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Von der November-Revolution zum Hitlerputsch

Geburtswehen und Web-Fehler der 1. deutschen Republik


(20.05.2017 22:23)Arkona schrieb: [ -> ]Die Zeit kommt mir ziemlich surreal vor. "Räte-Republiken" wurden in Berlin, München, am Rhein und wer weiß wo noch gegründet und verschwanden auch wieder ganz fix. Mein Eindruck: Jeder Depp wollte irgendwie sein Ding machen, dazu zähle ich auch einen Adolf Hitler wenig später.

Arkona hat mich zu diesem Thread animiert.
(21.05.2017 20:52)Suebe schrieb: [ -> ]Von der November-Revolution zum Hitlerputsch
Geburtswehen und Web-Fehler der 1. deutschen Republik

Hmm, da sollte gefragt werden, was als falsch und was als richtig gilt?

- Räterepublik aus rechter Sicht = schlecht, da sowjetischer Bolschewismus ...

- Nationalistische Freikorps und Hitlerputsch = schlecht, da Militarismus und Krieg, so die letzten 4 Jahre Erfahrung ...

- Demokratische Republik = ja was, nicht Links, nicht rechts eigentlich die Mitte

- Monarchie bzw. doch eine konstitutionelle Monarchie = schlecht da Monarchie: war dann doch was Altes, was Morsches ...

Ja, was hätte man anderes machen sollen, die Diskussion geht in die ähnliche Richtung, wie das Thema zur deutschen Einigung, ca. 70 Jahre später ...
Im Südwesten gab es die "Großschwaben" Bewegung, mit Vorläufern bis in die Zeit des ausgehenden Rheinbundes.
Hintergrund, dass diese "Idee" 1918ff recht großen Rückhalt gewann war, dass der fürchterliche Krieg auf "Preußen" zurückgeführt wurde, mit seinem erheblichen Übergewicht im Deutschen Reich.
es wird kolportiert, dass der "gute König" Wilhelm II. von Württemberg die Soldaten der Ludwigsburger Garnison im August 14 mit Tränen verabschiedet hätte, dass er ihnen dies nicht ersparen konnte. Nicht die Macht dazu habe...
Ob es so war?
ich weiß es nicht, bezweifle es aber,
dass es 1918ff so geglaubt wurde, steht jedoch außer Zweifel.

Allerdings hatte die Überzeugung, dass das "Preußische Übergewicht" ein Problem darstellte, sehr viele Befürworter.
Der Artikel 18 der Weimarer Verfassung regelt nicht umsonst das Prozedere für eine territoriale Neuaufteilung des Reiches.
(08.02.2018 14:13)Aguyar schrieb: [ -> ]
(08.02.2018 13:29)Suebe schrieb: [ -> ]und dann die Eidgenossen.
Irgendwann ist mir mal was über die "Veltliner Güter" untergekommen, die die "Infamen" Österreicher beim Wiener Kongress für sich behielten und nicht den Eidgenossen (Graubünden?) zurückgaben.

Da waren pikanterweise nicht die infamen Österreicher schuld. Metternich wollte das Veltlin (das Napoleon annektiert hatte und zur Cisalpinen Repulik schlug) sogar zurückgeben. Aber die Bündner wollten es nicht ! - genaugenommen: die protestanischen Bündner wollten nicht, denn mit der Rücknahme des katholischen Veltlins hätten die Katholiken (zusammen mit dem Bündner Oberland), so die berechtigte Befürchtung, wieder die Mehrheit gehabt.

(08.02.2018 16:31)Suebe schrieb: [ -> ]Wow,
wie Anno 18-19 als Vorarlberg zur Schweiz wollte.
Aber der Religionsproporz......


um im anderen Thread nicht total is OZ zu laufen

Nch dem 1. WK gab es wie gerschrieben in Südwestdeutschlnd die Großschwaben-Bewegung.
Die 1953 und mit ganz anderen Vorzeichen dann tatsächlich im Südweststaat Baden-Württemberg (Hohenzollern erscheint nicht im Landesnamen) mündete.

1918/19 wollte man allerdings den Zaun weitermachen. Vorarlberg hatte tatsächlich sein Interesse geäußert, auch den bayerischen Regierungsbezirk Schwaben hätte man gerne dabei gehabt, da jedoch stieß man nur auf geringe Gegenliebe.
Bei Vorarlberg muss man sich allerdings die geographische Lage verdeutlichen. Zwischen Vorarlberg und dem übrigen Österreich gibt es lediglich eine Hochalpine Passstraße und was nicht mit der Eisenbahn zu transportieren war, musste unter Zollverschluss durch Deutschland transportiert werden. Was bis zum Bau des Arlberg-Straßentunnels, und als Österreich später endlich in die EU durfte, schon überaus hinderlich war.
Insofern war der Anschluss an Deutschland, bei dem aber die Alliierten nicht mitmachten, oder alternativ an die Eidgenossen ein verständlicher Wunsch.
Bei den Eidgenossen hat der Religionsproporz nicht gepasst....

Aber die von Aguylar erwähnten Graubündner sind überhaupt ein ganz besonderer Schlag. In den 1620er Jahren haben sie (die dortigen Protestanten) aus religiösen Gründen den späteren Ortsheiligen von Sigmaringen totgeschlagen und ihn so zum Märtyrer und Heiligen gemacht.
Leider ist eine Diskussion um das Thema hier "eingeschlafen" aber angesichts des 100 jährigen Jubiläums, ernennen der deutsche Republik 09.11.1918 wäre es sinnvoll das ganze weiter zu diskutieren und nicht zuletzt, um eventuelle aktuelle Strömungen im Vergleich darzulegen.

Feldwebel57

Ich denke , das war eben eine revolutionäre Situation - die einen wollen nicht mehr , die anderen können nicht mehr . Für die einfachen Leute gab es nur eine Forderung : Brot !
Wir dürfen nicht den Fehler machen , aus heutiger Sicht die damaligen Dinge zu beurteilen . Versetzt euch mal in die Lage einer kranken und hungernden Mutter in den verschimmelten Mietskasernen .
Die wollte keine politischen Wahrheiten , die wollte nur Brot für ihre Kinder .
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