Forum für Geschichte

Normale Version: Weshalb findet man nur 'Hominini'?
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
.

Erste Menschen: Weshalb findet man nur 'Hominini'?

Weshalb werden alle Funde von eins bis drei Millionen alten Knochen aus der Ordnung der 'Primaten' der Tribus 'Hominini' zugeordnet und keine der Tribus 'Panini'? Weil die Unterscheidung dieser beiden Tribus eh willkürlich ist?

.
(01.07.2012 12:37)Gotthelf schrieb: [ -> ].

Erste Menschen: Weshalb findet man nur 'Hominini'?

Weshalb werden alle Funde von eins bis drei Millionen alten Knochen aus der Ordnung der 'Primaten' der Tribus 'Hominini' zugeordnet und keine der Tribus 'Panini'? Weil die Unterscheidung dieser beiden Tribus eh willkürlich ist?

.

So richtig verstehe ich deine Absicht nicht. Wo werden welche Funde wie zugeordnet? Kannst du Beispiele nennen und verlinken?
Außerdem scheinst du eine rhetorische Frage zu stellen, weil du die Antwort im letzten Satz provakant in den Raum stellst.
Um was geht es dir?
.

Wie gesagt, es geht mir darum, hier zu erfahren, weshalb man keine Vorläufer der Affen findet.

.
(17.07.2012 07:38)Gotthelf schrieb: [ -> ].

Wie gesagt, es geht mir darum, hier zu erfahren, weshalb man keine Vorläufer der Affen findet.

.

Das ist doch relativ einfach zu begründen:
Der Satz, dass der Mensch vom Affen abstammt, ist richtig und falsch zugleich, weil der Mensch keine Weiterentwicklung des Affen ist.

Menschen und Affen haben einen gemeinsamen Vorfahren aus dem Miozän, den Menschenaffen, es Funde mit einem Alter von rd. 15 Mio gibt. (Barcelona) Vor rd. 8 Mio Jahren mit dem Proconsul (warscheinlich bereits ohne Schwanz) teilten sich die Entwicklungslinien in Affen und Menschenaffen/menschenähnliche, zu erkennen an der Zahnformel 2 - 1- 2 - 3 (2 Schneidezähne, Eckzahn, 2 Prämolaren und 3 Molaren) die nur bei menschenähnlichen angetroffen werden.
Gerade DAS ist ja das entscheidende Beurteilungskriterium
Affen und ihre Unterarten; Meerkatzen haben z.B. 2 - 1 - 3 - 3

Letztlich halte ich Deine Frage für eine eher akademische
Gute Erklärung, aber der Satz ist m.M.n. komplett falsch, und keinesfalls zugleich richtig.
Er impliziert nämlich etwas falsches.
Wobei, jetzt verstehe ich glaub ich was Du meinst.

Vorfahren der Schimpansen versteinert zu finden, ist ungleich schwerer. Diese lebten ja in baumreichen Habitaten. Dort ist die Zersetzung und Wiederverwertung extrem schnell. Das ist für die Fossilbildung sehr ungünstig.
(19.07.2012 20:11)Viriathus schrieb: [ -> ]Wobei, jetzt verstehe ich glaub ich was Du meinst.

Vorfahren der Schimpansen versteinert zu finden, ist ungleich schwerer. Diese lebten ja in baumreichen Habitaten. Dort ist die Zersetzung und Wiederverwertung extrem schnell. Das ist für die Fossilbildung sehr ungünstig.
Das auch. Man sucht sie auch nicht so angestrengt und publiziert Funde nur in Fachzeitschriften.
(17.07.2012 07:38)Gotthelf schrieb: [ -> ].

Wie gesagt, es geht mir darum, hier zu erfahren, weshalb man keine Vorläufer der Affen findet.

.

Das tut man doch! Proconsul z.B. gilt heute als früher Menschenaffe, Ramapithecus/Sivapithecus könnten - ebenso wie Gigantopithecus - in die Familie der Pongiden gehören, von denen heute nur noch der Orang-Utan lebt.
Daneben gibt es noch Funde von
- Chrororapithecus (vermutlich die Abzweigung von den allgemeinen Menschenaffen zum Gorilla),
- Dryopithecus und Oreopithecus (wie Proconsul vermutlich frühe Menschenaffen)
- und viele mehr (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Menschenartige)

Entscheidend für die Zuordnung zu den Hominini (den eigentlichen Menschen) oder zu den Homininae (Menschen und Menschenaffen außer dem Orang-Utan und seinen Vorfahren) oder zu den Hominidae (alle großen Menschenaffen und Menschen, ohne Gibbons) oder zu den Hominoidae (alle Menschenaffen und Menschen, inklusive Gibbon) ist es, ob eine Art aufrecht gehen konnte und ob es denkbar ist, dass sich die fossile Art in eine rezente Art weiter entwickelt hat.

Da die meisten Funde sehr fragmentiert oder verformt sind, ist die Zuordnung öfter mal umstritten. Kenyanthropus bspw. könnte in die menschliche Entwicklungslinie gehören und eine Sonderform des Australopithecus darstellen, er ist aber nach derzeitigem Forschungsstand wahrscheinlicher ein Vorfahr der Menschenaffen.

VG
Christian
Über Giganthophotecus und ganz alte Primaten wurde schon berichtet. Wahrscheinlich findet man schon fosile Affen, aber man berichtet nicht so viel darüber und es wird weniger aufwendig nachgegraben.
Es werden schon extra Ausgrabungskampagnen organisiert, um etwa die Nachkommenschaft von Proconsul endlich mal festlegen zu können, aber meist wird allgemein nach Säugern aus einer bestimmten Zeit gesucht, was halt eine Ausgrabungsstelle herzugeben verspricht. Eher ist es so, dass Vormenschenfunde quasi "zufällig" passieren. Nach dem ersten Fund gräbt man dann gezielter nach den eigenen Ururururururgroßeltern, das ist klar, und der eine Fund geht dann auch durch die Presse, aber heutzutage versucht man immer, ein möglichst vollständiges Bild der Faune (und Flora) einer Ausgrabungsstätte zu gewinnen udn holt tonnenweise Tierknochen aus dem Boden. Nur das interessiert eben die Medien nicht...Wink
(09.09.2012 17:54)913Chris schrieb: [ -> ]Entscheidend für die Zuordnung zu den Hominini (den eigentlichen Menschen) oder zu den Homininae (Menschen und Menschenaffen außer dem Orang-Utan und seinen Vorfahren) oder zu den Hominidae (alle großen Menschenaffen und Menschen, ohne Gibbons) oder zu den Hominoidae (alle Menschenaffen und Menschen, inklusive Gibbon) ist es, ob eine Art aufrecht gehen konnte und ob es denkbar ist, dass sich die fossile Art in eine rezente Art weiter entwickelt hat.

Also die Einteilung eines deutschen Anthropologen (habe den Namen leider vergessen) gefällt mir da besser. Sein Kommentar war: "Der Mensch stammt nicht vom Affen ab, er ist einer".
Referenz-URLs