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Normale Version: Wochentage - Ursprung der Benennung
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Sonntag:
galt als Tag der Sonne und leitet sich ab von der germanischen Sonnengöttin Sunna ab. In der Mythologie führt sie die Pferde, die den Sonnenwagen ziehen.

Montag:
Er galt als der Tag des Mondes. Dieser Name leitet sich ab von Mani, dem Mondgott der nordischen Mythologie. In der germanischen Götterwelt ist er der Bruder der Sonne und überwacht den Lauf des Mondes, der von Wölfen gejagt seine Bahn zieht.

Dienstag:
benannt nach dem römischen Kriegsgott Mars, der dem romanischen Gott Tyr bzw. Tiu entspricht.

Mittwoch:
wurde so benannt zu Ehren des Göttervaters Wotan. Die deutsche Bezeichnung geht auf christlichen Einfluss zurück.

Donnerstang:
wurde nach dem germanischen Gott Donar (oder auch Thor) benannt. Genau genommen müsste er "Donarstag" heißen.

Freitag:
galt als der Tag der germanischen Göttig Freya - die Göttin des Frühlings, der Schönheit und Liebe.

Samstag (Sonnabend):
der Name geht auf dem jüdischen Sabbat zurück. Die Bezeichnung "Sonnabend" ist durch christlichen Einfluss entstanden. Er kam daher zustande weil der siebente Tag dem römischen Gott Saturn geweiht war.
Allerdings wird Samstag meist mit der Erdgöttin in Verbindung gebracht und Freitag mit dem männlichen Gott der Fruchtbarkeit Freir.
Ich kenne aber nur diese Version. Da schau ich mich auch mal um. Danke dir.
Etwas ungenau ist das Ganze im Einzelnen schon.

(24.12.2016 13:26)Aurora schrieb: [ -> ]Sonntag:
galt als Tag der Sonne und leitet sich ab von der germanischen Sonnengöttin Sunna ab. In der Mythologie führt sie die Pferde, die den Sonnenwagen ziehen.

Montag:
Er galt als der Tag des Mondes. Dieser Name leitet sich ab von Mani, dem Mondgott der nordischen Mythologie. In der germanischen Götterwelt ist er der Bruder der Sonne und überwacht den Lauf des Mondes, der von Wölfen gejagt seine Bahn zieht.

Die deutsche und englische Bezeichnung (sunday) des Sonntags leitet sich direkt von der Sonne, ohne Umweg über eine Göttin, ab. Ebenso der Montag, der einfach nur der "Mondtag" ist (ebenfalls ohne Umweg über den Gott Mani). In den romanische Sprachen (franz. lundi, ital. lunedi, span. lunes, etc.) ist die Bezeichnung ebenfalls "Tag des Mondes".
In den romanischen Sprachen ist der Sonntag der "Tag des Herrn", abgeleitet von lat. "domini" (dimanche, domenica, domingo etc).

(24.12.2016 13:26)Aurora schrieb: [ -> ]Dienstag:
benannt nach dem römischen Kriegsgott Mars, der dem romanischen Gott Tyr bzw. Tiu entspricht.

Der Ausdruck Dienstag ist vom Thing - auch Ding - , der gramanischen Rats- und Gerichtsverhandlung abgeleitet. Der Dienstag war somit der "Gerichtstag". Mit Tyr hat der deutsche Ausdruck nur indirekt resp. insofern etwas zu tun, als Tyr der Schutzgott des Things war.
Die englische Bezeichnung "Tuesday" hingegen ist tatsächlich vom Kriegsgott Ziu (nicht Tyr) abegleitet.
Wie du gesagt hast, bezieht sich der Begriff in den romanischen Sprachen (mardi, martedi, martes etc.) auf den römischen Kriegsgott Mars.

(24.12.2016 13:26)Aurora schrieb: [ -> ]Mittwoch:
wurde so benannt zu Ehren des Göttervaters Wotan. Die deutsche Bezeichnung geht auf christlichen Einfluss zurück.

Der deutsche Begriff "Mittwoch" ist eben gerade nicht von Wotan abgeleitet sondern bezieht sich, wie der Name schon sagt, auf die jüdisch-christliche Zählweise wonach der Mittwoch der vierte Wochtentag und somit der mittlere Wochentag ist - althochdeutsch "mittiwehha".
Im Englischen hingegen ist "Wednesday" tatsächlich eine Ableitung von "Wotan". In den romanischen Sprachen stammt der Mittwoch (mercredi, mercoledi, miercoles etc.) vom römischen Handelsgott Merkur.

