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Normale Version: Jux-Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund
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Nach dem 2. Weltkrieg existierte für 6 Wochen die Freie Republik Schwarzenberg.
(21.08.2016 14:59)Sansavoir schrieb: [ -> ]Nach dem 2. Weltkrieg existierte für 6 Wochen die Freie Republik Schwarzenberg.
Der Kandidat hat 50 Punkte! Lustig, man hatte das Städtchen einfach vergessen.

Gab es wirklich so viele Republiken, die nur wenige Wochen lebten und sich irgendwo im machtpolitischen Vakuum zwischen alter und neuer Ordnungsmacht befanden und auch noch sehr klein (wenige tausend Einwohner) waren?
1919: Die Bayrische Räterepublik
Nein, kleiner, nicht deutschsprachig. Zeitraum stimmt.
Auch an einem Ort, an dem die Herrschaftverhältnisse wechselten.
Also, welche kleinen Republiken gab es für wenige Wochen so um 1920 rum in politisch unstabiler Umgebung?
Fiume?
auch das Elsass erklärte sich im November 1918 zur selbständigen Republik, für ein paar Tage
(21.08.2016 21:14)Suebe schrieb: [ -> ]Fiume?
auch das Elsass erklärte sich im November 1918 zur selbständigen Republik, für ein paar Tage
Das lasse ich gelten, die Republik Albona war gemeint.
https://de.wikipedia.org/wiki/Republik_Labin
Oder Schwarzenberg und Tüberg waren gesucht.

Stimmt ja, das Elsass wechselte ebenfalls den Besitzer, das waren wohl immer spannende Wochen.

Sansavoir und/oder Suebe sind am Zug.
Dränge ich mich vor, da mir gerade eines einfällt.

Ein hoher Naziführer sagte 1936

Erz hat ein Volk noch immer stark und mächtig gemacht.
Durch Butter und Schmalz wird ein Volk nur dick und fett.

Der dicke Witz dabeiAngel
rein vom Augenschein her, hielt genau jener weniger vom Erz. Lol

Aber der Augenschein kann trügen Devil
Wer das war? Weil ich nicht schon wieder ein Rätsel stellen will tippe ich auf den Herrn Meier.

Gesagt hat der Meier das zwecks des Vierjahreplans, verkürzt Kanonen statt Butter. Noch ein Witz: In Wirklichkeit waren es Kanonen und Butter, die Nazis wollten eine Wohlfühl- und keine Blut-Schweiß-Tränen-Diktatur sein.

Bei seiner Festnahme hat der Meier übrigens angemerkt: Wenigstens 12 Jahre gut gelebt!
Das war dann auch wieder sympathisch und wenig weinerlich.
(22.08.2016 11:57)Triton schrieb: [ -> ]Wer das war? Weil ich nicht schon wieder ein Rätsel stellen will tippe ich auf den Herrn Meier.

Gesagt hat der Meier das zwecks des Vierjahreplans, verkürzt Kanonen statt Butter. Noch ein Witz: In Wirklichkeit waren es Kanonen und Butter, die Nazis wollten eine Wohlfühl- und keine Blut-Schweiß-Tränen-Diktatur sein.

Bei seiner Festnahme hat der Meier übrigens angemerkt: Wenigstens 12 Jahre gut gelebt!
Das war dann auch wieder sympathisch und wenig weinerlich.

Die Antwort ist natürlich richtig.
Der Maier, der Göring heißen wollte.
Dann macht Sansavoir weiter, er lag ja auch richtig!
Aufschlag bitte
Gesucht wird diesmal ein Familienoberhaupt, dem es über Jahre gelang, sich in der Öffentlichkeit als Philanthrop und Wohltäter darzustellen, obwohl er schlimmste Verbrechen zu verantworten hatte.
Privat war er ebenso heuchlerisch. Er lebte selbst mit einer wesentlich, jüngeren Kurtisane zusammen. Trotzdem ließ er es zu, dass seine älteste Tochter wegen einer nicht standesgemäßen Liaison als geisteskrank erklärt wurde. Eine zweite Tochter musste einen "Jahrhundertskandal" überstehen - fand aber in ihrer zweiten, von ihrem Vater nicht akzeptierte, Ehe ihr persönliches Glück. Die Jüngste, die "Lieblingstochter" des Gesuchten durfte zu Lebzeiten ihres Vaters nicht heiraten. Die Schwester des Gesuchten hatte ein bewegtes Leben, verbrachte aber die letzten 60 Jahre ihres Lebens entmündigt in Kliniken. Wer ist der Gesuchte?
Meinst du Leopold II. König der Belgier (1835-1909)?

