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Normale Version: Testament Konradins von Hohenstaufen
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Im HStA in Stuttgart liegt das zweifellos echte Testament Konradins von Hohenstaufen und Friedrichs von Baden-Österreich.
Entstanden wenige Stunden vor der Hinrichtung in Neapel.
Die Testamente, abgefasst auf demselben Pergament haben die Zeitläufe im Kloster Weingarten überstanden, wie das Pergament dorthin kam ist unbekannt.
(24.07.2018 19:19)Suebe schrieb: [ -> ]Im HStA in Stuttgart liegt das zweifellos echte Testament Konradins von Hohenstaufen und Friedrichs von Baden-Österreich.
Entstanden wenige Stunden vor der Hinrichtung in Neapel.
Die Testamente, abgefasst auf demselben Pergament haben die Zeitläufe im Kloster Weingarten überstanden, wie das Pergament dorthin kam ist unbekannt.

Weißt Du wie diese Testamente nach Stuttgart gekommen sind? Konradin soll drei Testamente verfasst haben: 1263, 1266 und 1268. In seinem ersten Testament legte Konradin seinen Onkel Ludwig II. von Bayern als Haupterben fest. Da er befürchtete, dass sein bereits als Elfjähriger verfasstes Testament nicht anerkannt wird, erstellte er 1266 sein zweites Testament, in dem sowohl Ludwig II. als auch Heinrich XIII. von Bayern als Haupterben bestimmt wurden.

Das 1268 verfasste Testament bestätigt letztlich die Bestimmungen von 1266. Aber: Konradin verzichtete auf die Aufführung seiner Titel. Und: Damit ihm die Absolution erteilt wird und er die Sterbesakramente empfangen konnte, musste er die Unrechtmäßigkeit seines Feldzuges bestätigen. Dadurch bekam Karl von Anjou seine Legitimation als König von Sizilien bestätigt. Diese Legitimation war ein juristischer Erfolg. Soweit ich weiß, baute Karl von Anjou auf ein 1250 verfasstes Testament von Friedrich II. auf. Da Friedrich II. mehrere Testamente verfasst haben soll (oder eben nicht), ist natürlich ein Testament Konradins ein politischer Faustpfand. Die Aragonesen argumentierten natürlich anders.

Die Frage ist nun: Wann und wie kamen die Testamente ins Schwabenland?
Der letzte Teil des Weges, von Weingarten ins Hauptstaatsarchiv nach Stuttgart ist bekannt.
Das Kloster Weingarten wurde durch Napoleon pp württembergisch, und die dortigen Urkunden und Akten, die dort aufbewahrt wurden, kamen so in die Landeshauptstadt.

Wie das oder die Testamente,
das Friedrichs von Baden-Österreichs steht auf dem gleichen Pergament wie das Konradins, der Schreiber muss sich allerdings etwas verschätzt haben, so ist der "untere Teil" des "badischen" Testaments auf einem weiteren Pergament,
nach Weingarten kam, ist unbekannt.
Stark zu vermuten ist die erhebliche hochmittelalterliche Verbindung Weingartens mit den Hohenstaufen, als Grund.

Der Notar, der bei der Erstellung des Testamentes mitwirkte, war wohl der ausersehene Bote, der mit dem Testament die Todesnachricht der Mutter Konradins überbringen sollte. Ob er es tatsächlich selbst über die Alpen brachte, ist natürlich auch unbekannt.
Aus Spuren am Testament glaubt man schließen zu können, dass es (für den Transport?) klein zusammen genäht war.

Die beiden Erblasser haben zu ihrem Seelenheil etliche Legate an Klöster verteilt, ob aber eine dieser Verfügungen tatsächlich ausgeführt wurde, ist sehr fraglich. Festzustellen ist jedenfalls nichts.
Wobei ein Teil der Klöster nicht "festzumachen" ist, es ist unklar welche gemeint waren.
Der letzte Teil des Weges, von Weingarten ins Hauptstaatsarchiv nach Stuttgart ist bekannt.
Das Kloster Weingarten wurde durch Napoleon pp württembergisch, und die dortigen Urkunden und Akten, die dort aufbewahrt wurden, kamen so in die Landeshauptstadt.

