Der Onkel meiner Frau galt seit November 1943 als in der Sowjetunion vermisst.
Sein Schicksl hat insbesondere meine Schwiegermutter ihr ganzes Leben, sie starb 1991, umgetrieben.
Nun hat der Suchdienst der Kriegsgräberfürsorge ihn gefunden und umgebettet.
Er ist im November 1943 im heute russisch-weißrussischen Grenzgebiet gefallen. Begraben liegt er auf einem neu angelegten Kriegsgräber-Friedhof in Belorussland.
So hat die Ungewissheit nach einem Dreivierteljahrhundert ein Ende gefunden.
Mein Beileid,
der Vater meiner Großmutter wurde auch vor ein paar Jahren gefunden. Meine Großmutter meinte ihr wäre es mittlerweile lieber sie hätte es nie erfahren was passiert ist.
(29.08.2021 20:23)Allwissend schrieb: [ -> ]Mein Beileid,
der Vater meiner Großmutter wurde auch vor ein paar Jahren gefunden. Meine Großmutter meinte ihr wäre es mittlerweile lieber sie hätte es nie erfahren was passiert ist.
Na was passiert ist wird man nie erfahren, wen einer Vermißt gemeldet wurde.
Da wußte man sowieso entweder von Granaten zerfetzt, auf dem Wege in Kriegsgefangenschaft umgekommen oder in Selbiger.
Es ist halt so, dass die Masse der Vermißten in der Sowjetunion "eigentlich" ohne Probleme identifiziert hätten werden können.
Aber die Sowjets haben sich keinen Deut gekümmert, und die Deutsche Kriegsgräberfürsorge haben sie faktisch bis zum Untergang der Sowjetunion nicht gelassen.
Das war aber keineswegs eine Unmenschlichkeit den Deutschen gegenüber, so haben sie es gegenüber den eigenen, sowjetrussischen Gefallenen ebenfalls gehandhabt.
Lediglich die KPdSU hat bei ihren Parteimitgliedern die Angehörigen bei Tod, Verwundung und Gefagenschaft unterrichtet.
Der ruhmreichen Sowjetarmee war der tote Rotarmist höchstens lästig.
Was natürlich dazu führte, dass sehr viele Soldaten in die KPdSU eintraten.
Dabei spielt auch eine Rolle, dass es bei der Roten Armee keine "Hundemarken" gab. Bestenfalls trugen die sowjetischen Soldaten irgendein Papier mit Namen und Adresse bei sich. Davon ist heute in der Regel nix mehr erhalten, so dass eine Identifizierung gefallener Rotarmisten unmöglich ist
(12.09.2021 10:56)solon schrieb: [ -> ]Na was passiert ist wird man nie erfahren, wen einer Vermißt gemeldet wurde.
Da wußte man sowieso entweder von Granaten zerfetzt, auf dem Wege in Kriegsgefangenschaft umgekommen oder in Selbiger.
Vermißt heißt ja 3 Tage ohne Meldung nicht bei der Truppe. In meinem Fall war der Soldat offiziell vermißt aber als Tot erklärt. Laut Brief des Offiziers natürlich wie die meisten an einem Kopfschuß verstorben etc. aber laut Unterlagen vermißt da keine Marke zurückgebracht wurde. Das hat dann zu Theorien geführt er wäre untergetaucht und hätte im Baltikum sein Leben fortgeführt aufgrund der erworbenen Sprachkenntnisse. Die Angehörigen wollten sich die Lage oft schönreden.
(13.09.2021 22:07)Arkona schrieb: [ -> ]Dabei spielt auch eine Rolle, dass es bei der Roten Armee keine "Hundemarken" gab. Bestenfalls trugen die sowjetischen Soldaten irgendein Papier mit Namen und Adresse bei sich. Davon ist heute in der Regel nix mehr erhalten, so dass eine Identifizierung gefallener Rotarmisten unmöglich ist
Ein großes Problem sind da auch die "wilden" Rekrutierungen. Ein guter Freund von mir welcher aus Iwanesien stammt meint immer das im Zug der Rückeroberungen der besetzten Gebiete oft zum Auffrischen alles was halbwegs kämpfen konnte eine uniform und ein Gewehr bekam. Oft ganz ohne Bürokratie und sonstiges sondern einfach in die Einheit übernommen. Selbiges passierte mit den Partisanen. Wenn sie fielen gab es keine Stelle wo sie registriert gewesen wären.