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Normale Version: Die Grafen von Tirol
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Die Grafen von Tirol und die Baugeschchte von Schloss Tirol

https://www.academia.edu/31826678/Die_Gr...view-paper
Der Aufsatz ist interessant. Zu welchen Überlegungen hat er Dich angeregt? Welche Fragen sind Dir da durch den Kopf gegangen?
Ich finde diese Familie sehr interessant. Genauer gesagt seit Meinhard II. - es ist faszinierend, welche politischen Konzepte über Generationen verfolgt werden.
Dabei war Meinhard II., aus dessen Aktivitäten die gefürstete Grafschaft Tirol entstand, aus heutiger Dynastie-Sicht (wo gewöhnlich die Familie des Vaters zählt) gar kein Tiroler, sondern als Sohn des Grafen Meinhard (IV. von Görz) und der Gräfin Adelheid von Tirol eigentlich ein Görzer. Er und sein Bruder Albert haben sich als Grafen von Görz und Tirol bezeichnet.

Interessant wäre allerdings auch Meinhards Großvater, Graf Albert (III.) von Tirol, der als Vater von immerhin zwei Erbtöchter offensichtlich imstande war, seine Schwiegersöhne (nicht nur Meinhards gleichnamigen Vater, den Grafen von Görz) an seine Familie zu binden und so etwas wie einen "Familienzusammenhalt" zu schaffen. Seine andere Tochter Elisabeth war zweimal verheiratet, durch ihre erste Ehe mit dem letzten Grafen von Andechs-Meran und einen gegenseitigen Erbvertrag gelangte ein großer Teil von dessen Besitzung nach seinem Tod an die Familie ihres Vaters.

Interessant ist, dass auch ihr zweiter Ehemann, der kaum bekannte Graf Gebhard von Hirschberg (mehr zu ihm auf RegioWiki.AT: siehe Link), nach ihrem Tod (aus der Ehe der beiden sind keine Kinder belegt) und trotz einer zweiten Ehe (mit einer Wittelsbacherin) , aus der er mindestens einen Sohn hatte, politisch mit der Familie seines Schwiegervaters auch weiterhin zusammengearbeitet hat. Das dürfte auch der Grund sein, dass die verhängnisvolle Niederlage bei Greifenburg letztlich nur ein schwerer Rückschlag für seinen Schwiegervater war, aber den Aufstieg der Grafen von Görz und Tirol nicht endgültig beendete. Es spricht zumindest einiges dafür, dass er eine wesentliche Rolle beim Zustandekommen der prestigeträchtigen Eheschließung seines Neffen Meinhard mit der Wittelsbacherin Elisabeth, Witwe von König Konrad, gespielt hat. (Meinhard hatte, eine Folge der Schlacht von Greifenburg, seine Jugend als Gefangener / Geisel des Salzburger Erzbischofes verbracht. Er heiratete Elisabeth bald nach seiner Freilassung und dürfte die Umstände des Zusammenkommens für diese Eheschließung mit Blick auf den zeitlichen Ablauf wohl nicht selbst in die Wege geleitet haben.)

Meinhard dürfte ihm auch sehr "dankbar" gewesen sein, wie die weitere Geschichte zeigt. Nach Gebhards Tod konnte sich sein gleichnamiger Sohn (oder Enkel?) weder in der Grafschaft Tirol noch in den Herzogtümern Kärnten und Österreich, wo sein Vater und er ebenfalls Besitz hatten, halten. Die Gewinner waren Meinhard, sein Bruder Albert und dessen Schwager, der spätere König Albrecht I. (Habsburger).
Interessant zu den Grafen von Tirol, auch wenn es hier die beiden prominentesten Vertreter der Familie geht, ist auch der folgende Aufsatz von Christina Antenhofer: Tirol und die Staufer, siehe https://www.academia.edu/8560268/Tirol_u...view-paper
(24.07.2021 11:28)Teresa C. schrieb: [ -> ]...
Meinhard dürfte ihm auch sehr "dankbar" gewesen sein, wie die weitere Geschichte zeigt. Nach Gebhards Tod konnte sich sein gleichnamiger Sohn (oder Enkel?) weder in der Grafschaft Tirol noch in den Herzogtümern Kärnten und Österreich, wo sein Vater und er ebenfalls Besitz hatten, halten. Die Gewinner waren Meinhard, sein Bruder Albert und dessen Schwager, der spätere König Albrecht I. (Habsburger).

Kleine Korrektur - König Albrecht I. war natürlich der Schwiegersohn von Meinhard und nicht dessen Schwager. (Kleine Flüchtigkeitsfehler)
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