Als ich zum ersten Mal auf das Thema gestoßen bin, glaubte ich es handle sich um natürliche Verwitterungsspuren. Doch jetzt bin ich im Mainzer Dom ebenfalls auf das Phänomen gestoßen.Im hiesigen Dom befinden sich tatsächlich Wetzrillen /Pestrillen und zwar nicht außen am Bauwerk sondern innen und zwar an einer SEHR VERSTECKTEN Säule im ältesten Teil des Doms am Zugang zur Ostkrypta in der der Schrein der Mainzer Märtyrer aufbewahrt wird.Gleichzeitig liegt die Stelle unweit des Eingangsportals Die Säule steht in dem bis 1036 erbauten Teil,könnte aber auch noch aus dem ersten Dombau (975-1009) stammen.
Nach dem ,was ich rausgekriegt habe nimmt man an,daß diese senkrechten, parallel verlaufenden Furchen entstanden sind, weil im Mittelalter Menschen Steinstaub von den Mauern der Kirchen kratzten und diesen mit Wasser vermischt tranken in der Hoffnung sich damit vor Seuchen wie der Pest zu schützen oder aber ihre Waffen hier schärften,um ihnen magische Fähigkeiten zu verleihen.
daher sollen sich diese Rillen auch an Kirschen oder anderen Orten mit sakraler Bedeutung befinden.
Beispiele dieser Wetz- oder Pestrillen sollen sich auch finden sich zum Beispiel an den Kirchen St. Aegidius in Wiedenbrück, St. Marien in Homberg (Efze) sowie an Kirchen in Brilon, Dülmen, Nordhorn, Uelsen und Veldhausen sowie am Freiurger Münster befinden-allerdings sind die Rillen in all diesen Fällen außen an den Kirchen, nur in Mainz efinden sie sich im Kircheninneren.
Ddie Frage ist also,handelt es sich um einen Volksaberglauen oder gibt es andere Bedeutungen ?
Und finden sich solche Rillen auch bei Euch in der Umgebung. Falls ja,an welchen Bauwerken und in welcher Position in oder an dem betreffenden Bauwerk ?
, .
Man findet diese "Rillen" ja an sehr vielen alten Kirchen.
"In" wie beim Mainzer Dom sind sie mir allerdings noch nie untergekommen.
Die diversen Erklärungsversuche kennst du ja sicher alle. "am sakralen Bau wird das Messer am "schärfsten"" usw.
Hier
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&e...7471,d.bGE
habe ich allerdings (Seite 269) die mehr oder weniger entgegengesetzte Erklärung gefunden.
Die Stadtbevölkerung durfte ja bis in die Napoleonische Zeit Waffen tragen. In der Kirche aber nicht.
Es hätte sich hier um einen symbolischen Vorgang des "stumpfmachens" gehandelt.
Es erscheint mir schlüssig.
Wie die anderen alle.
Wobei man die Lausbuben, wie ich einst einer war, dabei auch nicht vergessen darf.
Das mit den Waffen ist eine Deutung,die andere geht in die Richtung Volksmedizin- sprich man kratzte vom geweihten Gebäude Steinmehl ab und nahm das vermischt mit Wasser,Wein oder Öl ein
um gegen Krankheiten und hier insbesondere Seuchen gefeit zu sein .
Das würde die Nähe zur Krypta erklären.
Schade,daß unser Lothringer Freund Isleifson nicht hier im Forum ist, der ist ja Spezialist für sowas.
(20.05.2014 00:15)zaphodB. schrieb: [ -> ]Das mit den Waffen ist eine Deutung,die andere geht in die Richtung Volksmedizin- sprich man kratzte vom geweihten Gebäude Steinmehl ab und nahm das vermischt mit Wasser,Wein oder Öl ein
um gegen Krankheiten und hier insbesondere Seuchen gefeit zu sein .
Das würde die Nähe zur Krypta erklären.
