Forum für Geschichte

Normale Version: Mindestlohn
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2
In Deutschland wurde inzwischen ein Mindestlohn eingeführt. Er beträgt keine 9 Euro/Stunde. Er hat viele Aspekte.
Wettbewerbsfähigkeit: Ein niedriger Mindestlohn gibt Wettbewerbsfähigkeit. Die deutsche Wirtschaft ist aber sehr wettbewerbsfähig. Viele Länder erwarten, das Deutschland seine Exportüberschüsse reduziert und den anderen Staaten mehr wirtschaftliche Chancen gibt.
Ein höherer Mindestlohn würde die niedrigen Einkommen verbessern. Dies würde den Anreiz zu arbeiten stark erhöhen und unsere Sozialkassen entlasten. Dies könnte durch höhere Grundfreibeträge noch unterstützt werden. Das wäre für die soziale Gerechtigkeit und für unsere Wirtschaft vorteilhaft. Möglicherweise wäre der Effekt anders als zu erwarten und die Exportüberschüsse könnten noch stärker wachsen.

Jetzt erhöhen sogar viele Staaten der USA ihren Mindestlohn auf den hohen Wert von 15 Dollar. Die USA können dies tragen. In Frankreich stellen die Erhöhungen eine Belastung dar, welche dort die Wettbewerbsfähigkeit senkt.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...46384.html
(06.01.2019 14:05)Paul schrieb: [ -> ]In Deutschland wurde inzwischen ein Mindestlohn eingeführt. Er beträgt keine 9 Euro/Stunde. Er hat viele Aspekte.
Wettbewerbsfähigkeit: Ein niedriger Mindestlohn gibt Wettbewerbsfähigkeit. Die deutsche Wirtschaft ist aber sehr wettbewerbsfähig. Viele Länder erwarten, das Deutschland seine Exportüberschüsse reduziert und den anderen Staaten mehr wirtschaftliche Chancen gibt.
Ein höherer Mindestlohn würde die niedrigen Einkommen verbessern. Dies würde den Anreiz zu arbeiten stark erhöhen und unsere Sozialkassen entlasten. Dies könnte durch höhere Grundfreibeträge noch unterstützt werden. Das wäre für die soziale Gerechtigkeit und für unsere Wirtschaft vorteilhaft. Möglicherweise wäre der Effekt anders als zu erwarten und die Exportüberschüsse könnten noch stärker wachsen.

Jetzt erhöhen sogar viele Staaten der USA ihren Mindestlohn auf den hohen Wert von 15 Dollar. Die USA können dies tragen. In Frankreich stellen die Erhöhungen eine Belastung dar, welche dort die Wettbewerbsfähigkeit senkt.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...46384.html



Sorry,
da muss ich widersprechen.
1. gibt es den Mindestlohn schon seit 2015, als 4 Jahre,
2. beträgt er seit 1.1.2019 9,19€
3. erhöht er sich 2020 gleich wieder
4. ist es in der Regel ein Nettolohn, brutto kannst du gut und gerne von knapp 14 € ausgehen. Meist noch mehr

5. was hat das mit Geschichte zu tun????
(06.01.2019 21:54)Suebe schrieb: [ -> ]Sorry,
da muss ich widersprechen.
1. gibt es den Mindestlohn schon seit 2015, als 4 Jahre,
2. beträgt er seit 1.1.2019 9,19€
3. erhöht er sich 2020 gleich wieder
4. ist es in der Regel ein Nettolohn, brutto kannst du gut und gerne von knapp 14 € ausgehen. Meist noch mehr

5. was hat das mit Geschichte zu tun????

Mit den 10 Cent hast du seit ein paar Tagen recht. Aber meine Angabe war sowieso eine Rundung, weil es mir nicht um 10 Cent geht. Es handelt sich aber um den Bruttolohn. Das ist hier wirklich ein gravierender Unterschied.

