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Normale Version: Brexit?
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WDPG

In kürze wird sie stattfinden, die Abstimmung ob Großbritannien bei der EU bleibt oder nicht?

-Wie denkt ihr wird sie ausgehen?
-Was wären die Folgen wenn es tatsächlich zum Ausstieg kommt?

Freue mich auf eine interessante Diskussion zu diesem hochaktuellen Thema.
1) UK wird bleiben - alles andere ist politisch nicht gewollt.

2)
-Es wäre ein wichtiger Dämpfer für das Vorantreiben der USE
-Das wirtschafts- und außenpolitische Gewicht der EU wäre schwächer
- Für die Briten gäbe es keine so großen Auswirkungen wie für andere austrittswillige EU-Staaten. Die Briten haben doch schon bisher ihr eigenes Süppchen gekocht
- Für die britische Wirtschaft wäre es langfristig auch recht egal - nämlich deshalb, weil die EU ein genuines Interesse hat, auch weiterhin mit UK Handel zu treiben.
Die tatsächlichen Folgen eines Brexits vorherzusagen ist genauso seriös wie Kaffeesatzleserei. Tatsache ist- es ist gar nicht absehbar. Denn abgesehen davon, dass Großbritannien in der EU ist, gibt es natürlich eine Reihe anderer staatlicher Verträge, die mit einem Brexit noch lange nicht hinfällig würden.
Auch ist derzeit nicht abzusehen, wie die "Scheidungsvereinbarungen" aussehen könnten. Großbritannien will ja nicht zurück zur autarken Versorgung auf der Insel...

Eine politische Folge eines Brexits wäre aber defintiv ein neues Referendum der Schotten. Da ist schon auffallend, dass es vor allem diejenigen sind, die vor zwei Jahren für die Unabhängigkeit stimmten, die sich jetzt für einen verbleib Britanniens in der EU stark machen.

Wie ich von meinen schottischen Freunden erfahren habe, hat der Mord an Jo Cox die Stimmung verändert. Lagen in der letzten Woche noch die Befürworter eines Brexits vorne, sind jetzt die Gegner in der Überzahl. Es scheint so, als wären einige entsetzt darüber, welche Folgen der erbittert geführte Wahlkampf gehabt habe und hätten diesbezüglich ihre Meinung geändert. Ob meine Freunde dazu Erfahrungen im persönlichen Umfeld haben oder das der britischen Presse entnommen haben, kann ich allderdings ncht sagen- zur Zeit sind wir alle im Stress und zum langen Mail schreiben bleibt wenig Zeit...
Das Problem liegt tiefer.
Die Menschen in der EU fühlen sich von ihren Regierungen nicht mehr vertreten. Sie merken, dass etwas nicht stimmt, dass vieles, was geschieht nicht in ihrem Interesse ist.
Sie verorten die Ursachen nur nicht richtig. Sie geben der EU und /oder Flüchtlingen die Schuld und denken, wenn das eine wie das andere weg ist, dann wird schon alles wieder gut.
Beides ist aber letztendlich Folge der gleichen Ursache. Und selbst, wenn es gelingt, beides "abzuschaffen", werden andere Probleme auftreten, solange man sich nicht des eigentlichen Problemes annimmt. Und das besteht letztendlich darin, dass die Menschheit mehr Ressourcen verbraucht als ihr eigentlich zur Verfügung stehen und dass dieser Resourcenverbrauch auch noch sehr, sehr ungleich verteilt ist.
Jeder weiß, dass nicht genug für alle da ist, und jeder hat Angst davor, dass er derjenige ist, der am Ende nichts mehr bekommt.

Ich bin mal gespannt, wie es jetzt weiter geht. Ich habe inzwischen erste Reaktionen aus Schottland bekommen. Die Schotten sind entsetzt, haben deutlich mehrheitlich gegn den Austritt gestimmt, und wie zu erwarten war, gibt es schon erste Stimmen für ein neues Referendum.
Mist, ich habe nicht wirklich mit einem Austritt gerechnet. Sieht so aus, als hätte ich meine Pfunde für den Urlaub zu früh besorgt...
Wenn trotz bekannter ökonomischer Nachteile eine Mehrheit für den Austritt stimmt, dann hat das seine Ursachen. Solange die EU nicht demokratischer und transparenter wird, wird die Kritik nicht verstummen, da hilft auch kein Fingerzeigen auf die kurzsichtigen, ewig gestrigen Briten.

Meine Prognose: Das Inselreich wird nicht in der Nordsee versinken, sie werden sich näher an die USA binden und nicht verarmen. Und was Schottland betrifft: Auch hier wird das Selbstbestimmungsrecht respektiert werden müssen.
Vox populi, vox Rindvieh.

WDPG

Also: Die Briten sind mit 51,9 Prozent für den Austritt aus der EU. Premierminister Cameron tritt zurück.

WDPG

Worauf ich jetzt gespannt bin ist darauf wie die EU insgesamt reagiert:

-Vielleicht merkt man nun endlich das man zumindest so einiges reformieren sollte. Ein gemeinsames Europäisches Bündnis ist eine relativ logische Sache, aber ich bin mir auch in anderen Ländern nicht so sicher wie die Medien, ob wirklich in allen anderen Ländern, anders abgestimmt werden würden. Denn so wie die EU Auftritt und scheinbar funktioniert, sind schon viele Bürger auch genervt von ihr und übersehen auch die Vorteile. Vielleicht macht man sich da endlich an Reformen und einen anderen Stil.

-Realistischer: Medien und Politik tun so als wäre das einfach nur eine Sache von Großbritannien und die EU tut weiter so wie bisher, nur ist halt jetzt etwas schwächer.
(24.06.2016 10:42)WDPG schrieb: [ -> ]-Realistischer: Medien und Politik tun so als wäre das einfach nur eine Sache von Großbritannien und die EU tut weiter so wie bisher, nur ist halt jetzt etwas schwächer.

Können sie sich nicht erlauben. Sie müssen etwas tun, weil in Frankreich, Dänemark und den Niederlanden ebenfalls nach einem Referendum geschrien wird. Ich bin nur mal gespannt, was sie tun....

