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Normale Version: Splendide Unternehmer wie Alfred Krupp im 19. Jh - Motive
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Hallo,

was hat Unternehmer wie Krupp dazu veranlasst, sich für das Wohlergehen ihrer Arbeiter zu interessieren.
(09.04.2018 15:38)erns schrieb: [ -> ]was hat Unternehmer wie Krupp dazu veranlasst, sich für das Wohlergehen ihrer Arbeiter zu interessieren.

Das waren neben sozialen durchaus eigennützige Motive. Das Ruhrgebiet war im 19. Jh. dünn besiedelt, doch brauchten die aus dem Boden schießenden Stahl, Bergbau- und Eisenunternehmen wie Krupp, Thyssen u.a. Arbeitskräfte zu Tausenden. Die wurden u.a. in Ostdeutschland und Polen angeworben und da sie auch Unterkünfte benötigten, bauten Krupp und andere Unternehmer Werkssiedlungen mit kleinen Werkswohnungen.

Es wäre falsch, Unternehmern wi Krupp jede soziale Fürsorge abzusprechen. Soziale Leistungen schienen vielen Unternehmern am ehesten geeignet, den Arbeitsplatzwechsel der Arbeitnehmer zu Komkurrenzunternehmen zu verhindern. Häufige Arbeitsplatzwechsel sorgten für Unruhe in der Belegschaft und brachten Arbeitsabläufe aus dem Rhythmus. Manche zahlten daher freiwillige Unterstützung bei Unfall und für Notfälle und richteten sogar Pensionskassen ein. Das alles geschah allerdings auf freiwilliger Basis und oft finanziell unzureichend.

Nach wie vor mangelte es jedoch an einer Unfallversicherung, an einer Krankenversicherung und an einer Invaliditäts- und Altersversicherung. Das erfolgte dann durch Bismarcks neue Sozialgesetzgebung.
um Dietrichs Beitrag noch etas zu ergänzen:

Das hatte natürlich ein ganzes Bündel von Gründen.
Mal in paar unstrukturiert:
Krupp (und natürlich auch die anderen Frühindustriellen) hatten ein Rießen-Problem mit der Fluktuation.
Das regelmäßige tägliche Arbeiten, war damals etwas völlig neues und dies hielten die Menschen nicht ohne weiteres aus. In den 1840er Jahren hatte Krupp eine Fluktuations-Rate von 300 %, maW er musste jeden Arbeitsplatz im Laufe eines Jahres 3mal neu besetzen!
Wer mit der Arbeit gleich die Wohnung auch noch verliert, läuft nicht so schnell weg.

Wo die Arbeit war, waren zuerstmal nicht genung Menschen, damit die kommen konnten, mussten sie Wohnraum haben.

Dann gibt es noch das Luther-Wort von dem verzagten Hintern aus dem kein fröhlicher F.... kommt. maW wenn der Arbeiter seine schlimmsten persönlichen Probleme gelöst sieht, ist er auch ein entspannterer Arbeiter.

In die Zeit passt es gar nicht, zum Thema schon:
Henry Ford strebte es an, dass der Automobil-Arbeiter (seiner)auch ein Automobil kaufen konnte. (natürlich einen Ford) Und hat es auch geschafft, der Arbeiter als Konsument!
(09.04.2018 19:53)Suebe schrieb: [ -> ]um Dietrichs Beitrag noch etas zu ergänzen:

Das hatte natürlich ein ganzes Bündel von Gründen.

Die habe ich oben eigentlich allr genannt, besonders das "flottieren" der Arbeiter.

Habe ich ansonsten einen Grund vergessen?
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