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Normale Version: Wer war der Schrecklichste Tyrann im Römischen Reich?
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Hallo liebes Forum,

ich habe mir erlaubt, diesen Thread zu öffnen und würde von euch gern wissen, welcher Tyrann im Römischen Reich eurer Meinung der Schlimmste war.
Ich habe mir gedacht, das dieses Thema interessant sein könnte und es erlaubt ist.
Ich fange einfach mal an:

Kaiser Caligula (Soldatenstiefelchen)

Caligula wurde im August im Jahr 12 nach Christus als Gaius Iulius Caesar in der Stadt Antrium in der Nähe von Rom geboren. Er war der Sohn von Germanicus und Agrippina die Ältere. Durch seine Mutter war Caligula ein Urenkel vom Kaiser Augustus.
Sein Vater starb, als Caligula sieben Jahre alt war.
In seiner Jugend litt Caligula angeblich schon an einem übertriebenen Bedrohungspotentional. Es zeigte sich schon früh den Hang zu Grausamkeiten.

Als er den Thron bestieg, galt er als ein hoffnungvoller Herrscher und war bemüht Beliebtheit zu erlangen, indem er Steuersenkungen veranlasste, auch die durch Tiberius ausufernden Hochverratsprozesse ließ er aussetzen. Verbannte gewährte er Rückkehr.

Doch immer mehr artete seine Lebensweise aus. Kostspielige Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe ließ Caligula veranstalten. Auch seine verschwenderische Lebensart brachte ihn mittlerweile zum Rand des Ruins.
In den vier Jahren seiner Herrschaft heiratete er mehrere Male, doch hielten seine Verbindungen nie lange an.
Gegen Ende seiner Regierungszeit verfiel er immer mehr dem Wahnsinn. Antike Geschichtsschreiber beschrieben ihn als Scheusal und Gewaltherrscher, der am Hofe in großem Überfluss lebte und nicht vor Gewalt und Mord zurück schreckte.
Er begann die Senatoren zu tyrannisieren, um deren Entmachtung zu erreichen, mit Folter, Mord und Verbannung.

Immer mehr zeigte sich seine ausufernde Gewalt bei den Senatoren. Hochverratsprozesse wurden wieder aufgenommen mit Hinrichtungen bei Angehörigen der Oberschicht, teilweise auch Soldaten ließ er verbannen. Er ließ nicht nur den Vater seiner früh verstorbenen Ehefrau Iunia umbringen, sondern auch seinen Adoptivsohn Gemellus und den Anführer der Prätorianergarde Macro.

Sueton erwähnte Ermordungen von Verbannten, jedoch ohne konkrete Fälle zu nennen.
Hinrichtungen und grausame Tötungen waren seine puren Willkürakte. Schon bei geringsten Vergehen zeigte sich seine sadistische Mordlust. Die Prostitution wurde eingeführt, Vergewaltigungen, denen Angehörige zum Opfer fielen, waren nicht ausgeschlossen.
Hinzu kamen drastische Steuererhöhungen, die sein Volk ausbeuteten, um seinen ausschweifenden Lebensstil zu finanzieren. Willkürakte und Gewalttaten gegenüber ihnen waren an der Tagesordnung.
Caligula schreckte auch nicht davor zurück in Bezug Kunst- und Tempelplünderungen im griechischen Osten auszuführen.
Um seine Macht zu demonstrieren, erhob er sein Lieblingspferd Incitatus zum Konsul, welches er mit edlen Decken, mit Edelsteine besetzen Bändern verzierte. Sein Pferd besaß einen Stall aus Elfenbein.
Im Namen des Pferdes lud er seine Gäste ein, die dann mit Caligula und dem Tier große Festmahle veranstalteten.

Die Prätorianergarde hatten schließlich die Nase voll von den Gräueltaten des wahnsinnigen Kaisers. Ein Mordkomplott wurde im Jahr 41 unter der Führung des Offiziers Cassius Chaerea geschmiedet. Cassius hatte es Caligula nie verziehen, das er ihn bei einer Gerichtsverhandlung bloßgestellt hatte.
Auch die Mitglieder des Senats als auch Prätorianer und einflussreiche Persönlichkeiten des Kaiserhofes unterstützen diese Verschwörung.
Leider existieren keine bzw. ungenaue historischen Quellen wie sich der Tathergang vollzog.
Kaiser NERO

Da drin Sind mehrere Römische Persöhnlichkeien von Julius Cäsar bis Caracalla erzählt,so auch NERO...

