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Normale Version: Philippe Pétain - eine tragische Figur
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Ein interessanter Artikel in der Schweizer Weltwoche:

https://weltwoche.ch/story/der-held-der-...VE+Sonntag

Wie bewertet Ihr diesen Mann und sein Wirken, wie den Umgang der französischen Vergangenheits(nicht?)bewältigung mit diesem tragischen Helden?
Die franz. Vergangenheitsbewältigung ab 1944 ist ein sehr diffiziles Thema.
Und hat durchaus auch bis in die franz. Besatzungszone Auswirkungen gehabt.

Die Franzosen haben, es ging wohl nicht anders, einen Strich drunter gemacht.
Das war, es ist vorbei, und Keiner soll mehr daran rühren.

Der Petain hat sich 1940 einen absehbaren 'Blümchen'-Job aufhalsen lassen.
Wobei er 1940 recht erfolgreich verhandelt hat. Die Flotte blieb erhalten, die Armee ebenso, ein Drittel des Landes ohne Besatzung. Wobei die Wehrmacht fast überall sich hinter die vereinbarte Demarkationslinie zurückziehen musste.
Die Kolonien durften die Franzosen alle! behalten.
Auch in der Folge konnte Petain Frankreich aus dem Kriegsgeschehen heraushalten. Er hat Hitler erfolgreich die kalte Schulter gezeigt.
Wird Frankreich ein paar Hunderttausend Tote erspart haben.
Selbstzitat:
Zitat:Die Kolonien durften die Franzosen alle! behalten.

Stellt euch mal vor, Hitler hätte 1940 halb Afrika, Indochina, Syrien und und und
die Freiheit gegeben!
Und er hätte zu dem Zeitpunkt die Macht dazu gehabt. Zweifellos.

Aber Petain hat erfolgreich verhandelt.

Hitler hat daraufhin Krieg und Leben verloren und Frankreich sich ein Dutzend Kolonialkriege eingehandelt, die sie alle verloren haben und einen Staatsbankrott bekamen sie noch drein.
(25.03.2022 16:49)Suebe schrieb: [ -> ]Selbstzitat:
Zitat:Die Kolonien durften die Franzosen alle! behalten.

Stellt euch mal vor, Hitler hätte 1940 halb Afrika, Indochina, Syrien und und und
die Freiheit gegeben!
Und er hätte zu dem Zeitpunkt die Macht dazu gehabt. Zweifellos.

Genau daran zweifle ich. Wenn Hitler per Federstrich von der Reichskanzlei aus die Unabhängigkeit des frz. Kolonialreiches deklariert hätte - praktische Konsequenzen hätte dies nicht gehabt, da diese Gebiete außerhalb seines Machtbereiches lagen.
Außerdem widerspricht es zutiefst der NS-Ideologie, farbige Völker sich selbst verwalten zu lassen. Das galt insbesondere für die Westafrikaner, weniger für muslimische Araber. Um Südostasien und Ozeanien sollte sich eher Japan kümmern.
(26.03.2022 11:01)Arkona schrieb: [ -> ]
(25.03.2022 16:49)Suebe schrieb: [ -> ]Selbstzitat:
Zitat:Die Kolonien durften die Franzosen alle! behalten.

Stellt euch mal vor, Hitler hätte 1940 halb Afrika, Indochina, Syrien und und und
die Freiheit gegeben!
Und er hätte zu dem Zeitpunkt die Macht dazu gehabt. Zweifellos.

Genau daran zweifle ich. Wenn Hitler per Federstrich von der Reichskanzlei aus die Unabhängigkeit des frz. Kolonialreiches deklariert hätte - praktische Konsequenzen hätte dies nicht gehabt, da diese Gebiete außerhalb seines Machtbereiches lagen.
Außerdem widerspricht es zutiefst der NS-Ideologie, farbige Völker sich selbst verwalten zu lassen. Das galt insbesondere für die Westafrikaner, weniger für muslimische Araber. Um Südostasien und Ozeanien sollte sich eher Japan kümmern.

Per Federstrich?
Arkona der hätte im Juni 1940 die Macht gehabt, dies tatsächlich weitgehend durchzusetzen.
Zwischen Mittelmeer, Pyrenäen und der Wehrmacht waren noch ein paar Tagesmärsche.
Und bei der Wahl "Frankreich oder Kolonien" wäre die Entscheidung doch leicht gefallen.

Hitler hat in seinen berühmten Tischgesprächen März 1945 selbst darauf hingewiesen,
dass ihn lediglich die Rücksicht auf Italien gehindert hätte.
(28.03.2022 12:22)Suebe schrieb: [ -> ]Arkona der hätte im Juni 1940 die Macht gehabt, dies tatsächlich weitgehend durchzusetzen.
Zwischen Mittelmeer, Pyrenäen und der Wehrmacht waren noch ein paar Tagesmärsche.
Und bei der Wahl "Frankreich oder Kolonien" wäre die Entscheidung doch leicht gefallen.

Hitler hat in seinen berühmten Tischgesprächen März 1945 selbst darauf hingewiesen, dass ihn lediglich die Rücksicht auf Italien gehindert hätte.

Das hätte die Kolonialbehörden in Saigon, Conakry, Antanarivo, in Frz.-Guyana und auf Tahiti sicher schwer beeindruckt.Big Grin
Die hätten das entsprechende Telegramm von Petain oder wem auch immer zerrissen und ihr schönes Herrenleben wie gehabt weiterhin geführt.
Etwas anders hätte sich die Sache in Algier dargestellt, aber das zählte damals ja nicht als Kolonie, sondern war Bestandteil des Mutterlandes.

