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Nikolaus Kopernikus und sein Werk, in dem das heliozentrische Weltbild beschrieben wird.
Das Werk ist nicht wissenschaftlich, es gehört zur Literatur.
Zeitlich seid ihr gar nicht so schlecht, v.a. mit Kopernikus. Der Autor gehörte auch zur "Klasse" von Kopernikus, ein Deutschsprecher in einem Land, in dem heute kein Deutsch mehr gesprochen wird.

VG
Christian
"Das Narrenschiff" von Sebastian Brant?
Erasmus von Rotterdam: "Die Erziehung des christlichen Fürsten"
Das von mir gesuchte Werk war grob 100 Jahre früher dran als das Narrenschiff (von der Machart her diesem aber verwandt) und war literarischer als Erasmus.

VG
Christian
Johannes von Tepl und "Der Ackermann aus Böhmen"?
Johannes von Neumarkt, Bischof von Olmutz: "Buch der Liebkosungen"
Avicenna hat´s!

Der "Ackermann" streitet mit dem Tod, ob es gerecht war, ihm seine geliebte FRau zu entreißen. Am Schluss fällt Gott ein Urteil: Ja, es war Recht, jeder muss mal sterben, aber der Ackermann hat genauso das Recht, darüber zu klagen.

Was das Werk so bedeutsam macht: Es ist eines der letzten Werke, das in Mittelhochdeutsch verfasst wurde, und es vertritt ein Konzept der Ehe als Liebesbeziehung, das nicht nur damals unüblich war und sich erst in der allerjüngsten Zeit durchgesetzt hat.

Der Autor war Johannes von Tepl. Er ist nicht in Tepl geboren (sondern im ebenfalls westböhmischen Schüttwa), sondern nannte sich vermutlich nach der dortigen Klosterschule, in der er seine Ausbildung genoß. Er hat ein an und für sich ruhiges Leben geführt, war Notar und Leiter einer Lateinschule in der "Hopfenmetropole" Saaz, kam allerdings auch zu Wohlstand. Als Notar und Lateinschulenleiter war man damals schon was, und so bekam Johannes von der Stadt Saaz für ein Jahr (!) das Ausscahnkrecht. In diesem einen Jahr hat Johannes offenbar so viele Einnahmen gemacht, dass er anschließend mit Fug und Recht als "reich" gelten konnte. Er konnte sich vor den Mauern der Stadt ein "turmartiges Gebäude" (Wiki) errichten.
Johannes muss schon ein alter Mann gewesen sein - so um die 50 -als er den "Ackermann aus Böhmen" verfasste (um 1400). In einer Zeit, in der man kaum Prosa verfasste, "haute" er ein Werk raus, das als letzter und zugleich als einer der besten Höhepunkte mittelhochdeutscher Literatur gilt. Womöglich war der Tod der eigenen Frau der Grund für Johannes´ Meisterleistung, aber siche rist das nicht. Es könnte sich auch um ein gelehrtes Werk handeln, das die Botschaft in die Form einer Geschichte kleidet. Dass der Humanismus schon am Horizont aufleuchtete, kann man in dem Werk ebenfalls erkennen. Das Erstaunliche hieran ist, dass es in Böhmen leuchtete, einem Gebiet, das damals eher an der Peripherie des kulturellen Geschehens in Europa stand.

Avicenna, du bsit dran!

VG
Christian
Es ist einer der schreibenden Zunft gesucht. Sein Vater war von hohem Stand, er stammte aus gutem Haus. Der Gesuchte hätte eine Beamtenlaufbahn im gehobenen Dienst anstreben können, entschied sich aber für die brotlose Kunst der Dichterei. In dieser Branche zählte er allerdings zu den Besten seiner Zeit. Er war dreimal verheiratet und musste aus bisher nicht völlig geklärten Gründen seinen bisherigen Lebensmittelpunkt unfreiwillig, aber selbstständig und für immer, in eine völlig andere Gegend verlegen.

Wer ist gesucht?
Rainer Maria Rilke
Der Gesuchte war nicht deutschsprachig.

