(19.06.2016 22:33)silena1 schrieb: [ -> ]Achja, noch dazu hat Marie-Antoinette den Satz:" Dann soll das Volk doch Kuchen essen.", niemals gesagt. Das wurde historisch festgestellt und anerkannt.
Unter "Kuchen" verstand man wohl damals in Frankreich ein sehr einfaches Gebäck, das nicht hochwertiger als Brot war, eher im Gegenteil. Vielleicht das, was man heute als "brioche" im Discounter nachgeworfen bekommt.
Zum Rest kann ich nichts sagen, ich hab's sowieso nicht so mit den Königen und Adligen dieser Welt.
Edit: Herzlich willkommen. Hast Du gerade Deine blaue Phase?
Hi Silena1!
(19.06.2016 22:33)silena1 schrieb: [ -> ]Achja, noch dazu hat Marie-Antoinette den Satz:" Dann soll das Volk doch Kuchen essen.", niemals gesagt. Das wurde historisch festgestellt und anerkannt.
Könntest Du hier bitte die Quelle dafür anführen, die angeblich eindeutig belegt, dass dieser Satz historisch ist und zu Recht Marie-Antoinette zu geschrieben wird?
Mir ist nur bekannt, dass es diesen Ausspruch gibt, dass er Marie Antoinette zu geschrieben wird, was aber eindeutig nicht belegt ist.
Der Ausspruch wird außerdem noch einer anderen Königin von Frankreich zugeschrieben: Marie Therese von Österreich (Ehefrau von Ludwig XIV.), was die Vermutung zulässt, dass er wohl eher aus einer österreich-habsburgfeindlichen Propaganda stammt und kein Fakt ist.
Erich Kästner schreibt diesen Ausspruch Marie Antoinette in seinem Kinderbuch- Klassiker "Pünktchen und Anton" zu.... Mit dem
Urteil, dass sie deswegen zurecht enthauptet wurde.
(21.06.2016 16:36)Bunbury schrieb: [ -> ]Erich Kästner schreibt diesen Ausspruch Marie Antoinette in seinem Kinderbuch- Klassiker "Pünktchen und Anton" zu.... Mit dem
Urteil, dass sie deswegen zurecht enthauptet wurde.
Ich nehme an, das der Grund für die Enthauptung Marie Antoniettes war, das nach dem Tod des Ludwig XV die Königin immer mehr in Konflikte mit der Anti-Österreichischen Partei geriet. Mit der französischen Politik war M. A. auch nicht so bewandert. Hinzu kam das sie viele Gegner hatte, die ihr nicht gerade wohlgesonnen waren, aufgrund mehrere Intrigen.
Auch erfüllte M. A. bei weitem nicht für Nachkommen eines Thronfolgers - was (soviel ich weis) auch eine ihrer Hauptaufgabe war.
Ob sie nun mehrere Liebhaber hatte, ist nun nicht sicher; doch wurde M.A. des Hochverrates und Unzucht beschuldigt und die Hinrichtung fand 1793 statt.
Am 17. September 1793 wurde das "Gesetz über Verdächtige" beschlossen, das die juristische Grundlage des jakobinischen Terrors vorgibt. Eine Folge davon war, dass seit dem Herbst 1793 auch verstärkt Frauen hingerichtet wurden. Im Gegensatz zu den Girondisten oder später dem Direktorium waren die Jakobiner politisch oder publizistisch tätigen Frauen nicht sehr zugetan, wenn nicht sogar gegenüber ihnen feindlich eingestellt. So wie es über "Egalité" und "Liberté" unterschiedliche Ansichten gab, wurde "Fraternité" auch unterschiedlich aufgefasst. Im Wohlfahrts- und im Sicherheitsausschuss nahmen viele Herren die Brüderlichkeit wörtlich, die Rolle der Frau sollte sich auf ihre Rolle als Mutter und Ehefrau beschränken.
Woher diese Ablehnung bzw. Feindschaft gegenüber Frauen kam, ist spekulativ. Sicher ist dies im Charakter einzelner Akteure begründet. Möglich ist auch, dass die Ermordung Marats durch Charlotte Corday zu diesem Frauenhass führte. Ebenso könnte ein unausgefülltes Sexualleben oder unterdrückte Homosexualität einzelner Jakobiner eine Ursache für ihren Umgang mit den Frauen sein. Vielleicht weiß die/der Eine oder Andere, ob Rousseau, Voltaire, Diderot oder andere Aufklärer zur Rolle der Frau sich in irgendeiner Form geäußert hat.
