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Normale Version: Nofretete Presseschau
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[Bild: Echnaton-u.jpg]

Zitat:"Nofretete war nicht nur die attraktive Dame an Pharao Echnatons Seite. Sie war, wie Inschriften einer Tempelanlage im ägyptischen Karnak zeigen, die treibende Kraft der kulturpolitischen Revolution ihrer Zeit." Pünktlich zum 100. Jahrestag der Entdeckung ihrer berühmten Büste hat der Ägyptologe Hermann A. Schlögl in seinem neuen Buch "Die Wahrheit über die schöne Königin" die gängigen Vorstellungen von der altägyptischen Königin einer aufregenden Revision unterzogen. Nicht nur als zeitlos schönes Frauenbild prägte sie die Geschichte, sondern auch – und vor allem – als Bahnbrecherin der ersten monotheistischen Weltdeutung der Menschheit.

zum weiterlesen
http://www.welt.de/kultur/history/articl...Thron.html
Eine Nachricht,die ich heute gelesen habe könnte allerdings unser bisheriges Bild von Nofretete obsolet werden lassen:
Laut dpa sei ein Graffito bei Amarma gefunden worden,aus der hervorgehen soll,daß Nofretete garnicht vorzeitig gestorben oder vom Hof verschwunden ist ,sondern bis zum Ende von Echnatons Regierung als erste Frau im Staate amtierte.Dort wird Nofretete mit vollem Titel im 16. Jahr von Echnatons Regierung genannt.
Die dritte Zeile der Inschrift beginnt mit "Die Große Königliche Gemahlin, seine Geliebte, Herrin der zwei Länder, Neferneferuaton Nefertit"
Damit ist die bisher gängige These, daß sie nach dem Jahr 14 nicht mehr erwähnt und durch Kija ersetzt wurde, hinfällig
Wen näheres interessiert,hier ist ein Link:
http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bi...1207145807
Der Autor Franz Maciejewski („Nofretete – Die historische Gestalt hinter der Büste“) ist sogar der Meinung, Nofretete habe ihren Mann Echnaton überlebt. Siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Nofretete#N...n_Echnaton
Doch durch die Grabbeigaben lässt sich ihre Beerdigung allerdings mit recht hoher Wahrscheinlichkeit vor den Tod ihres Mannes datieren. Genauere Informationen bietet ihr Grab allerdings zum Todesjahr auch nicht. Außerdem würde ich die Inschriften, die eine relativ große Machtfülle Nofretetes belegen, eher in die Richtung deuten, dass sie vergleichsweise emanzipiert war, und nicht, dass sie nach Echnatons Tod alleine regiert hat.
Aufgrund der erwähnten Inschrift und den Analysen der Grabbeigaben würde ich sagen, Nofretete ist zwischen 1336 v. Chr. (16. Regierungsjahr Echnatons) und 1334 v. Chr. (sein Todesjahr) gestorben.
Ja, daß Nofertete ihren Mann überlebt hat, ist in der Tat eine recht verbreitete Theorie. Es gibt eine Theorie, die ihr den Brief an den Hetitjherkönig zuschreiben will, in dem eine Ägypterin den König um einne seiner Söhne als Mann bat. (Üblicherweise gitl Anchesenamun, Witwe von Tutenamun, als Verfasserin), aber es gibt einige Indizien, daß es tatsächlich Nofretete gewesen sein könnte.
Eine andere Theorie besagt, Nofretete habe als Semnchkare die Nachfolge von Echnaton angetreten, aber ich glaube, diese Theorie ist inzwischen eindeutig widerlegt.

Tatsache ist, daß Nofretete irgendwann aus den höfischen Darstellungen verschwindet, warum ist allerdings unklar. Starb sie wirklich? Oder fiel sie in Ungnade?
Völlig ungeklärt ist auch, welchen Anteil sie an der Kulturrevolution ihres Mannes hatte. War sie seine Partnerin? Die geheime Antreiberin? Oder doch nur treue Gefolgsfrau?
Die berichte sind sehr widersprüchlich- und es war auch keineswegs hilfreich, daß spätere Pharaonen, vor allem Haremhab, nichts unversucht ließen, um die Erinnerung an die Armana- zeit auszulöschen...
(15.08.2013 22:09)Bunbury schrieb: [ -> ]Völlig ungeklärt ist auch, welchen Anteil sie an der Kulturrevolution ihres Mannes hatte. War sie seine Partnerin? Die geheime Antreiberin? Oder doch nur treue Gefolgsfrau?