Was natürlich auch möglich ist, dass die Säule dort an der Stelle in "Zweit-Verwendung" steht.
Bei irgend einer Umgestaltung dahin gewandert ist, muss ja gar kein grundlegender Neubau gewesen sein. Oder bei dem erwähnten 975er Bau war die Säule "außen".
Nur mal so ein bißchen "brainstormen".
Zitat:Schade,daß unser Lothringer Freund Isleifson nicht hier im Forum ist, der ist ja Spezialist für sowas.
das ist sehr schade.
Wenn schon mal ein Franzose sich in ein deutsches Forum für Geschichte verirrt, dass der dann auch ausgerechnet an die Nirwanesen gerät.
Wird wieder viele Vorurteile über den Boche bestätigen.
NS: In Frankreich hat die Historie einen ganz anderen Stellenwert als bei uns. Dort ist "jeder" historisch interessiert. Bei uns leider "keiner".
Nee, die Säule hat sich wohl schon immer da befunden,wo sie sich heute befindet, denn der erste Mainzer Dom bzw. die erste Mainzer Bischofskirche war die Johanniskirche, die westlich des heutigen Westchors steht und bis in die Merowingerzeit zurückreicht,wie aktuelle Ausgrabungen nachgewiesen haben.
Und die ältesten Teile des heutigen Doms im Ostchor, in dem sich auch die Säule befindet waren bereits Teil des ersten Willigisdoms und haben wohl auch den ersten Dombrand überdauert.
Die Säule befand sich also immer im Dom und nie an der Außenwand.
Ich hatte diese Woche Gelegenheit mich mit einem Regionalisten zu unterhalten, zu dessen Revier eine der altwürttembergischen Stiftskirchen gehört. (An Spesen sind ein paar Viertele angefallen, meine Liquidation erlaube ich mir beizufügen
)
Er meinte diese ganzen Erklärungsversuche würden ihn alle nicht überzeugen. Insbesondere sei bei keiner einzigen der Fakt ausreichend berücksichtigt, dass diese Rillen sehr häufig an Profanbauten vorkämen. Die Hilfskonstruktion, diese Profanbauten wären in aller Regel in der Nähe sakraler Bauten zu finden, hält er für völligen Mumpitz.
MaW er vertritt eine pragmatische Entstehung. "Messerwetzen"
Nun ja, aber nicht jeder Stein ist ein Wetzstein und im Gegensatz zum Kieselsandstein ist der Buntsandstein aus dem der Dom gebaut ist eher ungeeignet.der macht Messer eher stumpf als scharf. Außerdem,wer wetzt schon Messer im heiligen Dom zu Mainz.
Selbst so "beliebte" Bischöfe wie Arnold von Selenhofen haben sie außerhalb umgebracht-
Was in diesem speziellen Fall gegen die profane Wetztheorie spricht,ist, daß die Spuren nur an dieser Säule zu finden sind und nicht z.B. an der Außenseite des Gebäudes,oder im unmittelbaren Eingangsbereich ,wo es sich eher angeboten hätte. Das deutet zumindest in diesem speziellen Fall m.E. eher auf einen kultischen Bezug hin.
(31.05.2014 22:36)zaphodB. schrieb: [ -> ]Nun ja, aber nicht jeder Stein ist ein Wetzstein und im Gegensatz zum Kieselsandstein ist der Buntsandstein aus dem der Dom gebaut ist eher ungeeignet.der macht Messer eher stumpf als scharf. Außerdem,wer wetzt schon Messer im heiligen Dom zu Mainz. Selbst so "beliebte" Bischöfe wie Arnold von Selenhofen haben sie außerhalb umgebracht-
Was in diesem speziellen Fall gegen die profane Wetztheorie spricht,ist, daß die Spuren nur an dieser Säule zu finden sind und nicht z.B. an der Außenseite des Gebäudes,oder im unmittelbaren Eingangsbereich ,wo es sich eher angeboten hätte. Das deutet zumindest in diesem speziellen Fall m.E. eher auf einen kultischen Bezug hin.
