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Normale Version: Presseschau Neue Teile des Gilgamesch-Epos
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[Bild: Rollsiegel-mit-Gilgamesch-altbabylon.jpg]
"Nicht schreckte sie zurück, seinen Atem nahm sie hin": Figuren des Gilgamesch-Epos auf einem babylonischen Rollsiegel

Zitat:Die Scham der Hure zähmte den Waldmenschen

Es gilt als eines der ältesten literarischen Werke der Menschheit und prägte die Bibel. Jetzt haben Forscher neue Teile des Gilgamesch-Epos' in einer antiken Privatbibliothek entdeckt

Zitat:Ein Text, älter als die Bibel und vor 130 Jahren entdeckt, und noch immer wird an seiner Vollendung gearbeitet: Das Gilgamesch-Epos ist eines der ältesten Literatur-Monumente der Menschheit. Es beeinflusste die Epen Homers und das Alte Testament, das zum Beispiel die Geschichte von der Sintflut bis ins Detail der mesopotamischen Vorlage entnommen hat. Doch noch immer, schätzen Forscher, fehlen von dem Werk ein Drittel. Neugefundene Tontafeln könnten bald einige Lücken schließen.

Seit Ende der Siebzigerjahre hat der irakische Antikendienst in der ehemaligen Königsresidenz der Assyrer in Assur noch einmal die Grabungen aufgenommen, die die Deutsche-Orient-Gesellschaft am Anfang des 20. Jahrhunderts dort durchführte. Dabei stieß man im "Haus des Beschwörungspriesters" auf eine Gelehrtenbibliothek, von der rund 150 Keilschrifttafeln geborgen wurden. Mittlerweile konnten Forscher diverse Werke identifizieren, astronomische und medizinische Handbücher, den literarischen "Pessimistischen Dialog" und bislang unbekannte Teile des Gilgamesch-Epos.
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Gezähmt von den "Künsten des Weibes"

"Epos der Todesfurcht" hat Rilke das Gilgamesch-Epos zu Recht genannt. Es geht darin um einen König Gilgamesch, der vermutlich wirklich gelebt hat und der um etwa 2600 v. Chr. die Metropole Uruk, die damals noch am Euphrat südlich des heutigen Bagdad lag, mit einer neun Kilometer langen Mauer umgab. Um seine Arroganz zu zügeln, schicken die Götter dem Gilgamesch einen Feind, Enkidu, den wilden Waldmenschen. Der ist genauso stark wie Gilgamesch aber sterblich, während dieser zu zwei Dritteln Gott ist.

Doch Enkidu wird von einer Hure mit "den Künsten des Weibes" gezähmt, indem sie "ihre Scham öffnet" und ihn in die städtische Zivilisation lockt. Nach unentschiedenem Kampf werden Enkidu und Gilgamesch Freunde und erleben zahlreiche Abenteuer. Weil er einen Himmelsstier erschlagen hat, muss Enkidu schließlich sterben.

zum weiterlesen
http://www.welt.de/geschichte/article112...schen.html
Ein Wilder, gezähmt durch die Liebeskunst einer Verehrerin der Inanna - ganz große Literatur.
Und nebenbei ein Epos, das der Stadtgöttin von Uruk huldigt.
Die Vorstellung, die Liebesgöttin sei gleichzeitig die Kriegsgöttin, hat schon was tiefenpsychologisches.
Ja, die alten Sumerer... Smile

VG
Christian
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