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Neues Rätsel:

Der Gesuchte entstammte einer alten, im Forum schon oft genannten Familie. Infolge zu vieler Erbteilungen konnten der Vater des Gesuchten und dessen Brüder als auch der Gesuchte selbst und seine Brüder nicht standesgemäß von den Erträgen ihres Herrschaftsbereich leben. Sie mussten deswegen entweder in den Dienst der Kirche gehen oder als Söldner einen Herrn dienen.

Die Tante des Gesuchten heiratete einen formell mächtigen Herrscher, so dass der Vater des Gesuchten zeitweise eine bedeutende Stellung am Hofe seines Schwagers und seiner Schwester erringen konnte. Der Gesuchte selbst versuchte ebenfalls sein Glück im Ausland – er soll sehr tapfer und draufgängerisch gewesen sein. Einige Zeit war er sogar Angehöriger eines Ritterordens, aus dem er aber austrat, um die Witwe eines Königs zu heiraten. Aufgrund dieser Ehe galt der Gesuchte als vermögend.

Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete der Gesuchte erneut, ebenfalls eine verwitwete Königin, der man allerdings unterstellte, am Tod ihres ersten Ehemanns nicht schuldlos gewesen zu sein. Ansonsten war die Herrschaft dieser Königin von den Auseinandersetzungen mit ihren Verwandten und Magnaten ihres Reichs geprägt. Der Gesuchte wurde zwar kein König, war jedoch einflussreich an der Seite seiner Frau. Infolge eines Konflikts zwischen einem Papst und einem Gegenpapst besetzte ein Verwandter der Königin deren Reich. Die Königin wurde ab- und gefangengesetzt und nachdem ein Befreiungsversuch des Gesuchten scheiterte auch ermordet. Der Gesuchte wurde inhaftiert, aber nach 2 Jahren wieder frei gelassen. Er trat dann in die Dienste des Erben der Königin bzw. von dessen Sohn, um das Reich zurück zu erobern. Dies gelang schließlich auch, aber der Gesuchte und sein Auftraggeber überwarfen sich. Der Gesuchte wechselte daraufhin die Seiten. Ein paar Jahre später hatte sich der Kandidat der Gegenseite als Herrscher durchgesetzt und der Gesuchte zog sich aufs Altenteil zurück.

Der Gesuchte hatte keine Kinder. Das neu erworbene Eigentum ging an Verwandte seiner letzten Frau. In seinem „Heimatland“, das er herrschte bereits ein Nachkomme seines Onkels.

Wer war der Gesuchte? Viel Spaß beim Raten.
Hat der Gesuchte etwas mit François Ier von Frankreich zu tun?
(11.12.2016 09:45)Hallo schrieb: [ -> ]Hat der Gesuchte etwas mit François Ier von Frankreich zu tun?

Nein. Der Gesuchte war kein Zeitgenosse von François Ier.
Vorüberlegung:
Nachdem in einem früheren Rätsel der zweite Ehemann ihrer Großnichte gesucht war, nun also einer der vier Ehemänner ihrer gleichnamigen Tante?

Lösungsvorschlag:
Es war der spanische Dramatiker Pedro Calderón de la Barca (1600-1681), der die zweite Ehefrau des Gesuchten zur Heldin eines seiner Dramen machte, das allerdings eher unbekannt ist. Hier geht es um den Tod ihres ersten Ehemannes. Sabine Korsukewitz, eine Produzentin historischer Romane aus der Gegenwart, hat sie ebenfalls zur Titelheldin eines ihrer Romane gemacht ("Königin Giovanna"), und dort kommt der Gesuchte (vorausgesetzt meine Lösung stimmt) als Nebenfigur vor und gehört zu den positiven Figuren, ist aber keine Akteur-Figur.

Die bekannte Familie sind die Welfen, die unter Otto dem Kind von Kaiser Friedrich II. zu Herzögen von Braunschweig erhoben wurden. In der Folge teilten sie sich, wie auch andere Dynastien des HRR, in Famiienzweige auf, einen davon bildete seit dem 13. Jahrhundert die Herzöge von Braunschweig-Grubenhaben, eine Linie der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg.

