(10.02.2013 22:52)Suebe schrieb: [ -> ] (10.02.2013 06:16)Titus Feuerfuchs schrieb: [ -> ]Es ist halt nicht sehr realistisch von einem Staat, der fast vollständig von Feindstaaten umgeben war, eine entsprechende Truppe zu versagen. Und der VV hatte nachhaltig dafür gesorgt, dass die Feindstaaten auch feindlich blieben.
Das verstehe ich nicht.
Beides.
Wieso soll der VV dafür gesorgt haben, dass die Deutschland umgebenden Länder "Feindstaaten" blieben?
Das ist doch logisch. Ich denke, der Begriff "Kleine Entente" , französische Bündnisstaaten bestehend aus Polen, Tschechoslowakei und Rumänien sagt dir etwas. Diese Staaten wurden durch die Vororteverträge auf Gedeih und Verderb an Frankreich gebunden.
Jeder dieser drei Staaten sah sich mit einem starken Revanchismusgedanken der Kriegsverlierer konfrontiert, der wiederum in der oktroyierten Grenzziehung der Vororteverträege begründet lag.
Wäre ein Staat der Kleinen Entente bündnisfrei geworden, wäre damit auch automatisch seine territoriale Integrität gefährdet gewesen. Zur Erinnerung: Keine Regierung der WR, nicht mal Stresemann, erkannte die neue Ostgrenze als verbindlich an. Das Horthy-Ungarn war ein zutiefst revanchististischer Staat. Kinder mußten des Schulgebet damit beenden, dass sie ihren Glauben an ein Wiedererstehen Großungarns kundtaten, bezüglich Trianon herrschte die Parole "Nem, nem, soha!" (Nein, nein, niemals!) und die Staatsflaggen blieben bis zum Ersten Wiener Schiedsspruch 1938 auf Halbmast.
Zum Strategischen: Deutschland war nach dem 1.WK von Feindstaaten eingekreist, Frankreich, Polen, Tschechoslowakei, die, wie du ja schon bemerkt hattest, alle aufrüsteten.
Damit ist es klar, dass D unter einem gewissen Druck stand, es ihnen gleich zu tun.
(10.02.2013 22:52)Suebe schrieb: [ -> ] (10.02.2013 06:20)Titus Feuerfuchs schrieb: [ -> ]Einem Bettler kann man nicht mehr die Taschen leeren....
Na ja, Anno 71 hat Preußen/Deutschland die Franzosen halt auch gewaltig geschröpft.
Gegen den VV waren das aber mit Verlaub Peanuts.
1)
Elsaß-Lothringen gegen alle die Gebiete, die im Zuge des VV abgetreten wurden.
2) fünf Milliarden Francs gegen 21,8 Milliarden Goldmark (alliierte Angaben) bzw.67,7 Milliarden Goldmark (deutsche Angaben). Und da sind die Rückzahlungen diverser aus dem VV resultierender Anleihen, die erst 2010 ihr Ende fanden, nicht berücksichtigt.
Zudem war es 1870 Frankreich, das sich nach der Bismarck'schen Provokation zu einem Angriffskrieg hinreißen ließ.
(10.02.2013 22:52)Suebe schrieb: [ -> ]Und meist begegnet man sich zweimal im Leben.......
Dann haben die Mittelmächte gemeinsam im März 1918 die Russen fürchterlich ausgenommen
Waren halt schlechte Beispiele....
Das stimmt freilich. Die Stimmen der gierigen Chauvinisten (Ludendorff, Hindenburg) übertönten die der Vernunft (Kühlmann).
Die OHL zimmerte sich im Osten mittels Diktatfrieden ein Riesenreich zusammen, während sie an der Westfront den Krieg verlor...
Nur war Russland kein Vertragspartner des VV (was mit Sicherheit die Rheingrenze einzementiert hätte).
Zumal es nicht sonderlich klug ist, sich an schlechten Friedensverträgen ein Beispiel zu nehmen.
Da wäre es sinnvoller gewesen, weiter in die Vergangenheit zu blicken und den Wiener Kongress heranzuziehen.
(10.02.2013 22:52)Suebe schrieb: [ -> ] (10.02.2013 06:20)Titus Feuerfuchs schrieb: [ -> ]Wäre mir neu. Wie kommst du darauf?
Einschlägige Literatur.
Prophyläen Weltgeschichte von 1984 Band 9
Ploetz "Geschichte der Weltkriege"
Da ich diese Werke bedauerlicherweise ad hoc nicht zur Hand habe, wäre es freundlich, wenn du das kurz erläutern könntest.