Wie das oder die Testamente,
das Friedrichs von Baden-Österreichs steht auf dem gleichen Pergament wie das Konradins, der Schreiber muss sich allerdings etwas verschätzt haben, so ist der "untere Teil" des "badischen" Testaments auf einem weiteren Pergament,
nach Weingarten kam, ist unbekannt.
Stark zu vermuten ist die erhebliche hochmittelalterliche Verbindung Weingartens mit den Hohenstaufen, als Grund.

Der Notar, der bei der Erstellung des Testamentes mitwirkte, war wohl der ausersehene Bote, der mit dem Testament die Todesnachricht der Mutter Konradins überbringen sollte. Ob er es tatsächlich selbst über die Alpen brachte, ist natürlich auch unbekannt.
Aus Spuren am Testament glaubt man schließen zu können, dass es (für den Transport?) klein zusammen genäht war.

Die beiden Erblasser haben zu ihrem Seelenheil etliche Legate an Klöster verteilt, ob aber eine dieser Verfügungen tatsächlich ausgeführt wurde, ist nicht sehr fraglich. Festzustellen ist jedenfalls nichts.
Wobei ein Teil der Klöster nicht "festzumachen" ist, es ist unklar welche gemeint waren.
Ein paar Korrekturen.
Das Testament sollte nicht an Konradins Mutter gehen, sondern an die beiden Erben, die Wittelsbacher Herzöge. (es gibt keine weiteren Nachweise über Kontakte der beiden in Konradins "späteren" Jahren)
Ob sie es jemals gesehen haben, ist ungewiss. Aber an den vorherigen Bestimmungen die Wittelbacher betreffend hat Konradin auch nichts geändert.
In einem Aufsatz in der Zeitschrift des württ. Altertumsvereins Jg. 2018 zum Thema wird die Meinung vertreten, dass mehrere Legate an Ravensburger Patrizier der Grund war, dass das Testament in Weingarten landete. (Weingarten liegt nur ein paar km von Ravensburg)

Im "badischen" Teil des Testamentes ist übrigens der einzige Hinweis enthalten, dass Friedrich von Baden wohl verheiratet war.
Wenn man Friedrichs Lage betrachtet, scheint sie mir aussichtsloser vorzukommen als die von Konradin.
Das Babenberger Erbe seiner (noch lebenden) Mutter war von Wenzel II. von Böhmen annektiert. In Baden herrschte sein Onkel und die Markgrafschaft Verona existierte nicht mehr. Mich würde interessieren, wen Friedrich zu seinem Erben eingesetzt hatte: seinen Onkel Rudolf von Baden? Oder seine Mutter Gertrud von Baden?
(28.07.2018 12:09)Sansavoir schrieb: [ -> ]Wenn man Friedrichs Lage betrachtet, scheint sie mir aussichtsloser vorzukommen als die von Konradin.
Das Babenberger Erbe seiner (noch lebenden) Mutter war von Wenzel II. von Böhmen annektiert. In Baden herrschte sein Onkel und die Markgrafschaft Verona existierte nicht mehr. Mich würde interessieren, wen Friedrich zu seinem Erben eingesetzt hatte: seinen Onkel Rudolf von Baden? Oder seine Mutter Gertrud von Baden?

Friedrich von Baden-Österreich hat ebenfalls die beiden Wittelsbacher Herzöge als Erben eingesetzt. In der Hauptsache Österreich und die Steiermark. Ein Vermächtnis das nur äußerst schwierig durchgesetzt hätte werden können, und wie geschrieben ob das die beiden Begünstigten überhaupt erfahren haben ist ungewiss.
Außerdem hat er für die "Hälfte der Steiermark" seine Mutter und seine Schwester eingesetzt, aus dieser Hälfte hätten 4.000 Mark Silber für die diversen Legate fließen sollen.
Friedrich hat zuerst mal die selben Klöster bedacht, wie Konradin, darüber hinaus aber noch etliche weitere.