(24.12.2016 13:26)Aurora schrieb: [ -> ]Donnerstang:
wurde nach dem germanischen Gott Donar (oder auch Thor) benannt. Genau genommen müsste er "Donarstag" heißen.

Der deutsche Donnerstag ist tatsächlich von "Donar" abgeleitet und findet seine Entsprechung im Englischen "thursday", wo der "Donar" der "Thor" ist - also "Thorstag". In den romansichen Sprachen (jeudi, giovedi, jueves etc.) ist der Tag aber vom römischen Gott Jupiter abgeleitet.

(24.12.2016 13:26)Aurora schrieb: [ -> ]Freitag:
galt als der Tag der germanischen Göttig Freya - die Göttin des Frühlings, der Schönheit und Liebe.

Das ist so. Der Freitag und auch der englische "fryday" ist von Freya und nicht, wie Paul schreibt, von Freyr abgeleitet. In den romanischen Sprachen (vendredi, venerdi, viernes etc.) bezieht sich die Bezeichnung auf die römische Liebesgöttin Venus. Und die Entsprechung der Liebesgöttin Venus ist im Germanischen eben die Liebesgöttin Freya und nicht der Fruchtbarkeitsgott Feryr (auch wenn das jetzt möglicherweise politisch nicht ganz korrekt ist).

(24.12.2016 13:26)Aurora schrieb: [ -> ]Samstag (Sonnabend):
der Name geht auf dem jüdischen Sabbat zurück. Die Bezeichnung "Sonnabend" ist durch christlichen Einfluss entstanden. Er kam daher zustande weil der siebente Tag dem römischen Gott Saturn geweiht war.

Auch das ist so. In den romanischen Sprachen (samedi, sabato, sabado etc.) und auch in der deutschen Sprache bezieht sich der Begriff für "Samstag" auf den jüdischen Feier- und Rhuhetag Sabbath. Lediglich im englischen "Saturday" ist der Tag vom römischen Gott Saturn abgeleitet.

Dass sich der Samstag, wie Paul meint, auf irgend eine Erdgöttin beziehen soll, ist zum Mindesten für die romanischen und germanischen Sprachen ausgeschlossen. Im Übrigen heisst der Samstag im Polnischen "sobota" - auch hier kann ich den "Sabbath" erkennen, aber keine Erdgöttin. Und auch im Griechischen ist die Bezeichnung eine Ableitung von Sabbath und heisst nicht etwa "Tag der Gaia".
Bei Wikipedia kommt der Hinweis, das Samstag von S´Sambeths Tag, der Norisch-keltischen Erdgöttin kommt, also nicht von der Spätkeltischen Gaia.

https://de.wikipedia.org/wiki/Samstag

In einem Artikel in der Wetzlarer Zeitung, den ich vor Jahrzehnten las und hier nicht zitieren kann, kam sogar der Hinweis auf einen Zusammenhang mit einer alteuropäischen Erdgöttin - der Vorgängerform von Ambeth.
Scheinbar gibt es verschiedene Ursprünge/Benennungen? Jetzt bin ich verwirrt...
Ich habe hier was gefunden bei Tante Wiki:

https://de.wikipedia.org/wiki/Wochentag
Zitat:Der Ausdruck Dienstag ist vom Thing - auch Ding - , der gramanischen Rats- und Gerichtsverhandlung abgeleitet. Der Dienstag war somit der "Gerichtstag". Mit Tyr hat der deutsche Ausdruck nur indirekt resp. insofern etwas zu tun, als Tyr der Schutzgott des Things war.
Die englische Bezeichnung "Tuesday" hingegen ist tatsächlich vom Kriegsgott Ziu (nicht Tyr) abegleitet.
Wie du gesagt hast, bezieht sich der Begriff in den romanischen Sprachen (mardi, martedi, martes etc.) auf den römischen Kriegsgott Mars.

also auf schwäbisch heißt der Dienstag "Zeistig" und geht ebenfalls mit Sicherheit auf Ziu zurück.
Die von dir genannte Definition habe ich auch shon gelesen, sie schien mir aber nicht so recht stimmig.
Ich wage also die These, dass der "Diens" nichts anderes als ein verballhornter "Ziu" ist.