Als Schottland- Freund interessiert mich natürlich auch die Frage "Quo Vadis, UK?" Nicola Sturgeon, die Vorsitzende der Schottischen National Partei, fordert jetzt schon ein neues Unabhängigkeitsreferendum. Wobei anzumerken ist, dass sich dieSchottische National Partei gewaltig von anderen National- parteien Europas unterscheidet- sie ist eine eher linke Partei, und hat ihre Existenz ja auch primär der Tatsache zu verdanken, dass die Schotten es satt hatten, mehrheitlich Labour zu wählen und von Konservativen regiert zu werden.
In Schottland hat kein einziger Wahlbezirk mehrheitlich für "leave" gestimmt. Auch Nordirland hat weitestgehend für "remain" gestimmt. Es scheint also, also hätte der Austritt aus der EU für Großbritannien am Ende viel gravierendere Folgen. In Nordirland werden Stimmen laut, dass man sich Irland anschließen will. Am Ende bricht nicht die EU, sondern das Vereinigte Königreich auseinander.


Und ich bin mal gespannt, welch ein Aufschrei des Entsetzens durch das Land gehen wird, wenn den Fußballfans klar wird, welche Folgen der EU Austritt auf die Premier League haben wird...

WDPG

(24.06.2016 10:56)Bunbury schrieb: [ -> ]
(24.06.2016 10:42)WDPG schrieb: [ -> ]-Realistischer: Medien und Politik tun so als wäre das einfach nur eine Sache von Großbritannien und die EU tut weiter so wie bisher, nur ist halt jetzt etwas schwächer.

Können sie sich nicht erlauben. Sie müssen etwas tun, weil in Frankreich, Dänemark und den Niederlanden ebenfalls nach einem Referendum geschrien wird. Ich bin nur mal gespannt, was sie tun....

Als Schottland- Freund interessiert mich natürlich auch die Frage "Quo Vadis, UK?" Nicola Sturgeon, die Vorsitzende der Schottischen National Partei, fordert jetzt schon ein neues Unabhängigkeitsreferendum. Wobei anzumerken ist, dass sich dieSchottische National Partei gewaltig von anderen National- parteien Europas unterscheidet- sie ist eine eher linke Partei, und hat ihre Existenz ja auch primär der Tatsache zu verdanken, dass die Schotten es satt hatten, mehrheitlich Labour zu wählen und von Konservativen regiert zu werden.
In Schottland hat kein einziger Wahlbezirk mehrheitlich für "leave" gestimmt. Auch Nordirland hat weitestgehend für "remain" gestimmt. Es scheint also, also hätte der Austritt aus der EU für Großbritannien am Ende viel gravierendere Folgen. In Nordirland werden Stimmen laut, dass man sich Irland anschließen will. Am Ende bricht nicht die EU, sondern das Vereinigte Königreich auseinander.


Und ich bin mal gespannt, welch ein Aufschrei des Entsetzens durch das Land gehen wird, wenn den Fußballfans klar wird, welche Folgen der EU Austritt auf die Premier League haben wird...

Wegen dem Fußball: Was meinst du damit?

Ansonsten: Stimmt schon das es für Großbritannien Folgen haben wird. An das mit Schottland z.B. habe ich auch schon gedacht.

Aber ich warne davor, zu glauben das es nur in Großbritannien eine Anti EU-Stimmung gibt. Die EU muss endlich was tun und sich überlegen was man sein will: Ein Wirtschaftsbündnis? Schön und gut, aber dann soll man sich doch bitte auf diesen Bereich beschränken. Oder ein Politisches Bündnis? Dann muss sich sehr, sehr viel tun um sich den Bürger näher zu bringen und man muss auch sehr gut aufpassen wo man sich einmischt und wo nicht.

Denn im Moment macht man einen anderen Eindruck auf die Bürger: Man ist ein Wirtschaftsbündnis das versucht sich in viele Bereiche einzumischen, man fährt über Kleinere Länder, Bürger usw. einfach drüber und wenn es darauf ankommt ist das Bündnis dann auch nicht gerade verlässlich und so dümpelt man von Krise zu Krise und verhandelt nebenbei noch Sachen wie TTIP die kaum jemand haben möchte.
Das ist der Eindruck wegen dem oft die Vorteile, die es zweifellos auch gibt nicht gesehen werden und hier sollte man endlich wach werden und sich was überlegen, spätestens jetzt.
(24.06.2016 11:20)WDPG schrieb: [ -> ]Wegen dem Fußball: Was meinst du damit?

Naja, von wegen Freizügigkeit des Arbeitsplatzes- wenn England aus der EU austritt, dürfen nur noch maximal drei Ausländer in jedem Team spielen. Dann müssen die ganzen Top Clubs zusehen, welche "Ausländer" sie verkaufen... Die Premier League wird so ihre Stellung nicht halten können...

(24.06.2016 11:20)WDPG schrieb: [ -> ]Aber ich warne davor, zu glauben das es nur in Großbritannien eine Anti EU-Stimmung gibt. Die EU muss endlich was tun und sich überlegen was man sein will: Ein Wirtschaftsbündnis? Schön und gut, aber dann soll man sich doch bitte auf diesen Bereich beschränken. Oder ein Politisches Bündnis? Dann muss sich sehr, sehr viel tun um sich den Bürger näher zu bringen und man muss auch sehr gut aufpassen wo man sich einmischt und wo nicht.

Denn im Moment macht man einen anderen Eindruck auf die Bürger: Man ist ein Wirtschaftsbündnis das versucht sich in viele Bereiche einzumischen, man fährt über Kleinere Länder, Bürger usw. einfach drüber und wenn es darauf ankommt ist das Bündnis dann auch nicht gerade verlässlich und so dümpelt man von Krise zu Krise und verhandelt nebenbei noch Sachen wie TTIP die kaum jemand haben möchte.
Das ist der Eindruck wegen dem oft die Vorteile, die es zweifellos auch gibt nicht gesehen werden und hier sollte man endlich wach werden und sich was überlegen, spätestens jetzt.

Ja, da bin ich voll und ganz bei dir und teile deine Einschätzung. Wir glauben ja selbst nicht mehr daran, dass wir noch in einer Demokratie leben. Kaum jemand tut das.
Wenn ich z.B. sehe, dass rund 75 % der deutschen Bevölkerung gentechnisch veränderte Nahrungsmittel ablehnt, eine Bundesregierung, die rund 80% der Wählerstimmen repräsentiert, sich dann aber in Brüssel bei der Abstimmung enthält, dann gibt es da große Zweifel. Bei mir allerdings nicht nur an der EU, sondern auch an meiner eigenen Regierung. Und wenn dann auch noch ein Abkommen droht, wonach ich mich beim Lebensmitteleinkauf nicht einmal mehr darüber informieren kann, ob ich da gentechnisch verändertes Essen zu mir nehme, dann habe ich einfach kein Vertrauen mehr in dieses System. Dann fühle ich mich bevormundet und gegängelt.

