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Denkt mal scharf nach: Was kann einen Menschen veranlassen zu konvertieren und dann noch "in die Wüste" auszuwandern? Die betreffende Person bekam dann aber doch "kalte Füße" und setzte das Vorhaben nicht um.
(30.10.2013 19:14)Arkona schrieb: [ -> ]Denkt mal scharf nach: Was kann einen Menschen veranlassen zu konvertieren und dann noch "in die Wüste" auszuwandern?

ein Hirndadderich.

Zitat:Die betreffende Person bekam dann aber doch "kalte Füße" und setzte das Vorhaben nicht um.

Heß
der kalten Füsse und des Hirndadderichs wegen.
Nein, auch Rudolf Hess war es nicht. Du warst schon dichter dran.

Hirndadderich ist gut. Na ja, sowas Ähnliches ist es ja auch heute noch, was Menschen oft zum Konvertieren und/oder Wegziehen treiben kann - so war es in unserem Fall ja (beinahe) auch. Und hinterher, nachdem alles in einer Katastrophe endete, schreibt man einen Bestseller, hihi.
Das tat die gesuchte Person nicht, sie überlebte den 2. Weltkrieg nicht. Obwohl sehr wahrscheinlich gar keine Anklage wegen Naziverbrechen erhoben worden wäre, denn irgendwelche offizielle Entscheidungsgewalt hatte unser Rätsel im 3. Reich nicht. Obwohl mit Sicherheit ziemlich einflussreich bei der Naziführung.
Albert Speer. Ne, der wurde ja angeklagt.
Doch nicht etwas Rommel...?
Nein, auch Rommel nicht. Überhaupt keine Militärperson.
(30.10.2013 19:14)Arkona schrieb: [ -> ]Denkt mal scharf nach: Was kann einen Menschen veranlassen zu konvertieren und dann noch "in die Wüste" auszuwandern? Die betreffende Person bekam dann aber doch "kalte Füße" und setzte das Vorhaben nicht um.
Scheint nicht so einfach, einen einflußreichen hohen Nazi aufzutreiben, der nichts oder nur am Rande mit militärischen Dingen zu tun hatte.

Was veranlasst einen Menschen zu konvertieren und gar auszuwandern - die Liebe zu einer Frau anderer Konfession, z.B. einer Jüdin.
Oder einer möchte untertauchen, wird gesucht, weil er z.B. hohe Schulden oder was anderes auf dem Kerbholz hat...
@Avicenna, deine Gedanken sind schonmal grundsätzlich richtig. Die gesuchte Person kannte jeder Deutsche, weil sie oft in der Wochenschau zu sehen war. Direkt in die Naziführung war sie aber nicht involviert, daher meine Bemerkung, dass die Siegermächte ihr eigentlich nichts Strafrechtliches hätten vorwerfen können.
Nochmal zu der "Hirndadderich-Diskussion": Spätestens die Umstände beim Ableben dieser Person beweisen, dass sie ein gewaltiges Rad ab hatte...

Wenn ich jetzt noch einen Zusammenhang zu einer bekannten Industriellenfamilie erwähne, sollte die Lösung eigentlich leicht fallen.
(31.10.2013 11:00)Arkona schrieb: [ -> ]Nochmal zu der "Hirndadderich-Diskussion": Spätestens die Umstände beim Ableben dieser Person beweisen, dass sie ein gewaltiges Rad ab hatte...

Wenn ich jetzt noch einen Zusammenhang zu einer bekannten Industriellenfamilie erwähne, sollte die Lösung eigentlich leicht fallen.

Ach du Sch....
die Magda.

Die hatte vermutlich weniger einen Hirndadderich als hormonelle Überfunktion.

Dass sie mit dem bock von Babelsberg aus dem Leben geschieden ist, ist ihre Sache. Dass sie ihre Kinder ermordet hat, dafür soll sie in der tiefsten Hölle braten.
(31.10.2013 13:47)Suebe schrieb: [ -> ]
(31.10.2013 11:00)Arkona schrieb: [ -> ]Nochmal zu der "Hirndadderich-Diskussion": Spätestens die Umstände beim Ableben dieser Person beweisen, dass sie ein gewaltiges Rad ab hatte...