Und mMn muss auch der Lausbubenfaktor berücksichtigt werden.
Den Ministranten und Chorknaben war es doch immer mal wieder langweilig.
Das gibt dann aber doch nicht SO tiefe Rillen, und auch nicht so viele!
Das sieht auf den Fotos ja tatsächlich so aus, als habe ein Monster seine Krallen da reingehauen... *Kinderphantasie aus*
VG
Christian
(02.06.2014 10:46)913Chris schrieb: [ -> ]Das gibt dann aber doch nicht SO tiefe Rillen, und auch nicht so viele!
Das sieht auf den Fotos ja tatsächlich so aus, als habe ein Monster seine Krallen da reingehauen... *Kinderphantasie aus*
VG
Christian
in 1.000 Jahren?
Wäre da 1000 Jahre lang reingeritzt worden, gäb´s doch sicher auch irgendwelche mündlichen Tradierungen, die eine Erklärung liefern. Und zwar im Zusammenhang mit irgendwelchem menschlichen Tun.
Von daher halte ich mittlerweile die - anfangs unwahrscheinlich klingende - Lösung mit dem heilenden Steinstaub für relativ wahrscheinlich...
Zitat aus
http://u01151612502.user.hosting-agency....erlegungen : "Kurt A. Müller schreibt in „Kurmainzisch Land am Lahnberg“ zu Näpfchen und Schleif- oder Wetzrillen (an der Dorfkirche in Bauerbach bei Marburg/Lahn): „Aus Thüringen ist bekannt, dass hoffende Mütter mit Geldstücken Sand abschabten, dem sie gedeihliche Wirkung auf das werdende Leben zuschrieben“. (Zit. nach
http://www.bauerbach.de/heimatbuch)"
Laut der zitierten Seite findet man solche "Wetzrillen" - die offenbar tatsächlich aufgrund Wetzens mit harten Gegenständen (Münzen, Messer...) entstanden sind, in und an vielen Kirchen quer durch Deutschland, Ost und West. Manche lassen sich relativ genau datieren, daher weiß man, dass sie relativ kurzfristig (in einem Fall definitiv nach 1908) entstanden sind, teilweise waren die in Frage kommenden Bauteile auch nur wenige Jahrzehnte zugänglich. Auch weiß man von daher, dass die Rillen zu allen Zeiten geschaffen wurden.
Offenbar war tatsächlich Aberglaube der Hintergrund, denn oft hatte die Region zur Entstehungszeit der Rillen Seuchen oder Kriege zu erleiden, oder aber werdende Mütter werden verantwortlich gemacht. Letztere dürften dann aber über längere Zeiträume "gearbeitet" haben, evtl. im Mainzer Dom der Fall (Vermutung!).
Im Mainzer Dom sind doch in der Napoleonischen Zeit auch Soldaten untergebracht gewesen? Kommen die nicht ebenfalls als Urheber in Frage?
VG
Christian
(02.06.2014 11:43)913Chris schrieb: [ -> ]./.
Laut der zitierten Seite findet man solche "Wetzrillen" - die offenbar tatsächlich aufgrund Wetzens mit harten Gegenständen (Münzen, Messer...) entstanden sind, in und an vielen Kirchen quer durch Deutschland, Ost und West. Manche lassen sich relativ genau datieren, daher weiß man, dass sie relativ kurzfristig (in einem Fall definitiv nach 1908) entstanden sind, teilweise waren die in Frage kommenden Bauteile auch nur wenige Jahrzehnte zugänglich. Auch weiß man von daher, dass die Rillen zu allen Zeiten geschaffen wurden.
Offenbar war tatsächlich Aberglaube der Hintergrund, denn oft hatte die Region zur Entstehungszeit der Rillen Seuchen oder Kriege zu erleiden, oder aber werdende Mütter werden verantwortlich gemacht. Letztere dürften dann aber über längere Zeiträume "gearbeitet" haben, evtl. im Mainzer Dom der Fall (Vermutung!).