https://www.deutsche-handwerks-zeitung.d...266/365822

4 Jahre sind für Geschichte eine kurze Zeit. Aber so gesehen geht es auch um Zeitgeschichte.

Ich habe die Rubrikeneinteilung so verstanden, das nicht alle Rubriken ganz eng auf Geschichte bezogen sind. Gerade die Talk Rubriken...sind nicht ganz an Geschichte angelehnt und wir behandeln in Innen- u. Außenpolitik dann auch aktuelle Geschehnisse, die bald eine geschichtliche Bedeutung haben. Es heißt ja auch Innenpolitik und nicht Geschichte der Innenpolitik Aber das können die Moderatoren ja klar stellen.
Warum bringst du den Einwand gerade bei diesem Beitrag, obwohl unter Innenpolitik, Deutschland, Weltweit... von vielen Disskussionsteilnehmern viele aktuelle Geschehnisse genannt wurden, so das ich den Eindruck bekommen habe, das diese Rubriken sich nicht auf lange zurückliegende Geschichte beziehen, sondern das diese Rubriken für aktuelle Politik vorgesehen sind?
Bis 31.12. waren es € 8,87
und nochmals, die "Mindestlohnbezieher" sind in der Regel Aushilfsjobs, also Zweiteinkommen wo das BruttofürNetto verdient wird.
Es keine Zweiteilung bei den Soziallasten gibt, der Arbeitgeber die ganzen 30% abdrückt.
Es ist "eigentlich" nicht Systemkonform, und die Administration würde da vermutlich einen Musterprozess verlieren.
Aber wir haben inzwischen die Vollbeschäftigung, und es würde ohne die Minijobber kaum mehr etwas gehen.
(07.01.2019 13:02)Suebe schrieb: [ -> ]Bis 31.12. waren es € 8,87
und nochmals, die "Mindestlohnbezieher" sind in der Regel Aushilfsjobs, also Zweiteinkommen wo das BruttofürNetto verdient wird.

Es gibt aber auch gerade in der Dienstleistungsbranche Berufe, die ausschließlich zum Mindetslohn bezahlt werden. Z.B. Reinigungskräfte.
(07.01.2019 13:02)Suebe schrieb: [ -> ]Bis 31.12. waren es € 8,87
und nochmals, die "Mindestlohnbezieher" sind in der Regel Aushilfsjobs, also Zweiteinkommen wo das BruttofürNetto verdient wird.
Es keine Zweiteilung bei den Soziallasten gibt, der Arbeitgeber die ganzen 30% abdrückt.
Es ist "eigentlich" nicht Systemkonform, und die Administration würde da vermutlich einen Musterprozess verlieren.
Aber wir haben inzwischen die Vollbeschäftigung, und es würde ohne die Minijobber kaum mehr etwas gehen.

Das stimmt so nicht. Es gibt viele Leute, die vom Mindestlohn im Erstjob leben müssen. Die Sozialversicherungen bezahlen beim Mindestlohn Arbeitgeber und Arbeitnehmer paritätisch, bei der Krankenversicherung muss der Arbeitnehmer noch ca. 0,9 % bis 1,0 % zusätzlich zahlen. Die Unfallversicherung trägt der Arbeitgeber allein. Mindestlohn betrifft u.a. Gastronomie, Call-Center, Paket- und Kurierdienste, Verkäufer, Leiharbeiter u.a.

Die Zweitjobs, die Du meinst, sind die 450,00-Euro-Jobs. Der Einführung des Mindestlohns führte aber dazu, dass Leute nicht mehr für 5 Euro/Std. oder weniger arbeiten müssen. Bei den 450-Euro-Jobs bekommt der Arbeitnehmer 1:1 (Brutto = Netto). Eine Ausnahme ist aber, wenn der Arbeitnehmer Harz-IV-Empfänger ist. Da bekommt er nur 100 Euro 1:1. Von den restlichen 350,00 Euro verbleiben ihm praktisch nur 20 %, 80 % werden von den Sozialleistungen abgezogen. D.h. er bekommt zwar die 450 Euro vom Arbeitgeber, aber statt den Sozialleistungen von 416 Euro nur 136 Euro oder wenn er dieses Geld schon ausbezahlt bekam, müssen 280 Euro zurück erstattet werden. Da diese Geldflüsse vom Arbeitsamt stark kontrolliert werden, schreckt das viele Arbeitgeber ab, ALG-II-Empfänger zu beschäftigen, zumindest in Leipzig, wo es genügend Studenten gibt, deren Einstellung als Mini-Jobber unproblematischer ist.

Die Schattenseite des ganzen Niedriglohnsektors ist, dass alle betreffende Arbeitnehmer nach dem jetzigen Stand in Altersarmut geraten können. Private Rentenvorsorge ist bei diesen Löhnen faktisch unmöglich. Ein weiterer negativer Aspekt ist, dass nicht wenige Arbeitnehmer trotz 40-Stunden-Wochenarbeitszeit "aufstocken" müssen. Faktisch werden durch den Niedriglohnsektor Unternehmen subventioniert, aber das ist wahrscheinlich besser, als deren Standortverlagerung in Billiglohnländer zuzulassen.
Die Einführung des Mindestlohns war ein richtiger Schritt, der leider noch nicht immer gezahlt wird. Seine Erhöhung würde Unternehmensubventionen und Arbeitslosigkeit reduzieren. Der Staat würde Ausgaben einsparen. Sollte wieder eine Rezession kömmen, sprudeln die Steuern nicht mehr so.
(08.01.2019 00:01)Sansavoir schrieb: [ -> ]
(07.01.2019 13:02)Suebe schrieb: [ -> ]Bis 31.12. waren es € 8,87
und nochmals, die "Mindestlohnbezieher" sind in der Regel Aushilfsjobs, also Zweiteinkommen wo das BruttofürNetto verdient wird.
Es keine Zweiteilung bei den Soziallasten gibt, der Arbeitgeber die ganzen 30% abdrückt.
Es ist "eigentlich" nicht Systemkonform, und die Administration würde da vermutlich einen Musterprozess verlieren.
Aber wir haben inzwischen die Vollbeschäftigung, und es würde ohne die Minijobber kaum mehr etwas gehen.

