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Germanisch/deutsche Dialekte - Druckversion

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RE: Germanisch/deutsche Dialekte - Suebe - 05.08.2012 13:25

(04.08.2012 18:37)Renegat schrieb:  TT Ich denke, in Nord- und großen Teilen Westdeutschlands ist der Dialektzug längst abgefahren. In Schwaben und Bayern mag das anders sein, jedenfalls auf dem Lande, wo die "Eingeborenen" weitgehend unter sich sind.

Weitgehend unter sich...

Oh Renegat, das Paradies ist immer woanders.
Bei uns, Städtchen mit knapp 50.000 Einwohnern, hat über 30% der Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Derzeit gibt es 9 Moscheen, es waren aber auch schon mehr.
Vor 20 Jahren war dominierende Sprache an den Treffpunkten der Jugend ein "Bullubullu-Deutsch" (meine Wortschöpfung, phonetisch nach dem Klang)
Das inzwischen, worüber meine Freude groß ist, einem Schwäbisch diverser Spielarten gewichen ist.
Sprache lebt.

Eingriffe, um eine Sprache am Leben zu erhalten, werden kaum zielführend sein. Eine Tote wiederbeleben ist sogar "Quark".

Aber, und das ist in der Vergangenheit in ganz großem Umfang geschehen mit den bekannten Folgen in ganz Norddeutschland.
Wenn man den Eltern ein halbes Jahrhundert lang erzählt, wunder was für Nachteile der Säugling später im Leben haben wird, wenn er auch nur einen Hauch von der Standartsprache abweicht,

wenn man das in der Zukunft unterlässt, das langt.


RE: Germanisch/deutsche Dialekte - Annatar - 05.08.2012 13:52

(05.08.2012 13:25)Suebe schrieb:  Eingriffe, um eine Sprache am Leben zu erhalten, werden kaum zielführend sein.
Es kommt meiner Meinung nach drauf an, ob die Sprache von selbst ausstirbt oder verdrängt wird. Wenn der Sprachtod künstlich herbeigeführt wird, sollte versucht werden die Sprache zu retten.
Ein erfolgreiches Beispiel dafür ist die Sprache Manx auf der Insel Man.


Germanisch/deutsche Dialekte - Luki - 05.08.2012 19:03

(02.08.2012 22:16)Suebe schrieb:  
(02.08.2012 20:52)Wallenstein schrieb:  @Arkona,

sagt man in Teilen der Uckermark tatsächlich Nudel, wenn man Kartoffel meint?

(02.08.2012 21:40)Viriathus schrieb:  Ich kanns mir auch kaum vorstellen!
.


Es ist ganz einfach tipp bei googel "uckermark kartoffel nudel"
Und gewöhn dich daran dass, der Suebe meist keinen Blödsinn verzapft Angel

Servus .
Ich habs gefunden .

Ich erinnere mich noch daß wir in der Kindheit , voluminöseren Frauen
als Dicke Nudel bezeichneten

Bei uns heißen sie eigentlich Erdäpfel .
Aber wegen des Fernsehens hat sich auch der Begriff Kartoffel eingebürgert .

Eine einfache aber gute Speise sind die Erdäpfel-nudeln .
Mit Rahmsoße oder mit Staubzucker als Süßspeise.
Und wie heißt das bei Euch ?
luki


RE: Germanisch/deutsche Dialekte - Annatar - 05.08.2012 20:13

(05.08.2012 19:03)Luki schrieb:  Eine einfache aber gute Speise sind die Erdäpfel-nudeln .
Mit Rahmsoße oder mit Staubzucker als Süßspeise.
Und wie heißt das bei Euch ?
luki
Was sind denn Erdäpfel-nudeln ?? Huh


RE: Germanisch/deutsche Dialekte - Maxdorfer - 05.08.2012 20:37

(05.08.2012 20:13)Annatar schrieb:  
(05.08.2012 19:03)Luki schrieb:  Eine einfache aber gute Speise sind die Erdäpfel-nudeln .
Mit Rahmsoße oder mit Staubzucker als Süßspeise.
Und wie heißt das bei Euch ?
luki
Was sind denn Erdäpfel-nudeln ?? Huh

Ich glaub, ích weiß, was er meint. Bei uns als Kartoffelnudeln bekannt. Längliche, spitz zulaufende goldgelbe Teilkreationen aus Kartoffel.

Schupfnudeln werden die genannt.

[Bild: rezept-schupfnudeln.jpg]

http://autoimg.kochbar.de/kbrezept/424575_514933/400x266/rezept-schupfnudeln.jpg

Hmmm...
Schmecken sehr gut...