Herzog Otto IV. von Braunschweig-Grubenhaben (um 1319 - 1399), bekannt als "Otto der Tarentiner", war der älteste Sohn von Herzog Heinrich II. von Braunschweig-Grubenhagen("Heinrich von Griechenland") aus dessen 1. Ehe mit der Markgräfin Jutta von Brandenburg und somit ein Enkel von Herzog Heinrich I. "dem Wunderlichen", dem Begründer des Fürstentums Braunschweig-Grubenhagen. Über seine Großmutter Agnes von Meißen stammte er außerdem von den Wettinern ab.

Otto, der ein relativ "armer" Fürst war, verbrachte die meiste Zeit seines Lebens auf der Appenninen-Halbinsel, wo ihm eine recht erfolgreiche Karriere als Condottiere gelang. Er gehörte vorübergehend dem Deutschen Ritterorden an. Seine erste Ehe mit der Witwe von König Jakob III. von Mallorca dürfte sich auch für seine Finanzen ausgezahlt haben. Nach ihrem Tod heiratete er 1376 Königin Johanna I. von Neapel (Haus Anjou), sie war seit 1343 Königin von Neapel, außerdem Gräfin der Provence und führte den Titel einer Königin von Jerusalem und Sizilien. Von ihr wurde er zum Fürsten von Tarent (daher sein Beiname) und zum Grafen von Acerra erhoben. (Anders als ihre früheren Ehemänner scheint er nicht auf den Titel eines Königs von Neapel bestanden zu haben.)

Johanna hatte sich als Königin von Neapel letztlich durchsetzen können, obwohl ihr Erbanspruch trotz der testamentarischen Verfügungen ihres Großvaters keineswegs unumstritten waren. Ein weiterer Thronprätendant war ihr erster Ehemann gewesen, der ermordet wurde. (Ihre tatsächliche Rolle bei seiner Ermordung ist nicht geklärt, doch wurde ihr von Zeitgenossen jedenfalls Beteiligung daran unterstellt.) Ihre vierte Ehe mit Otto trug sogar wesentlich zur Stabilisierung ihrer Herrschaft bei, doch eine unsicherte Nachfolgesituation, da sie keine eigenen Kinder hatte (ihr Sohn aus der ersten Ehe war bereits als Kleinkind verstorben und aus den anderen Ehe hatte sie keine Nachkommen) und die politische Entwicklung auf der Appenninenhalbinsel nach der "Rückkehr" des Papstes aus Avignon (1377) und zu Beginn des "Abendländischen Schismas" wurde ihr letztlich zum Verhängnis, als sie 1380 von Papst / Gegenpapst Urban VI. abgesetzt wurde und dieser ihren Neffen Karl von Durazzo zum König von Neapel machte. Dieser eroberte das Königreich, setzte Johanna gefangen und ließ sie dann ermorden. Johanna hatte zuvor noch Herzog Ludwig I. von Anjou, einen jüngeren Bruder des französischen Königs, adoptiert und zu ihrem Erben gemacht, der sich allerdings letztlich nicht durchsetzen konnte. Otto, der ebenfalls inhaftiert wurde, aber relativ bald wieder frei kam, unterstützte zunächst Herzog Ludwig von Anjou, wechselte aber nach dem Tod von Karl auf die Seite von dessen Sohn Ladislaus über (dessen ältere Schwester später als Johanna II. ebenfalls Königin von Neapel wurde).

Bis dahin würde alles zumindest passen. Ein offener Punkt ist allerdings Tante: Geht es dabei um die Ehe der einen Tante mit dem byzantinischen Kaiser oder um die Ehe der anderen Tante mit dem Grafen Heinrich von (Görz-)Tirol, der auch Herzog von Kärnten war und vorübergehend König von Böhmen.
Teresa, Du hast alles richtig beschrieben und somit das Rätsel gelöst. Otto der Tarentiner (ca. 1320-1399) war der Gesuchte. Die Tante war Adelheid von Braunschweig-Grubenhagen, die unter dem Namen Irene (von Byzanz) erste Gattin des (nachmaligen) Kaisers Andronikus III. war. Sie war eine jüngere Schwester von Heinrich von Braunschweig-Grubenhagen, Herzog von Griechenland. So, nun kannst du das nächste Rätsel erstellen.
(12.12.2016 22:15)Sansavoir schrieb: [ -> ]Teresa, Du hast alles richtig beschrieben und somit das Rätsel gelöst. Otto der Tarentiner (ca. 1320-1399) war der Gesuchte. Die Tante war Adelheid von Braunschweig-Grubenhagen, die unter dem Namen Irene (von Byzanz) erste Gattin des (nachmaligen) Kaisers Andronikus III. war. Sie war eine jüngere Schwester von Heinrich von Braunschweig-Grubenhagen, Herzog von Griechenland. So, nun kannst du das nächste Rätsel erstellen.