Das stimmt so nicht. Es gibt viele Leute, die vom Mindestlohn im Erstjob leben müssen. Die Sozialversicherungen bezahlen beim Mindestlohn Arbeitgeber und Arbeitnehmer paritätisch, bei der Krankenversicherung muss der Arbeitnehmer noch ca. 0,9 % bis 1,0 % zusätzlich zahlen. Die Unfallversicherung trägt der Arbeitgeber allein. Mindestlohn betrifft u.a. Gastronomie, Call-Center, Paket- und Kurierdienste, Verkäufer, Leiharbeiter u.a.

Die Zweitjobs, die Du meinst, sind die 450,00-Euro-Jobs. Der Einführung des Mindestlohns führte aber dazu, dass Leute nicht mehr für 5 Euro/Std. oder weniger arbeiten müssen. Bei den 450-Euro-Jobs bekommt der Arbeitnehmer 1:1 (Brutto = Netto). Eine Ausnahme ist aber, wenn der Arbeitnehmer Harz-IV-Empfänger ist. Da bekommt er nur 100 Euro 1:1. Von den restlichen 350,00 Euro verbleiben ihm praktisch nur 20 %, 80 % werden von den Sozialleistungen abgezogen. D.h. er bekommt zwar die 450 Euro vom Arbeitgeber, aber statt den Sozialleistungen von 416 Euro nur 136 Euro oder wenn er dieses Geld schon ausbezahlt bekam, müssen 280 Euro zurück erstattet werden. Da diese Geldflüsse vom Arbeitsamt stark kontrolliert werden, schreckt das viele Arbeitgeber ab, ALG-II-Empfänger zu beschäftigen, zumindest in Leipzig, wo es genügend Studenten gibt, deren Einstellung als Mini-Jobber unproblematischer ist.

Die Schattenseite des ganzen Niedriglohnsektors ist, dass alle betreffende Arbeitnehmer nach dem jetzigen Stand in Altersarmut geraten können. Private Rentenvorsorge ist bei diesen Löhnen faktisch unmöglich. Ein weiterer negativer Aspekt ist, dass nicht wenige Arbeitnehmer trotz 40-Stunden-Wochenarbeitszeit "aufstocken" müssen. Faktisch werden durch den Niedriglohnsektor Unternehmen subventioniert, aber das ist wahrscheinlich besser, als deren Standortverlagerung in Billiglohnländer zuzulassen.


Das mag regional unterschiedlich sein,
ich habe etliche Minijobber auf der Lohnliste, alle "Zweitarbeitsverhältnisse" da sind Beamte darunter und Akademiker, die verdienen auf die Art und Weise ganz erklecklich dazu.

maW ich könnte richtig Geld sparen, wenn die diese Arbeitsverhältnisse über eine "2. Lohnsteuerkarte" laufen lassen würden. Was natürlich keiner macht.
Da von einer "Unternehmens-Subvention" zu sprechen trifft es nun gar nicht.
Das ist in dem Fall eine "Subvention von fleißigen Menschen" die gerne mehr arbeiten, und durch den Abgabefreien Mindestlohn richtig was dazuverdienen.

Zu bisher € 8,84 und jetzt € 9,19 "schafft" im Südwesten der Republik im Abgabepflichtigen Hauptarbeitsverhältniss kein Mensch!
Wir haben wie schon öfter geschrieben mindeststens seit 2 Jahren wieder Vollbeschäftigung.
Zahlt der eine keine "15€" geht er zum nächsten, der zahlts. So einfach ist da die Welt.
(08.01.2019 11:51)Suebe schrieb: [ -> ]Das mag regional unterschiedlich sein,
ich habe etliche Minijobber auf der Lohnliste, alle "Zweitarbeitsverhältnisse" da sind Beamte darunter und Akademiker, die verdienen auf die Art und Weise ganz erklecklich dazu.
maW ich könnte richtig Geld sparen, wenn die diese Arbeitsverhältnisse über eine "2. Lohnsteuerkarte" laufen lassen würden. Was natürlich keiner macht.
Da von einer "Unternehmens-Subvention" zu sprechen trifft es nun gar nicht.
Das ist in dem Fall eine "Subvention von fleißigen Menschen" die gerne mehr arbeiten, und durch den Abgabefreien Mindestlohn richtig was dazuverdienen.