Was Hitler vor seinen Satrapen und Sekretärinnen im Bunker kurz vor seinem Ende 1945 fabulierte, ist doch irrelevant.
Nur zur Erinnerung, in Franz. Indochina gabs die erste fürchterliche auf den Sack für Kolonialfrankreich.

Schließlich bat man die USA um den Einsatz von Atomwaffen ..........
Wo man zum Glück klüger war.

Die ganzen Freiheitsbewegungen rund um den Erdball sind doch nicht aus dem Nichts entstanden.
Die Proklamation eines freien Algerien, Syrien, Marokko und und und hätten doch eine Lawine ausgelöst. Die kein Brite und kein Franzose mehr zum stoppen gebracht hätte. Auch zur Erinnerung schon 1947 wurde Indien frei.
(28.03.2022 17:25)Suebe schrieb: [ -> ]Aber der Adolf hat halt lieber die Juden abgemurkst statt historische Chancen zu nutzen.....


Protest! aber diese Aussage so ist für ein Forum mit historischen Thema nicht tragbar!
Das ist Stammtischniveau nach dem 10 Viertele!
(28.03.2022 17:25)Suebe schrieb: [ -> ]Die Proklamation eines freien Algerien, Syrien, Marokko und und und hätten doch eine Lawine ausgelöst. Die kein Brite und kein Franzose mehr zum stoppen gebracht hätte. Auch zur Erinnerung schon 1947 wurde Indien frei.

Wenn es so einfach gewesen wäre, warum hat Deutschland dann koloniale Befreiungsbewegungen noch aufwändig unterstützt, wenn eine Unterschrift genügt hätte?? Bestimmt nicht aus Nächstenliebe, sondern man wollte das brit. Empire zerschlagen. Es existierte eine "Legion Freies Indien" im Rahmen der Waffen-SS, rekrutiert aus indischen Gefangenen der britischen Armee. Für Gandhi gab es durchaus Sympathien, das weiß ich aus einem vergilbten "Völkischen Beobachter" vom Februar 1945, den mein Vater mal beim Renovieren fand.
Sehr interessant war auch dieser Herr https://de.wikipedia.org/wiki/Subhash_Chandra_Bose , der (als Konkurrent zu Gandhi und Nehru) überall mit
seinen Ideen hausieren ging. Letztendlich schaffte man ihn via U-Boot von Deutschland in das japanisch besetzte Singapur, wo er eine indische Exil-Regierung gründete. Er starb unter etwas mysteriösen Umstände bei einem Flugzeugsabsturz kurz vor dem Kriegsende in Asien.
Gewisse Parallelen siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/W%C5%82ady...w_Sikorski

Ich weiß, das ist eigentlich offtopic, aber warum eine neue Diskussion aufmachen, wenn sich nur 3-4 Leute dran beteiligen.
Zitat Arkona
Zitat:Wenn es so einfach gewesen wäre, warum hat Deutschland dann koloniale Befreiungsbewegungen noch aufwändig unterstützt, wenn eine Unterschrift genügt hätte??

Es hätte natürlich keine Unterschrift genügt.
Die franz. Kolonialmacht hätte gezwungen werden müssen.
Ich habe jetzt auch keine Lust das im Detail durchzuspielen.
ist ja eh "was wäre wenn"

Fakt ist und festzuhalten ist, dass Hitler nicht in der Lage war historische Chancen zu erkennen und zu nutzen.
Was hier die Dekolonialisierung war.

Und, nicht zu vergessen, die Kernforschung. Bei normalem Verlauf hat Deutschland Jahre vor den USA die Atombombe. Zumindest 1939 hatte man noch 3-4 Jahre Vorsprung in der Forschung. Für Hitler pp war die Kernforschung eine "jüdische Wissenschaft" die man behindert und hochkarätige Forscher in die Emmigration zwang. (Lise Meitner)
Roosevelt hat die Chancen nach dem Gespräch mit Einstein erkannt.

Letztlich zeigt sich hier die Überlegenheit demokratischer Systeme.
(28.03.2022 20:16)Flora_Sommerfeld schrieb: [ -> ]
(28.03.2022 17:25)Suebe schrieb: [ -> ]Aber der Adolf hat halt lieber die Juden abgemurkst statt historische Chancen zu nutzen.....


Protest! aber diese Aussage so ist für ein Forum mit historischen Thema nicht tragbar!
Das ist Stammtischniveau nach dem 10 Viertele!

Ich sage es nochmals, mit anderen Worten, (nicht dass Flora in Ohnmacht fällt)
Die Mordbuben-Bande in Berlin einschließlich ihrem "Chef" hat sich von ihren millionenfachen Mordfantasien total den Verstand vernebeln lassen
ein prägnantes Beispiel:
Der Massenmord 1941 an den russischen Kriegsgefangenen, die man schlicht verhungern ließ.
1942-44 hat man dann händeringend nach Arbeitskräften gesucht.

In den KZs haben die Mörder von den Hinterbänken den Häftlingen aber auch alles gestohlen, was man an Nahrungsmitteln, Kleidung und Schuhen den Häftlingen zukommen lassen wollte, und das war wenig genug.
Keine Sau (pardon, Nazischwein) hat sich dafür interessiert woher die fürchterlich schlechte Arbeitsleistung kam.

Sind das Geniestreiche?
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