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Normale Version: Der Hohentwiel
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Westlich des Bodensees auf einem der Hegauvulkane ist die größte Ruine Deutschlandss
Auf der Autobahn aus Richtung Stuttgart kommend fährt man fast direkt auf den Vulkan der die Ruine trägt zu. Fährt man weiter in Richtung Schaffhausen - Zürich geht es durch den Tunnel unten durch.

In diesem Jahr gibt es einen Grund mehr, gelegentlich mal den Hohentwiel zu besichtigen.

Aus einer Pressemitteilung des Landesdenkmal amtes BW
Zitat:13.06.15 Von: Ministerium für Finanzen und Wirtschaft

Auf der Burgruine Hohentwiel gibt es heute (13. Juni 2015) zwei Gründe zum Feiern: Zum einen die erste urkundliche Erwähnung der Hohentwiel-Feste im Jahr 915, also vor genau 1100 Jahren, und zum anderen die Ernennung der Festungsruine zur „Burg des Jahres 2015“.

„Denkmäler wie der Hohentwiel sind unverzichtbar für die Identität, den kulturellen Reichtum und die touristische Attraktivität unseres Landes. Das Land investiert beständig in den Erhalt der Bauwerke, in die Verbesserung der Zugänglichkeit und in ein attraktives Angebot für die Besucherinnen und Besucher“, sagte Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid.
Quelle: http://www.denkmalpflege-bw.de/no_cache/...g-des.html

Also, wer den Sommer über mal am Bodensee weilt, kann ja mal dort vorbeischauen.

Kurz zum Hohentwiel
Entstanden ist die Burg als Schwäbische Herzogsburg Ende des 9. Anfangs des 10. Jahrhunderts. Di erste urkundliche Erwähnung bezieht sich gleich auf eine fehlgeschlagene Belagerung durch König Konrad I.
Der Twiel war bis Ende des 10. Jahrhunderts Herzogsburg. Wobei der letzte dort lebende Herzog eine Frau war.
Hadwig Witwe eines Schwabenherzogs, die in Urkunden des Königs zeitlebens als "Duc" Herzog angesprochen wurde. Demnach schon zu Lebzeiten eine überaus bemerkesnwerte Frau.
Viktor von Scheffel machte sie in seinem Roman "Ekkehard" zur weiblichen Heldin. Wobei auch die Person des St. Gallener Mönchs Ekkehard historisch ist.
Der Roman Ekkehard soll der meistgelesene deutschsprachige Roman des 19. Jahrhunderts gewesen sein, wobei die "Hunnenschlacht" aus diesem Roman noch in den württ. Grundschullesebüchern meiner Jugend enthalten war.
Viktor von Scheffel schrieb den Roman zu erheblichen Teilen unter einer Linde im Garten der Wirtschaft Hohentwiel unterhalb der Ruine.
http://gutenberg.spiegel.de/buch/ekkehard-5090/1

Nach HJadwig war der Hohentwiel "normale" Ritterburg bis sie am Beginn des 16. Jahrhunderts württ. wurde. Von hier aus versuchte der vertriebene Herzog Ulrich mehrfach vergeblich sein Herzogtum wiederzuerobern.
Der hohentwiel blieb Württembergisch.

Nach der verlorenen Schlacht von Nördlingen wurde Konrad Wiederholt zum kommandanten des Hohentwiel.
Er war eine herausragende Gestalt unter den Söldnerführern des 30jährigen Krieges.
Technisch und auch in der Diplomatie überaus bewandert, als Söldnerführer sowieso.
Die vermutlich erste "Vertikale Windmühle" Deutschlands ließ er auf dem Twiel errichten, er wehrte insgesamt 5 Belagerungen ab, und führte über viele Jahre hinweg einen veritablen Seekrieg auf dem Bodensee.
Der damalige württ, Herzog floh unmittelbar nach der Schlacht von Nördlingen nach Straßburg, Württemberg wurde besetzt, außer dem Hohentwiel.
Das ganze ist länger, wie immerThumbs_up
villeicht gelegentlich mal mehr dazu.

Später war der Twiel Landesgefängnis, unter anderem der Staatsrechtler Moser sass dort 5 Jahre ein.
1800 übergaben die beiden Kommandanten die Festung den heranrückenden Franzosen gegen das Versprechen der Wiederherausgabe, der franz. General hieß Vandamme, dessen Versprechen nie einen Wert hatten und die Festung wurde umgehend und nachhaltig zerstört.
Ich würde gerne einmal dorthin reisen, aber ohne eigenes Auto ist alles zu weit entfernt von Wien.
(03.02.2017 22:16)Teresa C. schrieb: [ -> ]Ich würde gerne einmal dorthin reisen, aber ohne eigenes Auto ist alles zu weit entfernt von Wien.

Genau so geht es mir mit deiner Gegend.
Es ist so gottsmillionisch weit.
Gerade einmal war ich dort, und das ist viiiiieeelll zu wenig.

Dann kommt aber der Respekt vor den gewaltigen Leistungen der Vergangenheit.
Rudolf von Habsburg, Spätmittelalter was hat der für ein Riesen-Länder-Konglomerat zusammengahamstert, vom Elsass bis aufs Marchfeld.
Wie verwaltet man so etwas, im Spätmittelalter.
Wie kann das funzen? Aber es hat gefunzt!
Der Vorteil von Wien und Umgebung ist wenigstens, dass die Verkehrsanbindung recht gut ist. Für das Meiste ist ein Auto nicht notwendig.
(19.06.2015 16:03)Suebe schrieb: [ -> ]Westlich des Bodensees auf einem der Hegauvulkane ist die größte Ruine Deutschlandss
Auf der Autobahn aus Richtung Stuttgart kommend fährt man fast direkt auf den Vulkan der die Ruine trägt zu. Fährt man weiter in Richtung Schaffhausen - Zürich geht es durch den Tunnel unten durch.