Im Mainzer Dom sind doch in der Napoleonischen Zeit auch Soldaten untergebracht gewesen? Kommen die nicht ebenfalls als Urheber in Frage?
VG
Christian
Ich will das alles gar nicht ausschließen.
Aber der Aberglaube ist bei den Wetzrillen an Profangebäuden eher auszuschließen.
Und an denen sind die laut meinem og Gewährsmann fast noch häufiger anzutreffen.
(02.06.2014 12:02)Suebe schrieb: [ -> ]Aber der Aberglaube ist bei den Wetzrillen an Profangebäuden eher auszuschließen.
Und an denen sind die laut meinem og Gewährsmann fast noch häufiger anzutreffen.
Grrr....wä so schön gewesen!
VG
Christian
(02.06.2014 18:17)913Chris schrieb: [ -> ]./.
Grrr....wä so schön gewesen!
VG
Christian
der Trompeter von Säckingen....
Wenn ich dies hier so lese. Und versuche eine Synthese zu ziehen.
Keine der These passt für alle "Rillen" aber alle sind letztlich für die eine oder mehrere "Rillenarten" fast zwingend.
Ich würde mal ganz ohne Flachs sagen, dass etliche, wenn nicht alle genannten Thesen stimmen.
Ergo und Synthese: Es gibt viele Ursachen und Gründe für die "Wetzrillen".
Im Mainzer Dom sind doch in der Napoleonischen Zeit auch Soldaten untergebracht gewesen? Kommen die nicht ebenfalls als Urheber in Frage?
Das stimmt zwar,aber in dem Fall wären die Rillen ja wohl im ganzen Dom verteilt,hier haben wir aber nur die eine Säule an der hervorgeobenen Stelle , am Eingang zur Krypta (
Ansonsten bin ich mit Dir ,Suebe,d áccord,dass es diverse Gründe für die Rillen gibt,je nach Lage und Alter.
(20.05.2014 00:15)zaphodB. schrieb: [ -> ]Das mit den Waffen ist eine Deutung,die andere geht in die Richtung Volksmedizin- sprich man kratzte vom geweihten Gebäude Steinmehl ab und nahm das vermischt mit Wasser,Wein oder Öl ein
um gegen Krankheiten und hier insbesondere Seuchen gefeit zu sein .
Das würde die Nähe zur Krypta erklären.
Schade,daß unser Lothringer Freund Isleifson nicht hier im Forum ist, der ist ja Spezialist für sowas.
Danke für den Beitrag mein lieber Altfranzose. Das zeigt das das ganze Rumturnen in den Foren nicht ganz nutzlos ist.
Ja auch in Deutschland tendiert man zur Heilstaub Hypothese.
Das hat auch die Tagung in Alsfeld gezeigt, an der ich im vergangengen September teilgenohmen habe.
http://www.propstei-johannesberg.de/Semi...ungen.html
Hi,grüß Dich,Isleifson-willkommen hier im Forum.
Den ein oder anderen Bekannten kannst Du hier sicherlich treffen.
Wie du siehst ist Deine These von damals e mir auf fruchtbaren Boden gefallen,
und trotz meiner anfänglichen Skepsis hat mich das Teil im Mainzer Dom überzeugt. da sind nämlich sowohl witterungsbedingte als auch zufallsbedingte Auskerbungen auszuschließen.
Verwitterungsspuren sehen, wie ich letztes Jahr beim Austausch der Turmspitze des Doms sehen konnte,doch etwas anders aus.
Was mich interessieren würde:
Kennst Du andere Kirchen, bei denen sich solche Rillen im Inneren finden ? Mir sind nämlich ansonsten nur solche an der Außenseite von Gebäuden bekannt.
