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Normale Version: Übernimmt Peugeot Opel?
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Peugeot übernimmt vermutlich Opel.

http://www.n-tv.de/wirtschaft/GM-lotet-O...01806.html

Ob Peugeot damit glücklich wird, ist sehr fraglich. Opel schreibt seit fast 20 Jahren rote Zahlen, die Modelle ergänzen sich nicht, sondern sorgen im Gegenteil für Konkurrenz und Kannibalismus.

Den China-Markt hat Peugeot komplett verschlafen, Opel durfte dort auf Weisung von General Motors nicht aktiv werden. Allein der Europa-Markt macht das Geschäft sehr anfällig.
(15.02.2017 15:35)Dietrich schrieb: [ -> ]Den China-Markt hat Peugeot komplett verschlafen,
Das stimmt nicht. Citroen ist dort schon recht lange ordentlich mit dabei. Angefangen wurde bereits 1985, also in etwa zur gleichen Zeit wie Volkswagen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dongfeng_P...Automobile
In Afrika ist oder besser war Peugeot traditionell ganz stark, und in vielen Wachstumsmärkten wie dem Iran ist PSA stark präsent. Was fehlt ist ausgerechnet die USA, wo Opel seit den 70ern nicht mehr vertreten ist.

Wenn Opel eine attraktive Braut wäre, dann wären sicher andere, besser betuchte Hersteller, interessiert gewesen. Mir fallen da Hyundai/Kia, Toyota oder auch wieder Fiat ein.
In meiner Familie sind etliche Opelfahrer. Hatte in den Siebzigern einen Rekord Diesel, wo auf der Motorhaube die typische Hutzn vorhanden war.

Von Opel kann ich nichts Negatives berichten. Daß diese kein Mercedes sind ist klar - braucht man meiner Meinung auch nicht, denn mit den Ausstattungen heutzutage ist man reichlich "verwöhnt" und kosten teils einen Bruchteil der gehobenen Klasse.

Wäre schade, wenn Opel der Garaus gemacht wird, wie Triton bei anderen Typen schon erwähnte.
Es ist sehr verwunderlich.
Peugeot hatte vor ein paar Jahren selbst richtig Probleme

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/re...31432.html

https://www.welt.de/wirtschaft/article11...troen.html

seit 2015 sieht es wieder gut aus bei PSA
trotzdem, es ist verwunderlich.

Allerdings sagt einem natürlich kein Mensch was da wirklich hinter den Kulissen verhandelt wird. Der Deal, wenn es tatsächlich dazu kommt, hat garantiert einige Facetten mehr als man publiziert.
Das ist wohl der aktuelle Stand

http://www.autohaus.de/nachrichten/moegl...sletter-AH

Die Bundesregierung will die franz. Regierung kontaktieren.
Der Deal scheint schon ziemlich weit gedienen zu sein

http://www.automobilwoche.de/article/201...lanern-mut
(16.02.2017 10:01)Suebe schrieb: [ -> ]Der Deal scheint schon ziemlich weit gedienen zu sein

http://www.automobilwoche.de/article/201...lanern-mut

PSA hat von 2012 bis 2014 fast 9 Milliarden Euro Verlust gemacht. 2015 gab es einen mageren Gewinn von gut 900 Millionen Euro, für 2016 ist noch keine Bilanz veröffentlicht worden..

Man muss sich also fragen, wovon PSA eine Opel-Übernahme überhaupt bezahlen will? Es geht wohl nur mit einer großzügigen Kreditgewährung durch Banken, für die später Opel bluten muss. Aber auch dort gab's nur Verluste und keine Gewinne.

Wie rechnet sich ein solches Geschäft zwischen einem Blinden und einem Lahmen?
(16.02.2017 12:43)Dietrich schrieb: [ -> ]
(16.02.2017 10:01)Suebe schrieb: [ -> ]Der Deal scheint schon ziemlich weit gedienen zu sein

http://www.automobilwoche.de/article/201...lanern-mut

PSA hat von 2012 bis 2014 fast 9 Milliarden Euro Verlust gemacht. 2015 gab es einen mageren Gewinn von gut 900 Millionen Euro, für 2016 ist noch keine Bilanz veröffentlicht worden..