Zu bisher € 8,84 und jetzt € 9,19 "schafft" im Südwesten der Republik im Abgabepflichtigen Hauptarbeitsverhältniss kein Mensch!
Wir haben wie schon öfter geschrieben mindeststens seit 2 Jahren wieder Vollbeschäftigung.
Zahlt der eine keine "15€" geht er zum nächsten, der zahlts. So einfach ist da die Welt.

Ja, wahrscheinlich ist das regional unterschiedlich, und sei froh, dass du in einer Gegend lebst, in der die Verhältnisse so sind, wie du sie beschreibst.

Hier ist das ganz anders.

Aus eigener Erfahrung kann ich den Ausführungen von Sansavoir nur zustimmen. Seit Jahr und Tag bemühe ich mich - trotz abgeschlossenen Studiums und kontinuierlicher Weiterbildung- um einen angemessenen Job, Teilzeit, weil es als alleinerziehende Mutter ohne Familie im Hintergrund nun mal nicht möglich ist, Vollzeit zu arbeiten.
Angeboten bekomme ich 450 € Jobs, mit gerade mal Mindestlohn bzw. 10,00 € Lohn Obergrenze. Oder aber ich soll mich selbstständig machen- dann würde ich für 600 € "Honorar" 380 € Krankenversicherung zahlen. Gut, jetzt seit 1.1. nur 171,00 € , aber du darfst gerne runterrechnen, was bei 12 Stunden Wochenarbeitszeit für ein Stundenlohn bleibt, dann ohne Rentenbeiträge.
Oder aber ich bekomme tatsächlich Jobangebote zum Mindestlohn... auf dem Papier. An Supermarktkassen, in Restaurants, Paketzentren, als reinigungskraft. Und das kleingedruckte offenbart dann, dass der Mindestlohn noch nicht einmal gezahlt wird...Wenn du dann auch noch deine Arbeitsmaterialien selbst bezahlen musst, nur für acht Stunden bezahlt wirst, auch wenn deine Touren 10 Stunden dauern (z.B.), dann kommst du noch nicht mal auf den Mindestlohn. Auch das ist leider für viele Realität.

Ich bin in der glücklichen Lage, aus einem Elternhaus zu stammen, das mir gewissermaßen Grundeinkommen sichert und bin nicht gezwungen, unter solchen Bedingungen zu arbeiten. Für viele Menschen, die sich da Tag für Tag abrackern und es am Ende nicht ohne staatliche Unterstätzung zum Leben reicht- es darf nicht sein, dass Menschen, die acht Stunden täglich arbeiten, sich Lebensmittel an der Tafel holen müssen- gilt das leider nicht. Ein höherer Mindestlohn könnte deren Leben ganz gravierend verbessern.

Da bekommt die Quasi- Vollbeschäftigung einen sehr, sehr üblen Beigeschmack. Glücklich ist der, der einen Job hat, der ihm nicht nur ein angemessenes Leben sichert, sondern, der ihm auch noch die Möglichkeit gibt, sich gesund zu halten und sich ein kleines bisschen selbst zu verwirklichen.

Das ist hierzulande leider nicht selbstverständlich. Und das ist das eigentliche Armutszeugnis.

Ja, der Mindestlohn sollte höher liegen. Wer acht Stunden am Tag arbeitet, soll davon auch leben können. Und ganz ehrlich- ich kenne etliche, die eine Aussage wie "Zahlt der eine keine "15€" geht er zum nächsten, der zahlts. So einfach ist da die Welt." als blanken Hohn empfinden würden.

Mir hat auch noch keiner 15,00 € die Stunde angeboten... Wie gesagt- ich muss ja Gott sei Dank nicht. Aber es gibt viele, denen bleibt nichts anderes übrig...
(08.01.2019 11:51)Suebe schrieb: [ -> ]Das mag regional unterschiedlich sein,
ich habe etliche Minijobber auf der Lohnliste, alle "Zweitarbeitsverhältnisse" da sind Beamte darunter und Akademiker, die verdienen auf die Art und Weise ganz erklecklich dazu.
maW ich könnte richtig Geld sparen, wenn die diese Arbeitsverhältnisse über eine "2. Lohnsteuerkarte" laufen lassen würden. Was natürlich keiner macht.
Da von einer "Unternehmens-Subvention" zu sprechen trifft es nun gar nicht.
Das ist in dem Fall eine "Subvention von fleißigen Menschen" die gerne mehr arbeiten, und durch den Abgabefreien Mindestlohn richtig was dazuverdienen.