Danke für die ergänzende Information.
Bei dem folgenden Rätsel befürchte ich fast, dass es zu schwer ist, denn der Gesuchte dürfte außerhalb von Österreich (und wohl auch in Österreich selbst heute jedenfalls) nicht mehr bekannt sein. Ich habe jetzt einen Test mit der Google gemacht. Auf Wikipedia sind jedenfalls so wohl das Geschehnis, an dem ich die Frage aufhängen werde, als auch der Gesuchte zu finden, die Frage ist also mit Google lösbar. Abgesehen davon, gab es zu dem Gesuchten eine Landesausstellung (wenn gleich noch im 20. Jahrhundert) und zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein Symposium.

Also wage ich den Versuch, Und wie gesagt, wenn es wirklich zu schwierig ist, können jederzeit Fragen gestellt werden.
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Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse - falls es diesen Spruch bereits im Spätmittelalter gegeben hat, mag sich das ein gewisser Landesfürst (diese Sache betraf ihn als Landesfürsten, aber er hatte auch ganz andere Titel und Rollen) gedacht haben, als er sich nach der Rückkehr von einer Pilgerreise (die er übrigens auch wie eine frühere Pilgerreise dorthin politisch genutzt hatte) mit einem Aufstand von einigen Adeligen beschäftigen konnte.

Dieser Aufstand, der als Fehde in die Geschichte eingegangen ist, ist nach dem Anführer der Aufständischen benannt, mit dem der Landesfürst schließlich Frieden schloss und ihm nicht nur die Begleichung von finanziellen Forderungen, sondern Amnestie zusagte. Wegen offener Fragen kam es in der Folge zu einem Treffen, für das dem Gesuchten und seinen beiden Verbündeten vom Landesfürsten freies Geleit zugesagt worden war. Sie wurden aber festgenommen und ohne Gerichtsverfahren enthauptet.
Soweit die Fakten, die eindeutig belegt sind.

Eine gewisse Unklarheit gibt es zu den Hintergründen dieser Fehde und der Hinrichtung. Es spricht einiges, wie eben das brutale Ende des Anführers dafür, dass es bei der Fehde nicht nur um offene finanzielle Forderungen ging, die er und seine Verbündeten auf diesem Weg einholen wollten, sondern dass hier bereits ein gewisser "Nachbar" des Landesfürsten im Hintergrund die Fäden gezogen haben dürfte.

Wie die Geschehnisse auch immer zu beurteilen sind, dem Landesfürsten schaffte sein sicher aus heutiger Sicht eindeutig zweifelhaftes Verhalten politisch einige ruhigere Jahre.

Wo ist hier der Jux? Nun, ich gebe zu, dass es hier keinen Jux gibt. Interessant finde ich aber, wie die beiden Akteure dieser Geschichte später beurteilt worden.

Dem Landesfürsten hat sie keineswegs das Image eines "bösen" Tyrannen oder einer Negativfigur eingebracht, auch nicht in der Legende und Sage. In den Biographien des 20. Jahrhunderts, die sich mit dieser Episode seines Lebens befassen, wird er sogar eher entschuldigt. (Und in einem populärwissenschaftlichen Buch findet der Autor sogar, er hätte sich dieses Mal eines Macchiavellis würdig verhalten.)

Angesichts dessen, dass der Landesfürst bei der Geschichte nicht der Schurke ist, überrascht es aber auch, dass der Gesuchte keineswegs als der böse Raubritter oder Gewalttäter gilt, wie das in vielen vergleichbaren Fällen zu beobachten ist. Ganz im Gegenteil, er, der schon vor seinem traurigen Ende, von seinen Zeitgenossen wegen einiger kriegerischen Aktionen bewundert wurde, behielt seinen Status als Held und wurde sogar im 19. Jahrhundert in eine Gruppe aufgenommen, die wegen ihrer Feldherrenleistungen gewürdigt wurden.

Wer war der Gesuchte?
Handelt es sich hierbei um den Fettmilch-Aufstand? (fällt mir jetzt so ein...)
denke aber eher nicht, wird wohl eher mit dem Oberösterreichischer Bauernkrieg zu tun haben?
Liebe Aurora, danke für Deine Rückmeldung. Leider liegst du mit den Vermutungen falsch. Die Geschehnisse hatten nichts mit Frankfurt am Main zu tun und auch nicht mit den "oberösterreichischen" Bauernkriegen.