Man muss sich also fragen, wovon PSA eine Opel-Übernahme überhaupt bezahlen will? Es geht wohl nur mit einer großzügigen Kreditgewährung durch Banken, für die später Opel bluten muss. Aber auch dort gab's nur Verluste und keine Gewinne.

Wie rechnet sich ein solches Geschäft zwischen einem Blinden und einem Lahmen?


Ich vermute mal, dass GM Opel für einen mehr oder weniger symbolischen Betrag verscherbelt.
Ein Ausgleich über zB Teilekäufe die PSA bei GM tätigt, erfolgt.

Inwiefern sich das rechnen soll, erschließt sich mir auch nicht, wenn dann doch mit Personalabbau - und der ist weder in Deutschland noch in Frankreich sooo einfach durchzuziehen.
Die Amis sehen das immer etwas anders, und sind bass erstaunt dass das "you are fired" in Europa richtig Geld kostet...
wobei das in Belfort ja auch bekannt ist, sein sollte
Ein Motiv kann man bei Peugeot wenigstens ausschließen: Dass sie nicht mehr wissen wohin mit ihrem Geld...
Von irgendwelchen durchgeknallten Marktführerstrategien bei Peugeot war mir bisher auch nichts bekannt, deshalb denke ich, dass da schon rationale Gründe für eine Übernahme sprechen. Nur welche?

In den Blütezeiten der Marken (60er und 70er Jahre) waren das so ziemlich die gegensätzlichsten am Markt. Hier häufige Modellwechsel und ein eng abgestuftes Modellangebot dafür oft technische Standardlösungen, auf der anderen Rheinseite ausgefeilte Technik und sehr lange Modellzyklen mit wenigen Modellen, womit dann trotzdem noch erschwingliche Preise realisiert werden konnten. Seltsamerweise waren beide Marken trotzdem "gutbürgerlich".

Hier noch mal eine Übersicht über alle Opel-Klassiker (leider auf Englisch):
http://classics.honestjohn.co.uk/reviews/opel/
Also verstecken muss man sich mit der Historie nicht. Viele behaupten, Einkäufer Lopez sei schuld am ramponierten Image, andere behaupten, die Umstellung auf Frontantrieb hätte den Opels ihren Charakter genommen. Meine These ist: Opel war von GM abhängig und die amerikanische Autoindustrie hat die Ölkrise der 70er so schwer getroffen, dass sie danach nie mehr die alte war.
Prof. Hannes Brachat Herausgeber der Fachzeitschrift "Autohaus" zu den "Übernahmen"

Zitat:"Peugeot will Opel übernehmen. Der neue Markenname: P-Opel.
Fiat will Skoda übernehmen. Der neue Markenname: FiaSko."
Eigentlich ja eine schöne Verbindung, die Marken Opel (deutsch), Peugeot (französisch mit deutschen Wurzeln) und Citroen (französisch). Historisch war der erste Opel sowieso ein umlackierter Citroen, also das passt schon.

PSA-Chef Tavares hat heute erklärt, dass er Opel als eigenständige Marke mitsamt Personal weiterführen will. Das wird noch spannend. GM will sich völlig aus Europa zurückziehen.
Es ist wohl tatsächlich so, dass GM ums Verrecken Opel loshaben will.
In so einem Fall ist es ja oft so, dass der Kaufpreis nicht nur symbolisch ist, da gibt es vermutlich noch einen 50€, unter den Scheibenwischer von jedem Opel gesteckt, dazu.
2 Mrd € wollen die für den Laden noch haben, umsonst ist anders.
1 Mrd Kaufpreis, 1 Mrd Schulden müssen übernommen werden.

Wer mit aller Gewalt verkaufen will, macht viel Geld kaputt. Normalerweise verstehen die Amis das sehr genau, vor allem, wenn sie kaufen.
Das Problem von Opel ist, dass die sich seit Mitte der 80er konsequent den Ruf durch miese Qualität versaut haben. Schuld war in erster Linie GM fie amerikanische Management- und Qualitätsstandarts einführen wollten- und letztere sind ja bekanntlich so gut, dass sich ausser Donald aus dem evil office keiner wundert , dass US-amerikanische Autos in Europa eher verhalten gekauft werden.

