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Bingo! Wer "1815" von Zamoyski liest, wird besser unterhalten als bei der Lektüre der heutigen yellow press. Die Fürstin Bagration, ihr Ex-Mann fiel 1812 bei Borodino vor Moskau, hatte neben Metternich nachweislich auch den Zaren Alexander, Talleyrand und den damaligen württembergischen Kronprinzen (später Regent Wilhelm I., der Sohn vom dicken Friedrich) in der Butze. Vermutlich ist das nur die Spitze des Eisbergs.
https://de.wikipedia.org/wiki/Katharina_Bagration
Mannomann, das müssen Zeiten gewesen sein...

@Sansavoir macht weiter.
Im Gegensatz zu der Fürstin Bagration und den tolerantenten Gepflogenheiten um 1815, wird eine Dame gesucht, die in den Ruf einer "Femme fatale" geriet, aber irgendwie - wohl noch zeitbedingt - ungeschickt agierte.

Bekannt gewordenn ist sie, als vermeintliche Mitwisserin und Vertuscherin eines Skandals in einer Herrscherfamilie, mit der sie verwandt war, aber als unebenbürtig galt. Sie war mehrmals verheiratet und hatte mehrere Liebhaber. Ihre Marotte ist wohl, dass sie ihren unehelichen Kindern als zweiten Vornamen den Vornamen des tatsächlichen Vater gab. Um welche Dame handelt es sich?
Marie Louise von Larisch-Wallersee? (1858 - 1940), Nichte von Sissi
(12.07.2015 09:38)Avicenna schrieb: [ -> ]Marie Louise von Larisch-Wallersee? (1858 - 1940), Nichte von Sissi

Genau,, diese Dame war die Gesuchte.
Einem politisch konzeptionslosen, mit offensichtlicher Willkür agierrenden Gewaltherrscher, wird neben vielem anderen auch nachgesagt, dass er sich auf ziemlich spektakuläre Weise und in aller Öffentlichkeit vor Tausenden, von einigen Adligen für immer getrennt haben soll.
Dass er gerade mit Angehörigen dieser Gesellschaftsschicht nicht immer zimperlich umging, ist mehr oder weniger bekannt. Interessant bis hin zu makaber erschreckend, aber auch Indiz für den Wahrheitsgehalt der überlieferten Charakteristik seiner Persönlichkeit, ist diese Story schon.

Was soll da passiert sein?
Iwan der Schreckliche

aus Wiki:
Zitat:ein Freund, Iwans Schatzmeister Nikita Funikow (Ники́та Фу́ников), wurde solange mit kochendem und eiskaltem Wasser begossen, bis sich das Fleisch von den Knochen löste. Nach vier Stunden waren 200 Menschen auf ähnlich grausame Art und Weise vor den Augen der verbliebenen Moskauer, die den Zaren aus Angst hochleben ließen, abgeschlachtet.[7]

Im Juli 1564 stieß er dem jungen Fürsten Dmitri Obolenski selbst ein Messer ins Herz, als dieser einige tadelnde Worte sprach.[8] Peter Petrejus, ein deutsch-schwedischer Reisender und Russlandhistoriker des 17. Jahrhunderts, überlieferte: „Einmal ließ er einen Fürsten in ein Bärenfell einnähen und auf das Eis bringen. Als seine großen Hunde den vermeintlichen Bären in Stücke rissen, belustigte der Zar sich so sehr, dass er vor Freude nicht wusste, auf welchem Bein er stehen sollte.“[9] Einen Bojaren, der sich vor ihm in ein Kloster geflüchtet hatte, ließ er fesseln, auf ein Pulverfass setzen und in die Luft sprengen: „So kommt er dem Himmel und den Engeln näher!“, sagte Iwan.

