11.10.2016, 13:45
Eine schwierige Frage!
Die Schweizer Eidgenossen fühlten sich bis zum Ausgang des Mittelalters dem Reich zugehörig, was allerdings nicht deckungsgleich mit einer "deutschen Identität" ist. Überhaupt sind solche Vokabeln in dieser Zeit mit Vorsicht zu genießen.
Im Hochmittelalter besaßen die Fürstbischöfe von Basel, Genf und Lausanne Reichsstandschaft und waren somit auf den Reichstagen vertreten, ebenfalls die Reichsabtei St. Gallen oder die Reichsstädte Basel, Bern und Zürich. Um die Gotthardstraße für das Reich zu sichern, kaufte König Heinrich VII. 1231 den Grafen von Habsburg, dem bedeutendsten Dynastengeschlecht, die Leute von Uri ab und versprach ihnen die ewige Reichsunmittelbarkeit. 1240 erlangten die Leute von Schwyz ein ähnliches Privileg von Kaiser Friedrich II.
Als 1291 die drei so genannten Waldstätte auf unbefristete Zeit im Ewigen Bund ein Landfriedensbündnis schlossen, wurde das zur Keimzelle der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Ab hier ändert sich allmählich das Verhältnis zum Reich, denn die Schweizer Reichsstädte treten ab dem 14. Jh. in das Bündnis ein, der Einfluss eines übergeordneten Reichsvogts schwindet.
Im 15./16. Jh. erreichte die Eidgenossenschaft ungefähr ihren heutigen Umfang, das Verhältnis zum Reich kühlte sich immer mehr ab. Ein letzter Unterwerfungsversuch König Maximilians nach der Nichtanerkennung der Reformbeschlüsse des Wormser Reichstags von 1495 durch die Orte scheiterte im Schwabenkrieg 1499. Der Friede von Basel vom 22.9.1499 besiegelte mit dem Verzicht Maximilians auf alle Hoheitsrechte im Bundesgebiet de facto das Ausscheiden der Schweiz aus dem Reich, auch wenn es völkerrechtlich erst 1648 im Westfälischen Frieden dazu kam.
Dass sich die Schweizer als "Deutsche" gefühlt hätten, scheint mir bis zum 16. Jh. eine anachronistische Sichtweise zu sein, nach der völkerrechtlichen Souveränität 1644 setzte sich die Entwicklung einer besonderen schweizerischen Identität verstärkt fort. Heute fühlen sich die Schweizer als eigene Nation mit Schweizer Identität, auch wenn Schwizerdütsch ein alemannischer Dialekt ist.
Die Schweizer Eidgenossen fühlten sich bis zum Ausgang des Mittelalters dem Reich zugehörig, was allerdings nicht deckungsgleich mit einer "deutschen Identität" ist. Überhaupt sind solche Vokabeln in dieser Zeit mit Vorsicht zu genießen.
Im Hochmittelalter besaßen die Fürstbischöfe von Basel, Genf und Lausanne Reichsstandschaft und waren somit auf den Reichstagen vertreten, ebenfalls die Reichsabtei St. Gallen oder die Reichsstädte Basel, Bern und Zürich. Um die Gotthardstraße für das Reich zu sichern, kaufte König Heinrich VII. 1231 den Grafen von Habsburg, dem bedeutendsten Dynastengeschlecht, die Leute von Uri ab und versprach ihnen die ewige Reichsunmittelbarkeit. 1240 erlangten die Leute von Schwyz ein ähnliches Privileg von Kaiser Friedrich II.
Als 1291 die drei so genannten Waldstätte auf unbefristete Zeit im Ewigen Bund ein Landfriedensbündnis schlossen, wurde das zur Keimzelle der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Ab hier ändert sich allmählich das Verhältnis zum Reich, denn die Schweizer Reichsstädte treten ab dem 14. Jh. in das Bündnis ein, der Einfluss eines übergeordneten Reichsvogts schwindet.
Im 15./16. Jh. erreichte die Eidgenossenschaft ungefähr ihren heutigen Umfang, das Verhältnis zum Reich kühlte sich immer mehr ab. Ein letzter Unterwerfungsversuch König Maximilians nach der Nichtanerkennung der Reformbeschlüsse des Wormser Reichstags von 1495 durch die Orte scheiterte im Schwabenkrieg 1499. Der Friede von Basel vom 22.9.1499 besiegelte mit dem Verzicht Maximilians auf alle Hoheitsrechte im Bundesgebiet de facto das Ausscheiden der Schweiz aus dem Reich, auch wenn es völkerrechtlich erst 1648 im Westfälischen Frieden dazu kam.
Dass sich die Schweizer als "Deutsche" gefühlt hätten, scheint mir bis zum 16. Jh. eine anachronistische Sichtweise zu sein, nach der völkerrechtlichen Souveränität 1644 setzte sich die Entwicklung einer besonderen schweizerischen Identität verstärkt fort. Heute fühlen sich die Schweizer als eigene Nation mit Schweizer Identität, auch wenn Schwizerdütsch ein alemannischer Dialekt ist.