P.S. Ist aber auf Französisch(Confused Angel)
Ich glaube nicht, das jeder User der französische Sprache mächtig ist. Auch kann ich nix anklicken...
Ich bin es nicht Rolleyes

Vielleicht könntest du mit deinen eigenen Worten begründen wieso Nero ein Tyrann war?
Wäre nett von dir.

lg Aurora Wink
Nero muss ja schon seit 2000 Jahren gegen seinen miesen Ruf kämpfen. Er hatte einfach das Pech, Imperator werden zu müssen - als Mime war er wohl nicht einmal untalentiert. Jedenfalls nicht so grottenschlecht, wie man es von Peter Ustinov in seiner Paraderolle (Quo vadis?) dargestellt kennt.

M.E. gebührt die "Krone" unter den wahnsinnigen Cäsaren auch nicht Caligula, sondern Elagabal. Der machte so ziemlich alles verkehrt.
Uuups hab vorhin vergesen einzufügenAngelDie Geheimnisse der Römer
Caracalla hat versucht ein guter zu sei,hat aber nicgt soganz gekappt..Ist vielleicht ein Kandidat dafürBlush

WDPG

Grundsätzlich ein interessantes Thema, nir weiß ich nicht ob man da einen Platz 1 küren kann.

Zählt man Byzanz mit, würde ich sagen Kaiser Phokas hätte gute Chancen.

Eines sollte man aber auch beachten, war der Adel gegen einen wurde so mancher wohl noch schlechter dargestellt als er ohnehin war.
Caligula, Nero, Domitian, Caracalla und Getha - sind für mich Kandidaten. Auch der alte Tiberius könnte dazu zählen.
@Sansavoir, betr. Tiberius aber auch nur wenn man die Dönkes von Sueton für bare Münze nimmt. Der war einer der fähigsten Cäsaren.

Viele Soldatenkaiser dürften von ähnlicher Qualität gewesen sein wie die bisher genannten, lebten aber nicht lange genug, um sich in irgendeiner Weise hervorzutun.
(21.12.2015 21:06)Hallo schrieb: [ -> ]Uuups hab vorhin vergesen einzufügenAngelDie Geheimnisse der Römer

Der Link funzt nicht.... Sad

Sulla war auch nicht so ganz ohne... Alle, die ihm im Wege standen, hatte er ohne Gnade hinrichten lassen, indem er Proskriptionen verhängte. Ein gewisse Brutalität zeigte er des öfteren auch gegen den Senat.
Die innere Ordnung im Römischen (West)reich stand unter seiner Regierung immer in einer gewissen Spannung.
(21.12.2015 22:51)WDPG schrieb: [ -> ]Grundsätzlich ein interessantes Thema, nir weiß ich nicht ob man da einen Platz 1 küren kann.

Zählt man Byzanz mit, würde ich sagen Kaiser Phokas hätte gute Chancen.

Eines sollte man aber auch beachten, war der Adel gegen einen wurde so mancher wohl noch schlechter dargestellt als er ohnehin war.

@WDPG: Es kommt nicht darauf an, wer von den o.a. Kaisern Nr. 1 ist. Schreibe einfach drauflos Wink

lg Aurora Smile
(22.12.2015 10:08)Arkona schrieb: [ -> ]@Sansavoir, betr. Tiberius aber auch nur wenn man die Dönkes von Sueton für bare Münze nimmt. Der war einer der fähigsten Cäsaren.

Viele Soldatenkaiser dürften von ähnlicher Qualität gewesen sein wie die bisher genannten, lebten aber nicht lange genug, um sich in irgendeiner Weise hervorzutun.

Schwierig. Nach 14 war er sicher der der beste Mann. Danach geriet er m.E. unter den Einfluss von Seianus und nach dessen Ermordung unter dem Einfluss von Macro, der ihm abschirmte. Diese Zeit nach 31 meinte ich.

WDPG

(21.12.2015 22:51)WDPG schrieb: [ -> ]Grundsätzlich ein interessantes Thema, nir weiß ich nicht ob man da einen Platz 1 küren kann.

Zählt man Byzanz mit, würde ich sagen Kaiser Phokas hätte gute Chancen.

Phokas gilt als "Bilderbuchtyrann". Er war ursprünglich im Militär tätig und wurde bei einem Aufstand gegen Kaiser Maurikios zum Kaiser über Ostrom.

