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Normale Version: Frühe Landwirtschaft Zentralasiens - Presseschau
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Und wieder einmal muss durch neue Funde eine Datierung weit nach hinten geschoben werden.

Der Beginn der Landwirtschaft wurde bisher so ca. 800 v. Chr. angesetzt.
Auf Grund neuer Funde und Forschungen muss nun von einem Beginn ca. 3000 v Chr ausgegangen werden.

Spiegel online:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensc...62175.html
Mann.

Der Spiegel und seine archäologischen Beiträge. Da stellen sich mir jedes Mal die Haare auf.
Landwirtschaft in Zentralasien erst um 800 v.Chr.? Wen haben sie denn da wieder gefragt?!?
Dabei hat der Spiegel selber schon vor 13 Jahren geschrieben, dass da eine "vergessene" Hochkultur gefunden wurde, die schon vor 4000 Jahren Weizen anbaute (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-19......gemeint ist die bronzezeitliche BMAC- oder Oasenkultur, die noch vor den Chinesen eine eigene Schrift entwickelte (http://de.wikipedia.org/wiki/Oasenkultur)

VG
Christian
Es wurde auch festgestellt, das der Wildapfel in Zentralasien etwa zeitgleich mit Getreide und Feige domestiziert wurde. Das Getreide unter anderem im Nahen Osten, die Feige wahrscheinlich im Kaukasus. Sie Ficus Carica wurde als Kulturpflanze vor 11000 Jahren in Jericho nachgewiesen. Jericho kann aber nicht ihre Ursprungsregion sein. Dort ist Ficus Sycomorus als Wildfeige verbreitet.
(06.04.2014 10:37)Paul schrieb: [ -> ]Jericho kann aber nicht ihre Ursprungsregion sein. Dort ist Ficus Sycomorus als Wildfeige verbreitet.

Ein weiterer Beweis (neben dem Vorkommen anderer Waren außerhalb ihres Ursprungsgebiets) für die auch schon in der Jungsteinzeit bestehenden weitreichenden Handelsbeziehungen.

Oder denkst du da an Hybridisierung mit Ficus Sycomorus bzw. Parallel-Entstehung der Ficus Carica im Nahen Osten? Wink

VG
Christian
(06.04.2014 11:31)913Chris schrieb: [ -> ]
(06.04.2014 10:37)Paul schrieb: [ -> ]Jericho kann aber nicht ihre Ursprungsregion sein. Dort ist Ficus Sycomorus als Wildfeige verbreitet.

Ein weiterer Beweis (neben dem Vorkommen anderer Waren außerhalb ihres Ursprungsgebiets) für die auch schon in der Jungsteinzeit bestehenden weitreichenden Handelsbeziehungen.

Oder denkst du da an Hybridisierung mit Ficus Sycomorus bzw. Parallel-Entstehung der Ficus Carica im Nahen Osten? Wink

VG
Christian

Eigentlich dachte ich mehr daran, das "Kaukasier" sehr früh in den Nahen Osten eingewandert sind und die domestizierten Feigen mitgebracht haben. Anders als es in manchen Artikeln zu lesen sind, sind aber auch viele Wildfeigen "persistent". Sie liefern ohne Befruchtung Früchte.
Solche Kaukasier wurden unter dem Namen Hyksos bekannt, als sie gemeinsam mit Semiten aus Israel/Syrien komment Ägypten eroberten.
In Kanaan gab es semitische und kaukasische Städte.
Unter "Kaukasier" fasst man ja alles mögliche "alte Gesindel" in Vorderasien zusammen, dessen Sprache man nicht näher kennt. Dabei handelt es sich schlichtweg um ausgestorbene Idiome, die nicht semitisch oder indoeuropäisch sind. Die Welt war früher einfach ein sprachlicher Flickenteppich, ähnlich wie heute noch Papua-Neuguinea oder der Kaukasus. Diese Vielfalt ging schon im Neolithikum teilweise verloren und heute ist davon fast nix erhalten.
In Zentralasien erfasst die Geschichte der Landwirtschaft die Domestizierung von Pflanzen und Tieren sowie die Entwicklung und Verbreitung von Techniken zur produktiven Aufzucht.
Wildkörner wurden von mindestens 20.000 v. Chr. Gesammelt und gegessen. Ab etwa 9.500 v. Chr. Wurden die acht jungsteinzeitlichen Gründerkulturen - Emmerweizen, Einkornweizen, geschälte Gerste, Erbsen, Linsen, Bitterwicke, Kichererbsen und Flachs - in der Levante kultiviert. Reis wurde zwischen 11.500 und 6.200 v. Chr. In China domestiziert, gefolgt von Mung-, Soja- und Azukibohnen. Schweine wurden in Mesopotamien um 11.000 v. Chr. Domestiziert, gefolgt von Schafen zwischen 11.000 und 9.000 v. Vieh wurde von den wilden Auerochsen in den Gebieten der modernen Türkei und Pakistans um 8.500 v. Chr. Domestiziert. Zuckerrohr und einige Wurzelgemüse wurden um 7.000 v. Chr. In Neu-Guinea domestiziert. Wirklich ist es eine großartige Geschichte über landwirtschaftliches Thema in Asien.
(07.04.2014 08:38)Arkona schrieb: [ -> ]Unter "Kaukasier" fasst man ja alles mögliche "alte Gesindel" in Vorderasien zusammen, dessen Sprache man nicht näher kennt. Dabei handelt es sich schlichtweg um ausgestorbene Idiome, die nicht semitisch oder indoeuropäisch sind. Die Welt war früher einfach ein sprachlicher Flickenteppich, ähnlich wie heute noch Papua-Neuguinea oder der Kaukasus. Diese Vielfalt ging schon im Neolithikum teilweise verloren und heute ist davon fast nix erhalten.