Das Testament ist seit dem 17. Jahrhundert bekannt, zumindest existiert eine Abschrift aus dem 16. Jahrhundert die vor einer "Tintenverschmutzung" des Testamentes entstanden ist. Auch im 18. Jahrhundert gibt es einige Hinweise darauf in der Literatur.

Irgenwann habe ich gelesen, ich weiß nicht mehr woDevil, dass Friedrich unmittelbar vor der Hinrichtung seinen Handschuh Rudolf von Habsburg zugeworfen hat, und ihm so seinen Anspruch auf Österreich übetragen hätte. .....
Nun ist sehr fraglich, ob Rudolf überhaupt in Neapel war. Vor oder während der Hinrichtung.
Und von dem Testament her ist dies alles total "Roman" und nicht mehr.

Allerdings, und das hat schon eine gewisse Relevanz, soll Rudolf die Schlacht auf dem Marchfeld analog wie Karl Tagliacozzo gewonnen haben, durch zurückhalten und späterem Einsatz einer Reserve
Erst einmal eine Richtigstellung - die Herrschaft über die Herzogtümer Österreich und Steiermark übte zum Zeitpunkt von Friedrichs Tod noch König Ottokar (Przemysl Ottokar II.), der Vater von Wenzel (II.) aus.

Dieser dürfte den Tod Friedrichs genutzt haben, um dessen Mutter Gertrud endlich aus dem Herzogtum Steiermark zu verjagen. Seiner Mutter und Schwester (und damit ihm) waren ursprünglich zumindest Herrschaftsrechte über Teile des Herzogtums Steiermark wenigstens formal zugestanden worden, was erklären dürfte, warum er dort Geldquellen für Legate fließen lassen wollte.

Während Ottokar im Herzogtum Österreich mit der Stadt Wien, die damals noch so etwas wie einen Reichsstadt-Status hatte, der auf Kaiser Friedrich II. zurückgeführt wurde (Wien verlor diesen Status erst und endgültig unter Herzog Albrecht I.), relativ bald akzeptiert wurde, gestaltete sich für ihn die Lage im Herzogtum Steiermark etwas schwieriger. Einerseits konnten Hermann von Baden (der Vater Friedrichs von Baden) und dessen Ehefrau Gertrud sich hier einige Zeit behaupten, zum anderen versuchte der ungarische König Bela (IV.) es ebenfalls und war zunächst durchaus erfolgreich.

Dass mit Rudolf und dem Handschuh dürfte sicher eine Legende sein. Allerdings begannen die Habsburger, die sich in der Folge nach dem Herzogtum Österreich benannten, relativ bald damit, ihre Herrschaft über die Herzogtümer Österreich und Steiermark damit eine Grundlage zu schaffen, dass sie sich als "Erben" beziehungsweise "Nachfahren" der Babenberger inszenierten.
Außer Konradin machten die anderen Hinrichtungen für Karl doch keinen Sinn.
Ich habe hier schon mal die Vermutung geäußert, dass da noch das eine oder andere "Erbproblem" von nördlich der Alpen gelöst wurde.

Aber? kann das sein?
Wäre das von der Kommunikation her überhaupt zu schaffen gewesen?
(30.07.2018 20:23)Suebe schrieb: [ -> ]Außer Konradin machten die anderen Hinrichtungen für Karl doch keinen Sinn.
Ich habe hier schon mal die Vermutung geäußert, dass da noch das eine oder andere "Erbproblem" von nördlich der Alpen gelöst wurde.

Aber? kann das sein?
Wäre das von der Kommunikation her überhaupt zu schaffen gewesen?

Das ist wirklich die Frage. (Ja!) Oder hat es bereits im Vorfeld Absprachen gegeben.

Ein Nutznießer der Hinrichtung Konradins war sicher Richard von Cornwall. Die Entscheidung Konradins, das Erbe der Staufer anzutreten, muss Richard als Kampfansage gegen sich betrachten. Aus diesem Grund erschien er 1268 im Reich. Hier gelang es ihm, Ottokar II. von Böhmen als Verbündeten zu gewinnen. D.h. Richards Königtum war vom Wohlwollen des böhmischen Königs abhängig. Und im Interesse Ottokars II. lag es, dass Friedrich von Baden-Österreich politisch ausgeschaltet wird bzw. bleibt.