Der Gesuchte gehört eindeutig noch ins Spätmittelalter und war Adeliger und die Fehde, die nach ihm benannt ist, dürfte noch in die Kategorie Landesfürst - Adel fallen. (Da der Landesfürst, vielleicht weil er auch andere Positionen als Landesfürst ausübte, nicht als der "böse Tyrann" in die Geschichte eingegangen ist, ist es für mich erstaunlich, dass der Gesuchte nicht, wie in vergleichbaren Fällen aus diesem Jahrhundert und früheren Jahrhunderten zu beobachten, später als der "böse Raubritter" gesehen wurde.)

Als Angehöriger des Adels und nicht gerade begütert, war es gerade der Dienst für Fürsten und Könige, dem der Gesuchte sozusagen seine Karriere verdankte. Diese begann am Hof von jenem Landesfürsten, der ihn letztlich hinrichten ließ, doch hatte er später auch andere Dienstgeber. Vermutlich würde ihm letztlich auch zum Verhängnis, dass er zuletzt aufgrund seiner Güter, die im damaligen Grenzgebiet zweier Reiche lagen, zwei verschiedenen Fürsten diente und sich vom einem gegen den anderen ausnutzen ließ.

Der Gesuchte wird übrigens in der neuen Geschichtsschreibung auch oft als *ischer Kondottiere bezeichnet, obwohl diese Bezeichung meistens nicht für Personen, die innerhalb des HRRs wirkten, Verwendung finden.

Dem Landesfürsten, der ihn hinrichten ließ, hatte er übrigens nicht einmal 10 Jahre früher in einer ausgesprochen schwierigen Lage entscheidend geholfen, als er ihm bei einer Belagerung die Hilfe eines anderen Herrschers, der in diesem Fall nicht einmal sein Verbündeter war, verschaffte. Dazu soll er einen sensationellen Ritt gewagt haben, der ganze vier Tage dauerte. Er wurde übrigens dafür belohnt, nur so groß war die Dankbarkeit des Landesfürsten dann doch nicht, dass er ihn letztlich verschont hätte.
Vielen Dank, Teresa für deine Ausführungen. Ich bin nur froh, dass du wieder nicht enttäuscht von mir bist.
Ich sollte mich mal wirklich mit dem Spätmittelalter und Neuzeit befassen!! Zur Zeit beschäftige ich mich mit den Etruskern und Entstehung der Sprachen (das mal nur so nebenbei).

Sollten sich in Zukunft die Rätsel in diesem Bereich bewegen, dann werde ich mich vorerst zurückhalten und mich erstmal damit beschäftigen.

Nix für ungut, liebe Teresa Smile
Der Gesuchte ist sicher Andreas Baumkircher (1420–1471), eine sehr interessante - mir aber bisher nicht bekannte historische Persönlichkeit. Vom Typ erinnert er mich ein wenig an Kunz von Kauffungen.
Hi Sansavoir, der Gesuchte ist tatsächlich Andreas Baumkircher. Thumbs_up

Zu Informationen zu ihm verweise ich erstmals auf Wikipediada ich selbst unter ziemlichen Zeitdruck bin. Danach können wir gerne über diesen Herrn (und andere seiner Zeitgenossen, die sich vielleicht als Vergleich anbieten) diskutieren, wenn Interesse daran besteht.

Wie gesagt:
Im Burgenland (eines der Bundesländer der Republik Österreich), wo Andreas Baumkircher letztlich seinen Hauptsitz hatte, ist er heute noch immer sehr präsent.

In Wien hat er im Heeresgeschichtlichen Museum seine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle, er gehört in jene Gruppe, die durch kaiserliche Entschließung von vom 28. Februar 1863 in die Liste der „berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“ aufgenommen wurden.

In Wiener Neustadt (heute: Bundesland Niederösterreich, Österreich), der einzigen Stadt in Österreich, die 2015 mit einer Sonderausstellung ihres Stadtmuseums des 600. Geburtstages von Kaiser Friedrich III. gedacht hat, schmückt er zusammen mit anderen historischen Persönlichkeiten das Rathaus, außerdem ist eine der Straßen dort nach ihm benannt. In der Sonderaussstellung 2015 im Stadtmuseum wurde das zuvor in der Dauerausstellung gezeigte Historiengemälde präsentiert, wo er das Wiener Tor bei der Belagerung im Spätsommer 1453 gegen den "Mailberger Bund" verteidigt.

