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Normale Version: Wolf, Bär und Luchs in Europa - Presseschau
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Spiegel Online befasst sich mit der Ausbreitung großer Fleischfresser in Europa.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur...09516.html

Ausriss:
Zitat:Ausgerechnet der Braunbär, das größte Raubtier, ist zahlenmäßig am stärksten vertreten: Die zehn Populationen mit insgesamt 17.000 Tieren verteilen sich über 22 Länder auf einem Areal von fast 500.000 Quadratkilometern. Das größte Gebiet teilen sich die etwa 9000 Luchse. Sie streifen durch 23 Länder über ein Gebiet von mehr als 800.000 Quadratkilometern.

Ähnlich groß ist der Lebensraum der fast 12.000 Wölfe, der sich über 28 Länder erstreckt. Auch in einigen Teilen Deutschlands sind Wölfe und Luchse heimisch
Wäre auch Russland, Weißrussland und die Ukraine mit einbezogen worden, wären die Zahlen noch viel höher gewesen...

Ist das Ergebnis der Untesuchung nun gut oder schlecht?
Gut, weil es zeigt, dass unser dichtbesiedeltes Europa noch so viel natürliche Räume enthält, dass all diese Raubtiere überleben können.
Gut auch, weil die Menschen offenbar nicht mehr in ihren Agnstreflex verfallen und die Viecher alle gleich abknallen.
In Andalusien allerdings sind die Wölfe vom Aussterben bedroht. Sicher auch Bären, Luchse und Wölfe anderswo. Denen fehlt der Lebensraum, sie werden bejagt...

VG
Christian
Das hat auch mit der allgemeinen Landflucht zu tun. Gegenden wie die Lausitz und die Uckermark werden menschenleer, weil die jungen Leute alle in die großen Städte mit ihrem Speckgürtel ziehen.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der erste verängstigte Jungwolf mitten in Berlin auftaucht und für Diskussionsstoff sorgen wird.
http://www.lausitz-wolf.de/fileadmin/Bro...d_2014.pdf
Na ja nicht nur wir essen halt gerne Berliner, besonders wenn sie gut gefüllt sind Big Grin
Aber im Ernst, was man ebenfalls nicht unterschätzen sollte ist die Nahrungskonkurrenz durch jagende Haustiere -bespnders Hunde und Katzen
Viele.auch grosse Carnivoren ernähren sich zu einem Gutteil von Kleinsäugern und die fallen auch ins Beuteschema von Hund und Katz
@zaphod, Haustiere jagen nicht wo der Wolf jagt. Wenn sie es dennoch tun, hat der Jäger die Flinte sofort die Flinte bei der Hand und das ausnahmsweise mal zu Recht.
Übrigens sind Wölfe als Hunde- und Katzenkiller berüchtigt, in Osteuropa holen sie sich die aus den Dörfern, meist ohne dabei das Nutzvieh anzurühren.
Die Bären Europas leben v.a. in den Karpaten. Nicht zuletzt deswegen, weil der "Conducator" Ceausescu ein fanatischer Trophäenjäger war...

VG
Christian
Was mir seit vielen Jahren rätselhaft erscheint.

In allen Berichten über Flora und Fauna bei mir ums Eck rum, ist zu lesen, dass bis ins 17. Jahrhundert hinein der Braunbär hier heimisch gewesen wäre.
Nur habe ich niemals einen Bericht über eine Bärenjagd in der Neuzeit von hierrum gelesen. Oder sonstige hinweise, dass ein Bär in eine Schafspferch eingebrochen wäre usw.
Wolfjagden bis ins 19. Jahrhundert hinein, Wolfsgruben sind überall nachzuweisen.
Nun müsste aber doch der Bär in der menschlichen Wahrnehmung ebenfalls Spuren hinterlassen haben.??????

Könnte es so sein, dass bei Flora und Fauna auch der eine vom anderen abschreibt?
Man sich um Nachweise irgendwann nicht mehr kümmert?
@Suebe, du wirst da richtig liegen. Allerdings war die Bärenjagd feudales Privileg, während Wölfe vogelfrei für jedermann waren.
Gerade Berichte aus der Neuzeit sind etwas skeptisch zu sehen. Vom sächsischen Kurfürsten weiß man, dass er seine Bären und Wisente "importierte", um sie schiessen zu können.
Wahrscheinlich gab es schon im Mittelalter außerhalb der größeren Gebirge keine Bären mehr. Eventuell gibt die Ortsnamenforschung da noch etwas her.
Die letzten deutschen Bären lebten im Bayerischen Wald und im bayerischen Alpenvorland - also in Gegenden, wo absolut nix los war. Der letzte deutsche Bär wurde m.W. bei Ruhpolding erschossen. Irgendwann waren es wohl so wenige Bären, dass die sich in den "Weiten" der Alpen und des Bayerischen Waldes förmlich verloren und extra gesucht werden mussten.