Richard von Cornwall war über seine zweite Frau Sancha de Provence mit Karl von Anjou verschwägert. Zwar lebten 1268 beide Frauen nicht mehr, aber ich denke, dass die persönlichen und politischen Verbindungen zwischen Karl und Richard nie abbrachen. Beide verband sicher auch, dass sie als jüngere Brüder von Königen eine zum Teil stark abweichende Politik zur offiziellen Politik ihrer Brüder Ludwig IX. bzw. Heinrich III. betrieben.

Ebenso sollte beachtet werden, dass Richard bereits 1250/51 vom Papst aufgefordert wurde, das Königreich Sizilien den Staufern zu entreißen. Dies lehnte er ab, auch späteren Aufforderungen des Papstes kam er nicht nach. Die Weigerung Richard's gab Karl erst die Möglichkeit, im Auftrag des f
(17.08.2018 02:40)Sansavoir schrieb: [ -> ]
(30.07.2018 20:23)Suebe schrieb: [ -> ]Außer Konradin machten die anderen Hinrichtungen für Karl doch keinen Sinn.
Ich habe hier schon mal die Vermutung geäußert, dass da noch das eine oder andere "Erbproblem" von nördlich der Alpen gelöst wurde.

Aber? kann das sein?
Wäre das von der Kommunikation her überhaupt zu schaffen gewesen?

Das ist wirklich die Frage. (Ja!) Oder hat es bereits im Vorfeld Absprachen gegeben.

Ein Nutznießer der Hinrichtung Konradins war sicher Richard von Cornwall. Die Entscheidung Konradins, das Erbe der Staufer anzutreten, muss Richard als Kampfansage gegen sich betrachten. Aus diesem Grund erschien er 1268 im Reich. Hier gelang es ihm, Ottokar II. von Böhmen als Verbündeten zu gewinnen. D.h. Richards Königtum war vom Wohlwollen des böhmischen Königs abhängig. Und im Interesse Ottokars II. lag es, dass Friedrich von Baden-Österreich politisch ausgeschaltet wird bzw. bleibt.

Richard von Cornwall war über seine zweite Frau Sancha de Provence mit Karl von Anjou verschwägert. Zwar lebten 1268 beide Frauen nicht mehr, aber ich denke, dass die persönlichen und politischen Verbindungen zwischen Karl und Richard nie abbrachen. Beide verband sicher auch, dass sie als jüngere Brüder von Königen eine zum Teil stark abweichende Politik zur offiziellen Politik ihrer Brüder Ludwig IX. bzw. Heinrich III. betrieben.

Ebenso sollte beachtet werden, dass Richard bereits 1250/51 vom Papst aufgefordert wurde, das Königreich Sizilien den Staufern zu entreißen. Dies lehnte er ab, auch späteren Aufforderungen des Papstes kam er nicht nach. Die Weigerung Richard's gab Karl erst die Möglichkeit, im Auftrag des f


Ein Sohn Karls v.A. hat eine Tochter Rudolfs von Habsburg geheiratet.
vieles erschließt sich da dem "Nichtkenner" Suebe nicht.