Ich werde mal im Lauf des Jahres schauen,ob bei anderen Gebäuden aus dem gleichen Zeitraum hier in der Gegend auch solche Rillen zu finden sind-wir haben da ja noch einige rumstehen
(18.07.2014 23:12)zaphodB. schrieb: [ -> ]Hi,grüß Dich,Isleifson-willkommen hier im Forum.
Den ein oder anderen Bekannten kannst Du hier sicherlich treffen.
Wie du siehst ist Deine These von damals e mir auf fruchtbaren Boden gefallen,
und trotz meiner anfänglichen Skepsis hat mich das Teil im Mainzer Dom überzeugt. da sind nämlich sowohl witterungsbedingte als auch zufallsbedingte Auskerbungen auszuschließen.
Verwitterungsspuren sehen, wie ich letztes Jahr beim Austausch der Turmspitze des Doms sehen konnte,doch etwas anders aus.
Was mich interessieren würde:
Kennst Du andere Kirchen, bei denen sich solche Rillen im Inneren finden ? Mir sind nämlich ansonsten nur solche an der Außenseite von Gebäuden bekannt.
Ich werde mal im Lauf des Jahres schauen,ob bei anderen Gebäuden aus dem gleichen Zeitraum hier in der Gegend auch solche Rillen zu finden sind-wir haben da ja noch einige rumstehen
Ja, man findet durchaus auch Rillen im Innern von sakralen Gebäuden.
Das Problem bei dem Innern von sakralen Gebäuden ist das alle zwanzig oder dreissig Jahre da fleißig verputzt und gestrichen wird.
Die Rillen müßen dann drann glauben.
Man findet sie ja auch im Innern von profanen Bauten.
Es ist tatsächlich so das man Rillen genau so oft an profanen Gebäuden findet wie an Sakralen.
In Deutschland wird streng unterschieden zwischen Rillen an Gebäuden und solche an anstehenden Fels.
In Frankreich sieht man das nicht so eng. Vielleicht weil man weiss das in alten Kirchen Felsbrocken oder Teile von Dolmen oder Menhiren mit Rillen und Näpfchen verbaut wurden.
Im vorliegenden Fall ist das wohl auszuschließen
Die Quelle der Baumaterialien (Miltenberger Odenwald-Sandstein) ist bekannt , während die Menhire ,die bei uns in der Umgegend gefunden wurden alle aus anderen Materialien(meist Rhyolith o.ä.),die größtenteils aus der Donnersberg- oder Hunsrückgegend stammen.
Hast Du zufällig weitere Beispiele für Rillen in Gebäuden parat
bzw. gibt es ein Verzeichnis der Gebäude mit Wetzrillen für die Region RheinlandPfalz-Luxemburg-Lothringen-Elsass ?
Falls nicht wäre das ja mal eine Aufgabe,gerade um die Rillen vorm "Totrestaurieren" zu schützen.
Ich sehe du hast dich schon richtig eingearbeitet.
Das beste Verzeichnis ist immer noch die Seite von Peter Schels.
http://u01151612502.user.hosting-agency....p/Hollange
Wetzrillen sind eigentlich nicht selten.
Wenn danach sucht findet man sie leicht. Letzte Woche fand ich zufällig welche im Innern der Ruine der Burg Freudenburg in Rheinland-Pfalz.
Und ich hatte schon gedacht,die Rillen im Dom seien meine originäre Entdeckung
Die im südlichen Treppenaufgang scheinen zwischenzeitlich verschwunden zu sein.
Die Rillen am Eisenturm würde ich allerdings nicht als Wetz- oder Pestrillen sondern als typische Gerauchsspuren interpretieren.
Der eisenturm ist eigentlich ein Torturm und darin befand sich ein Stadttor. Und die Rillen sind so exakt wagrecht/senkrecht und so exakt parallel,daß es sich um Spuren mechanischer Art handeln muß.M.E. wurden die durch das Tor verursacht.