Zu bisher € 8,84 und jetzt € 9,19 "schafft" im Südwesten der Republik im Abgabepflichtigen Hauptarbeitsverhältniss kein Mensch!
Wir haben wie schon öfter geschrieben mindeststens seit 2 Jahren wieder Vollbeschäftigung.
Zahlt der eine keine "15€" geht er zum nächsten, der zahlts. So einfach ist da die Welt.

Ja, wahrscheinlich ist das regional unterschiedlich, und sei froh, dass du in einer Gegend lebst, in der die Verhältnisse so sind, wie du sie beschreibst.

Hier ist das ganz anders.

Aus eigener Erfahrung kann ich den Ausführungen von Sansavoir nur zustimmen. Seit Jahr und Tag bemühe ich mich - trotz abgeschlossenen Studiums und kontinuierlicher Weiterbildung- um einen angemessenen Job, Teilzeit, weil es als alleinerziehende Mutter ohne Familie im Hintergrund nun mal nicht möglich ist, Vollzeit zu arbeiten.
Angeboten bekomme ich 450 € Jobs, mit gerade mal Mindestlohn bzw. 10,00 € Lohn Obergrenze. Oder aber ich soll mich selbstständig machen- dann würde ich für 600 € "Honorar" 380 € Krankenversicherung zahlen. Gut, jetzt seit 1.1. nur 171,00 € , aber du darfst gerne runterrechnen, was bei 12 Stunden Wochenarbeitszeit für ein Stundenlohn bleibt, dann ohne Rentenbeiträge.
Oder aber ich bekomme tatsächlich Jobangebote zum Mindestlohn... auf dem Papier. An Supermarktkassen, in Restaurants, Paketzentren, als reinigungskraft. Und das kleingedruckte offenbart dann, dass der Mindestlohn noch nicht einmal gezahlt wird...Wenn du dann auch noch deine Arbeitsmaterialien selbst bezahlen musst, nur für acht Stunden bezahlt wirst, auch wenn deine Touren 10 Stunden dauern (z.B.), dann kommst du noch nicht mal auf den Mindestlohn. Auch das ist leider für viele Realität.

Ich bin in der glücklichen Lage, aus einem Elternhaus zu stammen, das mir gewissermaßen Grundeinkommen sichert und bin nicht gezwungen, unter solchen Bedingungen zu arbeiten. Für viele Menschen, die sich da Tag für Tag abrackern und es am Ende nicht ohne staatliche Unterstätzung zum Leben reicht- es darf nicht sein, dass Menschen, die acht Stunden täglich arbeiten, sich Lebensmittel an der Tafel holen müssen- gilt das leider nicht. Ein höherer Mindestlohn könnte deren Leben ganz gravierend verbessern.

Da bekommt die Quasi- Vollbeschäftigung einen sehr, sehr üblen Beigeschmack. Glücklich ist der, der einen Job hat, der ihm nicht nur ein angemessenes Leben sichert, sondern, der ihm auch noch die Möglichkeit gibt, sich gesund zu halten und sich ein kleines bisschen selbst zu verwirklichen.

Das ist hierzulande leider nicht selbstverständlich. Und das ist das eigentliche Armutszeugnis.

Ja, der Mindestlohn sollte höher liegen. Wer acht Stunden am Tag arbeitet, soll davon auch leben können. Und ganz ehrlich- ich kenne etliche, die eine Aussage wie "Zahlt der eine keine "15€" geht er zum nächsten, der zahlts. So einfach ist da die Welt." als blanken Hohn empfinden würden.

Mir hat auch noch keiner 15,00 € die Stunde angeboten... Wie gesagt- ich muss ja Gott sei Dank nicht. Ich würde nur gerne.
Aber es gibt viele, denen bleibt nichts anderes übrig...
Das wird jetzt zum Volkswirtschaftlichen Thema.

Aber eigentlich bestätigst du nur, was ich oben schrieb.
Der Mindestlohn (BruttofürNetto und die Abzüge bezahlt der AG) wie er für Minijobbs "450Euro" gilt, ist so in Ordnung,
dafür kriegt man auch ohne weiteres qualifiziertes Personal. Ich sehe das, muss das so sehen, halt von der anderen Seite. Bei den Nebenjobbern sorgt er für ein nennenswertes Zusatzeinkommen.

Die €8,87jetzigen €9,19 sind für Regelarbeitsverhältnisse jedoch absolut indiskutabel. Dafür kriegt man kein Personal, und schon gar kein qualifiziertes.

