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Normale Version: Gefangenschaft und Heimkehr
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Der Deutschlandfunk über die ersten Heimkehrer aus der Sowjetischen Kriegsgefangenschaft

https://www.deutschlandfunk.de/heimkehr-...obal-de-DE

aus dem Link:
Zitat: Sie fühlten sich natürlich, wie alle Deutschen, zunächst mal als Opfer. Das hört sich wirklich erst mal komisch an, aber die Deutschen fühlten sich (auch die, die Hitler zugejubelt hatten und lange in der Partei waren) nun von den NS-Bonzen betrogen. Manche empfanden, es sei ihnen eine psychische Droge irgendwie beigebracht worden, man hätte ihre Gutgläubigkeit ausgenutzt und so weiter. Sie fühlten sich dann natürlich auch verheizt gerade. Viele Soldaten fühlten sich verraten von ihren Vorgesetzten. Insofern gab es teils eingebildete, teils auch relativ plausible Gründe, sich zum Teil als Opfer zu fühlen.

eine interessante These, finde ich.
Unsäglich dieses Machwerk.
Da faselt der Autor was von NS Haut abstreifen, was will er damit sagen ? Natürlich das alle Nazis waren.Dann faselt er vor richtigen "Kriegsverbrechern und Massenmördern" die aus der Kriegsgefangenschaft nach Deutschland entlassen wurden. Beweise bleibt er schuldig. Kein einziges Wort von sowjetischen Schauprozessen bei s.g. "Kriegsverbrechen" wie z.B. gegen das Jägerass Hartmann. Kein Wort das die Kriegsgefangenen als Pfand zurückgehalten wurden um politisch Einfluß auf die junge BRD zu üben.
Dem Autor müsste man entgegenschleudern, natürlich ist man Opfer wenn man 7-10 Jahre länger in Kriegsgefangenschaft war als in Westaliierter. Der Autor war natürlich noch nicht mal in der heutigen Zeit des Klimawandels in Workuta um sich ein Bild zu machen, vielleicht wäre das eine Art von (Fort-) Bildung statt anderen Einbildung vorzuwerfen.
Dafür das ewige Wort der Vergangenheitsbewältiger "Kollektivschuld" in fast jeden Ansatz der Argumentation. Einfach widerlich, eben "Deutschlandfunk".
Sollten sich lieber umbenennen.
Ich finde das ganze auch etwas unverschämt formuliert. Die Kerle die da wiederkamen sind Jahre durch die Hölle eines der schlimmsten Kriege gegangen. Wurden danach zu Unrecht jahrelang in Lager unter höllischen Konditionen gesperrt. Und dem lieben Jähner geht es darum das sie gemeckert haben und sich als Opfer gefühlt. Seinem Werdegang nach scheint er ja nicht aus schlechtem Hause zu stammen, vielleicht sagt er deshalb das die 50er fröhlich waren. Die meisten Leute die ich kenne die die 50er erlebten sagen geradeaus das es zu der zeit noch darum ging genug zu eßen zu haben.
Mein Vater gehörte zu den ersten Russland-Heimkehrern, in den ersten September-Tagen 1946.
Ich habe aus dem Anlass seine nachgelassenen Papiere durchgesehen.
4 Jahre lang, bis Frühjahr 1949 musste er sich alle 3 Monate bei der franz. Kommandantur melden.

Mein Onkel war dann einer der allerletzten. Weihnachten 1955 kam er. Kann ich mich sogar daran erinnern.

Wir Nachgeborenen können da schwerlich eine Wertung so oder so abgeben.
Was auffallend ist, die Betroffenen haben alleamt den "Russen" keine Schuld an ihrem Schicksal gegeben,
einstiges Statement: die hatten noch weniger zu fressen als wir
Dem Sowjetsystem dagegen sehr. Die wurden auf die Art und Weise alle zu Antikommunisten.
Hat jemand von Euch Kenntnisse, ob deutsche Kriegsgefangene sich im Juli 1953 am Aufstand in Workuta beteiligten?

Beim Thema darf man nicht vergessen, dass für in sowjetische Gefangenschaft geratene Menschen unterschiedliche Regelungen galten. Wehrmachtsangehörige kamen nur in Lager, die in Europa lagen, z.B. Workuta. Angehörige anderer militärischer Organisationen, z.B. der Waffen-SS, wurden nach dem Strafrecht der UdSSR verurteilt. Sie kamen in Lager in Sibirien oder dem Fernen Osten, z.B. Kolyma. Das betraf auch viele Justizopfer in der sowjetischen Besatzungszone.
(02.08.2021 21:48)Sansavoir schrieb: [ -> ]Hat jemand von Euch Kenntnisse, ob deutsche Kriegsgefangene sich im Juli 1953 am Aufstand in Workuta beteiligten?

glaube ja, ich schau mal heute abend

Zitat:Beim Thema darf man nicht vergessen, dass für in sowjetische Gefangenschaft geratene Menschen unterschiedliche Regelungen galten. Wehrmachtsangehörige kamen nur in Lager, die in Europa lagen, z.B. Workuta. Angehörige anderer militärischer Organisationen, z.B. der Waffen-SS, wurden nach dem Strafrecht der UdSSR verurteilt. Sie kamen in Lager in Sibirien oder dem Fernen Osten, z.B. Kolyma. Das betraf auch viele Justizopfer in der sowjetischen Besatzungszone.