(22.07.2014 23:43)zaphodB. schrieb: [ -> ]Und ich hatte schon gedacht,die Rillen im Dom seien meine originäre Entdeckung
Die im südlichen Treppenaufgang scheinen zwischenzeitlich verschwunden zu sein.
Die Rillen am Eisenturm würde ich allerdings nicht als Wetz- oder Pestrillen sondern als typische Gerauchsspuren interpretieren.
Der eisenturm ist eigentlich ein Torturm und darin befand sich ein Stadttor. Und die Rillen sind so exakt wagrecht/senkrecht und so exakt parallel,daß es sich um Spuren mechanischer Art handeln muß.M.E. wurden die durch das Tor verursacht.
Mag sein. Aber die meisten Rillen an profanen Gebäuden sind nun mal an Toren und Türen.
Aber ich komme mal nach Mainz und dann gehen wir der Sache auf den Grund. Dem Mainzer Wein aber auch.
Jo,meld Dich,wenn Du mal in die Gegend kommst.
Samstags befindet sich hinter dem Dom übrigens ein Weinstand der Mainzer Winzer mit lecker Riesling und spätneuzeitlichen Wetzrillen in den Tischen
Kennst Du eigentlich das Felsenmeer bei Lautertal im Odenwald
Da siehst Du so was :
[url=http://de.wikipedia.org/wiki/Felsenmeer_%28Lautertal%29#mediaviewer/Datei:Werkstueck_Schiff.JPG/url]
(24.07.2014 22:43)zaphodB. schrieb: [ -> ]Jo,meld Dich,wenn Du mal in die Gegend kommst.
Samstags befindet sich hinter dem Dom übrigens ein Weinstand der Mainzer Winzer mit lecker Riesling und spätneuzeitlichen Wetzrillen in den Tischen
Kennst Du eigentlich das Felsenmeer bei Lautertal im Odenwald
Da siehst Du so was :
[url=http://de.wikipedia.org/wiki/Felsenmeer_%28Lautertal%29#mediaviewer/Datei:Werkstueck_Schiff.JPG/url]
Nein, im Odenwald war ich noch nicht. Aber sie Säule zu Trier kenne ich.
So,ich habe nun nochmal die beiden anderen wetzrillenfundorte in Mainz in augenschen genommen,die auf de Seite aufgeführt sind.
Am Eisenturm handelt es sich eindeutig um mechanische Rillen,die durch das Tor dort verursacht wurden
Am südlichen Ostturm des Doms könnte das auc der Fall sein, allerdings scheint der Stein auf dem sie sich befinden dort später und um 90 rad gedreht verbaut worden zusein,also nicht zum Original "Dombausatz" zu gehören.
Allerdings hab ich beim schauen ganz in der Nähe noch was interessantes entdeckt,was mir bis dahin unbekannt war, nämlich die feine Umrisszeichnung eines Löwen,die ein Steinmetz wohl im 11.Jahrhundert in einen Mauerstein geritzt hat,offenbar um eine Skulptur zu formen.
"
Wenn's du dier historische Gebäude näher anschaust, wirst du überall Ritzungen finden.
Viele gehören zu den wohlbekannten Steinmetzzeichen andere zu den Hauszeichen und Bauernzeichen.
Gitterkreuz, Gitter, Mühle, Axt gehöhren zu den Zeichen die man auch auf Megalithbauten findet.
Viele diese Zeichen sind nur bei bestimmten Bedingungen zu sehen.
Licht, Feuchtigkeit usw. sind wichtig.
Andere sind sehr klein-manche Ritzungen haben nur ein Durchmesser von 3, 4 Zentimeter.
Sehr zu empfehlen ist der Kauf einer kleinen LED Lampe. Besonders wenn sie die Funktion automatisch Ein und Aus hat.
Stichwort ist hier:Schlagschatten.
