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Presseschau - Neues im Kreuzworträtsel-Mordfall - Druckversion

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Presseschau - Neues im Kreuzworträtsel-Mordfall - Maxdorfer - 08.02.2013 16:46

Zitat:In einem der spektakulärsten Kriminalfälle der DDR-Geschichte wird nach 32 Jahren neu ermittelt. Im sogenannten Kreuzworträtselmord von Halle-Neustadt aus dem Jahr 1981 hat die Staatsanwaltschaft von Amts wegen ein Mordermittlungsverfahren gegen die damalige Freundin des Täters eingeleitet. Das sagte Sprecher Klaus Wiechmann der "Mitteldeutschen Zeitung".

Auslöser für die neuen Untersuchungen seien Zeitungsinterviews und ein gerade erschienenes Buch. Darin verarbeitet die inzwischen 49-Jährige das damalige Geschehen - verpackt in eine fiktive Rahmenhandlung. Laut "Mitteldeutscher Zeitung" hat die Frau in einem Interview gesagt, sie habe ihren Freund bei der Tat in der Wohnung ihrer Mutter überrascht - bislang habe das keiner gewusst. Der Freund habe sie nicht fliehen lassen und psychisch unter Druck gesetzt.

Laut Staatsanwaltschaft wurde die Autorin mehrfach befragt. Ihre früheren Aussagen und die neuen Enthüllungen stimmten nicht überein, zitiert die Zeitung Sprecher Wiechmann. So sei unklar, ob die Frau in der Wohnung gewesen sei, als der Junge noch gelebt habe. Zudem, so der Sprecher laut "Mitteldeutscher Zeitung", stelle sich die Frage, ob sie der Beihilfe oder Mittäterschaft schuldig sei.

mehr unter: Spiegel Online - Kreuzworträtselmord wird nach 32 Jahren neu aufgerollt


Zum eigentlichen Mordfall:

Zitat:Am 15. Januar 1981 verschwand in Halle-Neustadt der siebenjährige Lars Bense nach einem Kinobesuch spurlos. Es wurde sofort eine Suchaktion eingeleitet, die ohne Erfolg blieb. Zwei Wochen später fand ein Streckenwärter an der Bahnstrecke Halle–Leipzig einen älteren Reisekoffer, der anscheinend aus einem fahrenden Zug geworfen worden war. Beim Öffnen des Koffers entdeckte er die Leiche des Jungen, außerdem befanden sich im Inneren noch einige alte Zeitungen mit ausgefüllten Kreuzworträtseln. Die Obduktion ergab, dass der Junge sexuell missbraucht und mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen worden war; die Leiche wies außerdem mehrere Einstichwunden im Oberkörper auf.

[...]Da es nicht gelang, den Eigentümer des Koffers durch dessen öffentliche Ausstellung zu ermitteln, blieben die ausgefüllten Kreuzworträtsel als einzige Spur. [...] Es wurde damit begonnen, systematisch von allen Bewohnern Halle-Neustadts Schriftproben einzuholen, in der Fachsprache der Volkspolizei als „individuelle Schreibleistungen“ bezeichnet. [...]Von abwesenden Personen wurden anderweitig Schriftproben eingefordert, so auch bei einer Bewohnerin des Blockes 398, die zu dieser Zeit als Saisonkraft an der Ostsee arbeitete. Ihre Schriftprobe war identisch mit den Kreuzworträtseln im Koffer – die entscheidende Spur nach zehnmonatiger Ermittlungsarbeit. [...] Matthias S., der Freund der Tochter, entsprach dem Profil des mutmaßlichen Täters. Am 17. November 1981 wurde er an seiner Arbeitsstätte in Friedrichroda verhaftet und nach Halle gebracht.

Bei der umgehend eingeleiteten Vernehmung gestand Matthias S. die Tat. [...] Insgesamt wurden 551.198 Schriftproben ausgewertet. Dieser immense Aufwand der Ermittler war es, der den Fall beispiellos in der Kriminalgeschichte der DDR machte.

mehr unter: Kreuzworträtselmord (Wikipedia)


RE: Presseschau - Neues im Kreuzworträtsel-Mordfall - Sansavoir - 09.02.2013 00:40

Die Frau macht jetzt mehrere Lesungen, am 6. März (glaube ich zumindest) auch in Halle. Ich weiß nicht, was das jetzt soll. Dieser Fall wird die Bevölkerung erneut aufwühlen und ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Lesungen ohne emotionale Eskalationen ablaufen.

Der Fall ist im Übrigen auch die Vorlage eines Polizeirufs 110 aus den späten 80-er Jahren.