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"Heute" läuft dies ja meist über Adoptionen, siehe der komische Prinz von Anhalt,
aber der erste Ehemann von Caroline von Monaco, genauer sein Vater, hat sich seinen Adelstitel auch selbst verliehen.
Auch der Adel des Claus von Amsberg, Prinzgemahl in Holland war selbst verliehen.

Las ich neulich, dass der amerikanische Preusse Steuben seinen Titel auch vom Großvater "verliehen" bekam.
Das hat mich interessiert,
und bei der Nachschau stellt sich raus, dass das anscheinend im 18. Jahrhundert eine oft geübte Praxis war.
Gneisenau, York, Clausewitz und noch etliche andere suchten sich irgendeine Namensgleiche=ähnliche, ambesten ausgestorbene Adelsfamilie, und präsentierten sich als im 30 jährigen Krieg verarmte "Seitenlinie" .
Und es hat allem nach nicht selten geklappt.
Selbst bei solchen Musterpreussen
Mit der sg Adelsprobe sollten solche Fälle verhindert werden.

https://www.historisches-lexikon-bayerns...Adelsprobe
Eine andere Möglichkeit war sich ein eigenes Wappen zu schaffen. In Wien soll es im 19. Jahrhundert einen Malbetrieb gegeben haben, der darauf spezialisiert war, Neugeadelten ihr Wappen zu malen und auch bürgerliche Handelszeichen und Ähnliches in Wappen zu verwandeln.
(18.06.2023 13:37)Teresa C. schrieb: [ -> ]Eine andere Möglichkeit war sich ein eigenes Wappen zu schaffen. In Wien soll es im 19. Jahrhundert einen Malbetrieb gegeben haben, der darauf spezialisiert war, Neugeadelten ihr Wappen zu malen und auch bürgerliche Handelszeichen und Ähnliches in Wappen zu verwandeln.

Bei mir ums Eck gab es um die Jahrhundertwende 19.-20. Jahrhundert einen "Wappenmaler" der sich auf die Anfertigung von Familienwappen, Hinterglas relativ hochwertige Ausführung, spezialisiert hatte.
Auf dem ^Wappen-Gemälde^ eine Legende und die Quelle Siebmacher Band sowieso.
Zusammengelogen, komplett.
Mein Großvater und einer seiner Brüder haben zwei vollkommen unterschiedliche Wappen plus Legende und Quellen-Angabe bekommen.
Alles fantasiert. Heraldisch fälscher als falsch.
Dabei, der Hammer, der Schweizer Hauptstamm im Kanton St. Gallen hat sich ein Wappen um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert registriert.
mit anderen Worten, der wäre durchaus fündig geworden, hätte er gesucht......

Wenn wir erstmals irgendwo eingeladen sind, wird uns recht oft das "uralte Familienwappen" vorgeführt, und ein gewisser Suebe muss sich immer sehr zurückhalten.
Denn die stammen ALLE ohne Ausnahme vom selben Fantaseur.
Aber man gewinnt keine Freunde, wenn man den Leuten den Seifensieder aufsetzt,
und na gut, tut ja keinem weh.
Und ich halte inzwischen meiner Frau zu liebe die Klappe.
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