Viele Kaukasische Sprachen sind nicht ausgestorben, sondern werden auch heute noch im Kaukasus als Rückzugsgebiet von teilweise wenigen Sprechern gesprochen. Daher der Name. Früher wurden viele dieser Sprachen in ausgedehnten Regionen z.B. in Südrussland, Türkei und Iran gesprochen, bevor diese Regionen iranisiert o. türkisiert wurden.
(12.11.2017 17:56)Paul schrieb: [ -> ]Viele Kaukasische Sprachen sind nicht ausgestorben, sondern werden auch heute noch im Kaukasus als Rückzugsgebiet von teilweise wenigen Sprechern gesprochen. Daher der Name.

Heutzutage wird im englischen Sprachraum „caucasian“ als Synonym für Europäer im Sinne hellhäutiger Menschen verwendet. Die Bezeichnung geht auf Johann Friedrich Blumenbach zurück.

Mit dem Kaukasus hat das nichts zu tun. Smile
(15.11.2017 17:06)Dietrich schrieb: [ -> ]
(12.11.2017 17:56)Paul schrieb: [ -> ]Viele Kaukasische Sprachen sind nicht ausgestorben, sondern werden auch heute noch im Kaukasus als Rückzugsgebiet von teilweise wenigen Sprechern gesprochen. Daher der Name.

Heutzutage wird im englischen Sprachraum „caucasian“ als Synonym für Europäer im Sinne hellhäutiger Menschen verwendet. Die Bezeichnung geht auf Johann Friedrich Blumenbach zurück.

Mit dem Kaukasus hat das nichts zu tun. Smile

Man spricht auch heute von kaukasischen Sprachen. Das hat wenig mit der Begriffsverwendung zu tun, die du erwähnt hast und hier kein Thema war.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kaukasische_Sprachen
(15.11.2017 20:56)Paul schrieb: [ -> ]Man spricht auch heute von kaukasischen Sprachen. Das hat wenig mit der Begriffsverwendung zu tun, die du erwähnt hast und hier kein Thema war.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kaukasische_Sprachen

Wir können uns gern über über die Völker des Kaukasus und die kaukasischen Sprachen unterhalten. Bekanntlich gilt der Kaukasus als "Berg der Sprachen".

Interessant finde ich unter anderem, dass es dort autochthone Sprachen gibt, die sich im Kaukasus selbst entwickelten und sich gegenüber den großen Sprachfamilien indoeuropäischer, türkischer oder semitischer Herkunft behaupten konnten.

Ebenfalls ist interessant, dass es mit dem Hurritischen und Urartäischen Sprachen gibt, die isoliert sind, und bei denen sich keine genetische Verwandtschaft zu irgendeiner anderen Sprache nachweisen lässt. Beide Sprachen sind untergegangen.

Für all diese Merkwürdigkeiten ist die geografische Lage des Kaukasus verantwortlich, der über Jahrtausende Völkern ein Rückzugsgebiet bot. Ich denke da u.a. an die Osseten, die aus den Alanen hervorgingen, und die sich vor dem Ansturm altaischer Völker (Hunnen, Awaren, Türlen, Mongolen) in unzugängliche Regionen des Kaukasus zurückzogen.
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