Ungefähr zehn Jahre vor seinem Tod befand sich der Gesuchte auf einer Insel, die u.a. auch mit einem großen Feldherrn in Verbindung gebracht wird. Genau dort erfuhr der arme Schreiberling, dass er bei seinem Herrscher wohl in Ungnade gefallen war und er nicht mehr nach Hause zurückkehren durfte, er sich statt dessen auf den Weg zum Rande des Reiches aufmachen musste, um dort sein restliches Leben zu verbringen.
Es war ein Jammer - und er schrieb darüber ...
Ovid
(24.11.2014 23:32)Sansavoir schrieb: [ -> ]Ovid

Ein knappes, aber deutliches JA.
Es war genau dieser Publius Ovidius Naso (43 v. Chr. - 17 n.Chr.) gesucht.

Sansavoir, du bist mit dem nächsten Rätsel dran.Smile
NEUES RÄTSEL

Die etwas verhaltenen und vorsichtigen Äußerungen über Abgründe in nordeuropäischen Gesellschaften und ein mehr oder weniger bedeutendes Underground-Ereignis, das an einem Ort geschah, der nur 5 bis 10 Autominuten von meiner Wohnung entfernt liegt, inspirieren mich zu diesem neuen und etwas aus der Reihe fallenden Rätsel.

In einer Zeit des Umbruches begegneten sich auch Menschen, die sich wohl nicht richtig kannten und von einander auch keine richtigen Vorstellungen hatten. So auch an jenem Novemberabend, dessen Jahrestag in diesen Tagen wohl nur noch von einigen Freaks gedacht wird. So stand im Publikum der eine oder andere alternativer Träumer und auf der Bühne spielten Leute, denen man Waffenhandel und Brandstiftung vorwarf bzw. noch vorwerfen würde. Am Ort des Geschehens war ich bis dato oft, allerdings nicht an diesem Tag, der in die Musikgeschichte (zumindest einer Szene) eingegangen ist. Erst viele Jahre später erfuhr ich, was sich praktisch vor meiner Haustür ereignete.

Was geschah? Die Performance einiger Nordeuropäer schockte aufgrund ihres ekligen Naturalismus wohl auch den härtesten Fan einer Musikrichtung. Danach spaltete sich eine Gruppe von der Szene ab und diese Gruppe sorgte in den kommenden Jahren öfters mal für negative Schlagzeilen. Das weitere Schicksal der Nordeuropäer verlief tragisch, da der Ausgang dieses Konzertes die jungen Nordeuropäer ebenfalls in zwei Gruppen spaltete.

Besonders der Sänger hatte unter der neuen Situation zu leiden. Das lag zum Teil daran, dass er aus einem anderen nordeuropäischen Land kam als seine Kollegen, aber auch an seinen massiv vorhandenen psychischen Problemen, die zum einen Teil auf mysteriöse Kindheitserlebnisse basierten, zum anderen Teil seiner Karriere geschuldet waren. Sein Suizid nur wenige Monate nach dem oben genannten Konzert und die zwei Jahre später erfolgte Ermordung des E-Gitarristen durch ein zeitweiliges Bandmitglied führten später zur Verklärung des Konzertes und der Band.

Um welches berüchtigte Konzert handelte es sich?
(25.11.2014 04:41)Sansavoir schrieb: [ -> ]Um welches berüchtigte Konzert handelte es sich?

Sansavoir, das ist doch jetzt aber etwas zu einfach.
Da keine Lösungsvorschläge kommen, werde ich mal eine indirekte Lösung anbieten.

Das gesuchte Konzert fand am 26. November 1990 im "Conne Island" in Connewitz statt - genau der Ort, an dem zwei Jahre später das erste WGT organisiert wurde.
Der Musiker, der durch Suizid aus dem Leben schied, hieß Per Yngve Ohlin und stammte aus Schweden.
Richtig. Avicenna, Du kannst wieder das nächste Rätsel erstellen. Ist ja fast wie beim Federball spielen Big Grin hier.

Am 26. November 1990 fand im "Conne Island", dem ehemaligen Eiskeller, das Konzert LIVE IN LEIPZIG der norwegischen Band "Mayhem" statt.

Vorgeschichte: Das "Conne Island" ist ein Jugendklub, der 1990 im ehemaligen "Eiskeller" entstand, der in DDR-Zeiten ein häufig frequentierter Jugend- und Studentenklub war. Der Name Conne Island wurde einerseits dem Stadtteil Connewitz entlehnt, andererseits nimmt er Bezug auf seine Lage zwischen zwei Pleißearme. Connewitz war ursprünglich ein slawisches Dorf, in dem Pferdehandel betrieben wurde. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Dorf zum Wohnort von Arbeitern, im Jahr 1891 wurde es in die Stadt Leipzig eingemeindet. Um 1910 wurde die Paul-Gerhard-Kirche eingeweiht, in der bis heute in unregelmäßigen Abständen viel besuchte Orgelkonzerte stattfinden.