Das Wenige, was ich über ihn oder eher über sein familiäres Umfeld weiß, würde jedenfalls passen.

In diesem Fall wäre seine Schwester Charlotte von Belgien, Ehefrau von Erzherzog Ferdinand Maximilian (einem Bruder von Kaiser Franz Joseph I. von Österreich), der später versuchte Kaiser von Mexiko (als dieser Maximilian I.) zu werden. Sie endete in geistiger Umnachtung und verbrachte den Großteil ihres Lebens unter "Aufsicht".

Stefanie von Belgien (1964-1945), die zweite Tochter von Leopold II. war mit Kronprinz Rudolf von Österreich verheiratet und somit in die "Mayerling"-Affäre verwickelt. Allerdings soll sie in ihrer zweiten Ehe mit einem ungarischen Adeligen doch glücklich geworden sein.

Ihre ältere Schwester Louise (1858-1924), die älteste Tochter, hatte eine Affäre mit Geza Mattachich (1868–1923), der wegen einer Scheckfälschung im Gefängnis landete, die offensichtlich sie begangen hatte. Sie selbst wurde in einem Sanatorium interniert. Nach seiner Entlassung und ihrer Flucht dürften die beiden doch noch zusammen gekommen sein.
Der wird es wohl sein. Denke ich auch.
Als Ergänzung, die "schlimmsten Verbrechen" die er zu verantworten hatte sind die sogenannten "Kongogräuel" begangen im sogennanten "Kongo Freistaat" den er als persönliches Eigentum hatte.
Ich hoffe, dass ich die Frage richtig aufgelöst habe, und ich bin mir eigentlich recht sicher. Normalerweise würde ich darauf warten, dass Sansavoir das bestätigt oder nicht bestätigt. Aber in diesem Fall gibt es ein Problem bei mir privat: Ich werde kommende Woche ab Dienstag voraussichtlich keinen Internetzugang, und erst die kommende Woche wieder zurück sein. Daher bitte ich um Nachsicht, dass ich das neue Jux-Rätsel, das ich zusammengebastelt habe und das hoffentlich nicht all zu schwer ist, sodass es bis Morgen abend schon aufgelöst sein wird, jetzt schon einstelle, damit wir halt beim Raten weitermachen können.
(Sollte ich das Rätsel nicht gelöst haben, bitte ich um Nachsicht - aber Weiterraten müsste auch nach diesem Einschub leicht möglich sein.)
Und nun ein neues Jux-Rätsel:

Diesmal gesucht: ein bekannter Herrscher, eine bekannte Festung und der Name eines Krieges. (Vielleicht dieses Mal auch ein Rätsel für unsere Militärgeschichtler!iDodgy)

Der Jux an dieser Geschichte (die in Bezug auf die Fakten historisch belegt ist, aber auch einige Elemente der Sage enthält) fällt eher in die Kategorie “bitter-böse”, es ist ein "Jux", der aus heutiger Sicht wahrscheinlich gegen die “politische” Korrektness verstoßen dürfte:
Ein Burghauptmann macht sich über die Feinde lustig und bezahlt dafür mit seinem Leben.

Oder anders betrachtet (für die Interessenten/innen der mittelalterlichen Literatur in diesem Forum):
Auf den Spuren der Jomswikingersaga im Herzen Europas - und so ein Zufall, auch in dieser Geschichte hat eine historisch belegte Person mit Vornamen Eirik / Erik / Erich die gewisse Rolle (Aber Achtung! Der ist hier nicht der Gesuchte, da er wohl doch zu unbekannt ist!).