RE: Germanisch/deutsche Dialekte - Renegat - 05.08.2012 20:38

(05.08.2012 20:13)Annatar schrieb:  
(05.08.2012 19:03)Luki schrieb:  Eine einfache aber gute Speise sind die Erdäpfel-nudeln .
Mit Rahmsoße oder mit Staubzucker als Süßspeise.
Und wie heißt das bei Euch ?
luki
Was sind denn Erdäpfel-nudeln ?? Huh
Möchte ich auch wissen, Staubzucker ist wahrscheinlich österreichischer Puderzucker?


RE: Germanisch/deutsche Dialekte - Annatar - 05.08.2012 21:15

(05.08.2012 20:37)Maxdorfer schrieb:  Schupfnudeln werden die genannt.
Unter dem Namen kenne ich sie auch.
(05.08.2012 20:37)Maxdorfer schrieb:  Hmmm...
Schmecken sehr gut...
Stimmt. Smile


RE: Germanisch/deutsche Dialekte - Luki - 05.08.2012 21:38

(05.08.2012 20:37)Maxdorfer schrieb:  
(05.08.2012 20:13)Annatar schrieb:  Was sind denn Erdäpfel-nudeln ?? Huh

Ich glaub, ích weiß, was er meint. Bei uns als Kartoffelnudeln bekannt. Längliche, spitz zulaufende goldgelbe Teilkreationen aus Kartoffel.

Schupfnudeln werden die genannt.

[Bild: rezept-schupfnudeln.jpg]

http://autoimg.kochbar.de/kbrezept/424575_514933/400x266/rezept-schupfnudeln.jpg

Hmmm...
Schmecken sehr gut...


Servus .

Die Erdäpfelnudeln auf dem Foto sehen aber etwas blass aus .
Meine Mutter rollte einen Teig lange aus .
Dann schnitt sie die Nudeln mit einem Messer in gleicher Länge ab .
Was den Vorteil hatte daß sie an allen Stellen gleichmäßig gebräunt werden konnten .
Und da sie Alle den gleichen Umfang hatten wurden sie auch gleichmäßig durch .

Aber im Prinzip wirds daß Gleiche sein .

G.v.luki


Regionale Kochrezepte - Steppenwolf - 05.08.2012 21:49

euer Einverständnis vorausgesetzt, habe ich dazu ein neues Thema erstellt.


RE: Germanisch/deutsche Dialekte - Renegat - 05.08.2012 21:54

Ihr seid ja gut Smile, da kommen tolle nudelartige Bilder aber keiner beschreibt, was die Dinger mit Kartoffeln zu tun haben.
Da mußte ich doch schon wieder Wiki bemühen. http://de.wikipedia.org/wiki/Schupfnudel

Es war also ursprünglich eine gewöhnliche Nudel aus Getreidemehl und erst später, lange nach Einführung der Kartoffel und vor allem nach deren weiterer Bearbeitung, hat man das normale Mehl gegen Kartoffelmehl ersetzt.
Kartoffelmehlprodukte gibt es viele.
Ich hatte die Vorstellung, da werden Kartoffeln gekocht und gequetscht wie bei Knödeln oder gerieben wie bei Puffern.


Waldviertler Knödeln - Luki - 05.08.2012 23:00

(05.08.2012 21:54)Renegat schrieb:  Ihr seid ja gut Smile, da kommen tolle nudelartige Bilder aber keiner beschreibt, was die Dinger mit Kartoffeln zu tun haben.
Da mußte ich doch schon wieder Wiki bemühen. http://de.wikipedia.org/wiki/Schupfnudel

Es war also ursprünglich eine gewöhnliche Nudel aus Getreidemehl und erst später, lange nach Einführung der Kartoffel und vor allem nach deren weiterer Bearbeitung, hat man das normale Mehl gegen Kartoffelmehl ersetzt.
Kartoffelmehlprodukte gibt es viele.
Ich hatte die Vorstellung, da werden Kartoffeln gekocht und gequetscht wie bei Knödeln oder gerieben wie bei Puffern.

Servus .

Das gibt es auch bei uns , z.B.;

Waldviertler Knödeln .

Eine Hälfte gekochte und eine Hälfte rohe , geriebene und dann leicht ausgepreste
( entwässerte ) Erdäpfel vermengen .

Schmecken wunderbar zu Fleisch mit Saft oder Soßen .
Wie z.B.. Schweinsbraten !!!!!!

