(20.02.2014 17:08)Renegat schrieb: [ -> ]Keine Ahnung, bisher habe ich mich Facebook verweigert und bisher fehlt mir nix. Es kann aber eine Generationenfrage sein, deshalb wäre es interessant, ob die Jungen Facebook für echte Diskussionen nutzen oder nur zur Kontaktpflege und Selbstdarstellung.
Warum fühle ich mich da nur angesprochen?
Aber wie bei allen anderen Themen (besonders was die Jugend angeht) ist das da sehr unterschiedlich. Manche posten ständig Bilder, Statusmeldungen, irgendwelche Sprüche o. Ä. und kriegen dann mehr oder weniger viele Likes, andere sind immer mal wieder unterwegs, manche nur sehr selten und es gibt auch viele, die immer (noch) nicht bei Facebook angemeldet sind. Nicht, weil sie Außenseiter sind oder sich irgendwie abgrenzen wollen, sondern aus genau den gleichen Gründen, die ihr schon genannt habt.
Was mich betrifft, habe ich etwas über 100 Facebook-Freunde. Das sind Familienangehörige und Freunde, auch ein paar Internetbekanntschaften (unter anderem Annatar und WernerS), vor allem aber die 50 Mitschüler, die in meiner Stufe sind und Facebook haben. Schließlich hat man mit jedem irgendwann mal in einer Woche zu tun und kann auch mal gemeinsame Projekte zu erledigen haben.
Am meisten wird Facebook wohl benutzt, um Seiten mit "Gefällt mir" zu markieren und von diesen Seiten die aktuellen Posts auf der Facebook-Startseite sehen zu können. Das können irgendwelche Sachmeldungen sein, oder auch Bilder und Sprüche, oder auch der Hinweis, dass gerade irgendjemand irgendetwas irgendwo im Internet veröffentlicht hat (zum Beispiel der Hinweis, dass man gerade ein Youtube-Video hochgeladen hat). Dazu kommen natürlich die Meldungen und Bilder von Freunden, durch die man mit diesen in Kontakt bleiben kann. (--> Punkt "
Kontaktpflege") Ich habe zahlreiche Seiten gelikt und schaue auch täglich auf meine Startseite, wo mich ein Mix aus Neuigkeiten, Witzen, Anekdoten und schönen Bildern erwartet. Das ist für mich sehr unterhaltsam und eine willkommene Abwechslung, bevor ich mich nach der Schule auch noch in geistige Arbeit in diversen Geschichtsangeboten stürze.
Andererseits bin ich aber auch viel zur konstruktiven Planung und Diskussion in Facebook unterwegs. Zum Beispiel haben sich bei mir in der Jahrgangsstufe die Komitees gebildet, die solche Dinge wie den Abiball, die Abizeitung, weitere Spaßprojekte unserer Stufe in der Abiturzeit sowie die Finanzierung all dieser Aktivitäten regeln. In den Facebook-Gruppen, die für diese Komitees eingerichtet wird, wird fast täglich kontrovers und vor allem konstruktiv diskutiert (auch wenn das eine Benachteiligung derer ist, die kein Facebook haben). Anderes Beispiel: In einem Musikprojekt, an dem ich beteiligt bin, kann man natürlich nicht online proben, aber dennoch läuft die gesamte terminliche Planung, die nicht immer einfach ist, über die Facebookgruppe und WhatsApp(*) ab (--> von Renegat nicht genannter Punkt
Organisation und Koordination).
Echte
Diskussionen sind auf Facebook eher selten, soweit ich das mitkriege. Es werden zwar inflationär Kommentare zu den verschiedenen Meldungen abgegeben, und diese Kommentare oft auch noch kommentiert, aber das war es auch schon mit der Interaktion. Und aus unerfindlichen Gründen wird, so mein Eindruck, auf Facebook auch weniger diskutiert als auf Plattformen mit einem vergleichbaren Kommentarsystem wie bspw.
Youtube. Ausgenommen hiervon sind die oben erwähnten Facebook-Organisationsgruppen, in denen jedoch eher zielgerichtete und auf ein praktisches Ergebnis fixierte Diskussionen und weniger inhaltliche Auseinandersetzungen stattfinden. Dabei muss ich jedoch sagen, dass ich heute zum ersten Mal in meinem Leben eine echte Facebook-Diskussion geführt habe, und zwar auf Werners Geschichtsseite:
https://www.facebook.com/Geschichtsecke/...1991005196 (Ich weiß nicht, ob man das ohne Anmeldung sehen kann) Aber diese Diskussion hätte ich genauso gut hier im Forum führen können.
Bliebe noch der Punkt
Selbstdarstellung, der natürlich auch eine Rolle spielt. So ist Facebook tatsächlich eine Möglichkeit, eigene Sprüche, Fotos o. Ä. mit anderen zu teilen und dafür Lob oder Kritik einzuheimsen - oder einfach nur seinen sozialen Status über die Anzahl der Freunde oder die Likes zu seinem Profilbild zu definieren.
Und was bisher vergessen wurde:
Die Langweile. Wenn man im Bus sitzt und nichts zu tun hat, wenn man nicht einschlafen kann (oder auch wenn einen die Familienfeier langweilt), kann man ja immer noch so was schreiben wie "Leben genießen *-*", was dann von 30 Leuten gelikt wird, oder auch solche Spielchen starten wie "Like diesen Beitrag und ich beschreibe dich in einem 'Du bist'-Satz".
Insgesamt kann man sagen, dass Facebook eine vielseitige Plattform ist, da sie zahlreiche nützliche Funktionen miteinander vereinigt:
- Die Gruppenfunktion, mit deren Hilfe man Diskussionen und organisatorische Planungen durchführen kann, sodass sie für genau die sichtbar sind, für die sie bestimmt sind.
- Die Nachrichtenfunktion, die deutlich einfacher zu handhaben ist als bspw. E-Mail-Programme und bei der man wie in einem Chat die gesamten Nachrichten mit einer Person zurückverfolgen kann
- Die Nachrichten, die an mehrere Personen versandt werden und mit denen man noch zielgerichteter als in Gruppen Personen erreichen kann.
- Die Möglichkeit, durch einen Post unkompliziert Bilder, Gedanken und Ankündigungen mit allen Freunden zu teilen
- Die Möglichkeit, so ziemlich alles zu kommentieren und dadurch Kommunikation und Austausch zu ermöglichen
- Die Möglichkeit, eine Seite zu erstellen, auf der man jederzeit Texte, Bilder und Videos hochladen kann
- Die Möglichkeit, solch eine Seite zu liken, sei es zur Unterhaltung, zur Anregung oder als Newsticker oder was auch immer
Dies nur als
Ausschnitt.
Ich denke, diese Bandbreite erklärt den Verbreitungsgrad, den Facebook erreicht hat, denn für jeden ist etwas dabei. Was mich betrifft, so nutze ich bis auf eine der genannten Funktionen alle anderen regelmäßig aus den verschiedensten Gründen, aber dennoch gehört Facebook zu den Internetangeboten, die ich nicht exzessiv nutze. Es gibt aber auch viele, die nur eine oder wenige dieser Möglichkeiten nutzen.
So, das sollte für heute reichen (Jetzt bin ich vom Hundertsten ins Tausendste gekommen)
Es grüßt
der Maxdorfer
(*) Anmerkung für die, die (so wie ich) von WhatsApp keine Ahnung haben: WhatsApp ist eine Anwendung für Mobilgeräte wie Smartphones, mit der man mit einer anderen Person oder in einer Gruppenunterhaltung Textnachrichten austauschen kann (laut Wikipedia hat WhatsApp die SMS abgelöst)