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Ardennen-Offensive
Am 16. Dezember 1944 startet das Unternehmen „Wacht am Rhein“, das als Deutsche Ardennen-Offensive in die Geschichte eingegangen ist. Die Amerikaner sprechen von der „battle oft he bulges“, Panzerschlacht.
In einer letzten großen Kraftanstrengung wollen die Deutschen die Initiative im Westen zurückgewinnen. Es ist eher eine Verzweiflungstat, von vorneherein zum Scheitern verurteilt.
Als am Morgen das Artilleriefeuer einsetzt, sagen viele amerikanische GI`s ….“heute heizen unsere aber wieder ein!“ Irrtum! Diesmal sind es die Deutschen, die einheizen.
Als Ort ihres Angriffs haben sich die Deutschen einen Frontabschnitt in den Ardennen ausgesucht, der nur schwach von den Alliierten verteidigt wird. Dazu haben sie auf schlechtes Wetter gewartet, Schnee, Regen, tiefhängender Bodennebel, die hochüberlegene amerikanische Luftwaffe kann nicht starten, die „P 51-Mustangs“ bleiben in den Hangars.
Angriffsziel ist Antwerpen, der wichtigste Nachschubhafen der Alliierten; ihn wollen die Deutschen erobern, um den Nachschub der Feinde zu stoppen.
Die Überraschung gelingt zunächst. Es werden Einbrüche bis zu 50 km Tiefe erzielt. Die Amerikaner geraten in Panik, aber nur vorübergehend. In der Ferne sehen die deutschen Panzerspitzen die Maas schimmern, aber sie erreich den Fluss nicht.
Das Hauptproblem der Deutschen ist von Beginn an der Spritmangel. Einmal gelingt es der 1. SS-Panzerdivision unter Sepp Dietrich und Joachim Peiper, bei den Amis frech aufzutanken. Ein zweites Mal gelingt ihnen das nicht, denn die Amerikaner jagen ihnen ihr Spritdepot vor der Nase in die Luft.
Einer der Brennpunkte der Schlacht ist die Stadt Bastogne. Die Deutschen können die Stadt nur umzingeln, aber nicht einnehmen. Kapitulationsangebot lehnen die Deutschen ab.
Das große amerikanische Ehrenmal auf dem Mardasson-Hügel in Bastogne erinnert heute an die Schlacht. Für die Amerikaner ist es ein Heiligtum. Jeder Bus mit US-Touristen hält hier an.
Langsam gewinnt die materiell hochüberlegene US-Armee die Initiative zurück. Wegen Spritmangel müssen die Deutschen ihre Panzer stehen lassen und ziehen sich zu Fuß zurück.
An einer Straßenkreuzung südlich Malmedy richten SS-Truppen ein Massaker an und erschießen ca. 92 amerikanische Kriegsgefangene. Der Fairness halber muss gesagt werden, dass die Amerikaner mit der Ermordung von Kriegsgefangenen begannen, schon am auf Omaha-Beach, weil der Widerstand unerwartet heftig war. In den Ardennen erschießen SS-Truppen flächendeckend alle Kriegsgefangenen. Die Amerikaner tun es ihnen gleich.
Einer der wenigen Überlebenden des Malmedy-Massakers ist der berühmte amerikanische Schauspieler Charles Durning. Einmal befragt, ob er über seine Kriegserlebnisse berichten würde, meinte er: „Nein, es waren zu viele schlechte Beispiele dabei.“
Am Neujahrstag 1944 ist strahlender Sonnenschein, die US Air Force ist wieder am Himmel und richtet unter den deutschen Truppen ein Blutbad an. Zusätzlich kommt General Patton mit starken Kräften von Süden her und stabilisiert die Front endgültig.
Die amerikanische Armee verliert in den Ardennen rund 76.000 Man – Tote, Verwundete, Vermisste, Kriegsgefangene. Es sind bis heute die höchsten Verluste, die die amerikanische Armee je erlitt, sieht man vom amerikanischen Bürgerkrieg von 1861 bis 1865 ab.
Die deutschen Verluste liegen in ähnlicher Höhe, rund 100.000 Mann, dazu alle schweren Waffen.
Wie sagen Historiker oft? Nur wer die Vergangenheit kennt, kann daraus für die Zukunft lernen.
Vielleicht sollte man an solche Ereignisse hin und wieder zurückdenken, bevor man heute über Dinge lamentiert, die vielleicht nicht so wichtig sind.
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