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Normale Version: Die frühere Sicht auf Byzanz
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(24.09.2012 21:27)WDPG schrieb: [ -> ]Wollte mit deinem Zitat nicht deine Interesse in Frage stellen. Genau im Gegenteil, ich freue mich, das es auch noch andere interessierte an dem Thema gibt und das dein Wissen in dem Bereich auch nicht ohne ist, beweißt du immer wieder.

Meinte eher das ich die Meinung von Lecky nicht teile. Ich habe auch nicht das Gefühl das es soo viel mehr Intriegen als in anderen Ländern waren.

Ich denke Byzanz war schon eines der Reiche in dem es mehr Intrigen gab, aber es waren auch nicht mehr als in Rom oder im Merowingerreich.
Lecky werden ja auch eher die Kirchenmänner, Frauen und Eunuchen gestört haben als die Intrigen.
Eine Schlüsselfigur dabei war Bohemund von Tarent, der im Laufe des ersten Kreuzzugs eine negative Einstellung Byzanz gegenüber. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts kämpften die versprenkelten Kreuzfahrergruppen relativ wahllos gegen Byzantiner, Araber oder Türken, sodass es ihm nicht schwer fiel, andere von seiner Meinung zu überzeugen. Schließlich reiste er 1105 nach Rom und traf sich dort mit Papst Paschalis II. Ohne Probleme schaffte er es, diesem einzureden, dass nicht die Muslime, sondern die Byzantiner die Erbfeinde der Kreuzfahrerstaaten seien. Dabei ging er so weit, dass der Papst einen Gesandten nach Frankreich schickte, mit dem Auftrag, zum "Heiligen Krieg" gegen Byzanz aufzurufen. Mit dieser Unterredung fügte Bohemund der gesamten Christenheit erheblichen Schaden zu, denn seine "engstirnige Raubpolitik" (J. J. Norwich) wurde nun zum Leitfaden der päpstlichen Ostpolitik.
Um diese zu begründen, wurden auch Verleumdungen über Verleumdungen zu Byzanz erfunden, die die frühere Sicht auf Byzanz verursachten.

Vorurteile der Europäer und der Kreuzfahrer waren nun offiziell abgesegnet.

WDPG

(04.10.2012 14:52)Maxdorfer schrieb: [ -> ]Eine Schlüsselfigur dabei war Bohemund von Tarent, der im Laufe des ersten Kreuzzugs eine negative Einstellung Byzanz gegenüber. ....

Zwischen Bohemund von Tarent und Byzanz kam es von Anfang (und nicht erst im 1. Kreuzzug) an zu Spannungen. Kein Wunder Bohemund gehörte zu den Oberbefehlshabern der Truppe von Robert Guiskard, die Byzanz unter Alexios I Komnenos extrem bedrohlich wurde.
Bohemund von Tarent war nicht nur ein Oberbefehlshaber der Truppen von Robert von Guiskard, er war auch dessen ältester Sohn. Als Angehöriger der Dynastie Hauteville kannte Bohemund sicher die ganze Geschichte der normannischen Eroberung Süditaliens und Sizilien. Seine politische Ausrichtung basierte deshalb auf eine antibyzantinische Erziehung bzw. auf ein Feindbild Byzanz. Das kann auch die Erklärung dafür sein, dass Bohemund mit der Eroberung von Antiochia sich aus den weiteren Kreuzzugsgeschehen verabschiedete.
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