem foeni, vulgo Heuberg dictum".
Dass die Schwäbische Alp zum Schwarzwald gezählt wird ist offenbar nicht nur eine touristische Massnahme - auch die Autoren des ausgehenden Spätmittelalters / der frühen Neuzeit nahmen es damit gelegentlich nicht so genau:
In einer deutschen Übersetzung von Jean Bodins "Daemonomania" von 1581 wird erklärt, dass nicht der Blocksberg (Brocken im Harz) sondern der Heuberg der eigentliche Hexenberg sei, zu dem die Hexen in den Schwarzwald fliegen würden. Der Übersetzer von Bodin scheint entweder nicht aus der alemannischen Region gekommen zu sein oder der Unterschied zwischen Granit und Kalk war ihm nicht von Beudeutung. -
- Für mich als Basler ist ohnehin der Hotzenwald der östlichste Teil des Schwarzwald -
PS.
Da ich im Oktober Urlaub habe und aufgrund von Corona mein Ferienradius extrem eingeschränkt ist (die Schweiz ist auf der Liste von x-Ländern und x-Länder sind auf der Liste der Schweiz) überlege ich mir, solche regionalen "Hexenplätze" aufzusuchen. Die Schwäbische Alb kenne ich überhaupt nicht und das Quellgebiet der Donau auch nur vom Vorbeifahren.
Zitat Aguyar
Zitat:Da ich im Oktober Urlaub habe und aufgrund von Corona mein Ferienradius extrem eingeschränkt ist (die Schweiz ist auf der Liste von x-Ländern und x-Länder sind auf der Liste der Schweiz) überlege ich mir, solche regionalen "Hexenplätze" aufzusuchen. Die Schwäbische Alb kenne ich überhaupt nicht und das Quellgebiet der Donau auch nur vom Vorbeifahren.
Wenn Du Tipps brauchst, melde dich halt, kannst haben.
Das Durchbruchstal (von Mühlheim bis Laiz) der Donau durch die Schwäbische Alb (weiches B!) ist landschaftlich absolut Super! Was glaubst du, wo ich mich gestern rumgetrieben habe?
von der Ruine Kallenberg zum Schloss Bronnen. Immer auf den Felsen oberhalb der Donau!
Schlösser, Burgen, Ruinen die Menge,
Wenn da das Wetter hinhaut, was man im Oktober eigentlich annehmen kann, absolut empfehlenswert.
Ach ja, die Stammburg der Hohenberger ist auch vor Ort, die Ruine ist auf einem der höchsten Berge der Alb, Oberhohenberg mit moderner Hängebrücke über den Burggraben. Rudolf von Habsburg war auch mal dort, ist belegt.
Zitat:Der Westerberg bei Nusplingen gehört zum Heuberg, dort ist der bekannte Archäologische Steinbruch mit immer neuen Funden.
da war ich heute.
Und Du bist schuld
Die Donautalstr. ist ab 28.9. bei Thiergarten wegen Felssicherungsarbeiten 4 Wochen gesperrt.
Die Umleitung ist großräumig.
Wobei man vermutlich aus beiden Richtungen bis kurz vor die "Baustelle" ran kann.
Also im Zweifel und bei Bedarf nicht der Umleitung folgen.
Ist mir gerade mal wieder untergekommen.
In Sichtweite des "Hexenbühls" beim Weiler Tanneck haben sich Esos niedergelassen,
Alles vorhanden, was da üblicherweise dazugehört.
Kraftorte, Kraftsteine, Tore Zwerge, eine große Schimmelfigur
usw. usf.
Ob die die Hexen angelockt haben? oder die Druiden?
Ich zumindest weiß es nicht
Ach ja, 1km in westlicher Richtung ist ein Motocross-Gelände zumindest da weiß ich, dass es weder Druiden noch Hexen waren.