NS: Laut allemannischer Wikipedia dort Zischdig, was meine These stützt.Idea
(26.12.2016 22:10)Suebe schrieb: [ -> ]
Zitat:Der Ausdruck Dienstag ist vom Thing - auch Ding - , der gramanischen Rats- und Gerichtsverhandlung abgeleitet. Der Dienstag war somit der "Gerichtstag". Mit Tyr hat der deutsche Ausdruck nur indirekt resp. insofern etwas zu tun, als Tyr der Schutzgott des Things war.
Die englische Bezeichnung "Tuesday" hingegen ist tatsächlich vom Kriegsgott Ziu (nicht Tyr) abegleitet.
Wie du gesagt hast, bezieht sich der Begriff in den romanischen Sprachen (mardi, martedi, martes etc.) auf den römischen Kriegsgott Mars.

also auf schwäbisch heißt der Dienstag "Zeistig" und geht ebenfalls mit Sicherheit auf Ziu zurück.
Die von dir genannte Definition habe ich auch shon gelesen, sie schien mir aber nicht so recht stimmig.
Ich wage also die These, dass der "Diens" nichts anderes als ein verballhornter "Ziu" ist.

NS: Laut allemannischer Wikipedia dort Zischdig, was meine These stützt.Idea

Zum Teil hast Du recht (ich selbst sage noch heute "Zischdig", das ist auch "baseldytsch"). Die Bezeichnung von "Zischdig" oder "Zeistig" wie auch das englische "Tuesday" ist tatsächlich vom "Ziu" abgeleitet, die Herkunft von "Dienstag" aber stammt vom "Thing, Ding" (und damit verbunden von "Thyr") und ist keine Verballhornung von "Ziu", mittelniederdeutsch "Dingsdach","dingesdach".
Die Bezeichnung des Dienstags ist in den germanischen Dialekten auch sonst nicht einheitlich, der bairische Ausdruck "Ergetag" z.B. soll weder von Ziu, Thing noch Thyr und nicht einmal vom "Mars" (mardi, martedi, martes etc) abgeleitet sein sondern gleich vom griechischen Original dem Kriegsgott "Ares".

Hier der entspr. Abschnitt aus der "deutschen Wortgeschichte":

https://books.google.ch/books?id=dc3y5Ol...ng&f=false

da es sich bei diesem Link um einen Buchausschnitt zwecks Werbung, der u. Umständen beschränkt anklickbar bleibt, handelt, hier der Wortlaut:
Zitat:
Bis heute ist bair. Ergetag <Dienstag> mit seinen Lautvarianten erhalten geblieben nach dem griechischen Gott Ares, umgedeutet weiter zu dem Arius der Kirchengeschichte bei den ostgermanischen Arianern. Im Westen wird Ares dem römischen Mars gleichgesetzt (frz. mardi Tag des Mars), in germanischer Myhtologie dem Tiu, ahd. Ziu, schwäbisch heute Ziestag. Nach seinem Beinamen Thingsus als Schützer der Volksversammlung (ahd. thing; hd. Ding <(Rechs-)Sache<) haben die anderen Stämme den anderen Namen für den zweiten Tag der Woche Dienstag durchgesetzt. Er ist mundartlich besser erhalten, so in nd. Dingsdach.
Zitat Ende.
(26.12.2016 17:10)Paul schrieb: [ -> ]Bei Wikipedia kommt der Hinweis, das Samstag von S´Sambeths Tag, der Norisch-keltischen Erdgöttin kommt, also nicht von der Spätkeltischen Gaia.

https://de.wikipedia.org/wiki/Samstag

In einem Artikel in der Wetzlarer Zeitung, den ich vor Jahrzehnten las und hier nicht zitieren kann, kam sogar der Hinweis auf einen Zusammenhang mit einer alteuropäischen Erdgöttin - der Vorgängerform von Ambeth.

In dem von Dir angegebenen Wikipedia-Link wird aber auch erwähnt, dass die These unhaltbar ist:
Zitat:
Sprachwissenschaftlich unhaltbar ist die Deutung, dass die althochdeutsche Form auf S’Ambeths Tag zurückzuführen sei, also auf einen Tag zu Ehren einer angeblich norisch-keltischen Erdgöttin Ambeth, einer der drei Bethen. Diese These scheint zwar die geographische Verbreitung in Österreich und Süddeutschland recht gut zu erklären, aber bereits die Theorie von der Existenz der Bethen als heidnische Göttinnentrinität basiert allein auf den zweifelhaften Deutungen der Laienforscher Hans Christoph Schöll (1936: Die drei Ewigen) und Richard Fester (1962: Sprache der Eiszeit), deren Thesen von Sprachwissenschaftlern einhellig abgelehnt werden.
Zitat Ende.
(27.12.2016 11:21)Aguyar schrieb: [ -> ]
(26.12.2016 22:10)Suebe schrieb: [ -> ]also auf schwäbisch heißt der Dienstag "Zeistig" und geht ebenfalls mit Sicherheit auf Ziu zurück.
Die von dir genannte Definition habe ich auch shon gelesen, sie schien mir aber nicht so recht stimmig.
Ich wage also die These, dass der "Diens" nichts anderes als ein verballhornter "Ziu" ist.