Wenn ich jetzt noch einen Zusammenhang zu einer bekannten Industriellenfamilie erwähne, sollte die Lösung eigentlich leicht fallen.

Ach du Sch....
die Magda.
Wow, wär ich im Leben nicht drauf gekommen. Da braucht man schon einiges an gefestigtem Hintergrundwissen, um über dieses eine Stichwort an die Lösung ranzukommen.
Vor allem weil ER ja schon als Lösung ausgefallen war, den Namen trotzdem noch im Hinterkopf zu haben ... alle Achtung
(31.10.2013 13:47)Suebe schrieb: [ -> ]Ach du Sch....
die Magda.
Na bitte, geht doch.
Magda Goebbels war in erster Ehe bei den Quandts eingeheiratet und Mutter des Firmenerben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Harald_Quandt
Goebbels wurde 1931 exkommuniziert, weil er mit ihr eine geschiedene Protestantin ehelichte.

Die Frau hatte offenbar Talent, bedeutende und reiche Männer zu beeindrucken. Immerhin ließ sie einen Multimillionär und Neffen des damaligen US-Präsidenten Hoover abblitzen.

Als junges Mädchen hatte sie eine Beziehung zu einem bekannten Zionisten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Chaim_Arlosoroff
Es wird gelegentlich behauptet, dass Joseph Goebbels bei dessen Ermordung 1933 in Tel Aviv die Finger mit im Spiel hatte, aber dafür gibt es keinerlei Beweise. Er galt in eigenen Kreisen als "Araberfreund" und wurde deshalb angefeindet.

Der Schwabe ist wieder dran...
(31.10.2013 14:07)Avicenna schrieb: [ -> ]Vor allem weil ER ja schon als Lösung ausgefallen war, den Namen trotzdem noch im Hinterkopf zu haben ... alle Achtung

Da gab es neulich eine größere Spende, und die Spenderinnen hätten zum Bock Großvater gesagt.....

Aus der Nähe betrachtet, ist manchmal alles "nahe beieinand" wie wir Schwaben sagen.
Der Schwabe ist wieder dran....Angel

Nun also.
Da gab es, so lange ist es noch gar nicht her, (jedenfalls viel kürzer, als man bei der Story vermuten könnte) einen Mitteleuropäischen Potentaten, der hat den Abgesandten eines anderen größeren Potentaten derart unverschämt behandelt, dass dessen Herr und Meister, der größere Potentat, wutentbrannt 2 Armeekorps mobilisierte.

Nun, es war schon in zivilisierten Zeiten, in Marsch wurden sie dann nicht gesetzt, die Armeekorps.
Aber der größere Potentat hat von dem Moment an offizielle Post an den kleinen per Feldgendarm zugestellt.

Um welche beiden Potentaten handelt es sich?
4 Jahre später hat der Größere den Kleineren unter dem Beifall der Untertanen des Kleineren "aufgehoben" und als "Staatsgefangenen" verfrachtet.
Hat es irgendwas mit dem Nordischen Krieg (1700-1721) zu tun?
(01.11.2013 23:02)Avicenna schrieb: [ -> ]Hat es irgendwas mit dem Nordischen Krieg (1700-1721) zu tun?

Nein,
anderthalb Jahrhunderte später.

Von dem kleineren Potentaten hatte der größere ein Schloss erbeutet.
In diesem Schloss wurde nochmals 3 Jahre später ein, zumindest dem Namen nach, sehr großer Potentat eingesperrt.
Diesen "sehr großen Potentat" hatte der große auch als Kriegsgefangenen eingebracht.

Waren kriegerische Zeiten.
Also 1870/71, Kurhessen-Kassel und Preußen, Napoleon III, als Kriegsgefangener in Kassel.
Die "Potentaten" können also nur König Wilhelm I. (Bismarck? Kein Potentat) und der Kurfürst von Hessen-Kassel sein.
Also, wenn mit dem kleineren Potentaten Friedrich Wilhelm I. von Hessen-Kassel gemeint sein sollte und auf preussischer Seite Wilhelm I., dann wäre die ganze Sache 1866 im Umfeld des Einigungskrieges passiert.
1870/71 passt dann nicht.
(01.11.2013 13:01)Suebe schrieb: [ -> ]Da gab es, so lange ist es noch gar nicht her, (jedenfalls viel kürzer, als man bei der Story vermuten könnte) einen Mitteleuropäischen Potentaten, der hat den Abgesandten eines anderen größeren Potentaten derart unverschämt behandelt, dass dessen Herr und Meister, der größere Potentat, wutentbrannt 2 Armeekorps mobilisierte.