Vorgeplänkel beendet und nun die Geschichte bzw. das Rätsel:

Es war einmal - in einer Stadt, sie liegt am Ufer eines “grünen” Flusses (und ist sie auch keine Hauptstadt, so gilt sie doch als attraktiver Tourismusort?) befindet sich eine vollständig (oder fast vollständig erhaltene) Festungsanlage, die angeblich von Touristen/innen gerne besucht wird. (Was für mich vollkommen verständlich ist! Und sie ist sogar mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.)

Ihr heutiges Aussehen erhielt diese Feste am Ende des Spätmittelalters, als sie nach einer Zerstörung wieder aufgebaut wurde.

In der Stadt gibt es heute noch eine Straße mit Malereien aus dem 19. Jahrhundert, die auf die Stadt- und Landesgeschichte verweisen, und dort sind auf einem Torbogen zwei Männer dargestellt, der eine mit einer Kanone, der andere mit einem Besen.

Der Mann mit der Kanone eroberte die Festung während eines Krieges, die zuvor viele Jahre im Besitz einer benachbarten Fürstenfamilie gewesen waren. Der Mann mit dem Besen war damals Burghauptmann, und für die Verteidigung gegen ihn zuständig.

Es wird erzählt, dass der Mann mit der Kanone die Festung, die damals als uneinnehmbar galt, beschießen ließ. Offensichtlich hatte sein Beschuss hur Staub aufgewirbelt, denn der Burghauptmann (der Mann mit dem Besen) rief daraufhin seine Leute herbei und befahl ihnen, Besen zu holen, um die Folgen dieses "Angriffes" abzustauben.

Über diesen Hohn war der Mann mit der Kanone so beleidigt, dass er nun entschlossen war, die Feste um jeden Preis einzunehmen. Also ließ er aus einer in der Nähe gelegenen Stadt, wo sein Großonkel (der Sage nach) einst eine Büchsenmacherei hatte gründen lassen, einige Geschütze herbeischaffen, die endlich etwas taugten, denn er konnte die Festung in der Folge erobern. (Und er soll sie dann dem Erdboden gleichgemacht und in der Folge wieder aufgebaut haben.)

Den "frechen" Burghauptmann und dessen Leute ließ er über die Klinge springen, wie man so schön sagt, offensichtlich war er wirklich sehr beleidigt, obwohl sein Beiname, unter dem er in die Geschichte eingegangen ist, eigentlich ein netteres Verhalten von ihm hätte erwarten lassen. (Der Burghauptmann soll übrigens "mannhaft" in den Tod gegangen sein.)

Und nun kommen wir zu einem Motiv aus der altnordischen Jomswikingersaga: Der Mann mit der Kanone soll allen seinen Leuten angedroht haben, er würde sie strafen, wenn sie es wagen würden, um Gnade für die Leute des Verteidiger der Feste zu bitten. Doch ein Reichsfürst (namens Erich), der an seiner Seite gekämpft hatte, soll Mitleid gehabt haben, und so wagte er es schließlich, nachdem bereits einige hingerichtet worden waren, den Mann mit der Kanone doch um Gnade für die übrigen zu bitten.

Die gewährte der daraufhin, allerdings bedachte er den Reichsfürsten mit einer leichten Backpfeife, einer symbolischen Bestrafung, was er damit begründete, dass ein Mann in seiner Position nun einmal ein gegebenes Wort halten müsse.

Gesucht sind der Name des “Herrn mit der Kanone”, der Name des Krieges, in dem er die Festung erobert hat und der Name der Festung (diese ist übrigens mit dem der Stadt, in der sie sich befindet, identisch.)
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Tipp, wenn die Frage nicht zu erraten ist - auf Wikipedia gibt es ein Bild, in dem diese symbolische Bestrafung dargestellt ist.