Iwan soll Gefallen daran gefunden haben, sich besondere Foltermethoden auszudenken und dem Todeskampf seiner Opfer zuzusehen. Auch seine Bediensteten brachte er nach Lust und Laune um. Pervertierter Großmut zeigte sich darin, dass er Wünsche seiner Untertanen in einem Korb sammeln ließ, um sie dann nicht zu erfüllen; ein zeitgenössisches Sprichwort lautet daher „Leg deinen Wunsch in Iwans Korb“. 1570 ließ er Nowgorod von den Opritschniki einschließen und alle Bürger von Ruf niedermetzeln. Frauen und Kinder wurden gefesselt in den Wolchow geworfen, jene, die nicht ertranken, wurden von Iwans Schergen mit Äxten erschlagen oder unter die Eisdecke gedrückt.
Passt fast genauso auf Peter den Großen, aber der war nicht konzeptionslos. Aber ich schätze, ein Russe ist nicht gemeint. Friedrich Wilhelm I., der Vater vom Alten Fritz, drohte im Wutausbruch seinen widerspenstigen Ministern angeblich wiederholt, sie "hängen und braten lassen wie der Zar". Der war es aber auch nicht.

Obwohl, die Eisdecke vom @Sueben passt nun nicht gerade in den Orient, den ich eher vermuten würde.
Stimmt, ein Russe ist nicht gemeint.
Aber etwas von dem einen oder ander anderen orientalischen Despoten hatte er schon an sich.
Sein relativ kurzes Prinzipat wurde übrigens auch ziemlich blutig beendet.
Robespierre ist zu einfach, nehme ich an.
Konzeptionslos war der nicht, es sei denn man betrachtet Stalinismus als kein Konzept.
Vlad III. Draculea? Er hat zu Beginn seiner Regierungszeit den Adel seines Reiches zum Osterfest eingeladen und dann hingerichtet (teilweise durch Pfählung, teilweise durch Zwagnsarbeit), weil er den Adligen und ihren Familien die Schuld am Tod seines Vaters und seines Bruders gab. Regiert hat er die Walachei dreimal, beim längsten Mal 6 Jahre. Allerdings sagen ihm nicht alle Historiker konzeptionslose Grausamkeit nach, damit soll er nämlich auch die Türken (wirksam) von einigen Angriffen abgehalten haben...
(14.07.2015 07:13)Triton schrieb: [ -> ]Robespierre ist zu einfach, nehme ich an.
Konzeptionslos war der nicht, es sei denn man betrachtet Stalinismus als kein Konzept.

Was heißt zu einfach - der um den es geht, ist im Despoten/Tyrannen/Autokraten/Grausamkeitskontext mindestens genauso ein Begriff, wie z.B. Timur Lenk oder der von Chris genannte Vlad III. - oder aber eben auch wie sein eigener Neffe, der 13 Jahre nach seinem "Ableben" das Prinzipat übernahm und der ihn auf eine gewisse Art, zumindest in den Augen der Nachwelt, noch getopt hat. Wobei das alles immer relativ zu sehen ist und es dazu wohl auch keine übereinstimmende Lehrmeinung gibt.

Und bei Robespierre stimme ich dir absolut zu - der war nicht Konzeptionslos, ganz im Gegenteil - man könnte ihn auch als richtungsweisenden Visionär sehen, der im Zuge der Ereignisse in eine unvergleichliche Tyrannei abglitt, ab einem bestimmten Zeitpunkt sich selbst im Weg stand und zur tragischen Gestalt wurde.
Der Neffe, der 13 Jahre nach seinem Ableben das Prinzipat übernahm ist Nero. Also ist Caligula der Gesuchte.
Wahrscheinlich muss man auch hinzufügen, dass derjenige sich insofern von Tamerlan, Vlad III. und Co unterschied, als er wohl tatsächlich einen an der "Klatsche" hatte, was möglicherweise Ergebnis einer schweren Erkrankung gewesen sein könnte.
(14.07.2015 19:37)Sansavoir schrieb: [ -> ]Der Neffe, der 13 Jahre nach seinem Ableben das Prinzipat übernahm ist Nero. Also ist Caligula der Gesuchte.

Ich hatte es noch nicht fertig getippt und schon steht da der richtige Name. Jetzt fehlt nur noch die gruslig"kuriose" Episode, um die es eigentlich geht ... Big Grin
(14.07.2015 19:43)Avicenna schrieb: [ -> ]
(14.07.2015 19:37)Sansavoir schrieb: [ -> ]Der Neffe, der 13 Jahre nach seinem Ableben das Prinzipat übernahm ist Nero. Also ist Caligula der Gesuchte.