Das läuft schief. Und darüber sollten sich die Hohen Damen und herren Gedanken machen. Die Briten mit ihrem schlechten Bildungssystem haben sich jetzt für den simpelsten Weg entschieden.

Für uns alle aber am Ende eine Chance. Eine Chance zu erkennen, dass es eben so nicht weiter geht.
(24.06.2016 10:30)WDPG schrieb: [ -> ]Also: Die Briten sind mit 51,9 Prozent für den Austritt aus der EU. Premierminister Cameron tritt zurück.

Die Welt und Europa werden deshalb nicht untergehen.

Reisende soll man ziehen lassen.

WDPG

(24.06.2016 13:09)Dietrich schrieb: [ -> ]
(24.06.2016 10:30)WDPG schrieb: [ -> ]Also: Die Briten sind mit 51,9 Prozent für den Austritt aus der EU. Premierminister Cameron tritt zurück.

Die Welt und Europa werden deshalb nicht untergehen.

Reisende soll man ziehen lassen.

Sehe ich nicht ganz so. Ja, bin kein Britannien-Kenner, glaube aber auch eher man wird seinen Weg finden und ja die Welt geht nicht unter. Die Frage ist aber: Nutzt man diese Sache jetzt endlich mal um sich zu verändern oder tut man so weiter um irgendwann als etwas dazustehen das keiner will.

Optimistisch bin ich da leider nicht gerade.
Über die Facebookseiten meiner schottischen Freunde, die zum Teil politisch sehr aktiv bekommt, bekomme ich eines mit- in Großbritannien tobt der Bär.

Offensichtlich sind viele entsetzt, dass der Brexit kommt, sogar viele, die dafür gestimmt haben. Jetzt wird ein zweites Referendum gefordert, weil eine solch wichtige Sache nicht entschieden werden dürfe, wenn die Mehrheitsverhältnisse so knapp sind. Referenden unter 60 % müßten nach einer gewissen Zeit ein zweites nach sich ziehen....

Auch in Schottland macht sich die Ernüchterung breit. Zwar hat Nicola Sturgeon, wie zu erwarten war, ein neues Schottland- Referendum angekündigt, aber auch bei den Befürwortern der Unabhängigkeit herrschen große Zweifel.
Vor zwei Jahren hatte die Aussage der EU, dass die Schotten im Falle eines Austritts aus dem Königreich nicht automatisch weiter Bestandteil der EU seien und die ganze Aufnahmeprozedur von Anfang an neu durchlaufen müßte, den Ausschlag dafür gegeben, dass Schottland sich knapp gegen die Unabhängigkeit entschied.

Auf die spontane Reaktion der Schotten auf den Brexit- "Wir wollten in der EU bleiben, also spalten wir uns ab" folgen jetzt aber die Zweifel. Die Schotten mißtrauen der EU. Sie fühlen sich von der EU im Stich gelassen, und sie sagen- ja, wir wollen Mitglied in der EU bleiben- aber wird uns die EU dabei auch helfen?
Und daran glauben sie nicht wirklich.
Heute ist der Stand der Dinge, dass die Schotten nur dann ein zweites Referendum abhalten werden, wenn Signale aus Brüssel kommen, dass man den Schotten entgegenkommen wird. Völlig isoliert, völlig auf sich alleine gestellt, können die Schotten nicht überleben, als unabhängiges Land außerhalb der EU.
Sie hätten lieber die EU als Partner als die Engländer.

Und ich stelle gerade fest, dass meine Einstellung zur EU damit zusammenhängt, wie sich die EU gegenüber den Schotten verhält. Und ich fürchte, die EU wird die Schotten ein zweites Mal im Stich lassen....
Warum nicht das bodenlose Faß Griechenland den Briten hinterherschicken - wäre längst überfällig -
letztendlich müssen wir die Mütter und Väter unseres Grundgesetzes bewundern.

Die haben vorhergesen, was für ein Quark bei Volksbefragungen herauskommen kann. Und denselben an sehr sehr hohe Hürden festgemacht.

Populistischer Hickhack der schon nächste Woche ganz anders ausgehen kann.
Nicht der Souverän hat gesprochen, der aufgeputschte Mob wars.
Diejenigen, die in der EU bleiben wollen, versuchen gerade, Nigel Farage salopp gesagt bei den Eiern zu packen. Er selbst hat wohl mal rausgehauen, dass, wenn die Abstimmung knapp wird, es dann ein zweites Referendum geben müßte.
Natürlich war das zu einer Zeit, als es noch so aussah, die Briten würden sich knapp für einen EU Verbleib entscheiden.
Jetzt macht eine Petition für ein zweites Referendum die Runde.
Edit: Dieses Referendum hat innerhalb von 4 Stunden 1.602.299 Unterschriften bekommen...
Nochmal Edit: In den letzten 5 Minuten sind es 1.621.347 geworden...
Nochmal Edit: 3 weitere Minuten später steht es bei 1.630.827...
Irre.


Aber die Aasgeier kreisen schon. CDU Politiker Unserer Stadt, nahe am Finanzzentrum Frankfurt gelegen, fangen schon an, darüber nachzudenken, wie sie die ganzen Banker, die jetzt hoffentlich alle von London nach Frankfurt kommen, in unsere kleine Stadt locken können. Als wenn wir hier nicht ohnehin schon das Problem hätten, dass bezahlbarer Wohnraum nicht zu haben ist- eine Neubauwohnung mit ca. 90 qm lieght hier bei schlappen 450.000 €. Das Gymnasium hier vor Ort platzt aus allen Nähten, ist sechszügig gebaut, und hat vor zwei Jahren acht, letztes Jahr sieben und wird dieses Jahr 5 neunte Klassen aufnehmen.
Es scheint, als hätten diese Herren aus dem Brexit schon mal nichts gelernt....
Ein zweites Referendum? Wofür?

Es wurde mit hoher Wahlbeteiligung abgestimmt. Das (für mich sehr überraschende) Ergebnis ist klar und zu exekutieren, basta.
In einer Demokratie gibt es immer Entscheidungen, die vielen nicht passen.

England und Wales haben sich klar mit rund 53% für den Brexit entschieden. Nordirland und Schottland mit rund 60% für einen Remain.
Diese beiden Landesteile werden möglicherweise bald über ihre weitere staatliche Zugehörigkeit entscheiden. Das ist imho das einzig legitime Korrektiv des Brexits.
(25.06.2016 16:11)Suebe schrieb: [ -> ]letztendlich müssen wir die Mütter und Väter unseres Grundgesetzes bewundern.