Hmm,
wenn ich mich richtig erinnere waren die Aussagen der Betroffenen, dass das Hauptmerkmal der russ. Gefangenschaft das unkalkulierbare war.
Es gab Fälle, dass welche aus der Entlausung in Frankfurt/Oder wieder zum Ural zurückgeschickt wurden, ohne jeden ersichtlichen Anlass.
Ich kannte einen, Waffen-SS, dem bei der Gefangennahme Mai 45 südlich Berlin der russ. Soldat eine Kippe drehte, er war vor Angst nicht in der Lage (seine Aussage) denn bei der SS sei es klar gewesen, wenn dich die Russen erwischen, Genickschuss.
Dann hätten ihn die Russen an die Amis übergeben (Grund kenne ich nicht) da hätte es als Begrüßung eine fürchterliche Rutsche gegeben.

Mein Vater hatte in einem summarischen Verfahren auch 25 Jahre verpasst bekommen, trotzdem war er im September 1946 zu Hause.

Die Alliierten (incl. Sowjetunion) hatten 1947 vereinbart nun alle Gefangenen freizugeben. Die Sowjetunion machte daraufhin relativ viele noch zu "Kriegsverbrechern". Die dann Adenauer aus Moskau mitbrachte.
Wobei da tatsächlich Kriegsverbrecher dabei waren, aber beleibe nicht alle.
(03.08.2021 16:41)Suebe schrieb: [ -> ]Hmm,
wenn ich mich richtig erinnere waren die Aussagen der Betroffenen, dass das Hauptmerkmal der russ. Gefangenschaft das unkalkulierbare war.
Es gab Fälle, dass welche aus der Entlausung in Frankfurt/Oder wieder zum Ural zurückgeschickt wurden, ohne jeden ersichtlichen Anlass.
Ich kannte einen, Waffen-SS, dem bei der Gefangennahme Mai 45 südlich Berlin der russ. Soldat eine Kippe drehte, er war vor Angst nicht in der Lage (seine Aussage) denn bei der SS sei es klar gewesen, wenn dich die Russen erwischen, Genickschuss.
Dann hätten ihn die Russen an die Amis übergeben (Grund kenne ich nicht) da hätte es als Begrüßung eine fürchterliche Rutsche gegeben.

Mein Vater hatte in einem summarischen Verfahren auch 25 Jahre verpasst bekommen, trotzdem war er im September 1946 zu Hause.

Die Alliierten (incl. Sowjetunion) hatten 1947 vereinbart nun alle Gefangenen freizugeben. Die Sowjetunion machte daraufhin relativ viele noch zu "Kriegsverbrechern". Die dann Adenauer aus Moskau mitbrachte.
Wobei da tatsächlich Kriegsverbrecher dabei waren, aber beleibe nicht alle.
[/quote]

Na ja , das die Russen wahllos agierten ist schon richtig. Richtig ist auch das sie dort wo sie Arbeitskräfte brauchten und eingesetzt haben, wo es für sie wichtig war, egal welche Einheiten.
Süd-, südöstlich sind viele Waffen SS Leute in Gefangenschaft gegangen, Genickschüsse gab es eher selten.
Ein paar Leute wurden aufgehangen von den Russen an der B96 bei Glashütte, nach dem Durchbruch bei Halbe wurde der russische Riegel dort durchbrochen und die überlebenden Russen gleich danebengehangen.
Die Elbe war die Demarkationslinie, ich glaube kaum das ein Waffen SS Mann der noch nicht mal bis dahin gekommen ist, zur Elbe transportiert worden ist um ihn den US Truppen zu übergeben. Das verweise ich mal in den Ordner Legende.
Zitat solon
Zitat:Die Elbe war die Demarkationslinie, ich glaube kaum das ein Waffen SS Mann der noch nicht mal bis dahin gekommen ist, zur Elbe transportiert worden ist um ihn den US Truppen zu übergeben. Das verweise ich mal in den Ordner Legende.
nun gut, steht dir natürlich frei.
Einen anderen Nachweis als die Aussage meines inzwischen verstorbenen Gewährsmannes gibt es nicht.
Ich halte sie für glaubhaft.

Für die Zeit Januar 1945 bis Juli 1945 gibts es unwahrscheinlich viele "Wilde Stories"
und soweit nachprüfbar haben sich die "allerwildesten" oft als zutreffend erwiesen.
Aber natürlich hast du recht, alles kann man da beileibe nicht glauben.
(12.08.2021 11:56)Suebe schrieb: [ -> ]Zitat solon
Zitat:Die Elbe war die Demarkationslinie, ich glaube kaum das ein Waffen SS Mann der noch nicht mal bis dahin gekommen ist, zur Elbe transportiert worden ist um ihn den US Truppen zu übergeben. Das verweise ich mal in den Ordner Legende.
nun gut, steht dir natürlich frei.
Einen anderen Nachweis als die Aussage meines inzwischen verstorbenen Gewährsmannes gibt es nicht.
Ich halte sie für glaubhaft.