./.
Aber der größere Potentat hat von dem Moment an offizielle Post an den kleinen per Feldgendarm zugestellt.

Um welche beiden Potentaten handelt es sich?

Es handelt sich um den Kurhessischen Verfassungskonflikt. Der Kurfürst hatte eine Wahl ausgeschrieben bei der das aktive Wahlrecht von der bedingungslosen Anerkennung der 1861 er Verfassung abhing, die deutlich autoritärer/rückschrittlicher war, als die eigentlich gültige von 1831.
Der konflikt zog sich schon seit 1859 hin, Anfangs hatte der Kurfürst auch noch die Unterstützung des DB, mit dieser Wahlausschreibung hatte der Kurfürst den Bogen aber voll überspannt. Der Deutsche Bund, Österreich und Preußen hatten auf das ungesetzliche dieser Wahlausschreibung hingewiesen. Der Kurfürst ließ sich nicht aufhalten.
Am 11. Mai 1862 überbrachte der preußische General Willisen ein persönliches Schreiben König Wilhelms dem Kurfürsten, dieser schmiss ihn raus!
Der österreichische Gesandte versuchte am 13. Mai (am gleichen Tag erging ein entsprechender Bundesbeschluss) dem Kurfürsten den Ernst der Lage klarzumachen, vergeblich.
Inzwischen waren die beiden Armeekorps aufmarschiert.
Am 18. Mai stellte der Gesandte Sydow dem Kurfürsten ein Ultimatum, was hier besonders interessiert, man verlangte "volle Genugtuung für die Behandlung des Generals Willisen".
Ende Mai kam dann der Bundesbeschluss den der preußische König dem Kurfürsten (man war übrigens nahe verwand!) per Feldjäger zustellen ließ.
Der Jurfürst ruderte zurück, die verfassung von 1831 wurde wieder in Kraft gesetzt.
Aber Zicken machte er natürlich weiter.

(01.11.2013 22:23)Suebe schrieb: [ -> ]4 Jahre später hat der Größere den Kleineren unter dem Beifall der Untertanen des Kleineren "aufgehoben" und als "Staatsgefangenen" verfrachtet.

(02.11.2013 08:57)Suebe schrieb: [ -> ]Von dem kleineren Potentaten hatte der größere ein Schloss erbeutet.
In diesem Schloss wurde nochmals 3 Jahre später ein, zumindest dem Namen nach, sehr großer Potentat eingesperrt.
Diesen "sehr großen Potentat" hatte der große auch als Kriegsgefangenen eingebracht.

Waren kriegerische Zeiten.

(02.11.2013 13:35)Avicenna schrieb: [ -> ]Also, wenn mit dem kleineren Potentaten Friedrich Wilhelm I. von Hessen-Kassel gemeint sein sollte und auf preussischer Seite Wilhelm I., dann wäre die ganze Sache 1866 im Umfeld des Einigungskrieges passiert.
1870/71 passt dann nicht.


Der Hinweis auf die Gefangenschaft Napoleons III. diente lediglich als Hinweis.
Die weitere Auflösung:
1866 wurde Kurhessen von Preussen unter dem Beifall der kurhessischen Bevölkerung militärisch besetzt und anschließend annektiert.
Der Kurfürst kam als Strafgefangener nach Stettin. Nach dem Friedensschluss durfte er nach Böhmen ausreisen.

Im Schloss Wilhelmshöhe in Kassel "durfte" dann 1870 Kaiser Napoleon seinen Wohnsitz nehmen. Wink
Was die deutschen Liberalen zur Bemerkung veranlasste, der Kerkermeister (Bismarck) hätte den Dieb (Napoleon) im gestohlenen Schloss (Wihelmshöhe) eingesperrt.

Die drei hessischen Kurfürsten scheinen im negativen Sinn überaus bemerkenswerte Gestalten gewesen zu sein.
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