Die haben vorhergesen, was für ein Quark bei Volksbefragungen herauskommen kann. Und denselben an sehr sehr hohe Hürden festgemacht.

Populistischer Hickhack der schon nächste Woche ganz anders ausgehen kann.
Nicht der Souverän hat gesprochen, der aufgeputschte Mob wars.


Schon klar, wird anders abgestimmt, als vorgesehen, ist das auf einmal vom Souverän zum "dummen Mob" mutierte Volk nicht mehr entscheidungsfähig -so spricht der wahre Demokrat. Tongue

Demokratie ist toll, aber nur solange des Volks so abstimmt, wie's bestimmten Politikern passt.Rolleyes

Dann bitte gleich eine Diktatur, das wäre ehrlich, denn dann weiß man klar, woran man ist.




Nachtrag:
Wenn das Volk brav abstimmt, wie's unserem Sueben passt, schaut die Argumentation wieder ganz anders aus:

(16.03.2016 20:05)Suebe schrieb: [ -> ]Wow, Sachen haben wir. Sachen...

Aber wenn es so wäre, Titus, dann wäre es der Wille des Souverän, also Sakrosant.

Anders gesprochen Titus, wenn wir 4 Parteien im Reichstag sitzen haben, und deiner Meinung nach sind 2 Links, und 2 davon Linksaußen,
ist das die demokratisch und frei gewählte Vertretung unseres Volkes.
Und dies, Titus, ist zu respektieren.
Punkt.

Beim Brexit ist deiner Minung nach also der Wille des Souveräns auf einmal nicht mehr "sakrosankt".

Also, was gilt jetzt?Huh
Mehrheit ist Mehrheit und nicht "ein ganz kleiner Teil". Auch wenn das vielen nicht passt. Google mal den Begriff Demokratie.
(25.06.2016 22:29)Arkona schrieb: [ -> ]Mehrheit ist Mehrheit und nicht "ein ganz kleiner Teil". Auch wenn das vielen nicht passt. Google mal den Begriff Demokratie.

Das Dumme dabei ist- und das ist wirklich dumm- dass einige, die für den Brexit gestimmt haben, jetzt ganz entsetzt sind, weil sie nämlich dachten, damit nur ihrer Regierung eines auszuwischen.
Was die Schotten wiederum zum Anlass nehmen, sich über das englische Bildungssystem lustig zu machen. Ist schon ganz spannend, was da heute in den Medien passiert. Und zur Krönung noch Donald Trump, der den Schotten erklären will, wie Golf geht... Den Schotten. Wo gefühlt auf drei Einwohner ein Golfplatz kommt...


Ich hoffe, dass das jetzt aber eine Konsequenz nach sich zieht, im allgemein Demokratischen Prozeß in Europa: Dass solche Referenden nur gültig sind, wenn wirklich über 60 % der abgegebenen Stimmen sich dafür aussprechen und wenn über 70 % der stimmberechtigten abgestimmt haben.
Meine britischen Freunde und Kollegen sind alle entsetzt. Erinnert mich an frühere Bundestagswahlen, wo sich montags alle entsetzt auf der Arbeit anguckten - nein, natürlich hatte angeblich niemand "schwarz" gewählt und doch...
(25.06.2016 22:55)Flora_Sommerfeld schrieb: [ -> ]Hab grad mal so das Netz zum Brexit durchforstet und folgende Schlagzeile gelesen:

Katerstimmung bei den Briten: Auf #Brexit folgt #Bregret

Wollen die jetzt allen Ernstes eine neue Abstimmung darüber veranstalten, nach dem Beitritt zur EU?
Wissen die Leute dort noch, was sie wollen?Erst lassen sich vom Fremdenhass und Nationalismus betrunken quatschen und jetzt werden alle wieder nüchtern?

Nein. Flora.
Der Witz bei der Sache ist, dass entweder Nigel Farage, Führer der U-Kip Partei und Neben Boris Johnson der Führer der Brexit- Bewegung direkt oder auf sein Betreiben hin noch vor dem Referendum eine Petition gestartet hat, dass es ein zweites Referendum geben müsse, wenn weniger als 60% der abgegbenen Stimmen für oder gegen den Brexit entscheiden oder wenn weniger als 75 % der Abstimmungsberechtigten abstimmen. Beides trifft zu.
Natürlich ging die "Leave" Bewegung zu jenem Zeitpunkt davon aus, dass eine knappe Mehrheit für "Remain" stimmen würde.

Das ist ja auch der Witz, der Titus völlig entgangen ist...
(26.06.2016 09:47)Bunbury schrieb: [ -> ]Der Witz bei der Sache ist, dass entweder Nigel Farage, Führer der U-Kip Partei und Neben Boris Johnson der Führer der Brexit- Bewegung direkt oder auf sein Betreiben hin noch vor dem Referendum eine Petition gestartet hat, dass es ein zweites Referendum geben müsse, wenn weniger als 60% der abgegbenen Stimmen für oder gegen den Brexit entscheiden oder wenn weniger als 75 % der Abstimmungsberechtigten abstimmen. Beides trifft zu.
Natürlich ging die "Leave" Bewegung zu jenem Zeitpunkt davon aus, dass eine knappe Mehrheit für "Remain" stimmen würde.

Das ist ja auch der Witz, der Titus völlig entgangen ist...


Du stellst hier völlig an den Haaren herbeigezogene Schlussfolgerungen auf.
Wie kommst du darauf, diesen merkwürdigen Zusammenhang herzustellen?

Die politischen Ansinnen von Farage und Johnson ändern an meiner Meinung zur direkten Demokratie im Allgemeinen und dem britischen Referendum im Speziellen nicht das Geringste.

Auch wenn sich z.B. nur 10% an der Abstimmung beteiligt hätten, wäre das Ergebnis gültig und zu akzeptieren.
Nein, bei 10% Beteiligung kann man nicht von einer Volksabstimmung sprechen.
Es gibt zu der ganzen Brexit-Geschichte ja noch mehr Lacher.