Ich habe für die selben Tätigkeiten auch Teilzeitbeschäftigte, denen ich deutlich mehr bezahle, bezahlen kann. Denn das ist ja nicht bruttofürnetto. Da muss ich ja lediglich die Hälfte der Sozialversicherung und nichts von der Lohnsteuer bezahlen.
Suebe, du bist doch gar nicht das Problem- du bist noch das, was es in manchen Gegenden kaum noch gibt- den mittelständischesn Unternehmer, dem nicht nur das Wohl seiner Mitarbeiter, sondern auch das Wohl seiner Region am Herzen liegt.
Und ich fürchte, da sind wir dann doch wieder bei der Geschichte- denn diese Art von Arbeitgebern gehören- zumindest hier- leider der Geschichte an.

Aber da, wo es um Konzerne geht, deren einziges Kriterium die Kapitalrendite ist, geht es nur noch darum, die Lohnkosten soweit wie möglich zu drücken. Unterschreitung des Mindestlohnes, das Drängen in eine sogenannte Selbstständigkeit sind da gang und gäbe.

Und generell gilt-für jemanden, der ein solides Haupteinkommen hat, ist ein Nebenjob zum Mindestlohn auf 450 Euro Basis völlig okay. Für einen Schüler oder Studenten ist ein 450 € Job auf Mindestlohnbasis auch völlig okay.

Aber für jemanden, der allein auf sein Arbeitseinkommen angewiesen ist, ist der Mindestlohn zu niedrig. 37,5 Stunden zu 9,19 ergeben im Monat ein Bruttoeinkommen von 1492,27 €. Abzüglich Sozialversicherungen bleiben dann rund 1100 € übrig. Und wenn man dann bedenkt, dass alleine für eine Einzimmerwohnung hier rund 500 € Miete kalt fällig werden, dann ist auch klar, dass so jemand weder eine Familie unterhalten noch großartig den Konsum ankurbeln kann.

Paketfahrer arbeiten hier auch oft auch nur auf dem Papier 37,5 Stunden die Woche- in der Regel sind die Touren so ausgelegt, dass sie in der Tagesarbeiszeit nicht zu schaffen sind. Und- noö, damit bekommt man kein Qulifiziertes personal. Deswegen klagen ja so viele über Busfahrer, die nicht richtig Deutsch könne, Paketboten, die nicht richtig lesen können...

Aber wie gesagt, das spielt vielleicht der Unterscheid Ballungsraum Rhein-Main- immerhin internationles Finanzzentrum- gegen schwäbische Region eine gewisse Rolle...
Danke für die Blumen. Rose

Ich habe mal die 450 € die Minijobber verdienen in den AOK-Gehaltsrechner als Nettolohn eingegeben, und dann durch die 48 Stunden geteilt, in denen dies per Mindestlohn verdient wird. Eine Erhöhung des Mindestlohnes bringt den Minijobbern s.B. nämlich gar nichts.
Heraus kam ein Stundenlohn von € 11,71 - - und dies obwohl bei 450€ in den Steuerklassen I,II,III noch gar keine Steuer anfällt.

Schüler, Studenten sind für den Arbeitgeber da noch viel Lukrativer, keine Sozialversicherung, lediglich die Umlagen sind zu bezahlen.

Die genannten Paketdienstfahrer, also bei uns rum sind das EU-Bürger aus Ländern für die es noch keine "normale" Arbeitserlaubnis gibt. Die Arbeiten hier ein halbes Jahr, Saisonarbeiter, und gehen dann wieder zurück.
Ein Ungar hat mir letztes Jahr erzählt, dass er jetzt das restliche Geld für sein Studium, noch 4 Semester, so zusammenverdient hätte. (Der sprach ein Oxford-English,... super!)
Das sind aber Dinge die gab es schon im Kaiserreich und gibt es so auch in Californien.
(10.01.2019 13:38)Suebe schrieb: [ -> ]Danke für die Blumen. Rose

Ich habe mal die 450 € die Minijobber verdienen in den AOK-Gehaltsrechner als Nettolohn eingegeben, und dann durch die 48 Stunden geteilt, in denen dies per Mindestlohn verdient wird. Eine Erhöhung des Mindestlohnes bringt den Minijobbern s.B. nämlich gar nichts.
Heraus kam ein Stundenlohn von € 11,71 - - und dies obwohl bei 450€ in den Steuerklassen I,II,III noch gar keine Steuer anfällt.

Schüler, Studenten sind für den Arbeitgeber da noch viel Lukrativer, keine Sozialversicherung, lediglich die Umlagen sind zu bezahlen.