[Bild: 070321_14_g.jpg]

Ein Genuß .
G.v.luki


RE: Germanisch/deutsche Dialekte - Renegat - 05.08.2012 23:13

Hallo Luki,

deine Waldviertel Knödel kenne und schätze ich genauso. Das sind einfach Klöße halb+halb, gibt´s schon lange aus der Packung. Meine Oma hat die noch selber gemacht, genauso wie echte Nudeln.
Von Knödeln oder nordisch Klößen gibt es viele Varianten. Sehr lecker sind auch die verschiedenen Serviettenknödel, oft mit Hefe als Triebmittel.
http://de.wikipedia.org/wiki/Serviettenkn%C3%B6del

Ups, nun sind wir noch im alten Thread, Steppenwolf hatte die Rezepte schon umgebettet.


Dialektworte - Luki - 06.08.2012 10:53

Oberösterreichisch :

Der oberösterreichische Dialekt ist keine eigene Sprachgruppe ,
einige Wörter sind dennoch besonders .

Eine kleine Auswahl an Hoamatland - Deutsch ( Landeshymne ) :

Goi : Gell , hat nichts mit dem hebräischen Wort Goi (Nichtjude) zu tun .

Drawig : Es eilig haben .

Bunki : Kuchen vom Blech , nicht verwechseln mit Bünki ( gepresster Strohballen ) .

Neichtl : Eine kurze Zeit ( Zeitl ),
leitet sich von „Eicht“ ( einst : eine kurze Zeiteinheit ,
Zeit der Dämmerung ) ab , das „ N “ ist ein verkürzter unbestimmter Artikel
zur leichteren Aussprache.

Eanta : Eher , früher , bevor .

Iada : Dienstag , auch Iritag ,
leitet sich vom gotischen „ Areinsdag “ , dem Ares-Tag ab ,
dem Tag des griechischen Kriegsgottes .

Gschma : Liebenswert , gemütlich,
allgemeiner Ausdruck des Wohlgefallens und Wohlbefindens .

Flenna : Weinen .
Leitet sich vom Mittelhochdeutschen vlehen / vlen ( dringlich bitten ) ab .

Dumön : Sich beeilen .
Mittelhochdeutsch: tumeln = taumeln .

Degerl : Tiegel , flaches Gefäß mit Deckel .
Lateinisch : tegula ( Dachziegel ) .

Netta : Nur .
Aus dem italienischen „ netto “ .

luki


RE: Germanisch/deutsche Dialekte - Suebe - 06.08.2012 11:41

Schwäbisch:

Ein Merkmal des Schwäbischen ist die Verkleinerungsform mit -le

Die Flasche Bier wird zum "Bierfläschle"
in den Jahren als die Flüchtlinge und Heimatvertriebenen der 1. Generation sich bei uns einlebten, es gab ganze Stadtviertel bewohnt von ihnen, hat es manche Besonderheit gegeben.
Bei mir ums Eck gab es ein Viertel in dem die Bewohner von dem
"Fläsch le Bier" sprachen, das "le" als separates Wort "lö" ausgesprochen.
Eine Varietät die inzwischen natürlich längst ausgestorben ist.

Das Kind wird zum Kendle
Das Auto zum Wägele (und wenn es ein 8-Zylinder aus Untertürkheim ist)
Die Angetraute wird zum Weible

Auf die häufigen Lehnworte aus dem französischen habe ich schon hingewiesen.
Aber auch mit dem Österreichischen haben wir manches gemeinsam.
fällt mir gerade der Blumenkohl ein, der bei uns Karfiol heißt.
Oder die Marillen.
OT:
Zu Zeiten als das Gebiet des Alpendollars noch nicht zur EU gehörte, haaben meine Kumpels auf dem Rückweg vom Skifahren, Bergtour usw. immer noch schnell eine Flasche "Stroh-Rum" erworben. 90% in der BRD verboten. Ich habe mir immer ein Pulle Marillen-Likör gekauft. Mitbringsel für meine Mutter, die vom Alkohol so gar nichts hielt. Aber der Marillen-Likör...


RE: Germanisch/deutsche Dialekte - Luki - 06.08.2012 13:00

.
Servus Suebe .

Euer " - le " wird bei uns zum " - erl " .

Weiberl , Kinderl , Hunderl , Auterl ( Auto ) , Knöderl ,
a Rauscherl ( kleiner Rausch ) usw .