Als Phokas die Macht erlangte war das Römische Reich im Westen längst untergegangen. Nun, Anfang des 7. Jahrhunderts sah es so aus, als würd ihm das im Osten dabei Nachfolgen. Die Schuld dafür lag, finde ich, keineswegs bei dem grausamen Kaiser alleine. Man kann sagen das die Eroberungspolitik Justinians I das Oströmische Reich derart überforderte, das sich ein Spirale des Untergangs zu drehen begann.

Zusätzliche Söldner kosteten Geld, aus diesem Grund setzte Ostrom auf Zahlungen an die Nachbarn um den Frieden zu halten, diese nutzten die Lage und fielen auch deshalb in Oströmisches Gebiet ein um diese Zahlungen noch zu erhöhen, so die Lage vereinfacht dargestellt. Auch der Sturz des Maurikios hatte mit dessen Finanzpolitik zu tun.

Nun kam Kaiser Phokas an die Macht, er soll vor allem gegen die Elite des Reichs extrem grausam vorgegangen sein. Blutige Spektakeln gab es aber auch gegen das Volk in der Hauptstadt und als wäre das nicht genug schreckte Phokas auch nicht davor zurück gegen die Gruppierungen vorzugehen die ihm auf den Thron verholfen hatten. Das ganze entfachte Bürgerkriegsartige Zustände, was auch den Nachbarn nicht entging.

Unter anderem wurden bald auch die Sassaniden und die Awaren wieder zur Bedrohung. Und was machte Phokas? Er ging gegen diejenigen Feldherren vor, die vielleicht in der Lage gewesen wären das Reich noch zu retten.

So jetzt muss ich mal sagen das man wohl nicht allen Berichten trauen kann. Das Phokas aus dem Volk kam, gefiel dem Adel, der ja eine wichtige Quelle zu ihm war nicht. Manches lies man daher wohl noch düsterer erscheinen. Dennoch war er wohl grausam und zumindest extrem unfähig.

Wie es bei so Tyrannen (zum Glück) meistens der Fall ist, wurden sie dann irgendwann einmal gestürzt. Statt dem grausamen Phokas, kam Heraklaios auf den Thron. Diesem gelang es das Oströmische Reich zu retten.

Wie gesagt: Ich weiß das Phokas kein Kaiser des "Gesamtrömischen Reichs" war, denke aber da Byzanz ja der Nachfolger von Rom war, passt er dennoch hier rein und in die "Liga" der grausamsten und unfähigsten Tyrannen passt er mit Sicherheit.
Ich würde auch diesen hier nennen, denn der war auch nicht so ohne...:

Lucius Cornelius Sulla Felix

Konflikte in Hinsicht der Landesverteilung und Bürgerrecht führten die römische Republik in einem Chaos von Gewalt und Korrution. Zu dieser Zeit war Sulla ein bedeutender Kommandeur, dann Quästor des Feldherrn Gaius Marius und beendete den Jugurthinischen Krieg. Nach seinem Erfolg wurde Sulla 88. v. Chr. als Konsul gewählt. In den folgenden Jahren drängte er Mithridates VI. von Pontus zurück. Als führender Vertreter der konservativen Adelspartei (Optimaten) marschierte er in den Jahren 88 und 83 v. Chr. auf Rom, um seine popularen Gegenspieler zu beseitigen.
Im Jahr 82 v. Chr. lies er sich als Diktator ernennen. Nach seinem Gedankengut war er fest entschlossen, den Staat zu ordnen, was aber mehr Chaos nach sich zog als Erfolg. Das führte soweit, das er nach seiner Proskription Hunderte von Adligen umbringen lies. Als Diktator war er nicht zimperlich seine Gegner töten zu lassen. Um seine Untaten zu legalisieren nutzte Sulla die Ächtung, sowie um weitere Feinde zu vernichten und deren Vermögen einzuziehen. Während seiner Diktatur wurde die Zahl der Hingerichteten auf etwa 2300 Personen, davon sind 300 dem Senatoren- und 2000 dem Ritterstand zuzuordnen. Darunter fand sich sogar Marcus Tullius Cicero und dessen Bruder Quintus.
Er war auch anscheinend eitel genug, um sich den Beinamen Felix als Diktator per Edikt zuzulegen, was nichts anderes bedeutet als "Göttlicher Wille".
Marcus Tullius Cicero wurde doch vom 2ten Triumvirat(Augustus[Octavian],Lepidus und Marcus Antonius) auf der Flucht ermordet - Im Jahr 43 ante Christe...
(10.04.2016 09:36)Hallo schrieb: [ -> ]Marcus Tullius Cicero wurde doch vom 2ten Triumvirat(Augustus[Octavian],Lepidus und Marcus Antonius) auf der Flucht ermordet - Im Jahr 43 ante Christe...