Wenn man z.B. die ganzen Prozesse einschließlich der Urteile äußerst unterschiedlicher Frauen, die im Herbst 1793 hingerichtet wurden, fällt auf, dass alle übelste Verleumdungen ertragen mussten. Marie-Antoinette wurde z.B. neben Hochverrat auch Inzest mit dem Dauphin vorgeworfen, die ehemalige führende Girondistin Manon Roland wurde als Messalina bezeichnet, ähnlich wurde gegen die Frauenrechtlerin Olympe de Gouges vorgegangen. Die Gräfin Dubarry wurde mit der Urteilsbegründung hingerichtet, dass wenn man die Frau des letzten König hinrichtet, die Geliebte des vorletzten König nicht verschont werden kann. Ähnlich ging es der Madame Royal Elisabeth, Ludwigs XVI. Schwester - sie schien man fast vergessen zu haben, ehe sie im Mai 1794 als "Schwester des Tyrannen" zum Tode verurteilte. Bereits im April 1794 wurde Lucie Desmoulins, Ehefrau von Camille Desmoulins, zum Tode verurteilt. Weniger bekannt ist, dass Josephine de Beauharnais und Therese Tallien ihrer Hinrichtung nur entgingen, weil der 9. Thermidor das Regime Robespierres beendete.
P.S.: Der Großteil der Genannten wurde auch von Elisabeth Vigeé-Lebrun porträtiert.
Marie-Antoinette hatte wahrscheinlich in ihrem Leben nur einen Liebhaber, den schwedischen Grafen Axel Fersen. Ihr schlechter Ruf entstand 1785 durch die Halsbandaffäre.
(21.06.2016 13:29)Teresa C. schrieb: [ -> ]Hi Silena1!
(19.06.2016 22:33)silena1 schrieb: [ -> ]Achja, noch dazu hat Marie-Antoinette den Satz:" Dann soll das Volk doch Kuchen essen.", niemals gesagt. Das wurde historisch festgestellt und anerkannt.
Könntest Du hier bitte die Quelle dafür anführen, die angeblich eindeutig belegt, dass dieser Satz historisch ist und zu Recht Marie-Antoinette zu geschrieben wird?
Mir ist nur bekannt, dass es diesen Ausspruch gibt, dass er Marie Antoinette zu geschrieben wird, was aber eindeutig nicht belegt ist.
Der Ausspruch wird außerdem noch einer anderen Königin von Frankreich zugeschrieben: Marie Therese von Österreich (Ehefrau von Ludwig XIV.), was die Vermutung zulässt, dass er wohl eher aus einer österreich-habsburgfeindlichen Propaganda stammt und kein Fakt ist.
Die älteste mir bekannte Version des Statements ("Wenn sie kein Brot haben, sollen sie Gebäck resp. brioche essen") findet sich in der Autobiographie ("Bekenntnisse") von Rousseau, welcher dort erwähnt, er hätte den Ausspruch von "einer Prinzessin" gehört. Die konkrete Identität dieser Prinzessin bleibt unbestimmt. Hinzu kommt, dass zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Buches (rund 12 Jahre vor seiner Veröffentlichung) Marie Antoinette noch gar nicht Königin war.
Dennoch ist es von einer gewissen Logik, Marie Antoinette dieses zynische Bonmot zu unterstellen - ganz unabhängig von einer habsburgerfeindlichen Verschwörungstheorie. Sie soll sich ja auch, als sie bei ihrer Hinrichtung dem Henker ungeschickt auf den Fuss trat, mit den Worten "Pardon Monsieur, es war keine Absicht" entschuldigt haben.
Es gibt wenige Personen, denen man noch spektakulärere "letzte Worte" unterschiebt, als Marie Antoinette. So soll Oscar Wilde auf seinem Sterbebett in einer Pariser-Absteige sinngemäss gesagt haben, "entweder muss diese Tapete weg oder ich !".
(22.06.2016 09:28)Aguyar schrieb: [ -> ]Es gibt wenige Personen, denen man noch spektakulärere "letzte Worte" unterschiebt, als Marie Antoinette. So soll Oscar Wilde auf seinem Sterbebett in einer Pariser-Absteige sinngemäss gesagt haben, "entweder muss diese Tapete weg oder ich !".
"Mehr Licht" - die letzten Worte Goethes, liefern ja auch Raum für Spekulationen. Eine davon ist, dass der Herr Geheimrat einen Satz mit "man liegt..." begonnen habe. Auf Hessisch "mer liecht...", ins Hochdeutsche übersetzt "es liegt sich"...
Könnte dann beliebig weitergehen.