Mit so einer Lampe hab ich schon Ritzungen am Rahmen der Tür meiner Stammkneipe gefunden.
du wirst lachen,aber drei Dinge hab ich bei der Besichtigung historischer Gemäuer immer dabei: Foto,Fernglas und LED-Stirnlampe..
Steinmetzzeichen sind ja nix besonderes,wobei das prominenteste innen im Strassbourger Münster unter der Petrusstaue am Hauptportal angebracht ist .
Und Haus-und Hofmarken findet man bei uns an fast allen älteren Bauernhöfen, aber auch auf Grenzsteinen.. Die haben ja teilweise auch Eingang in die Heraldik gefunden.
Apropos Fernglas: In vielen romanischen und gotischen Kathedralen sind die besten (und oft auch ketzerischsten) Figuren und Kapitelle in Triforien und Obergaden versteckt und von unten mit bloßem Auge in den Details kaum zu sehen.Da ist ein Fernglas schon nützlich.
Apropos: wer von Euch je die Kirche Sainte Radegonde in Poitiers besucht,der möge ein Fernglas mitnehmen, durch die Eingangstür gehen,sich umdrehen und mit dem Fernglas nach oben zu den Ab- schlußkapitellen über der Tür schauen- ein Ort sehr unheiliger Darstellungen
(29.07.2014 21:15)zaphodB. schrieb: [ -> ]du wirst lachen,aber drei Dinge hab ich bei der Besichtigung historischer Gemäuer immer dabei: Foto,Fernglas und LED-Stirnlampe..
Steinmetzzeichen sind ja nix besonderes,wobei das prominenteste innen im Strassbourger Münster unter der Petrusstaue am Hauptportal angebracht ist .
Und Haus-und Hofmarken findet man bei uns an fast allen älteren Bauernhöfen, aber auch auf Grenzsteinen.. Die haben ja teilweise auch Eingang in die Heraldik gefunden.
Apropos Fernglas: In vielen romanischen und gotischen Kathedralen sind die besten (und oft auch ketzerischsten) Figuren und Kapitelle in Triforien und Obergaden versteckt und von unten mit bloßem Auge in den Details kaum zu sehen.Da ist ein Fernglas schon nützlich.
Apropos: wer von Euch je die Kirche Sainte Radegonde in Poitiers besucht,der möge ein Fernglas mitnehmen, durch die Eingangstür gehen,sich umdrehen und mit dem Fernglas nach oben zu den Ab- schlußkapitellen über der Tür schauen- ein Ort sehr unheiliger Darstellungen
Vor etlichen Jahren bekam Hechingen einen "Stadtgeschichtlichen Brunnen" vors Rathaus gesetzt.
Wie es so geht, gab es zwischen einem der Entscheider und dem Künstler gewisse Reibungen. Der Künstler soll zu dem Entscheider gesagt haben, "er würde schon sehen was er davon hätte".
Der Brunnen war fertig und der Entscheider glaubte sein Konterfei bei einem der SA-Männer, die die Juden aus dem Städtlein trieben, wiederzuerkennen....
Der Künstler wollte davon nichts wissen....
Prozess - das konterfei musste entfernt und "anonymisiert" werden
Die Tradition der Retourkutschen von bildenden Künstlern scheint ungebrochen
(30.07.2014 21:13)Isleifson schrieb: [ -> ]Letzte Klarheit was je auf einem Stein geritzt war bringt natürlich ein Laser Scan.
./.
die Wissenschaft schreitet die letzten Jahre mit großen Schritten weiter,
ich denke mal da werden noch überaus interessante Entdeckungen gemacht.
Es bleibt spannend.
Zitat:Letzte Klarheit was je auf einem Stein geritzt war bringt natürlich ein Laser Scan
Viel zu umständlich- Butterbrotpapier und ein weicher Bleistift tun es auch- um feine Strukturen manuell durchzupausen.
Interessanter Link- die Möglichkeiten der digitalen Darstellung sind schon nicht übel.
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