09.07.2016, 11:17
Eines bitte vorweg, hier geht es mir keineswegs darum, eine Rezension bei Amazon irgendwie bewerten zu wollen, und ich habe das Buch, um das es geht, auch nicht selbst gelesen, bin also wirklich nicht berechtigt, über das Buch selbst irgendwie zu urteilen.
Aber als Demonstrationsbeispiel für eine Frage, über die ich mir schon länger Gedanken gemacht habe, inwieweit in einem historischen (Unterhaltungs-)Roman bei historisch belegten Figuren Hinzugedichtetes zulässig ist, ist diese Rezension, die ich gestern zufällig bei Amazon gefunden habe, ideal.
Was den Rezensenten an diesem Buch lt. seiner Rezension entscheidend gestört hat, ist Folgendes: [...] Jan Hus war bekennender Christ seiner Zeit..., schon allein der Umgang mit seiner erdichteten Freundin enstammt dem Mindset des 21. und nicht des 15. Jahrhunderts! HALLO! Ihm ein uneheliches Kind anzudichten ist meiner Meinung nach unakzeptabel und geht darüber hinaus, "menschliche Schwächen" miteinzubeziehen ! Auch wenn die betreffende Person schon recht weit in der Vergangenheit gelebt hat, hat man nicht das "Recht" solche Fiktionen einzubauen! Leider kann sich der arme Jan Hus nicht dazu äußern ! [...]
Quelle: aus einer Einsterne-Rezension zu Tanja Douglas: Jan Hus, der Feuervogel von Konstanz
Wie seht ihr das?
Einerseits finde ich es im Sinne dichterischer Freiheit in einem Roman eigentlich schon zulässig, dass auch historische Figuren als Menschen gezeigt werden, und dafür bieten sich gerade Beziehungen zu anderen Figuren an. Anderseits aber frage ich mich, wie weit hier gegangen werden darf, ohne dass es auf eine "Verfälschung" der Fakten, der Figur oder der beschriebenen Zeit herausläuft.
Bei dem konkreten Beispiel hier, drängt sich außerdem für mich mit Blick auf den Zeitgeist (und einigen Trivial- bzw. Unterhaltungsromanen mit ähnlichem "Problem" / Protagonist/in wird hingerichtet) noch eine andere Überlegung auf.) Ist die Idee mit dem unehelichen Kind und der Geliebten vielleicht dem Umstand geschuldet, der Geschichte so etwas wie das obligatorische "Happyend" zu geben?
Mich würde sehr interessieren, wie ihr das seht.
Aber als Demonstrationsbeispiel für eine Frage, über die ich mir schon länger Gedanken gemacht habe, inwieweit in einem historischen (Unterhaltungs-)Roman bei historisch belegten Figuren Hinzugedichtetes zulässig ist, ist diese Rezension, die ich gestern zufällig bei Amazon gefunden habe, ideal.
Was den Rezensenten an diesem Buch lt. seiner Rezension entscheidend gestört hat, ist Folgendes: [...] Jan Hus war bekennender Christ seiner Zeit..., schon allein der Umgang mit seiner erdichteten Freundin enstammt dem Mindset des 21. und nicht des 15. Jahrhunderts! HALLO! Ihm ein uneheliches Kind anzudichten ist meiner Meinung nach unakzeptabel und geht darüber hinaus, "menschliche Schwächen" miteinzubeziehen ! Auch wenn die betreffende Person schon recht weit in der Vergangenheit gelebt hat, hat man nicht das "Recht" solche Fiktionen einzubauen! Leider kann sich der arme Jan Hus nicht dazu äußern ! [...]
Quelle: aus einer Einsterne-Rezension zu Tanja Douglas: Jan Hus, der Feuervogel von Konstanz
Wie seht ihr das?
Einerseits finde ich es im Sinne dichterischer Freiheit in einem Roman eigentlich schon zulässig, dass auch historische Figuren als Menschen gezeigt werden, und dafür bieten sich gerade Beziehungen zu anderen Figuren an. Anderseits aber frage ich mich, wie weit hier gegangen werden darf, ohne dass es auf eine "Verfälschung" der Fakten, der Figur oder der beschriebenen Zeit herausläuft.
Bei dem konkreten Beispiel hier, drängt sich außerdem für mich mit Blick auf den Zeitgeist (und einigen Trivial- bzw. Unterhaltungsromanen mit ähnlichem "Problem" / Protagonist/in wird hingerichtet) noch eine andere Überlegung auf.) Ist die Idee mit dem unehelichen Kind und der Geliebten vielleicht dem Umstand geschuldet, der Geschichte so etwas wie das obligatorische "Happyend" zu geben?
Mich würde sehr interessieren, wie ihr das seht.