auch dies:
Zitat:Ebenso sollte beachtet werden, dass Richard bereits 1250/51 vom Papst aufgefordert wurde, das Königreich Sizilien den Staufern zu entreißen. Dies lehnte er ab, auch späteren Aufforderungen des Papstes kam er nicht nach. Die Weigerung Richard's gab Karl erst die Möglichkeit, im Auftrag des
Karl hat die erste Aufforderung des Papstes auch ignoriert, müssen, da sein Bruder, König von Frankreich Konrad IV. als rechtmäßigen Herrscher ansah.
Erst als Manfred den Ursurpator machte, konnte Karl Unterstützung von ihm bekommen.
ABER, Konradin wäre dann ja auch wieder rechtmäßig gewesen...
ich versteh es nicht....
Dass eine Tochter von König Rudolf I. (Graf Rudolf IV. von Habsburg) einen Sohn von König Karl heiratete, es ist zwar verlockend, hier bereits eine Verschwörungstheorie gegen Konradin zu vermuten, aber ich selbst halte es für glaubwürdiger, dass Rudolf bei der Hinrichtung keine Rolle gespielt hat. Die Vorteile, die Rudolf langfristig aus Konradins und Friedrichs Hinrichtungen hatte, dürften nämlich zum Zeitpunkt von diesen (auch für Rudolf) noch nicht absehbar gewesen sein, und auch wenn ich es für wahrscheinlich halte, dass Rudolf bei seiner Königswahl keineswegs völlig unbeteiligter Kandidat war, zum Zeitpunkt von Konradins und Friedrichs Hinrichtung war sein Aufstieg doch wohl kaum vorhersehbar. Ohne seine Wahl zum König hätte Rudolf wahrscheinlich nicht die Möglichkeit gehabt, die Herzogtümer beziehungsweise Reichsfürstentümer Österreich und Steier (und vielleicht auch Kärnten) für die eigene Familie zu gewinnen und mit Blick auf deren Lage hätte er sich selbst wohl eher um Herrschaften bemüht, die direkt an seine damaligen Gebiete grenzten. (Rudolf belagerte gerade Straßburg, als er zum König gewählt wurde. Wäre er weiterhin Graf geblieben, wer weiß, ob er nicht in irgendeiner Form die Herrschaft über Straßburg gewonnen hätte.

Die spätere Heirat zwischen seiner Tochter und dem Sohn von Karl dürfte eher damit zusammenhängen, dass es galt, die Beziehungen zwischen dem Heiligen Römischen Reich und Karl zu bereinigen. Der Aufsteiger Rudolf brachte so erstens eine weitere vorteilhafte (internationale) Ehe für eine seiner Töchter zustande, auf der anderen Seite wurde so der Konflikt bereinigt (der zukünftige Kaiser ist nicht länger der Erbe der Staufer für Sizilien-Neapel.) Außerdem dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass Karl Kontakte mit dem ungarischen Herrscherhaus der Arpaden aufbaute, ein Nachfahre von ihm sollte die Arpaden später tatsächlich beerben und das Königreich Ungarn war ein Nachbar der Herzogtümer Österreich und Ungarn.

Für Przemysl Ottokar dagegen war die Hinrichtung Friedrichs von Baden jedenfalls sehr günstig. Auch wenn seine Position damals recht sicher war, damit wurde ein Erbe mit Ansprüchen, die als berechtigt gelten konnten, endgültig ausgeschaltet (Friedrich hatte noch keine Nachkommen). Dass es keinen Herrscher Konradin geben würde, dürfte Ottokar nicht gestört haben. Er soll selbst Interesse an der Kaiserkrone gehabt haben, damit wurde ein wichtiger Konkurrent endgültig ausgeschaltet. Aber selbst, wenn die Annahme, dass er selbst Kaiser werden wollte, falsch ist, wird es Ottokar nicht gestört haben, Konradin los zu sein, dessen Parteigänger (und Freund?) Friedrich war und der sicher dessen Ansprüche und auch im Fall von dessen Tod nicht Ottokars Ansprüche unterstützte.

(Eine Bestätigung könnte darin zu finden sein, dass Friedrichs Mutter Gertrud nach seiner Hinrichtung das Herzogtum Steier verließ und ihre letzten Lebensjahre bei einem Zweig der Wettiner, zu dem über ihre bereits verstorbene Schwester Konstanze eine Verwandtschaft bestand) verbrachte. Auch wenn berücksichtigt wird, dass jene Chronik, die diesbezüglich als Hauptquelle gilt (und die erst nach Ottokars Tod verfasst wurde), Gertruds Vertreibung (angeblich zwang Ottokar sie zum sofortigen Aufbruch, obwohl gerade ein Gewitter niederging, sie durfte nicht einmal bleiben, bis dieses vorbei war) drastisch ausgeschmückt haben, um Ottokar als besonders üblen und rücksichtslosen Kerl zu zeigen, dürfte ihre endgültige Abreise nicht freiwillig erfolgt sein.)