Die genannten Paketdienstfahrer, also bei uns rum sind das EU-Bürger aus Ländern für die es noch keine "normale" Arbeitserlaubnis gibt. Die Arbeiten hier ein halbes Jahr, Saisonarbeiter, und gehen dann wieder zurück.
Ein Ungar hat mir letztes Jahr erzählt, dass er jetzt das restliche Geld für sein Studium, noch 4 Semester, so zusammenverdient hätte. (Der sprach ein Oxford-English,... super!)
Das sind aber Dinge die gab es schon im Kaiserreich und gibt es so auch in Californien.

Ich weis micht, wie du auf 48 Stunden kommst. Mindestlohn ist wenig, egal in welchem Stundenumfang. Es ist eine Subvention für Unternehmer, die so die Allgemeinheit ausnutzen, sofern sie dafür noch Leute finden. Das wird ja jetzt schwerer. Der Staat sollte die Grundfreibeträge erhöhen, um Leistung zu würdigen. Sozialmissbrauch und Steuerhinterziehung müssen härter verfolgt und bestraft werden.
(11.02.2019 23:49)Paul schrieb: [ -> ]./.

Ich weis micht, wie du auf 48 Stunden kommst. Mindestlohn ist wenig, egal in welchem Stundenumfang. Es ist eine Subvention für Unternehmer, die so die Allgemeinheit ausnutzen, sofern sie dafür noch Leute finden. Das wird ja jetzt schwerer. Der Staat sollte die Grundfreibeträge erhöhen, um Leistung zu würdigen. Sozialmissbrauch und Steuerhinterziehung müssen härter verfolgt und bestraft werden.

Ich nehme 450 €, mehr darf ein Minijobber nicht verdienen, teile die durch 9,19 € Stundenlohn und komme auf 48,96 Stunden.
Wohlgemerkt, Mindestlohn hin oder her, 450€ ist die Höchstgrenze für Minijobber. Denen bringt ein höherer Mindestlohn demnach nichts.
Allerdings ist bei Minijobbern der Mindestlohn Brutto für Netto zu verstehen, da kommen die € 9,19 "Bar auf die Tatze" während bei "Normal-Arbeitsverhältnissen" davon noch die üblichen Abzüge wegkommen.
Allerdings, die nächste Unverständlichkeit, wer einen Minijobber beschäftigt, muss Beiträge an die Rentenversicherung abführen, dem Minijobber werden die aber nicht gutgeschrieben, nur wenn er noch zusätzlich Beiträge bezahlt. Dito an die Arbeitslosenversicherung, da gibt es aber auf gar keinen Fall etwas für den Minijobber.

Also wenn man beim Mindestlohn von "Subventionen" spricht, dann von solchen für die Sozialkassen.
(12.02.2019 15:49)Suebe schrieb: [ -> ]
(11.02.2019 23:49)Paul schrieb: [ -> ]./.

Ich weis micht, wie du auf 48 Stunden kommst. Mindestlohn ist wenig, egal in welchem Stundenumfang. Es ist eine Subvention für Unternehmer, die so die Allgemeinheit ausnutzen, sofern sie dafür noch Leute finden. Das wird ja jetzt schwerer. Der Staat sollte die Grundfreibeträge erhöhen, um Leistung zu würdigen. Sozialmissbrauch und Steuerhinterziehung müssen härter verfolgt und bestraft werden.

Ich nehme 450 €, mehr darf ein Minijobber nicht verdienen, teile die durch 9,19 € Stundenlohn und komme auf 48,96 Stunden.
Wohlgemerkt, Mindestlohn hin oder her, 450€ ist die Höchstgrenze für Minijobber. Denen bringt ein höherer Mindestlohn demnach nichts.
Allerdings ist bei Minijobbern der Mindestlohn Brutto für Netto zu verstehen, da kommen die € 9,19 "Bar auf die Tatze" während bei "Normal-Arbeitsverhältnissen" davon noch die üblichen Abzüge wegkommen.
Allerdings, die nächste Unverständlichkeit, wer einen Minijobber beschäftigt, muss Beiträge an die Rentenversicherung abführen, dem Minijobber werden die aber nicht gutgeschrieben, nur wenn er noch zusätzlich Beiträge bezahlt. Dito an die Arbeitslosenversicherung, da gibt es aber auf gar keinen Fall etwas für den Minijobber.

Also wenn man beim Mindestlohn von "Subventionen" spricht, dann von solchen für die Sozialkassen.

