(15.01.2017 23:12)Arkona schrieb: [ -> ]Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Ludendorff Hitler wirklich ernst genommen hat. Sicher war der 9.11.1923 eher eine Rebellion von dem alten Herrn, mit ein paar Schreiern als Staffage. Warum er sich das noch antun musste? Interessant die Frau, die dahintersteckte...
Es ging mir ebenso.
Des Rätsels Lösung ist das Geld.
Ganz kurz und knapp.
Hitler war Ende August 1923 in der Schweiz hielt ein oder zwei Vorträge, war in Zürich, Aarau und Schaffhausen. Und sammelte Geld ein. Fränkli, richtig harte Währung, Schweizer Franken. Etwas was es im Deutschen Reich im September, Oktober 1923 nun auch überhaupt nicht gab. Für Devisen bekam man alles, buchstäblich. Und wie man sieht auch einen Putsch!
Im Prozess kam dies zur Sprache, Hitler bestritt vehement jemals in der Schweiz gewesen zu sein, was jedoch keinen Glauben fand. Das Gericht ging von ca. 33.000 Franken aus, die Hitler als Barspenden eingesammelt hatte.
Heute gibt es verschiedene Schätzungen des Gesamtbetrags zwischen 10.000 und 125.000 Franken, wobei seriöse Historiker die Schätzung des Gerichts von ca. 33.000 Franken für zutreffend halten.
Die "Geldeinsammel-Reise" Hitlers wurde wohl von Rudolf Hess vorbereitet, der bekanntermaßen die entsprechenden Kontakte hatte, aus dem Umfeld stammte und im Wintersemester 22-23 in Zürich studierte.
Hier
http://doi.org/10.5169/seals-29558
ist ein Aufsatz eines Urenkels eines der Gesprächspartners Hitlers bei dieser Reise einzusehen.
Der zufällig auf ein Redeprotokoll das bei diesem Anlass erstellt wurde, gestossen ist. Mit nicht wenigen Hintergründen dazu.
Hitler hat sehr darauf abgehoben, dass binnen kurzem in Deutschland eine kommunistische Revolution ausbrechen wird (Sommer 1923) Reichswehr usw. nicht eingreifen wird, und nur von Bayern her und den dortigen "nationalen Kräften" die Lage gerettet werden könne. Denn dort (in Bayern) hätte man ja bereits zwei Räterepubliken erlebt, wüsste was da kommen würde, und deshalb....
aber, wens interessiert kann es selbst nachlesen, ich denke ich darf den Aufsatz hier nicht ohne weiteres reinkopieren.
Aber lesen lohnt sich, wirklich interessant.
Aus dem Link
Der Sohn des damaligen Schweizer Generalisimus Wille hatte 1922 an Rudolf Hess geschrieben
"ausrotten der Juden mit dem Maschinengewehr ist ein Irrtum"
mit der Folge, dass Hitler "sein größtes Anliegen" bei dem Besuch in der Schweiz überhaupt nicht ansprach.
Dumm war er ja nun keineswegs.