03.06.2024, 11:32
Zitat Teresa
Gute Frage.
Mein Versuch, vom Subjektiven zum Objektiven zu kommen:
Die Person des Bauernjörg spielt mit Sicherheit eine große Rolle hierbei.
Weiter, die Familie Waldburg hat weite Territorien von Habsburg verpfändet bekommen,
zB die berühmten Donaustädte, die sich dann selbst auslösten. Und sich als Pfandinhaber allem nach nicht mit Ruhm bekleckert, ob dies aber außergewöhnlich war, wage ich nicht zu entscheiden.
Und weiter: In Württemberg gab es nach 1816 ca. 45 Standesherrschaften, mehr als in allen anderen "Staaten" des Deutschen Bundes.
Nach 1800 wurden etliche von links des Rheins "vertriebene" in Oberschwaben mit Klöstern, Metternich zB und Reichsstädten (Wykradt in Isny zB) entschädigt.
Zwischen 1817 und 1848 haben sich die ganzen Standesherrschaften mit Zähnen und Klauen gewehrt, irgendetwas ihrer vermeintlichen "Rechte" aufzugeben. Das Haus Württemberg dagegen hat frühzeitig dies alles geregelt. So gab es im Königreich Württemberg zweierlei Untertanen, wobei die die zusätzlich einen Standesherren hatten, doppelt bezahlten. Was Anno 1848 eine erhebliche Rolle spielte. Wobei da auch hochkam, dass diverse "Rechte", die längst nicht mehr legal waren, nichtsdestotrotz noch eingefordert wurden, sogar noch 1850 ff. Die Standesherren waren ja gleichzeitig Gerichtsherren, was für die Standesuntertanen, bei nicht berechtigten Forderungen eine schwierige Situation war.
Die Bauern bzw. Doppelt-Untertanen waren dann auch die Zweifellos einzigen Gewinner der 1848/49er Revolution waren.
In der Hoffnung hier mit den paar Worten etwas zur Aufklärung beigetragen zu haben.
Zitat:Gibt es eigentlich einen besonderen Grund (abgesehen vom Bauernjörg), dass die Truchsesse / Grafen von Waldburg in Schwaben offensichtlich einen schlechten Ruf haben?
Ich bin erstmals auf sie durch die Starkenberger Fehde und die Geschichte des Bundesland Vorarlberg bzw. bei einem einwöchigen Aufenthalt im "Ländle" auf sie gestoßen. Habe ich mich dann mehr mit ihnen beschäftigt, da mich vor allem die Ursula von Waldburg für ein Romanprojekt näher interessiert hat. Zudem es von ihr einige Briefe gibt, aus denen sich auch Rückschlüsse auf ihre Persönlichkeit bzw. ihr öffentliches Auftreten ergeben.
Gute Frage.
Mein Versuch, vom Subjektiven zum Objektiven zu kommen:
Die Person des Bauernjörg spielt mit Sicherheit eine große Rolle hierbei.
Weiter, die Familie Waldburg hat weite Territorien von Habsburg verpfändet bekommen,
zB die berühmten Donaustädte, die sich dann selbst auslösten. Und sich als Pfandinhaber allem nach nicht mit Ruhm bekleckert, ob dies aber außergewöhnlich war, wage ich nicht zu entscheiden.
Und weiter: In Württemberg gab es nach 1816 ca. 45 Standesherrschaften, mehr als in allen anderen "Staaten" des Deutschen Bundes.
Nach 1800 wurden etliche von links des Rheins "vertriebene" in Oberschwaben mit Klöstern, Metternich zB und Reichsstädten (Wykradt in Isny zB) entschädigt.
Zwischen 1817 und 1848 haben sich die ganzen Standesherrschaften mit Zähnen und Klauen gewehrt, irgendetwas ihrer vermeintlichen "Rechte" aufzugeben. Das Haus Württemberg dagegen hat frühzeitig dies alles geregelt. So gab es im Königreich Württemberg zweierlei Untertanen, wobei die die zusätzlich einen Standesherren hatten, doppelt bezahlten. Was Anno 1848 eine erhebliche Rolle spielte. Wobei da auch hochkam, dass diverse "Rechte", die längst nicht mehr legal waren, nichtsdestotrotz noch eingefordert wurden, sogar noch 1850 ff. Die Standesherren waren ja gleichzeitig Gerichtsherren, was für die Standesuntertanen, bei nicht berechtigten Forderungen eine schwierige Situation war.
Die Bauern bzw. Doppelt-Untertanen waren dann auch die Zweifellos einzigen Gewinner der 1848/49er Revolution waren.
In der Hoffnung hier mit den paar Worten etwas zur Aufklärung beigetragen zu haben.