Der Vorteil für den Arbeitgeber ist, er brauch nur eine Meldung und Zahlung an die Bundesknappschaft ausführen. Der Vorteil für den Arbeitnehmer ist, das sein Lohn pauschal versteuert ist. Jeder normale Arbeitgeber überweist den Kompletten Beitrag an die Rentenkasse, so das der Arbeitnehmer Rentenansprüche erwirbt. Sicherlich würde ich keine Aushilfe für Mindestlohn bekommen, aber solche Arbeitnehmer soll es dennoch geben.
(12.02.2019 19:36)Paul schrieb: [ -> ]Der Vorteil für den Arbeitgeber ist, er brauch nur eine Meldung und Zahlung an die Bundesknappschaft ausführen. Der Vorteil für den Arbeitnehmer ist, das sein Lohn pauschal versteuert ist. Jeder normale Arbeitgeber überweist den Kompletten Beitrag an die Rentenkasse, so das der Arbeitnehmer Rentenansprüche erwirbt. Sicherlich würde ich keine Aushilfe für Mindestlohn bekommen, aber solche Arbeitnehmer soll es dennoch geben.

Zitat:Jeder normale Arbeitgeber überweist den Kompletten Beitrag an die Rentenkasse, so das der Arbeitnehmer Rentenansprüche erwirbt.

Nein Paul, das kann der "normale" Arbeitgeber nicht. Dann werden die 450€ überschritten und es ist kein Minijob mehr.
Das bedeutet "2.Lohnsteuerkarte" mit der Steuerklasse VI! und notabene Arbeitnehmerbeiträge für die Sozialversicherung (Kranken- Renten- Arbeitslosen und Pflegeversicherung zzgl. Zusatzbeiträge für die Krankenkasse).... da bleibt kein Auge trocken, sprich vom Mindestlohn bleibt nix mehr.

Nöö Paul du gehst da von "Mythen" aus.
(11.02.2019 23:49)Paul schrieb: [ -> ]Der Staat sollte die Grundfreibeträge erhöhen, um Leistung zu würdigen.
Davon würde die Familie Quandt oder ein Zetsche im Ruhestand auch profitieren. Welche Leistung bringen die?

Ich bin da skeptisch, ob klassische Sozialpolitik die Probleme der Zukunft lösen kann. Die Digitalisierung wird so viele Tätigkeiten abschaffen, die heute von Menschen erledigt werden müssen, und zwar nicht nur solche im Niedriglohnsektor. Manche Glaskugel sieht auch in gar nicht allzu ferner Zukunft Berufe wie Arzt, Lehrer, Steuerberater etc. als ersetzbar an. Von Lokführern, Busfahrern etc. ganz zu schweigen. Da nutzt auch ein brauchbarer Mindestlohn nichts.

Die Schweiz stimmte übrigens über einen Mindestlohn von 18 € ab.
(13.02.2019 01:51)Triton schrieb: [ -> ]Ich bin da skeptisch, ob klassische Sozialpolitik die Probleme der Zukunft lösen kann. Die Digitalisierung wird so viele Tätigkeiten abschaffen, die heute von Menschen erledigt werden müssen, und zwar nicht nur solche im Niedriglohnsektor. Manche Glaskugel sieht auch in gar nicht allzu ferner Zukunft Berufe wie Arzt, Lehrer, Steuerberater etc. als ersetzbar an. Von Lokführern, Busfahrern etc. ganz zu schweigen. Da nutzt auch ein brauchbarer Mindestlohn nichts.

Ist doch optimal. Damit relativiert sich die Debatte über die Einwanderung von Arbeitskräften (bzw die, die dafür gehalten werden).
Die Bev schrumpft, macht aber nichts, denn die fehlendene Arbeitskräfte werden von der Digitalisierung kompensiert.

Der Haken: Maschinen und Rechner zahlen keine Steuern....


(13.02.2019 01:51)Triton schrieb: [ -> ]Die Schweiz stimmte übrigens über einen Mindestlohn von 18 € ab.

Kann man in Anbetracht der Preisniveaus in der CH so nicht vergleichen.
(06.01.2019 14:05)Paul schrieb: [ -> ][...] Viele Länder erwarten, das Deutschland seine Exportüberschüsse reduziert und den anderen Staaten mehr wirtschaftliche Chancen gibt.
[...]
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...46384.html

Das ist doch eine Chuzpe sondergleichen. Wie kann man von einem anderern Land erwarten, dass es sich zurücknimmt und auf Reichtum verzichtet, bloß weil die anderen weniger fähig sind?
Frankreich und anderen steht es frei, selbst konkurrenzfähige Produkte zu entwickeln. Dafür dass die zweit und drittgrößte Volkswirtschaft des Euroraumes, Frnkreich und Italien, ihren Wirtschaftsstandort duch idiotische politisk ruinieren, ist ja wohl nicht Deutschland verantortlich.

Für ander Länder ist das Argument noch lächerlicher. Was haben deindustrialisierte Länder wie Griechenland davon, wenn Deutschland weniger Autos verkauft? Nichts, da Griechenland ohnehin keine Autos bzw Maschinen exportiert.
Seiten: 1 2
Referenz-URLs