Wir hatten unseren letzten Sommerurlaub als Rheintour mit dem Hohentwiel begonnen, da man von da aus bei guter Sicht ganz toll die Schweizer Alpen sehen kann.
Leider war an dem Tag sehr schlechte Sicht und wir haben es verschoben und reisten weiter zum Rheinfall nach Schaffhausen ...
(04.02.2017 22:42)Köbis17 schrieb: [ -> ]Leider war an dem Tag sehr schlechte Sicht und wir haben es verschoben und reisten weiter zum Rheinfall nach Schaffhausen ...
So macht man es richtig, entweder kurzfristig hinfahren, wenn gutes Wetter ist. Oder eben sich länger Zeit nehmen.

Für mich wären es wohl 200 km, solche Strecken fahre ich normalerweise auch nicht nur für einen Tag. Aber nachdem ich mir Bilder angeschaut habe, hätte ich auch Lust, da mal hinzugehen. Dass das ehemalige Vulkane sind und da hat es gleich ganz viele davon, wusste ich gar nicht. Klingt interessant.

Beim Hohentwiel handelt es sich um einen "Propfenberg" und nicht um einen "Aufschüttberg". So, jetzt wissen wir das auch.
Wenn du von Norden kommst, Autobahn Stuttgart-westlicher Bodensee ist das ein überaus beeindruckender Anblick.
Die ganzen Hegauvulkane.
Sieht man die von Konstanz aus? Da war ich wohl am nächsten dran und per pedes.
Wahrscheinlich glotzt man vom Bodensee automatisch immer in Richtung der Alpen. Läge der Hohentwiel weiter nördlich wäre er wohl wesentlich populärer. Den Hohenkrähen habe ich bis heute nicht gekannt, dabei ist das ja eine formschöne Pyramide und Vulkan noch dazu.
(05.02.2017 22:04)Triton schrieb: [ -> ]Sieht man die von Konstanz aus? Da war ich wohl am nächsten dran und per pedes.
Wahrscheinlich glotzt man vom Bodensee automatisch immer in Richtung der Alpen. Läge der Hohentwiel weiter nördlich wäre er wohl wesentlich populärer. Den Hohenkrähen habe ich bis heute nicht gekannt, dabei ist das ja eine formschöne Pyramide und Vulkan noch dazu.

Nö, siehst du nicht. Bodan-Rücken ist im Weg.
Aber sag mal, du warst doch vor 2-3 Jahren an der Aach-Quelle? Oder ist jener Trip geplatzt?

Dass die Hegau-Vulkane in Ost-Württemberg relativ unbekannt sind, liegt lediglich an der Entfernung.
Bei uns geht jeder 3. Schulausflug dorthin
Die Autobahn Stuttgart-Zürich geht per Tunnel unter dem Hohentwiel durch, mehrere 100.000 Autos am Tag
Bei Geisingen gibt es an einem Bergsträßchen ein Lokal, "Hegaublick" von dort ist der Blick auf die "Vulkane wohl am allertollsten. Dort treffen sich am Wochenende die Motorradfahrer von Halb-Europa
Also mit "relativ unbekannt" ist da nichts.
Eher weltbekannte SehenswürdigkeitWilted_rose
Relativ unbekannt etwas weiter weg, wenn man die Schönheit bedenkt. Liegt wahrscheinlich daran, dass es weder Schwarzwald noch Schwäbische Alb noch Alpen ist. Vor Ort sieht das sicher anders aus, was mich jetzt aber nicht gerade begeistert.

Aachtopf will ich schon lange hin, einfach weil er in einem Wanderbuch von mir drin ist. Und von da ist es ja nicht mehr weit zum Hohentwiel.
(05.02.2017 23:43)Triton schrieb: [ -> ]Relativ unbekannt etwas weiter weg, wenn man die Schönheit bedenkt. Liegt wahrscheinlich daran, dass es weder Schwarzwald noch Schwäbische Alb noch Alpen ist. Vor Ort sieht das sicher anders aus, was mich jetzt aber nicht gerade begeistert.

Aachtopf will ich schon lange hin, einfach weil er in einem Wanderbuch von mir drin ist. Und von da ist es ja nicht mehr weit zum Hohentwiel.

Umgekehrt, wenn du zum Aachtopf fährst, kommst du sicher zuvoran den Hegau-Vulkanen zumindest optisch vorbei.

Ich habe weiter oben ürigens den besten Reiseführer für den westlichen Bodensee bereits verlinkt.
Hier aber gerne nochmals

Zitat:Der Roman Ekkehard soll der meistgelesene deutschsprachige Roman des 19. Jahrhunderts gewesen sein, wobei die "Hunnenschlacht" aus diesem Roman noch in den württ. Grundschullesebüchern meiner Jugend enthalten war.
Viktor von Scheffel schrieb den Roman zu erheblichen Teilen unter einer Linde im Garten der Wirtschaft Hohentwiel unterhalb der Ruine.
http://gutenberg.spiegel.de/buch/ekkehard-5090/1
(06.02.2017 09:05)Suebe schrieb: [ -> ]Umgekehrt, wenn du zum Aachtopf fährst, kommst du sicher zuvoran den Hegau-Vulkanen zumindest optisch vorbei.
Dann habe ich immerhin die Wahrheit gesagt, sonst hätte ich das gewusst.

Ich habe einen Wanderführer, in dem der Hohentwiel enthalten ist, man kann auch den Hohenkrähen gleich mitnehmen. Wird schon irgendwann mal was werden.
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