Am Freitag stieg die Zahl der Google-Suchen aus Großbritannien zum Thema Europa um ein Mehrfaches.
Die Volksabstimmung hatte mitnichten bindenden Charakter. Den bekam sie nur, weil Cameron sagte, er wolle sich an das Ergebnis halten. Rein rechtlich gesehen muss das Parlament das Ergebnis der Abstimmung also keineswegs exekutieren Wink
Die Region Cornwall hat gleich am Freitag in London angefragt, wer denn jetz die Fördergelder bezahlt, die bislang aus Brüssel gekommen sind.
Das Ergebnis der Abstimmung wurde von den über-60jährigen geprägt. Die unter-60jährigen haben mehrheitlich für einen Remain gestimmt. Seit Freitag tobt ein Generationenkonflikt in Britannien Wink Oder glaubt hier jemand, die britischen Omas und Opas würden zu Millionen eine Online-Petition unterzeichnen?!? Wink
Es waren die ärmeren Gegenden Englands, die für einen Brexit stimmten. die Gegenden, die (wie auch Cornwall) massiv auf EU-Fördergelder angewiesen sind.
Unter den Bauarbeitern in Großbritannien sind überdurchschnittlich viele Polen. Die in ein paar Jahren alle nicht mehr von der Freizügigkeit innerhalb der EU profitieren können und wahrscheinlich in andere Länder abwandern werden - oder wieder heimfahren.
Die Bewohner Nordirlands könnten in ein paar Jahren durch eine Passkontrolle müssen, wenn sie auf die britische Hauptinsel wollen. Nach Irland könnten sie dann ohne Pass kommen. Wie das geht? Die Grenze zwischen Irland und Nordirland wäre nach einem Brexit eine EU-Außengrenze. Nordirland und Irland sind aber so eng verflochten, wirtschaftlich, dass Nordirlands Wirtschaft dann schier zusammenbrechen würde. Also überlegt man, Nordirland Sonderkonditionen zu gewähren und die Grenze zu Irland zu einer Art Schengengrenze zu machen, die EU-Außengrenze quasi in die Irische See zu verlegen, was Nordirland zu einem Quasi-Bestandteil der EU machen würde bzw. aus Sicht Großbritanniens zu einem Quasi-Nichtteil von GB...irre, oder?
Das Großbritannien als Folge der Brexit-Abstimmung förmlich explodieren könnte, weil sich zumindest Schottland, aber vielleicht auch Nordirland abspalten würden, hat Bunbury ja schon erwähnt. Auch das ist vielen Briten scheinbar noch gar nicht aufgefallen gewesen, als sie ihre Stimme abgaben...

VG
Christian (einigermaßen entsetzt über den Brexit und voller Spannung, was als nächstes passieren wird)
Zitat:VG
Christian (einigermaßen entsetzt über den Brexit und voller Spannung, was als nächstes passieren wird)

Ich habe Heute vormittag in der NZZ mal kurz die Schweizer Meinung zu diesem "Brexit" nachgelesen.
Die sind entsprechend ihrer Verfassungstradition, es gibt ja dort "dauernd" solche Volksantscheide über die unterschiedlichsten Punkte, ohne weiteres der Meinung, dass der Brexit gültig ist, und innerhalb 2 Jahren Fakt sein wird.
Freuen sich auf die Rückkehr der Briten in die EFTA.

Nun scheint es mir aber doch noch sehr viele Fragezeichen zu geben.
Kennt sich einer hier über die konkrete Verfassungslage der "Engländer"? "Briten"? in Bezug auf diesen Volksentscheid aus?
Ich denke mal diese Basics sollten allen Spekulationen zuvorgehen.
(27.06.2016 19:35)Suebe schrieb: [ -> ]Kennt sich einer hier über die konkrete Verfassungslage der "Engländer"? "Briten"? in Bezug auf diesen Volksentscheid aus?
Ich denke mal diese Basics sollten allen Spekulationen zuvorgehen.

Was erwartest du von uns? Wie es scheint, kennen sich die Briten selbst nicht aus.Wink

Schottlands Regierung wird jetzt erst einmal ihr Veto gegen den EU Austritt
einlegen, kein Mensch kann momentan sagen, ob das rechtliche Bedeutung hat.

Schottland hat ein neues Referendum angekündigt, und das britische Parlament hat erklärt, dass es das nicht zuläßt.

Die Schotten sagen, das ist ihnen egal... Wie es rechtlich aussieht, ist völlig ungewiss.

Im Extremfall drohen jetzt nach dem Volksentscheid jahrelange Gerichtsprozesse. Also vielleicht kein Grund zur Eile, und wir werden in ca. 30 Jahren, wenn 90% derer, die für den Brexit gestimmt haben, nicht mehr am Leben sind, wissen, ob deren Volksentscheid für Großbritannien bindend ist...
(28.06.2016 11:25)Bunbury schrieb: [ -> ]
(27.06.2016 19:35)Suebe schrieb: [ -> ]Kennt sich einer hier über die konkrete Verfassungslage der "Engländer"? "Briten"? in Bezug auf diesen Volksentscheid aus?
Ich denke mal diese Basics sollten allen Spekulationen zuvorgehen.



Schottlands Regierung wird jetzt erst einmal ihr Veto gegen den EU Austritt
einlegen, kein Mensch kann momentan sagen, ob das rechtliche Bedeutung hat.

Schottland hat ein neues Referendum angekündigt, und das britische Parlament hat erklärt, dass es das nicht zuläßt.

Die Schotten sagen, das ist ihnen egal... Wie es rechtlich aussieht, ist völlig ungewiss.

Im Extremfall drohen jetzt nach dem Volksentscheid jahrelange Gerichtsprozesse. Also vielleicht kein Grund zur Eile, und wir werden in ca. 30 Jahren, wenn 90% derer, die für den Brexit gestimmt haben, nicht mehr am Leben sind, wissen, ob deren Volksentscheid für Großbritannien bindend ist...

Zitat:Was erwartest du von uns? Wie es scheint, kennen sich die Briten selbst nicht aus.Wink
Aufklärung. Wilted_rose
immer nur das Gerede vom Klapperstorch geht mir auf den Keks. Angel

TT
Es ist doch wohl so, die Briten haben gar keine geschriebene Verfassung? Oder nicht?
Aber an irgend etwas müssen die doch den bescheuerten Volksentscheid festmachen?
Fast 80% Wahlbeteiligung, und mehr als 50% für den Austritt, sorry, aber über was will man sich da Gedanken machen?
Das ist doch klipp und klar ein Auftrag des Wählers, des Volkes. Das Unterhaus kann doch da gar nicht anders.
Da braucht man doch nicht mehr hin und her zufaseln.

mM: Gott sei Dank haben unsere Grundgesetz-Mütter und Väter diese Volksentscheide an sehr hohe Hürden gehängt.
Also, wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist der Volksentscheid an sich nicht bindend, wenn das Parlament ihn nicht bestätig, was aber eigentlich nur eine formale Sache ist, weil der Mehrheitsentschluss anerkannt werden muss.
Und hier sagen die Schotten, dass sie nicht zustimmen werden, weil sie ja für Schottland sprechen und in Schottland haben 62 % der Wähler für "Remain" gestimmt. Was ja nun auch den Tatsache entspricht.
Allerdings haben die Schotten im britischen Parlament keine Mehrheit, und es ist unklar, ob sie ein Vetorecht haben oder nicht. Theroretisch haben sie eines, wenn die nationalen Interessen Schottlands bedroht sind, aber das ist wohl auch klar festgelegt, wann die nationalen Interessen Schottlands bedroht sind, und das sieht Westminster jetzt nicht.