Um das wirklich präzise sagen zu können, müsste man aber in die Akten schauen. Die Bauern wollten natürlich Schadensersatz haben und einen kurfürstlichen bzw. königlichen Jäger, der den Bären erlegte, das muss Spuren in den Akten hinterlassen haben. In der Fachliteratur muss das deswegen nicht unbedingt erwähnt werden, außer man schaut sich eine Veröffentlichung an, die sich sepziell um das Thema Bären, Schäden durch Raubtiere oder so kümmert.
Ich denke, ich müsste das was da haben, aber ich kann nicht versprechen, dass ich die nächsten Tage zur Lektüre komme...

VG
Christian
Wahrscheinlich waren auch die angeblich "letzten" Bären, die man im 19. Jahrhundert in Bayern erlegte, nur Irrläufer wie der legendäre Bruno. Auf der Balkanhalbinsel waren sie nie verschwunden, da mag auch die jahrhundertealte Grenze mit ausgedehntem Niemandsland zwischen Osmanen und Habsburgern als Refugium eine Rolle gespielt haben.
(22.12.2014 14:14)913Chris schrieb: [ -> ]Die letzten deutschen Bären lebten im Bayerischen Wald und im bayerischen Alpenvorland - also in Gegenden, wo absolut nix los war. Der letzte deutsche Bär wurde m.W. bei Ruhpolding erschossen.
Da kann ich Dich beruhigen, das ist auch mein Kenntnisstand. Ich war mal oben auf dem Rauschberg (auch für Nicht-Bergwanderer per Seilbahn erreichbar und lohnend) und dort hat es einen Alpenlehrpfad. Auf einer Tafel konnte man die Geschichte des letzten Bären nachlesen.

Wobei der wirklich letzte jetzt ja Bruno war, der in der Nähe der Rotwand erlegt wurde.
(22.12.2014 19:01)Triton schrieb: [ -> ]
(22.12.2014 14:14)913Chris schrieb: [ -> ]Die letzten deutschen Bären lebten im Bayerischen Wald und im bayerischen Alpenvorland - also in Gegenden, wo absolut nix los war. Der letzte deutsche Bär wurde m.W. bei Ruhpolding erschossen.
Da kann ich Dich beruhigen, das ist auch mein Kenntnisstand. Ich war mal oben auf dem Rauschberg (auch für Nicht-Bergwanderer per Seilbahn erreichbar und lohnend) und dort hat es einen Alpenlehrpfad. Auf einer Tafel konnta man die Geschichte des letzten Bären nachlesen.

Wobei der wirklich letzte jetzt ja Bruno war, der in der Nähe der Rotwand erlegt wurde.


Der Rauschberg.... wow ....
war ich 1975 mit meiner damaligen Auserwählten oben.
Das erste Wellenbad meines Lebens war auch in Ruhpolding.
40 Jahre her .... wo sind auch die geblieben................

Ludwig Thoma, sein Vater war ja Förster ua in der Hinterriß, hat diese Bärenjagd ausführlich beschrieben.
Wobei zuvor einer den Bären auf beste Blattschussentfernung vor die Flinte bekommen hätte, und der Schuss wäre nicht losgegangen... Der Jäger hätte sich derart geärgert, dass er Wochenlang nur noch geflucht hätte. Nach Ludwig Thoma
Ich komme aus dem Odenwald und bin schon als Kind in den Wäldern herumgelaufen und in den Wildparks gewesen.

Ich fände es sehr wichtig dass wieder mehr "Wildtiere" bei uns existieren würden - gerade auch um die Jäger etwas zu untestützen, die kommen derzeit ja nicht wirklich herum mit dem abschiessen von Wildschwein & Co - das gefällt den Landwirten auch nicht.
In Eulbach und im Brudergrund ! Big Grin
Der Odenwald ist zumindest im vorderen Teil zu zersiedelt für größeres Wild.Da gits höchstens ein paar Rehe und wildsäue.
Im Pfälzerwald sind die Bedingungen günstiger, da soll es wieder vereinzelt Wölfe geben die aus den Nordvogesen rüberwandern und auch Luchse sollen vereinzelt anzutreffen sein.
Jaja...wenn du wüsstest wie oft ich in Eulbach war ;-) Ich denke du hast Recht in den Teil verirrt sich kein Großtier freiwillig.

Immerhin waren die Treibjagden früher immer ein Erlebnis für die Jugendlichen im Ort um als Treiber zu helfen. Gibts heute glaube ich auch nicht mehr.
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