Der letzte Opel den ich gefahren habe war zumindest öfter in der Werkstatt als mein Fiat

Peugeot hat wie oben bereits erwähnt, erhebliche Anteile in Wachstumsmärkten wie Afrika oder Nahost und das , weil die Fahrzeuge relativ günstig ,robust und einfach zu warten und zu reparieren sind
In Ägypten z.B. habe ich überwiegend Peugeot-Taxis gesehen
Insofern kann es für Opel, wenn die Produktion erhalten bleibt, m-E, nur aufwärts gehen.
(18.02.2017 23:52)zaphodB. schrieb: [ -> ]Das Problem von Opel ist, dass die sich seit Mitte der 80er konsequent den Ruf durch miese Qualität versaut haben.
Och das können die bei PSA auch ganz gut.
Bis ca. zum Jahr 2000 wurden die Franzosenkarren immer besser und waren kurz sogar Marktführer in Europa. Weil zu akzeptablen Preisen Langzeitqualität geboten wurde, die Autos waren zwar nicht spektakulär, aber hatten ihre Qualitäten. Dann dachten sie, sie können überall den Rotstift ansetzen ohne dass es der Kunde merkt. Klappte natürlich nicht, der Marktanteil ging kontinuierlich zurück. Heute haben sie kaum noch echte Erfolgsmodelle im Angebot.

Mit Opel könnten sich teure Entwicklungen wieder eher lohnen, dafür müssen sie aber den deutschen Laden am laufen halten und nicht kaputtsparen.

Einfach nur umgelabelte Peugeots wird der Markt nicht honorieren, da bin ich mir ziemlich sicher.
Eure Thesen zu Opel teile ich, und würde sie für zutreffend halten.
Wobei ich noch den Namen Lopez in den Ring schmeißen möchte, der Lopez-Effekt hat Opel auf die Rutschbahn gebracht. VW fast auch, denen hat aber Opel per Gerichtsentscheid den Lopez wieder weggenommenDevilDevilDevil
auch eine Möglichkeit der Konkurrenz zu helfen....
aus wiki
Zitat:. Nach dreijährigem juristischem Tauziehen reichte General Motors auch vor einem Detroiter Gericht Klage gegen López und seine Mitarbeiter ein, dort allerdings auf Grundlage des „RICO-Acts“ wegen Geheimnisverrats und krimineller Verschwörung. Eine juristische Schlacht über mehrere Jahre kündigte sich an, bis durch Vermittlung von Bundeskanzler Helmut Kohl und US-Präsident Bill Clinton ein Vergleich ausgehandelt werden konnte. Letztlich musste Piëch López 1996 zum Rücktritt drängen, damit General Motors einem Vergleich zustimmte, bei dem VW 100 Mio. US-$ Schadensersatz an GM zahlte und für 1 Mrd. US-$ Bauteile von GM bezog.[2][3] Ein Strafverfahren gegen López selbst wurde gegen Zahlung von 400.000 DM eingestellt.[4][5]

Zu Peugeot: Meine frühere Verlobte fuhr, als sie sich einen Sueben erkor, einen 204, an der Karre ist in 400 DM Schritten innerhalb eines Jahres alles mögliche verreckt. Als dann die Hupe verreckte hat sie beschlossen ihn zu verschrotten, bis dann der Schrotthändler kam, ist noch die Benzinpumpe kaputt gegangen, zur Bestätigung der richtigen Entscheidung.
Jene Karre hatte einen Keilriemen zum Antrieb der Lichtmaschine, der im Winkel von 90° ums Eck ging........
und heute ist es keineswegs besser.....[/quote]
(19.02.2017 22:39)Suebe schrieb: [ -> ]Jene Karre hatte einen Keilriemen zum Antrieb der Lichtmaschine, der im Winkel von 90° ums Eck ging........
Das war wohl einer der wenigen, wirklich problematischen Peugeot-Motoren. Ich hatte mal einen Citroen mit dem legendären XUD-Dieselmotor, an dem in 380 TKM überhaupt gar nichts kaputtging. Ein Motor ohne jede Schwäche: kultiviert, sparsam, kräftig, zuverlässig.
Und die Opel-Motoren sind in aller Regel auch unauffällig. Das können die Amis übrigens dann doch ganz gut, laufen tun die Dinger schon.