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Und übrigens für noch ein Hinweis für Lokalhistoriker/innen unter uns: Dass der Großonkel des Mannes mit der Kanone Büchsenmacher in sein Land holte und mindestens ein von ihnen geschaffenes Geschütz (wohl eine Art Kanone) bei einer Fehde einsetzte, ist belegt. Nicht gesichert ist allerdings, ob diese Büchsenmacher ihre Werkstätten bereits damals in seiner Hauptstadt hatten, wie eine weitere Sage behauptet.
Ich bin zwar kein "Militärgeschichtler" aber da es um mein Hobby Mittelalter geht, meine ich die Antwort zu kennen:

Der Herrscher ist Maximilian I "der letzte Ritter", die Festung ist Kufstein "am grünen Inn" und der Krieg ist der "Landshuter Erbfolgekrieg". Bei dem mitleidigen Reichsfürsten handelt sich um Erich von Braunschweig, beim Burghauptmann um Hans von Pienzenau (dessen Hinrichtung wurde in einem Holzschnitt thematisiert). Die Geschütze, die Maximilian vor Kufstein verwendete, konnten nur Steinkugeln verschiessen. Erfolg hatte er erst, als er aus Innsbruck zwei Kanonen holen liess, die Eisenkugeln verschiessen konnten.

Maximilian soll, nachdem sich die Belagerten weigerten, zu kapitulieren, gesagt haben, dass er jedem, der von Verhandlungen spricht, ins Gesicht schlagen würde, bis diesem das Blut herabrinne. Die Verbindung zu den Joms-Wikingern ist mir hier allerdings nicht ganz klar.
War die Frage dieses Mal etwa zu leicht?Sceptical

Ist natürlich alles völlig richtigThumbs_upThumbs_up

Der Zusammenhang mit der Jomswikingersaga ist vielleicht ein bißchen weit hergeholt, aber in beiden Geschichten finden wir eine gewisse Parallele: die Verlierer sollen alle hingerichtet werden, der Sieger will keine Gnade walten lassen, einer der Seinen kann ihn schließlich doch umstimmen, nachdem es bereits die ersten Hinrichtungen gegeben hat.

In der altnordischen Saga läuft das etwas anders, da hier andere Schwerpunkte gesetzt sind. Entscheidend ist die Tapferkeit des Helden und Anführes Ake (übrigens der Enkel von Palna-Toki, mit dem wir hier schon einmal zu tun hatten), der sich nicht widerstandslos in sein Schicksal fügt, sondern dem Mann, der ihn töten will, die Waffe entreißt und tötet. Als sich daraufhin der Sohn des Lade-Jarls für seine Begnadigung einsetzt, will der Held diese Gnade nur annehmen, wenn auch der Rest seiner Leute begnadigt wird.

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Aguyar, bist du eigentlich schon einmal in Kuftstein gewesen?
(28.08.2016 19:34)Teresa C. schrieb: [ -> ]Aguyar, bist du eigentlich schon einmal in Kuftstein gewesen?

Nein, leider nicht. Im Tirol bin ich (vom "westlichen Standpunkt" aus) nicht weiter als Innsbruck gekommen - resp. war ich zwar schon mehrmals in Salzburg, dies aber immer über Bayern und von dort via Zell am See und Grossglockner-Region direkt nach Osttirol (Lienz). Und ins Südtirol gehe ich meist via Schweiz oder Lombardei und Venetien. Kufstein lag also immer irgendwo dazwischen -Smile

PS:
Ich denke nicht, dass deine Frage zu leicht war: mein Hobby ist eben Mittelalter und Renaissance, weshalb ich einige Episoden kenne. Im Übrigen - meine Mittelalter-Rätsel hast Du in der Regel doch auch sofort gelöst.
Dass mit der zu leichten Frage war eigentlich ein Scherz. Allerdings habe ich ohnehin den Eindruck, dass wir ähnliche Interessen haben.Innocent

Kufstein ist übrigens wirklich sehenswert, nicht nur von Fans des "letzten Ritters".
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