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Normale Version: Schauspiel Armer Konrad
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Am 10. Juli findet in Tübingen auf der Neckarinsel im Rahmen der Feierlichkeiten zum "Tübinger Vertrag" eine Aufführung des Dramas
"Armer Konrad" statt.
Friedrich Wolf schuf dieses Drama während seiner Zeit als Arzt in Hechingen.

Friedrich Wolf war der Vater von Markus "Mischa" Wolf, Leiter des Auslandsnachrichtendienst der Stasi.
Schade, dass Du uns nicht mehr über diese Aufführung berichtet hast. Es ist schließlich interessant, wie der Autor diesen historischen Stoff gestaltet hat und was Regie und Schauspieler/innen daraus gemacht haben.
(21.05.2016 21:07)Teresa C. schrieb: [ -> ]Schade, dass Du uns nicht mehr über diese Aufführung berichtet hast. Es ist schließlich interessant, wie der Autor diesen historischen Stoff gestaltet hat und was Regie und Schauspieler/innen daraus gemacht haben.

Aber sehr gerne.

http://klaushemmerle.blogspot.de/2014/06...-wolf.html

hier spricht der Regisseur
aus dem Link
Zitat:Es gibt ein Theaterstück zu diesem wichtigen Ereignis unserer regionalen Historie. Der vom Expressionismus geprägte Dramatiker und homöopathische Arzt Friedrich Wolf schrieb 1923 kein Stück über die Novemberrevolution 1918, den Spartakusaufstand oder den Kapp-Putsch –er machte anhand des Beispiels vom ‚Armen Konrad’ aufmerksam auf die sich wiederholenden Mechanismen gescheiterter Revolutionen in Deutschland. Das Revolutionsdrama als Lehrstück gegen die Uneinigkeit der fortschrittlichen Kräfte, verfasst mit dem für Wolf so typischen unerschütterlichen Optimismus: ‚Unsre Enkel fechtens besser aus!’ Dabei fließen spürbar seine Erfahrungen mit den Bauern von der Alb, die seine Patienten waren, ihre sprachlichen Eigenarten und seine unverkennbare Liebe zur schwäbischen Landschaft mit ein in die plastische Gestaltung der Charaktere und Situationen. Verknappung und Konzentration, hohes Tempo, überschäumende Sprachlust und strotzende Vitalität seiner überwiegend männlichen Protagonisten kennzeichnen seinen unverkennbar vom schwäbischen Kollegen Schiller inspirierten dramatischen Stil.

Friedrich Wolf war Arzt in Hechingen, 1933 emigriert, Österreich, Schweiz, Sowjetunion, Frakreich, wieder Sowjetunion. Später DDR unter anderem Botschafter in Polen.
Sein Sohn Markus (Mischa) war Stasi-Wolf, Hauptabteilung Aufklärung.
Sein zeitweiliger Gegenspieler Klaus Kinkel 79-82 BND-Chef (später Außenminister nach Genscher) ist übrigens ebenfalls Arztsohn aus Hechingen. Kombinationen wie sie nur die Gesamtdeutsche Geschichte aufzuweisen hat.
Friedrich Wolf hatte noch einen zweiten Sohn, den DEFA-Regisseur Konrad Wolf (1925–1982).
Übrigens ist mir Markus (Mischa) Wolf sogar ein Begriff, dies allerdings nicht wegen seiner politischen Aktivitäten, sondern wegen einer Karikatur, die in der "Österreichischen Kronenzeitung" im Zusammenhang mit seiner Flucht 1990 publiziert wurde: Wer hat aller den Wolf gesehen?Big Grin
(26.05.2016 06:50)Teresa C. schrieb: [ -> ]Übrigens ist mir Markus (Mischa) Wolf sogar ein Begriff, dies allerdings nicht wegen seiner politischen Aktivitäten, sondern wegen einer Karikatur, die in der "Österreichischen Kronenzeitung" im Zusammenhang mit seiner Flucht 1990 publiziert wurde: Wer hat aller den Wolf gesehen?Big Grin

Ist der damals stiften gegangen? wusste ich gar nicht mehr.
Schließlich wurde er verknackt und ist auch eine Weile eingesessen.

Später war er mehrfach in Hechingen, einmal hat er sich an das einstige Dienstmädchen aus Hemmendorf erinnert, das "Hildchen".
Nun hat der Suebe dorten (ein winzig kleines Örtchen) Verwandtschaft und hat sich versucht zu erkundigen.
Nix, keine Erinnerung, gar nichts.
Nun ist eine irgendwie geartete Beziehung zu einem jüdischen Arzt, der auch noch Kommunist war, jahrzehntelang, viel länger als man dies denken sollte, in diesem unserem Lande kein Anlass für eine Erinnerungskultur gewesen
Zeitzeugen leben längst nicht mehr
und so liegt halt wieder etwas unte rdem Müll der Geschichte.
OK werden wir wieder TT

Die Aufführung hat mich total enttäuscht. Aufgeführt wurde das Stück im Rahmen der Feierlichkeiten zu "500 Jahre Tübinger Vertrag"
Und genau deshalb bin ich nach Tübingen gefahren.

Aber der Tübinger Vertrag spielt in dem Stück überhaupt keine Rolle. Existiert gar nicht.
Man segelte nach meinem dafürhalten unter falscher Flagge.
Und der Frust war groß.
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