Wie gesagt, darüber streiten sie jetzt erst einmal. Ich denke, es wird darauf hinauslaufen, dass die Schotten das Referendum nicht anerkennen, es aber auch nicht blockieren können.

Das alles wird die Austrittsverhandlungen sicherlich verzögern. Aber wie es scheint, haben ja auch die Befürworter des Brexit überhaupt keinen Plan, was sie jetzt tun sollen...Nicola Sturgeon scheint momentan die Politikerin mit den klarsten Vorstellungen in ganz Großbritannien zu sein.
(27.06.2016 17:51)913Chris schrieb: [ -> ]Nein, bei 10% Beteiligung kann man nicht von einer Volksabstimmung sprechen.


Sehe ich anders. Wenn 90% nicht zur Wahl gehen, haben sie Pech gehabt und müssen damit leben, nicht mitbestimmt zu haben.
Die Schweizer Wahlbeteiligung liegt im Schnitt auch unter 45% und trotzdem zieht dort niemand ein Referendum in Zweifel.

(27.06.2016 17:51)913Chris schrieb: [ -> ]Seit Freitag tobt ein Generationenkonflikt in Britannien Wink Oder glaubt hier jemand, die britischen Omas und Opas würden zu Millionen eine Online-Petition unterzeichnen?!? Wink

Man sollte die Kirche im Dorf lassen. Es haben nur ca. 3 Mio für eine Wiederholung des Referendums unterschrieben, das sich garade mal ca. 5% der Gesamtbevölkerung.




(27.06.2016 17:51)913Chris schrieb: [ -> ]Es waren die ärmeren Gegenden Englands, die für einen Brexit stimmten. die Gegenden, die (wie auch Cornwall) massiv auf EU-Fördergelder angewiesen sind.


Bis auf London haben ALLE Regionen Englands und Wales mehrheitlich für den Brexit gestimmt.

[Bild: brexit_cameron_regionalergebnis_grafik_b...696221.png]

http://orf.at/static/images/site/news/20...696221.png



Bei einem Nettozahler mit EU-Fördergeldern zu argumentieren, ist paradox.

UK zahlt abzüglich aller EU Förderungen, also netto, 4,9 Mrd € in die EU ein. (Siehe Link unter der Tabelle).
Dh, wenn UK alle EU-Förderungen zukünftig aus eigener Tasche finanziert, bleiben ebendiese 4,9 Mrd € übrig, welche die Briten dann anderweitig investieren können.


[Bild: grafik_n_28_hama_umfrage-zur-zukunt-euro...130766.jpg]



http://wirtschaftsblatt.at/home/boerse/i...ern.portal






(27.06.2016 17:51)913Chris schrieb: [ -> ]Die Bewohner Nordirlands könnten in ein paar Jahren durch eine Passkontrolle müssen, wenn sie auf die britische Hauptinsel wollen. Nach Irland könnten sie dann ohne Pass kommen. Wie das geht? Die Grenze zwischen Irland und Nordirland wäre nach einem Brexit eine EU-Außengrenze. Nordirland und Irland sind aber so eng verflochten, wirtschaftlich, dass Nordirlands Wirtschaft dann schier zusammenbrechen würde. Also überlegt man, Nordirland Sonderkonditionen zu gewähren und die Grenze zu Irland zu einer Art Schengengrenze zu machen, die EU-Außengrenze quasi in die Irische See zu verlegen, was Nordirland zu einem Quasi-Bestandteil der EU machen würde bzw. aus Sicht Großbritanniens zu einem Quasi-Nichtteil von GB...irre, oder?
Das Großbritannien als Folge der Brexit-Abstimmung förmlich explodieren könnte, weil sich zumindest Schottland, aber vielleicht auch Nordirland abspalten würden, hat Bunbury ja schon erwähnt. Auch das ist vielen Briten scheinbar noch gar nicht aufgefallen gewesen, als sie ihre Stimme abgaben...

Ich halte von den Angstszenarien, die auch viele Journalisten an die Wand malen, gar nichts. Man wird bestimmt einen modus vivendi finden.
Eine Angliederung Nordirlands an Irland und eine Eigenstaatlichkeit Schottlands scheint mir für alle Beteiligten die beste Lösung zu sein.
Die Tschechoslowakei hat sich auch aufgelöst, ohne dass deshalb Europa untergegangen wäre.
(27.06.2016 17:51)913Chris schrieb: [ -> ]Es gibt zu der ganzen Brexit-Geschichte ja noch mehr Lacher.

Ob das hier jetzt zum Lachen ist, weiß ich nicht....
In Großbritannien gibt es ja kein Meldewesen wie das hier der Fall ist.So etwas wie "Einwohnermeldebüro" oder so etwas gibt es also nicht- mit der Folge, dass es in Großbritannien auch keine Wahlbenachrichtigungskarten gibt. Wer wählen will, muss sich registrieren lassen.
Wie es scheint, wußten das viele Jungwähler nicht. Die sind in die Wahllokale spaziert und wollten wählen- und auf die Frage, ob sie denn registriert seien, antworteten sie dann erschrocken "nein". Dann dürften sie nicht wählen, hieß es...

Auf wieviele Jungwähler das zutrifft, weiß ich nicht. Aber es ist beschämend. Beschämend für das Bildungssystems eines Landes, aber auch für das Interesse junger Menschen an ihrer eignen Zukunft...
Nachdem ich diesen Bericht gehört hatte, nahm mein Mitleid für die jungen Briten, die unter dem Brexit der Älteren zu leiden haben, doch ein bißchen ab....
(29.06.2016 15:13)Bunbury schrieb: [ -> ]
(27.06.2016 17:51)913Chris schrieb: [ -> ]Es gibt zu der ganzen Brexit-Geschichte ja noch mehr Lacher.