Wie meistens bin ich auch hier ein Anhänger des Mittelweges, Mittelmäßigkeit ist bei der Menschheit und in der Weltgeschichte nun einmal die Normalität. Dass sie die geheime Antreiberin war, ist unwahrscheinlich, da Echnaton sicherlich auch bei den starken Veränderungen dieser Zeit eine treibende Kraft war. Dass sie nur die treue Gefolgsfrau war, denke ich auch nicht, schließlich spielte sie im Kult, der Religion und auch in der bildenden Kunst der Zeit eine so große Rolle wie keine andere Pharaonin des alten Ägyptens. Sie wird einfach eine Partnerin ihres Mannes gewesen sein, die auch etwas Mitspracherecht und dadurch Einfluss auf die Politik ihres Mannes hatte.
(25.08.2013 11:49)Maxdorfer schrieb: [ -> ]Wie meistens bin ich auch hier ein Anhänger des Mittelweges, Mittelmäßigkeit ist bei der Menschheit und in der Weltgeschichte nun einmal die Normalität.

Ja, bei den meisten schon. Nicht aber bei Echnaton und Nofretete. Die beiden waren keineswegs "Normalität", sondern sie iniziierten eine Kulturrevolution, also sollte man schon davon ausgehen, daß sie eben nicht mittelmäßig waren.
Insofern "normal" war wohl, daß einer von beiden der Visionär, der andere der Gestalter war. Einer von beiden hatte die neuen Vorstellungen, der andere hatte die Energie und Power, sie umzusetzen. Nur- wer war welcher? Echnaton, der Visionär und Nofretete, die Antreiberin? Oder umgekehrt. Unwahrscheinlich ist, daß beide ein bißchen Visionär und ein bißchen Antreiber war- das wäre dann nämlich normal. Und ich glaube nicht, daß sie dann sehr weit gekommen wären.
(25.08.2013 12:52)Bunbury schrieb: [ -> ]
(25.08.2013 11:49)Maxdorfer schrieb: [ -> ]Wie meistens bin ich auch hier ein Anhänger des Mittelweges, Mittelmäßigkeit ist bei der Menschheit und in der Weltgeschichte nun einmal die Normalität.

Ja, bei den meisten schon. Nicht aber bei Echnaton und Nofretete. Die beiden waren keineswegs "Normalität", sondern sie iniziierten eine Kulturrevolution, also sollte man schon davon ausgehen, daß sie eben nicht mittelmäßig waren.
Insofern "normal" war wohl, daß einer von beiden der Visionär, der andere der Gestalter war. Einer von beiden hatte die neuen Vorstellungen, der andere hatte die Energie und Power, sie umzusetzen. Nur- wer war welcher? Echnaton, der Visionär und Nofretete, die Antreiberin? Oder umgekehrt. Unwahrscheinlich ist, daß beide ein bißchen Visionär und ein bißchen Antreiber war- das wäre dann nämlich normal. Und ich glaube nicht, daß sie dann sehr weit gekommen wären.

Ich meine ja nur, dass es nicht eine/einer der beiden war, der/die die gesamten Kulturrevolutionen durchführte und den/die andere(n) nur als Statisten benutzte. Das wäre nämlich meiner Meinung nach der Fall, wenn Nofretete lediglich die "treue Gefolgsfrau" gewesen wäre, wie du es als Möglichkeit genannt hattest. Den Begriff "geheime Antreiberin" habe ich wiederum genau umgekehrt verstanden, also dass Echnaton in Wirklichkeit ein schwacher, tatenloser und von seiner Frau faktisch verdrängter Mann war. Deshalb denke ich, dass Nofretete dem dritten von dir genannen Begriff entspricht, nämlich der "Partnerin".
Und mir ging es auch gar nicht um den Begriff Normalität, sondern um den Begriff Mittelmäßigkeit (nicht qualitativ gesehen) bzw. Mittelweg. Also darum, dass ich denke, dass beide weder schwache Personen waren noch Charaktere, die alleine den ganzen Staat und das Weltbild auf den Kopf stellten und den jeweils anderen außen vor ließen.
Nein, das geht ja gar nicht.
Meine Frage zielte auch eher dahin ab, wer von beiden der Visionär und wer der Antreiber war.
Ich würde mal vermuten, daß Echnaton der Visionär war und Nofretete diejenige, die ihre Kraft einsetzte, um seinen Visionen Gestalt zu geben. Dazu würde passen, daß sie irgendwann vreschwand- Echnatons Visionen hatten sich bereits weit genug durchgesetzt, daß sie ohne ihre Kraft dahinter bestehen konnten.
Historische Gründe dafür kann ich allerdings nicht nennen, allenfalls psychologische. Echnatons Mutter Teje wird als starke Frau beschrieben, von daher würde diese Aufteilung passen...
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