NS: Laut allemannischer Wikipedia dort Zischdig, was meine These stützt.Idea

Zum Teil hast Du recht (ich selbst sage noch heute "Zischdig", das ist auch "baseldytsch"). Die Bezeichnung von "Zischdig" oder "Zeistig" wie auch das englische "Tuesday" ist tatsächlich vom "Ziu" abgeleitet, die Herkunft von "Dienstag" aber stammt vom "Thing, Ding" (und damit verbunden von "Thyr") und ist keine Verballhornung von "Ziu", mittelniederdeutsch "Dingsdach","dingesdach".
Die Bezeichnung des Dienstags ist in den germanischen Dialekten auch sonst nicht einheitlich, der bairische Ausdruck "Ergetag" z.B. soll weder von Ziu, Thing noch Thyr und nicht einmal vom "Mars" (mardi, martedi, martes etc) abgeleitet sein sondern gleich vom griechischen Original dem Kriegsgott "Ares".

Hier der entspr. Abschnitt aus der "deutschen Wortgeschichte":


Klar haben die unterschiedlichen Namen für die Wochentage unterschiedliche Wurzeln.
Der Zeis - Dies klingt mir aber einfach zu ähnlich
Ich hatte mal einen Deutsch-Steisstrommler, der damals (ca. 1964) die Mundart-Koryphäe im Südwesten überhaupt war.
Mal schaun, ob ich von dem was dazu finde.

Was anderes, wann ist eigentlich der erste der "LosTage"?
Die sind ja jetzt, aber der erste davon? der 2. Weihnachtsfeiertag?
Habe leider bei meinem Ex-Pauker nix gefunden.

Dann ist mir eingefallen, dass der Dienstag im östlichen Schwaben "Aftermontag" heißt.
habe ich danach gegoogelet, und siehe da. Hintergrund zum Dienstag gefunden,
Es stimmt wohl beides,
das "Thing" für den Dienstag und der "Ziu" für den Zeistig
(05.01.2017 20:20)Suebe schrieb: [ -> ]Habe leider bei meinem Ex-Pauker nix gefunden.

Dann ist mir eingefallen, dass der Dienstag im östlichen Schwaben "Aftermontag" heißt.
habe ich danach gegoogelet, und siehe da. Hintergrund zum Dienstag gefunden,
Es stimmt wohl beides,
das "Thing" für den Dienstag und der "Ziu" für den Zeistig

Merci für die Recherche. Die Herkunft von Ziu (auch der "Zischtig" von Basel) haben wir somit mit den Engländern (Tuesday) gemein.
Vielen Dank für eure Texte, die mir verdeutlicht haben, das es mehrere Variationen von Benennungen/Ursprünge gibt. Schon bei den ersten Texten hab ich mir gedacht, dass ich erst gar nicht mit dem Ursprung von Bezeichnungen der Monatsnamen anfangen brauche. Ich nehme nun an, dass es sich auch hierbei um die verschiedenen Herkünfte der Benennungen gibt??

In dem von Dir angegebenen Wikipedia-Link wird aber auch erwähnt, dass die These unhaltbar ist:
Zitat:
Sprachwissenschaftlich unhaltbar ist die Deutung, dass die althochdeutsche Form auf S’Ambeths Tag zurückzuführen sei, also auf einen Tag zu Ehren einer angeblich norisch-keltischen Erdgöttin Ambeth, einer der drei Bethen. Diese These scheint zwar die geographische Verbreitung in Österreich und Süddeutschland recht gut zu erklären, aber bereits die Theorie von der Existenz der Bethen als heidnische Göttinnentrinität basiert allein auf den zweifelhaften Deutungen der Laienforscher Hans Christoph Schöll (1936: Die drei Ewigen) und Richard Fester (1962: Sprache der Eiszeit), deren Thesen von Sprachwissenschaftlern einhellig abgelehnt werden.
Zitat Ende.
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Die 3 Heiligen werden ja bis heute im Rheinland verehrt, also über mindestens 2 "Religionswechsel" hinweg.
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