Der 204 war übrigens ein sehr modernes Auto zum Zeitpunkt des Erscheinens, mit Frontantrieb, Einzelradaufhängung und Scheibenbremsen als die Kadetten noch mit Heckantrieb, Starrachse und Trommelbremsen daherkamen. Von den noch frühlich krabbelnden Käfertierchen ganz zu schweigen. Bei den Motoren hatte man es mit dem Fortschritt etwas übertrieben und ums Verrecken Getriebe und Motor zusammengestopft. Dafür liefen die Teile so kultiviert wie sonst nichts in der Klasse. Die Technik wurde dann an den 304 und sogar noch den 305 vererbt, typisch für das Unternehmen damals.
http://classics.honestjohn.co.uk/reviews/peugeot/204/
Natürlich waren das sehr moderne Autos die Franzosen Ende der 60er.
Die Simcas 1100, 1301,1501 Renault, R4, R16, Peugeot 204, 404 Citroen ID,DS Fortschritt pur
Die haben damals aus dem Stand 30% Marktanteil in der BRD geholt und etliche Jahre gehalten.
Fiats waren mindestens genauso fortschrittlich, aber der deutsche Normalkunde kaufte damals trotzdem nach der Adenauer-Devise: Keine Experimente! Meinen Vater habe ich mal gefragt, warum er ausgerechnet einen spröden Ford 12M der letzten Generation (P6) haben musste und das auch noch als Auslaufmodell in weiss ohne alles. Der verstand die Frage gar nicht: Sonst gab es doch nirgends Frontantrieb in vernünftiger Größe!
An ausländische Anbieter hatte der dabei gar nicht gedacht!

Die Lizenzbauten der französischen und italienischen Entwickler hinterm eisernen Vorhang hielten sich auch deswegen so lange, weil die Konstruktionen fortschrittlich waren. Renault 12, Fiat 124, Fiat 125 - unterm Blech verwendeten auch die westlichen Produzenten deren technische Basis bis Mitte der 80er.
(20.02.2017 21:41)Triton schrieb: [ -> ]Fiats waren mindestens genauso fortschrittlich, aber der deutsche Normalkunde kaufte damals trotzdem nach der Adenauer-Devise: Keine Experimente! Meinen Vater habe ich mal gefragt, warum er ausgerechnet einen spröden Ford 12M der letzten Generation (P6) haben musste und das auch noch als Auslaufmodell in weiss ohne alles. Der verstand die Frage gar nicht: Sonst gab es doch nirgends Frontantrieb in vernünftiger Größe!
An ausländische Anbieter hatte der dabei gar nicht gedacht!

Die Lizenzbauten der französischen und italienischen Entwickler hinterm eisernen Vorhang hielten sich auch deswegen so lange, weil die Konstruktionen fortschrittlich waren. Renault 12, Fiat 124, Fiat 125 - unterm Blech verwendeten auch die westlichen Produzenten deren technische Basis bis Mitte der 80er.

Sehr lange hat sich übrigens ein anderer Lizenzbau hinter dem Eisernen Vorhang gehalten.
Hier in dem Thema voll TT
Der Vorkriegs Opel Kadett als Moskvich 400.
Die kpl. Produktionsanlagen wurden demontiert und in der Sowjetunion wieder aufgebaut.
Mit der Folge, dass Opel erst wieder in den 60ern einen Kleinwagen bauen konnte. Wieder einen Kadett produziert in dem damals funkelnagelneuen Werk Bochum.
Das, womit sich der Kreis schließt, in den letzten 4 Jahren überaus negative Schlagzeilen machte.
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