Nur in Graz, wo er am 23. April 1471 unter relativ undurchsichtigen Umständen hingerichtet wurde, ist er nicht direkt präsent. (Allerdings habe ich letztes Wochenende die Kirche besichtigt, wo er immerhin seine letzte Ruhestätte gefunden hat.)

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mal wieder ein schnelles Jux-Rätsel, ist gleich gelöst und ihr könnt weiter machen ...

Es gab mal einen Kanzler in Mitteleuropa, der war, was zu seiner Zeit keiner wusste, nie in die Partei eingetreten deren Spitzenkandidat, Wahlgewinner,
und für die er Regierungschef war.
Ludwig Erhard?
Über ihn gibt es das Bonmot, dass der formal höchstgebildete Kanzler der schlechteste der Geschichte und der am geringsten gebildete der beste war.
(16.12.2016 14:16)Triton schrieb: [ -> ]Ludwig Erhard?
Über ihn gibt es das Bonmot, dass der formal höchstgebildete Kanzler der schlechteste der Geschichte und der am geringsten gebildete der beste war.

Bingo
es wurde wohl eine Mitgliedskarte auf ihn ausgestellt, als er Parteivorsitzender wurde.
Da war er schon drei Jahre Kanzler und hatte einen furiosen Wahlsieg eingefahren.
Erhard wurde Zeit seiner Kanzlerschaft vom "Alten" gemobbt, seinen Rücktritt kommentierte der alte Greis noch in seinem letzten Lebensjahr mit: "Hauptsache eener is wech".
Muss ich jetzt ein Rätsel stellen?
(16.12.2016 23:26)Triton schrieb: [ -> ]Erhard wurde Zeit seiner Kanzlerschaft vom "Alten" gemobbt, seinen Rücktritt kommentierte der alte Greis noch in seinem letzten Lebensjahr mit: "Hauptsache eener is wech".

Der Adenauer hat sich mit Erhard granatenmäßige Geschichten erlaubt.
Er wollte sich vom Amt des Kanzlers zurückziehen, Bundespräsident werden.
Nachfolger konnte nur Erhard sein, ist Erhard bei den "Chefs" in Washington, London und Paris vorsprechen gegangen. War ja damals, 1959 durchaus noch wichtig, dass man dort Vertrauen in den Neuen hatte.
Als die keine Einwände hatten, worauf der Alte wohl gehofft hatte, hat er sich "schweren Herzens angesichts der Grösse der Aufgaben" nochmals entschlossen im Amt zu bleiben....
Und Erhard war der Blamierte.

Zitat:Muss ich jetzt ein Rätsel stellen?

Warum müssen?
"Dran" wäre doch sansavoir
Ich finde aber, wer ein nettes Rätsel gerade parat hat, kann das doch stellen, solang kein anderes der Lösung harrt.
Dann macht der sansavoir auch weiter.
Mit Ruhm bekleckert hat sich Adenauer in seiner letzten Amtszeit nicht und Lübke hätte es auch nicht gleich sein müssen. Aber das war ihm wohl egal, Erhard sah er schlicht als rundum Kanzler-ungeeignet an und so ganz falsch lag er wohl damit gar nicht.
(17.12.2016 16:13)Triton schrieb: [ -> ]Erhard sah er schlicht als rundum Kanzler-ungeeignet an und so ganz falsch lag er wohl damit gar nicht.

Erhard kam 1965 im Bundestagswahlkampf per Sonderzug ins Städtchen wir haben solange genervt, bis wir 1 Std. früher in der Penne gehen durften.
Der kanzler kam dann aber eine Stunde zu spät, wäre also egal gewesen.

Der Erhard hat eine Rede gehalten, Zigarre in der Hand, zwischen zwei Zügen aus der Zigarre kam der Satz
"sehen Sie, das ist das, was ich an der SPD so verurteile..."
an mehr kann ich mich nicht erinnern.

Aber immerhin, der einzige Kanzler der mir jemals eine Stunde Schulfrei verschaffte.

Am Geburtstag des Bundespräsidenten Heuss gab es noch Schulfrei, spätere Präsidenten, ab Lübke haben diesen schönen Brauch leider nicht fortgesetzt....
Kein Rätsel mehr?

Dann noch ein schnelles dazwischen. (hoffentlich habe ich es noch nicht gestellt)


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