1990 war Connewitz ein Stadtteil, das sogar für DDR-Verhältnisse übermäßig vom Verfall der Fabrik- und Wohngebäude geprägt war. Einige Alternative bemühten sich in den Nachwende neue Lebens-, Wohn- und Arbeitskonzepte umzusetzen, in diesem Sinn ist die Neueröffnung des damals auch sanierungsbedürftigen Eiskellers, zu verstehen. Dieser nun "Conne Island" genannte Laden (in der Umgangssprache werden bis heute beide Namen verwendet) bot vielen Undergrounds-Band, hauptsächlich aus dem linken Spektrum, eine Bühne. Zu Pfingsten 1992 fand dort das erste Wave-GotikTreffen statt. Leider sind die Zeiten alternativer Träumereien seit spätestens Mitte der 1990-er Jahre vorbei. Trauriger Höhepunkt war wohl die Ermordung eines Alternativen durch einen ehemaligen Professor der Leipziger Universität. Trotz einiger Neubauten und vielen aufwändig betriebenen Sanierungen ist der Stadtteil heute wieder ein Problembezirk, der bundesweit durch alljährliche gewalttätige Aktionen autonomer Kreise zu Silvester bekannt geworden ist. Dies sicher zu Unrecht, denn die sozialen Schwierigkeiten der zum Teil alten, arbeitslosen oder abgeschobenen Menschen hätten mehr öffentliche Aufmerksamkeit verdient als die Gewalttouristen.

Am 26. November 1990 spielte die norwegische Death-Metal-Band "Mayhem" im "Conne Island". Der Kontakt kam zustand, weil der E-Gitarrist Oystein Aarseth (Euronymous) zeitweiligen Kontakte zu norwegischen Kommunisten hatte. Doch im November 1990 bekannte sich die Band zu keiner politischen Richtung. Dies lag möglicherweise an ihrem schwedischen Sänger Per Ohlin, der sich den Künstlername „Dead“ gab. Er hatte als Kind nach einem Unfall den so genannten Nahtod erlitten und galt seit dem als psychisch schwierig. Der 1969 geborene Sänger war bereits in der schwedischen Metal-Szene bekannt, wurde aber von „Quorthon“, dem Bandleader von „Bathory“ und (Mit-)Inhaber eines in der Metalszene bedeutenden Musiklabels abgelehnt. Aus diesem Grund begab sich der enttäuschte und verbitterte Ohlin 1989 von Schweden nach Norwegen, wo er in Oslo auf die Leute von „Mayhem“ stieß.

1989/90 war „Mayhem“ eine Death-Metal-Band mit schon zum Teil okkultistischen und satanischen Texten. Die Band stand unter Beobachtung der norwegischen Polizei, da einzelnen Bandmitgliedern wie Oystein Aarseth vorgeworfen wurde, Kirchenbrände verursacht zu haben bzw. Waffenhandel zu betreiben. Mit der Verpflichtung Ohlins als Sänger wandte sich die völlig den okkultistischen Themen zu und mit diesem neuen Songs begab sich „Mayhem“ im Herbst auf Tournee in die untergegangene DDR. Um ihre Performance abzurunden, besorgte sich die Band bei einem Fleischer in Zeitz, dem ersten Ort ihrer Tournee, drei Schweinsköpfe. Von Zeitz aus sollte die Band nach Altenburg gereist sein, wo sie ebenfalls ein Konzert gaben und von dort aus nach Leipzig. Insgesamt sind das ungefähr 100 km, doch nach ein paar Tagen Tournee begannen die Schweinsköpfe zu verwesen.

