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Normale Version: Keltenland Hessen
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In diesem Jahr gibt es eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema "Keltenland Hessen". Es gibt spezielle Führungen (so habe ich eine Führung zum Altkönig und über die Altenhöfe mitgemacht), Vorträge und 8 Sonderausstellungen in verschiedenen Museen

Interessant ist es allemal, auf welch neuem Stand die Archäologie hierzu ist.
Gestern habe ich die Ausstellung besucht, die noch am wenigsten lange besteht- die im Stadt Museum Wiesbaden.

Funde in der Umgebung belegen, dass es Fernhandelsbeziehungen schon in der Frühlatenezeit gab- so wurde ein Herstellungsbetrieb für Bronzescheiben gefunden. Die dort hergestellten Scheiben (Phaleren) wurden vor allem in der Champagne gefunden.

Ebenso neu war mir, dass es auch in Hessen zwei Funde gab, die einen Schädelkult belegen- einer vom Dünsberg, bei dem die Art, wie der Schädel präpariert wurde, für einen Ahnenkult sprachen, bei dem der Schädel ausgestellt wurde sowie einen weiteren Fund von der Bergstraße, bei der eine Schädel offensichtlich als Kriegstrophäe auf einen Pfosten genagelt war.

In früheren Ausstellungen hieß es bisher immer, dass die keltischen Oppida wegen den Druckes aus dem Süden (Römer) und gleichzeitig aus dem Norden (Germanen) verlassen wurde. Dies sei - der Wiesbadener Ausstellung zufolge- eine falsche Annahme gewesen. Zwar läßt sich eindeutig germanische Keramik nachweisen, aber in so geringer Menge, dass von "Verdrängen" keine Rede gewesen sei. Eher ein langsames Einsickern. Die Germanen hatten demnach keinen Anteil daran, dass die keltischen Oppida verschwanden...

Im übrigen werden sowohl die "Kelten" als auch die "Germanen" als Begriffe sehr skeptisch gesehen... Hier geht die heutige Auffassung davon aus, dass sowohl die Bezeichnung "Kelten" als auch die Bezeichnung "Germanen" nur jeweils für einen einzigen Stamm zutreffend war, und dass die antiken Geschichtsschreiber ihn synonym für mehrere Stämme benutzten... Woltle ich nur noch mal erwähnt haben.

Auch der abendliche Vortrag war höchst interessant. Die Ergebnisse sind noch nicht veröffentlicht, werden es erst demnächst und betreffen das Römerlager "Hermeskeil"...

ich werde heute noch mal alles für mich zusammenfassen und aufschreiben, dann kommt vielleicht noch etwas nach...
Um Chr. herum hab es eine Wanderungstendenz Richtung Süden, überwiegend durch kleinere Gruppen , Familien, Sippen, Einzelpersonen. Matthie/Chatten wanderten friedlich in die Gebiete der Ubier südlich der Eder, Ubier wanderten friedlich in die umgebenden keltische Gebiete ein. Wahrend sich Jasdorf Germanen archäologisch als Einwanderer fassen lassen, sei es in den Gebieten der Belger o. Ubier, läßt sich die ubische Einwanderung in die keltischen Regionen archäologisch kaum nachweisen. Indirekt schon, indem Kelten germanisch assimiliert wurden. Irgendwann waren die Nemeter sprachliche Germanen geworden, behielten aber ihre Latene Sachkultur. Die Eburonen blieben trotz germanischer Einwanderung Kelten, bis, bis zu dem vernichtenden Feldzugs Cäsars gegen sie.
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