Haste recht. Dann habe ich eine nicht sehr glaubwürdige Quelle gefolgt. Oder hab ich jetzt was falsch verstanden?
Siehe:

https://de.wikipedia.org/wiki/Proskription
Cicero wurde Opfer der Proskriptionen des zweiten Triumvirats. Sulla war zwar der erste, der sozusagen die Namen von denen, die er töten ließ, zuvor auf eine Liste setzen ließ, aber er war nicht der letzte, der seine "Gegner" ächtete. (Einer Legende nach soll er die Ächtung eingeführt haben, nachdem er von einem der Senatoren gebeten wurde, doch wenigstens bekannt zu machen, wer nichts von ihm zu befürchten hätte.)
Danke Teresa. Smile
Bei Fragestellungen wie "Wer war der schrecklichste Tyrann?" oder "Wer war der beste Herrscher?" und Ähnliches tue ich mir schon deswegen sehr schwer, weil ich finde, dass bei Vergleichen ein vernünftiger Maßstab notwendig ist.
(Mal ehrlich, kann König A., der eine gesicherte Herrschaft, eine gut ausgebildete Armee und volle Kassen vorfand und in der Folge innerhalb von 20 Jahren einige Nachbarländer eroberte, die sich nach seinem Tod aber rasch wieder selbständig machen konnten, z. B. wirklich mit seinem Nachfolger König B. vergleichen, der nach einigen Jahren katastrophaler Minderjährigkeitsregierung durch Vormunde, endlich selbst an die Macht gekommen, den Großteil seines Lebens damit zubrachte, die vom Vater und den Vormünern hinterlassenen Staatskassen wieder ins Plus zu bringen, und es letztlich vorzog, sich mit den Herrschern der eroberten Nachbarländer auf einen Modusquo zu einigen, weil der Machterhalt enorme neue Kosten verursacht hätte.)

Neben einem in den meisten Fällen fehlenden Maßstab kommt noch eine problematischen Quellenlage hinzu (Geschichte ist auch immer eine Sache des Blickwinkels, die (überlieferte) Wahrnehmung durch jene Zeitgenossen (die etwas Informatives für die Nachwelt hinterlassen haben und somit gewöhnlich den "besseren" Schichten angehörten) und der späteren Generationen.

Die meisten Herrscher/innen hatten zudem unterschiedlichste Voraussetzungen. Eine Rolle spielt gewöhnlich das Erbe des/r Vorgängers/in (und vielleicht von dessen Vorgänger/innen) und das, was dem Nachfolger/in hinterlassen werden konnte, wobei Fakten wie z. B. ein früher Tod, Machtvakuum und Ähnliches noch zum Tragen kommen.

Hinzu kommen noch Formen von gezielter Geschichtsgestaltung (Propaganda, Imagepflege) und anderes etc., die durchwegs dazu beitragen, einen die Sicht auf die Dinge zu vernebeln.

Ein weiteres Problem ist die eigene Zeit, deren Wertvorstellungen gewöhnlich auf die Vergangenheit übertragen werden. (Da hat sich trotz allem, gerade seit dem 19. Jahrhundert nicht all zu viel geändert, zumindest, was die breite Masse betrifft.)
Das stimmt natürlich und der Titel dieses Threads ist sicher auch etwas zu plakativ ausgefallen. Eine Art Hitparade für gute oder schlechte Herrscher sollte eigentlich nicht gemacht werden. Augustus kann nicht mit Trajan oder Hadrian und Marc Aurel kann nicht mit Konstantin verglichen werden, denn alle hatte unterschiedliche persönliche und politische Voraussetzungen.

Trotzdem sollte man sich überlegen, warum z.B. Trajan, Hadrian oder Marc Aurel einen guten Ruf haben, aber ihre (nicht unmittelbaren) Vorgänger Caligula, Nero oder Domitian bzw. ihre Nachfolger Commodus, Caracalla oder Geta ein schlechtes Image haben. Alle Kaiser waren Kaiser des Prinzipats - demnach sind m.E. diese Persönlichkeiten miteinander vergleichbar. Es scheint so, dass Trajan, Hadrian und Marc Aurel ausgeglichene Herrscher waren, die mit der Macht umgehen konnten und nicht durch Exzentrik auffielen. Caligula, Nero, Domitian, Commodus, Caracalla und Geta wirken neurotisch, unausgeglichen und grausam. Alle buhlten um die Gunst der Unterschicht, vielleicht auch ein Grund ihres schlechten Images.
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