Als die Band am 26. November 1990 im „Conne Island“ mit den Schweineköpfen auftrat, war ein Teil des Publikums infolge des bereits starken Verwesungsgestanks angeekelt oder zumindest irritiert. Ohlin und Aarseth, mehr oder weniger das diabolische Duo der Band, heizten die „Stimmung“ noch auf, in dem sie aus den Schweinsköpfen Teile herausrissen und ins Publikum warfen. Zusätzlich begann sich Ohlin zu ritzen, so dass er von Blut besudelt vor dem Rest des Publikums stand. Von diesem Konzern existieren einige Privataufnahmen, das Material wurde später verarbeitet und zuerst in Norwegen unter dem Namen „Live in Leipzig“ illegal vertrieben, inzwischen existieren auch Aufnahmen die bei Youtube veröffentlicht wurden. Es sind die einzigen Aufnahmen eines Konzertes mit dem schwedischen Sänger Per Ohlin.

Der nicht geplante Verlauf des Konzerts spaltete die Band. Einige Bandmitglieder wollten mit Ohlins Okkultismus und Satanismus nichts zu tun haben. Ohlin und Aarseth gerieten in eine Außenseiterrolle, unter der besonders Ohlin litt. Am 8. April 1991 erschoss sich Ohlin in einer Hütte, die als Domizil der Band galt. Aarseth fand die Leiche und machte mehrere Fotoaufnahmen, die später bei einem Album-Cover Verwendung fanden. Der 1968 geborene E-Gitarrist Aarseth begann den Tod seines Kumpels übermäßig zu glorifizieren, in Konzerten stellte er satanistische Seancen mit ihm her. Dies führte zu Spannungen innerhalb der Band. Der neu in die Band gekommene Schlagzeuger Varg Vikernes warf Aarseth Geistesgestörtheit und Homosexualität vor, infolge dieser Streitigkeiten innerhalb der Band erschoss Vikernes am 10. August 1993 Aarseth, dessen Tod die musikalische Ausrichtung von Mayhem erneut änderte. Sie wandten sich seitdem verschiedenen Stilrichtungen des Metals zu und haben sich dem Satanismus abgewandt. Vikernes saß wegen dem Mord an Aarseth bis 2007 im Gefängnis. Er gründete die Metal-Band „Burzum“, die dem rechten Lager zugerechnet wird.

Die Bedeutung von „Live in Leipzig“ liegt darin, dass seitdem die Satanisten sich von der Death-Metal-Szene lösten und für einige Jahre Furore sorgten. Ein trauriger Höhepunkt dieser Entwicklung war der Mordfall von Sondershausen, der von Satanisten um Hendrik Möbus und dessen Band „Absurd“ ausgeführt wurde.

Nun zu der allerwichtigsten Frage: Wo war ich an diesem historischen Tag? Ich war nicht im „Conne Island“ und wie jeder Ossi weiß ich heute noch alles detailgetreu, was ich so 1989 und 1990 trieb. Ich saß an diesem Tag bei meinen damaligen Hausarzt mit unerklärlichen und bis dato nicht bekannten Atembeschwerden, die infolge einer Allergie entstanden. Ursache der Allergie waren die Unmengen von blühenden Blumen und Zimmerpflanzen, die meine Mutter zum Geburtstag bekam. Gut gemeint, aber ich habe es nicht verkraftet, dass es nun auch im November blühende Pflanzen gibt. Inzwischen bin ich aber desensibilisiert. Big Grin
Danke für die Zusammenfassung und die kurzen Einblicke in diese Szene.
Neues Rätsel

Kein Schiff, keine Metal-Band, kein Feldherr oder Herrscher - der Mann, der diesmal gesucht ist, studierte in sehr jungen Jahren an einer altehrwürdigen Alma Mater die Artes liberales und beschäftigte sich daneben auch mit weltlicher und kirchlicher Juristerei.
Seine eigentliche Profession fand er allerdings in einer anderen wichtigen und respektierten Tätigkeit, die er später und andernorts erlernte.
Großen Einfluss auf die Weltsicht und den Werdegang des Gesuchten hatte dabei sein älterer Cousin. Beide gelten als große Söhne ihrer Geburtsstadt, der sie mit Unterbrechungen bis zu ihrem Tod eng verbunden blieben.

Nur noch ein Hinweis: Mit den Lebensdaten des Gesuchten und dem heutigen Tag hat es (wieder einmal) eine temporäre Bewandtnis.

Wer ist der Gesuchte und warum wird seit neun Tagen in gesonderter Form an ihn erinnert?
Hildebrand Gurlitt (und sein älterer Cousin) Wolfgang Gurlitt
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