Für die Zeit Januar 1945 bis Juli 1945 gibts es unwahrscheinlich viele "Wilde Stories"
und soweit nachprüfbar haben sich die "allerwildesten" oft als zutreffend erwiesen.
Aber natürlich hast du recht, alles kann man da beileibe nicht glauben.


Ein anderer, irgendwo in Sachsen in Gefangenschaft geraten,( er ist dann abgehauen und hat es bis nach Hause geschafft)
erzählte mir:
"Die Russen wären Anfangs davon ausgegangen, dass sie ganz Deutschland besetzen könnten, und deshalb wäre sein "Transport" ein paar Tage per Fussmarsch gen Westen unterwegs gewesen. Abgehauen wäre er erst, als der Transport gen Osten umgeleitet worden sei"
Glaubhaft oder nicht, das Ende ist jedenfalls nachgewiesen.
Er ist noch im Mai im Städtchen eingetroffen, und ist eine ganze Zeit sooft die Franzosen Razzia machten über den Gartenzaun gehüpft und hat sich im Nachbargarten versteckt.
Na ja, südlich von Berlin war die Durchbruchsschlacht bei Halbe zur 12. Armee, die dann in den Brückenköpfen von Ferchland , Tangermünde und Schönhausen die Armee, die durchgebrochenen Reste von Halbe und Zivilisten über die Elbe zu den US Truppen abfliessen liessen. Die Russen drängten da kaum noch nach, die wollten am 5.-7. Mai nicht noch fallen, am Ende des Krieges.
Mir erschließt sich das einfach nicht geographisch.
(16.08.2021 11:08)solon schrieb: [ -> ]Na ja, südlich von Berlin war die Durchbruchsschlacht bei Halbe zur 12. Armee, die dann in den Brückenköpfen von Ferchland , Tangermünde und Schönhausen die Armee, die durchgebrochenen Reste von Halbe und Zivilisten über die Elbe zu den US Truppen abfliessen liessen. Die Russen drängten da kaum noch nach, die wollten am 5.-7. Mai nicht noch fallen, am Ende des Krieges.
Mir erschließt sich das einfach nicht geographisch.

Naja,
woanders ist zu lesen, dass sich die US-Truppen ein paar Kilometer von der Elbe zurückzogen, da sie unter "Friendly-Fire" - sowjetische Artillerie - geraten waren.
Was den Deutschen ermöglichte auch Flüchtlinge über die Elbe zu evakuieren, die US hatten dies zuvor untersagt, nur Tuppe dürfe die Elbe überschreiten.

Was zu beachten ist:
Die Deutschen haben ihre kpl. Akten über die Vorgänge April-Mai 1945 verloren, und die der Sieger waren lange, sind es zum Teil heute noch, unter Verschluss.
Über den Durchbruch der 9. Armee von "Halbe" zur Armee Wenck sind bis heute nur wenige verlässliche Infos zu bekommen. Er ist auf jeden Fall wesentlich mehr Truppen gelungen als von der Roten Armee behauptet.
Als Beispiel
(16.08.2021 12:27)Suebe schrieb: [ -> ]
(16.08.2021 11:08)solon schrieb: [ -> ]Na ja, südlich von Berlin war die Durchbruchsschlacht bei Halbe zur 12. Armee, die dann in den Brückenköpfen von Ferchland , Tangermünde und Schönhausen die Armee, die durchgebrochenen Reste von Halbe und Zivilisten über die Elbe zu den US Truppen abfliessen liessen. Die Russen drängten da kaum noch nach, die wollten am 5.-7. Mai nicht noch fallen, am Ende des Krieges.
Mir erschließt sich das einfach nicht geographisch.

Naja,
woanders ist zu lesen, dass sich die US-Truppen ein paar Kilometer von der Elbe zurückzogen, da sie unter "Friendly-Fire" - sowjetische Artillerie - geraten waren.
Was den Deutschen ermöglichte auch Flüchtlinge über die Elbe zu evakuieren, die US hatten dies zuvor untersagt, nur Tuppe dürfe die Elbe überschreiten.

Was zu beachten ist:
Die Deutschen haben ihre kpl. Akten über die Vorgänge April-Mai 1945 verloren, und die der Sieger waren lange, sind es zum Teil heute noch, unter Verschluss.
Über den Durchbruch der 9. Armee von "Halbe" zur Armee Wenck sind bis heute nur wenige verlässliche Infos zu bekommen. Er ist auf jeden Fall wesentlich mehr Truppen gelungen als von der Roten Armee behauptet.
Als Beispiel

Das stimmt allerdings alles .
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