Ob das hier jetzt zum Lachen ist, weiß ich nicht....
In Großbritannien gibt es ja kein Meldewesen wie das hier der Fall ist.So etwas wie "Einwohnermeldebüro" oder so etwas gibt es also nicht- mit der Folge, dass es in Großbritannien auch keine Wahlbenachrichtigungskarten gibt. Wer wählen will, muss sich registrieren lassen.
Wie es scheint, wußten das viele Jungwähler nicht. Die sind in die Wahllokale spaziert und wollten wählen- und auf die Frage, ob sie denn registriert seien, antworteten sie dann erschrocken "nein". Dann dürften sie nicht wählen, hieß es...

Auf wieviele Jungwähler das zutrifft, weiß ich nicht. Aber es ist beschämend. Beschämend für das Bildungssystems eines Landes, aber auch für das Interesse junger Menschen an ihrer eignen Zukunft...
Nachdem ich diesen Bericht gehört hatte, nahm mein Mitleid für die jungen Briten, die unter dem Brexit der Älteren zu leiden haben, doch ein bißchen ab....


Hmmmmm....

kann das tatsächlich für eine nennenswerte Zahl von Wahlberechtigten zutreffen?
Vollpfosten gibt es ja überall.
Man darf aber doch im allgemeinen annehmen, dass die Vollpfosten so und so abgestimmt hätten, auch nicht anders, wie der "Rest" der Wahlberechtigten.

Eine Wahlbeteiligung von knapp 80% bei einer "Volksabstimmung" ist einfach nicht wegzuwischen, das ist ein gewaltiges Wort.

Die Briten wollen mehrheitlich nicht in der EU sein.
Ich denke mal damit müssen wir uns abfinden.
(29.06.2016 16:12)Suebe schrieb: [ -> ]Hmmmmm....

kann das tatsächlich für eine nennenswerte Zahl von Wahlberechtigten zutreffen?
Vollpfosten gibt es ja überall.
Man darf aber doch im allgemeinen annehmen, dass die Vollpfosten so und [quote='Suebe' pid='49836' dateline='1467209560']so abgestimmt hätten, auch nicht anders, wie der "Rest" der Wahlberechtigten.

Tatsächluch habe die Jungwähler, die abgestimmt haben, sich mit noch höherem Prozentsatz für den Verbleib in der EU ausgesprochen als die Schotten, von daher ist anzunehmen, dass die Jungwähler, die zu blöd waren, sich registrieren zu lassen, mit größerer Prozentzahl "Remain" gewählt hätten.
Wieviele das letztendlich in der Summe waren, spielt eingentlich keine Rolle- ich bezweifele, dass es genug für ein andrees Ergebnis gewesen wären.

Es ist einfach nur ein kleiner Baustein in einer Reihe von vielen, die einfach beweisen, dass das Demokratieverständnis in den letzten Jahren irgendwie... nun ja... ahm äbhanden ? gekommen ist.

(29.06.2016 16:12)Suebe schrieb: [ -> ]Eine Wahlbeteiligung von knapp 80% bei einer "Volksabstimmung" ist einfach nicht wegzuwischen, das ist ein gewaltiges Wort.

Du beharrst auf den "knapp 80%". Wieso? Kommt dir das so vor? Bei uns in Hessen werden üblicherweise 72 % eher als "Gut 70 %" bezeichnet denn als "knapp 80%" Wink


Wenn ich mir die heutigen EU Beschlüsse so ansehe, dann wundere ich mich auch gar nicht über die Vorbehalte gegenüber der EU. Nur wollten die Briten ja nicht aus dem Grund raus, sondern aus viel bescheuerteren...
Auf jeden Fall sind die Zocker schon wieder gut bei der Sache.

JP Morgan hat inzwischen verkündet, dass die Schottische Unabhänigkeit noch vor dem EU Austritt Großbritanniens erfolgt und eine neue Währung mit sich bringt.

Die Schotten nehmen es mit Humor. Sie haben davon noch nichts gehört, aber sie schlagen schon Namen für die neue Währung vor. "A Dram" of "100 Nips".

Für uneingeweihte: "A Dram" ist die Kostprobe, die am Ende einer Tour durch eine Whiskeydestillerie ausgeschenkt wird. Wenn ich die aber in 100 Nips aufteilen muss... Hm, das dürfte ein Problem werden....
Wenn die Schotten eine eigne Währung wollen, dann ist es ihnen mit dem Verbleib in der EU nicht ernst. Sie könnten gleich den Euro einführen.
Paul, Ironieverständnis ist offensichtlich nicht deine starke Seite.Wink

Google mal, wer JP Morgan ist. Kleiner Tipp: Es handel sich nicht um einen Schotten. Weder um einen Politiker noch um sonst einen Schotten. JP Morgan ist eine amerikanische Bank, die einen großen Einfluss an der Börse hat und jetzt offensichtlich Gerüchte in die Welt setzt, um die Börsen zu beeinflussen.


Die Schotten, zumindest die, die ich kenne, wollten eigentlich immer den Euro.
Bei der NZZ ist der Brexit eigentlich täglich Hauptthema.

http://www.nzz.ch/international/europa/e..._2016-6-29

es ist in der Schweiz ja am Volksentscheid gescheitert, der EU-Beitritt, und in den Kantonen mit internationaler Ausrichtung wurde das gar nicht gern akzeptiert.
Insofern trifft das dort natürlich auf großes Interesse.

WDPG

Möchte wieder mal was dazu schreiben was sich seit der Abstimmung ereignet hat. Und man muss sagen es ist echt traurig.

Treten wir aus der EU aus und alle unsere Probleme sind gelöst, Rechtspopulisten und EU-Gegner vermitteln gerne diesen Eindruck. Muss sagen, ja man kann austreten, aber man muss das sehr, sehr gut über Jahre vorbereiten, dann erst abstimmen lassen.

Das wurde beim Brexit scheinbar nicht gemacht, es wurde ausgetreten und dann "schauen wir". Daraus entsteht jetzt Chaos und Gefahren für Großbritannien.

Das ist das eine, das andere ist das die EU scheinbar nicht daraus lernt, wie sich wieder mal bei CETA zeigt. Junker meinte man (zumindest laut etlichen Zeitungsberichten) können es ohne Nationale Parlamente durchboxen. Als der österreichische Bundeskanzler, was dagegen sagte wurden wir wieder mal gerügt. Oder was anderes: Deutschland, Frankreich und Italien beraten nun über die Zukunft der EU - über kleinere wird wieder mal drübergefahren. So werden die Leute sicher nicht zu Europafans. Aber ein Staatsbündnis wie die EU ohne die Zustimmung der Leute, das kann auf Dauer auch nichts werden.
Volle Zustimmung, zu beidem.
Wie peinlich ist es doch, dass der gute Boris Johnson offensichtlich keine Ideen hatte, wie es nach dem Brexit weitergehen sollte.