Ich hatte es noch nicht fertig getippt und schon steht da der richtige Name. Jetzt fehlt nur noch die gruslig"kuriose" Episode, um die es eigentlich geht ... Big Grin

Dem Caligula wird was weiß ich nicht alles unterstellt, seinen Schwestern soll er "beigewohnt" haben, soll nicht die Tailettenbesteuerung zsZ eingeführt worden sein, pekunia non olet, Judenverfolgung, uvam

aber nehmen wir mal das Pferd, das er zum Senator ernannt haben soll.
(15.07.2015 16:19)Suebe schrieb: [ -> ]Dem Caligula wird was weiß ich nicht alles unterstellt...

genau, so ist es. Ähnlich wie bei so manch anderen "Größen" der Geschichte.

(15.07.2015 16:19)Suebe schrieb: [ -> ]aber nehmen wir mal das Pferd, das er zum Senator ernannt haben soll.

Suebe ...Rolleyes
(13.07.2015 19:34)Avicenna schrieb: [ -> ]... wird neben vielem anderen auch nachgesagt, dass er sich auf ziemlich spektakuläre Weise und in aller Öffentlichkeit vor Tausenden, von einigen Adligen für immer getrennt haben soll.
Hinweise auf die angefragte Episode sind m.E. schwer und nur mit etwas Glück zu finden.
Ich weiß nicht, ob sie in Schriften über Caligula bei Flavius oder Tacitus erwähnt wird, was bedeutet, dass sie auch eine pure Erfindung oder absolute Übertreibung eines Vorfalls sein kann ...

... in aller Öffentlichkeit vor Tausenden, wäre zumindest Hinweis auf ein Amphitheater - wobei in diesem Fall aber mit Sicherheit nicht das Kolosseum in Frage kommt.
Das mit der Toilettensteuer war Vespasian."Pecunia non olet" soll er zu seinem Sohn Titus gesagt haben, als er ihm den ersten Denar aus der Abgabe unter die Nase hielt. Allerdings sagt man (nach Ranke-Graves, also nicht authentisch), dem Caligula die Einführung einer "Vergnügungssteuer" für verheiratete Männer nach.
(17.07.2015 14:13)Arkona schrieb: [ -> ]Das mit der Toilettensteuer war Vespasian."Pecunia non olet" soll er zu seinem Sohn Titus gesagt haben, als er ihm den ersten Denar aus der Abgabe unter die Nase hielt.

Hast recht, Danke.


Zitat:Allerdings sagt man (nach Ranke-Graves, also nicht authentisch), dem Caligula die Einführung einer "Vergnügungssteuer" für verheiratete Männer nach.

Wow.....
mit welchem Satz wurden die verheirateten Frauen besteuert?
höher, oder gleich wie die Männer?

oder galt zu Zeiten Roms
"I know my Dear, its terrible,
but make it like me with Edward/Julius, close your eyes, and think of Roma"

demnach Steuerfrei in stiller Pflichterfüllung für die Größe Roms.
???????????????????
(17.07.2015 15:23)Suebe schrieb: [ -> ]
Zitat:Allerdings sagt man (nach Ranke-Graves, also nicht authentisch), dem Caligula die Einführung einer "Vergnügungssteuer" für verheiratete Männer nach.

Wow.....
mit welchem Satz wurden die verheirateten Frauen besteuert?
höher, oder gleich wie die Männer?

oder galt zu Zeiten Roms
"I know my Dear, its terrible,
but make it like me with Edward/Julius, close your eyes, and think of Roma"

ich schätze mal, dass wahrscheinlich das damit gemeint war:
Zitat:... Caligula hat dabei auch ungewöhnliche Maßnahmen getroffen, wie die öffentliche Förderung und Besteuerung der Prostitution. Pro Bordellbesuch musste als Abgabe der Mindestpreis entrichtet werden, der für eine Umarmung verlangt wurde. Diese Steuer blieb als eine der wenigen Maßnahmen nach dem Tod des Kaisers bestehen und wurde erst in christlicher Zeit abgeschafft.
Auszug aus Wiki

was natürlich eine Art PL für diverse Einzeldienstleistungen oder auch Paketangebote dieser freundlichen und geschäftstüchtigen Frauen voraussetzte ...

und selbstverständlich durften diese Steuerzahler dennoch die Augen schließen und sich in Gedanken daran erfreuen, in einem der edlen Häuser etwas Wertvolles zum Wohle Roms gespendet und beigetragen zu haben ...Big Grin
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