Über Richard von Cornwall weiß ich zu wenig, um da Überlegungen anstellen zu können. Allerdings war Richard ein Neffe jener Joanna, die mit Roger II. von Sizilien verheiratet gewesen war, und immerhin kommt noch der Umstand, dass sie alle aus der Normandie waren, hinzu. Mag sein, dass Richard von Cornwall sich durchaus als Erbe des Königreiches Neapel-Sizilien sah, auch wenn er diesen Erbanspruch nicht aktiv verfolgt hat. Er könnte in einer Hinrichtung von Konradin durch Karl für sich einen doppelten Nutzen gesehen habe. Einerseits wird ein Konkurrent um die Kaiserkrone ausgeschaltet, andererseits ein Anwärter auf die Königskrone von Neapel-Sizilien, und der große Vorteil für Richard. Er macht sich dabei nicht selbst die Hände schmutzig, sehr wohl aber Karl. Später, wenn die Bedingungen günstiger für Richard sein, erhebt dieser Ansprüche auf Sizilien, er ist nicht einmal vorbelastet und dort herrscht mit Karl ein "Königsmörder" …
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Für Przemysl Ottokar dagegen war die Hinrichtung Friedrichs von Baden jedenfalls sehr günstig. Auch wenn seine Position damals recht sicher war, damit wurde ein Erbe mit Ansprüchen, die als berechtigt gelten konnten, endgültig ausgeschaltet (Friedrich hatte noch keine Nachkommen). Dass es keinen Herrscher Konradin geben würde, dürfte Ottokar nicht gestört haben. Er soll selbst Interesse an der Kaiserkrone gehabt haben, damit wurde ein wichtiger Konkurrent endgültig ausgeschaltet. Aber selbst, wenn die Annahme, dass er selbst Kaiser werden wollte, falsch ist, wird es Ottokar nicht gestört haben, Konradin los zu sein, dessen Parteigänger (und Freund?) Friedrich war und der sicher dessen Ansprüche und auch im Fall von dessen Tod nicht Ottokars Ansprüche unterstützte.

(Eine Bestätigung könnte darin zu finden sein, dass Friedrichs Mutter Gertrud nach seiner Hinrichtung das Herzogtum Steier verließ und ihre letzten Lebensjahre bei einem Zweig der Wettiner, zu dem über ihre bereits verstorbene Schwester Konstanze eine Verwandtschaft bestand) verbrachte. Auch wenn berücksichtigt wird, dass jene Chronik, die diesbezüglich als Hauptquelle gilt (und die erst nach Ottokars Tod verfasst wurde), Gertruds Vertreibung (angeblich zwang Ottokar sie zum sofortigen Aufbruch, obwohl gerade ein Gewitter niederging, sie durfte nicht einmal bleiben, bis dieses vorbei war) drastisch ausgeschmückt haben, um Ottokar als besonders üblen und rücksichtslosen Kerl zu zeigen, dürfte ihre endgültige Abreise nicht freiwillig erfolgt
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in der 2019er Ausgabe der Zeitschrift für Württ. Landesgeschichte befasst man sich nochmals mit jenem "gemeinschaftlichen" Testament Konradins und Friedrichs.
Diesmal mehr aus "Österreichischer Sicht"
ua wir darauf verwiesen, dass Papst Clemens Ottokar (vermutlich noch vor Tagliacozzo) aufgefordert hat, seiner (Clemens) Sicht der Dinge zu folgen, und Friedrich, "der sich Herzog nennen würde, obwohl ihm kein Fussbreit Boden in Kärnten oder sonstwo gehören würde" pp auszuschalten.
Ottokar hätte dies zum Anlass genommen für sich das "Problem Gertrud" zu lösen und sie aus Judenburg usw. zu vertreiben. Die Bevölkerung Judenburgs wäre durch mehrfache Privilegien auf die Seite Ottokars gezogen worden.

Bei Interesse könnte ich noch ein paar Zeilen dazu schreiben.
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