(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb: [ -> ]Naja, ich hätte auch Astrologie oder Glückshormone beim Jogging oder was auch immer nehmen können.
So rational bist du veranlagt? Daß nur das gilt, was sich empirisch beweiesn läßt? Ich fürchte, dann brauchen wir über gewisse Dinge gar nicht zu diskutieren- denn um über das eine oder andree diskutieren zu können, muss man zumindest die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß es so sein könnte...
(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb: [ -> ] (20.10.2013 11:05)Bunbury schrieb: [ -> ]Ich denke, daß das mit den Gehirnhälften (die Blutgruppendiät hat allerdings auch richtige Tendenzen, zumindest bei mir...) richtig ist. Nachdem ich gestern diesen Stimmbildungsworkshop hatte, war ich gestern nachmittag hochgradig emotional aufgeladen und gar nicht mehr vernünftig. (Immerhin hatte ich noch soviel Restvernunft, mich von allem fernzuhalten, was wirklich katastrophal gewesen wäre, wenn ich meinen Emotionen mal so richtig freien Lauf gelassen hätte...) Erinnert mich an den zustand, in dem ich mich üblicherweise nach (selbst gesungenen) Konzerten und Wein befinde...
Eine gute Portion Schlaf und das Lesen von Richard David Precht hat das alte Verhältnis wieder hergestellt.
Eben, es könnte. Ist aber empirisch kaum nachweisbar, weil vielerlei Einflüsse wirken und kaum zu trennen sind.
Wenn ich für mich etwas feststelle, dann brauche ich keinen emprischen Beweis dafür, daß es den Tatsachen entspricht. Ich habe den Zusammenhang Gesang und stärkere Emotionalität in den letzten drei jahren häufiger festgestellt- seit gestern kenne ich halt eine Theorie über den Zusammenhang.
Ich brauche keinen empirischen Beweis, um die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, daß es sich tatsächlich so verhalten könnte, wenn sich meine Beobachtung mit der These deckt.
(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb: [ -> ]Außerdem reagiert jeder individuell verschieden.
Und genau das ist es, was mich interessiert. Wie jeder individuell reagiert. Wie ist das bei dir? Reagierst du emotionaler, wenn du ein, zwei Stunden gesungen hast?
Empirische Nachweise kann ich nachlesen. Aber sie sind leblos.
(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb: [ -> ]Das höre ich so nicht, man kann deutsch auch sehr liebevoll melodiös sprechen. Es muß nicht wie auf dem Kasernenhof klingen.
Wenn jemand auf italienisch/französisch schimpft und brüllt, entspricht das mE nicht mehr dem Klischee der melodiösen Sprache.
Ich habe weder behauptet, daß man deutsch nicht liebevoll sprechen kann noch, daß das italienische auch gebrüllt melodiös ist. Es geht hier schließlich nicht um eine (für mich typisch deutsche) eindeutige Kategoriesierung, sondern es geht um eine Tendenz, die auf neuronalen neuronalen Verknüpfungen im Gehirn beruht. Deutsch ist eine abgehackte Sprache, lautsprachlich wie grammatikalisch. Italienisch ist fließender, geht mehr ineinander über.
Natürlich wäre es verkehrt, daraus jetzt ableiten zu wollen, daß ein Deutscher deswegen viel mehr auf Ordnung bedacht ist, weil er in seiner Sprache auch viel klarer trennt, während ein Italiener chaotischer ist, weil die Wörter öfter ineinander übergehen. Aber die klare Trennung der Worte schafft nun mal eine andere neuronale Verknüpfung als ein fließender Übergang.
Und damit ist ein anderer Pfad gelegt, der Einfluss auf die Wahrnehmung hat....
(Und ich habe auch nie behauptet, daß das der einzige Faktor ist.)
(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb: [ -> ] (20.10.2013 11:05)Bunbury schrieb: [ -> ]Von der Warte aus ist das überbordernde Englisch vielleicht gar nicht sooo schlechte- es könnte verhindern, daß diese Pfade immer breiter werden und die nationalen Unterschide erhöht...
Den Satz verstehe ich nicht, meinst du, wir sollten alle englisch sprechen, damit wir uns hirnmäßig angleichen?
Nein, wir sollten nicht alle Englisch sprechen, damit wir uns hirnmäßig angleichen.
Ist das nicht auch wieder typisch deutsch? Erinnert mich an die ladenöffnungszeiten. In jedem anderen Land der Welt bedeutete die Freigabe der Ladenöffnungszeiten, daß jeder Laden so lange aufhaben kann, wie er will. In Großbritannien gibt es Geschäfte, die haben rund um die Uhr geöffnet, während andere um 9.00 öffnen und dann um 17.00 wieder schließen. Nur in Deutschland kommt man dann auf so absurde Gedanken, daß die freigabe der Ladenöffnungszeiten heißt, daß man solange aufhaben muss, wie es erlaubt ist...
Ich meinte ganz schlicht und einfach, daß, wenn unsere Sprache wirklich unser Denken beeinflußt (und dieses dann auch wieder unsere Sprache, was ja wohl kaum jemand anzweifelt), es gut ist, wenn es eine Zweitsprache gibt, die es uns erlaubt, noch andere neuronale Verknüpfungen zu erstellen, die uns einfach ein bißchen mehr an Flexibilität erlauben.
Zum Schluss dann noch eine ganz provokante Frage:
Wenn die Sprache so gar keinen Einfluss auf das Denken und handeln hat- wieveile bedeutende deutsche Renaissancemaler und Bildhauer kennst du? Und wieviele bedeutende italienische Aufklärer?
ist es wirklich so entsetzlich, einfach mal die Möglichkeit zuzulassen, daß da etwas dran sein könnte- selbst wenn es sich empirisch nicht nachweisen läßt?