Die einzige Polikterin Großbritannien, die anscheinend noch weiß, was sie will, ist Nicola Sturgeon.

Aber ich hatte durchaus gehofft, dass die Aussagen vom letzten Freitag, man habe aus dem Brexit gelernt, dass man nicht so weiter machen könne, ernst gemeint waren.
Ernsthaft erwartet habe ich sie nicht. Aber gehofft. Leider ist man schon am Montag wieder zur Tagesordnung übergegangen. Glyphosat- eigenmächtig und gegen den Bürgerwillen verlängert. CETA soll durchgewunken werden.

Leider macht man es mit solchen Aktionen den Rattenfängern leicht...
(30.06.2016 19:52)WDPG schrieb: [ -> ]./.
./.
t. Oder was anderes: Deutschland, Frankreich und Italien beraten nun über die Zukunft der EU - über kleinere wird wieder mal drübergefahren. So werden die Leute sicher nicht zu Europafans. Aber ein Staatsbündnis wie die EU ohne die Zustimmung der Leute, das kann auf Dauer auch nichts werden.

Es ist halt so,
die EU, wie sie heute ist.,
ist ganz klar aus dem Sicherheitsbedürfnis, insbesondere Frankreichs, heraus entstanden.
Angst vor dem Wiedervereinigten Deutschland.
Insbesondere die politische Einbindung und damit halt auch der Verlust von Souveränität.
Der dann halt nicht nur für Deutschland gelten konnte, sondern für alle.

ABER: Letztlich haben wir ein Europa das bei aller Kompliziertheit und Bürokratielastigkeit funktioniert, gut funktioniert
Ein Konstrukt wie die alte Bundesrepublik, Taugt nix, hinten und vorne, politisch von Vorvorgestern, aber eine tolle Wohlstandserwerbesgesellschaft!
Und das muss man dem Wähler und Steuerzahler halt auch mal klarmachen. Ewiges Gezicke und über Brüssel motzen führt doch genau dahin wo die Briten jetzt sind.

Meinen die Ernsthaft es würde ihnen besser gehen, wenn in Europas Mitte ein 4. Reich entstanden wärw?????
Europa hat ökonomisch gut funktioniert. Deshalb, und nur deshalb, gab es viele Gegner eines Brexit in GB. Die haben nämlich sonst wenig mit dem Festland am Hut, sie haben ja den Commonwealth mit viel mehr Einwohnern.

Vielleicht ist ja eine EU ohne die Bremser von der Insel eine bessere EU?
(01.07.2016 15:00)Suebe schrieb: [ -> ]Letztlich haben wir ein Europa das bei aller Kompliziertheit und Bürokratielastigkeit funktioniert, gut funktioniert

Europa vielleicht, die EU funktioniert jedoch nicht.

Grundregeln, die Basis der EU, werden permanent gebrochen. Da kann von "gut funktionieren" keine Rede sein.
(01.07.2016 23:43)Triton schrieb: [ -> ]Europa hat ökonomisch gut funktioniert. Deshalb, und nur deshalb, gab es viele Gegner eines Brexit in GB. Die haben nämlich sonst wenig mit dem Festland am Hut, sie haben ja den Commonwealth mit viel mehr Einwohnern.

Genau, es HAT ökonomisch gut funktioniert - bis die Eurokrise die offensichtliche Untauglichkeit der gemeinsamen Währung für unterschiedlich starke Volkswirtschaften offen legte.
Für die Briten hat es ökonomisch gut funktioniert, die sind beim € sowieso nicht dabei.
Immer noch aktuell:
https://www.youtube.com/watch?v=tjTi6VA8Li0
(02.07.2016 05:08)Triton schrieb: [ -> ]Für die Briten hat es ökonomisch gut funktioniert, die sind beim € sowieso nicht dabei.
Immer noch aktuell:
https://www.youtube.com/watch?v=tjTi6VA8Li0


Gerade das neueste.
Jungen Briten soll die deutsche Staatsbürgerschaft angeboten werden.
Damit sie in der EU bleiben können. Wilted_rose

Nöö, ich habe heute bisher nur Wasser und Kaffee getrunken. LolLolLol Tongue
(02.07.2016 15:37)Suebe schrieb: [ -> ]Gerade das neueste.
Jungen Briten soll die deutsche Staatsbürgerschaft angeboten werden.
Damit sie in der EU bleiben können. Wilted_rose

Und wenn die auf ihre Eltern und Großeltern richtig, richtig sauer sind, dann nehmen sie das auch an. Weil das eines der Argumente der brexit-befürworter war: Deutschland sei zu mächtig, würde die EU beherrschen...
(02.07.2016 19:48)Bunbury schrieb: [ -> ]./.

Und wenn die auf ihre Eltern und Großeltern richtig, richtig sauer sind, dann nehmen sie das auch an. Weil das eines der Argumente der brexit-befürworter war: Deutschland sei zu mächtig, würde die EU beherrschen...

Tja...
wie das halt so ist.
Mitterrand und die Thatcher haben aus Angst vor dem Wiedervereinigten Deutschland die politische Einbindung in die EU veranlasst. Was, natürlich, nicht nur für Deutschland, sondern für alle einen gewissen Verlust an Souveränität bedeutet hat.
Jahrzehnte später ist das keinem mehr sooo präsent und verantwortungslose Demagogen nutzen das um solche Sachen loszutreten.

Wobei sich natürlich durchaus auch die Frage stellt warum dem britischen Wähler diesen Fakt keiner ihrer Politik-Größen deutlich gemacht hat.
Und warum muss man heute vor einem wiedervereinigten Deutschland Angst haben?
(03.07.2016 18:09)Titus Feuerfuchs schrieb: [ -> ]Und warum muss man heute vor einem wiedervereinigten Deutschland Angst haben?

Titus du bist eine Marke.

Zumindest dieItaliener haben es doch diese Nacht erlebt.Present
(03.07.2016 21:28)Suebe schrieb: [ -> ]
(03.07.2016 18:09)Titus Feuerfuchs schrieb: [ -> ]Und warum muss man heute vor einem wiedervereinigten Deutschland Angst haben?

Titus du bist eine Marke.

Zumindest dieItaliener haben es doch diese Nacht erlebt.Present


In den Medien war doch vom "Angstgegner" Italien die Rede.

Das 11er-Schießen ließ vermuten, dass beide die Hosen voll hatten. Smile
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