Beim Nachdenken fiel mir wieder meine Jugendzeit ein .
Immer wenn ich wieder mal unsterblich verliebt war fiel ich automatisch
in den Dialekt .
Ich konnte gar nicht anders .
Denn die Phrase " ich liebe Dich " war schon zur damaligen Zeit , für mich ,
zu abgetroschen und unglaubwürdig .
Aber bei den nachfolgenden , immer ehrlich gemeinten , Beteuerungen
schmolzen sogar die bürgerlichen und österreichisch hochdeutsch sprechenden
Maderl / Dirndln ( Mädchen / Fräuleins ) , wie Butter in der Sonne .

I hau Di so gern = Ich habe Dich sehr gerne .
I hau Di so liab = Ich habe Dich sehr lieb .
I mog Di so = Ich mag Dich so sehr .

Wie mir meine Söhne versicherten ( 20. Jahre alt ) verfallen sie
bei großen Gefühlen auch in eine Art Dialekt .
Trotz MTV und Fernsehserien .

luki

P.S. Du hast einmal über den versunkenen Oberlauf der Donau geschrieben .
Beim Stöbern entdeckte ich diese Seiten :

Die schwarze Donau .
http://dokujunkies.org/tag/donau
und :
http://www.weltbildung.com/donauquelle.htm

Vielleicht kennst Du sie noch nicht ?


G.v.luki


RE: Germanisch/deutsche Dialekte - Suebe - 06.08.2012 20:26

(06.08.2012 13:00)Luki schrieb:  .
Servus Suebe .

Euer " - le " wird bei uns zum " - erl " .

Weiberl , Kinderl , Hunderl , Auterl ( Auto ) , Knöderl ,
a Rauscherl ( kleiner Rausch ) usw .

Beim Nachdenken fiel mir wieder meine Jugendzeit ein .
Immer wenn ich wieder mal unsterblich verliebt war fiel ich automatisch
in den Dialekt .
Ich konnte gar nicht anders .
Denn die Phrase " ich liebe Dich " war schon zur damaligen Zeit , für mich ,
zu abgetroschen und unglaubwürdig .
Aber bei den nachfolgenden , immer ehrlich gemeinten , Beteuerungen
schmolzen sogar die bürgerlichen und österreichisch hochdeutsch sprechenden
Maderl / Dirndln ( Mädchen / Fräuleins ) , wie Butter in der Sonne .

I hau Di so gern = Ich habe Dich sehr gerne .
I hau Di so liab = Ich habe Dich sehr lieb .
I mog Di so = Ich mag Dich so sehr .

Wie mir meine Söhne versicherten ( 20. Jahre alt ) verfallen sie
bei großen Gefühlen auch in eine Art Dialekt .
Trotz MTV und Fernsehserien .

luki

P.S. Du hast einmal über den versunkenen Oberlauf der Donau geschrieben .
Beim Stöbern entdeckte ich diese Seiten :

Die schwarze Donau .
http://dokujunkies.org/tag/donau
und :
http://www.weltbildung.com/donauquelle.htm

Vielleicht kennst Du sie noch nicht ?


G.v.luki


Der kleine Rausch heißt bei uns Räuschle.
Der große "einen Blotter im Gesicht haben" Dodgy

Fällt mir wieder der Amtsrichter Dodel ein.
eine Zeugin hat ganz viele Vornamen, fragt Dodel sie, welches der Rufname wäre, das versteht sie nicht, meint Dodel, wie sie denn ihr Mann nennen würde.
Ja meint die Zeugin "früher da hätte er sie Schätzle genannt, später Päule, aber heute würde er nur noch du Rindvieh rufen".
Man beachte, beim Rindvieh feht die -le Endung.

Fällt mir noch ein, die "Tüte" die man im Markt erstehen kann, um die Nudeln zu tranportieren, die nennen wir "Gucke".


Zu den "vertraulichen Gesprächen" ich habe einen guten Bekannten, inzwischen 80 Jahre alt, vermutlich 50 Beziehungen hinter sich, nie Verlobt oder Verheiratet gewesen, ein Schwerenöter wie er im Buch steht. Der sagt "Über Liebe wird immer gesprichen, über Ehe nie".
Ich frage ihn gelegentlich welcher Sprache er sich hierbei bedient.


Danke für die Links. Die kannte ich noch nicht.
Den Fakt schon.
Ein Stück hinter der Achquelle hat ein Erdfall die Höhle unpassierbar gemacht, In jahrelanger Arbeit haben die hinter dem Erdfall einen Stollen gegraben, und die unterirdische Donau tatsächlich wiedergefunden.
Man darf gespannt sein, was da im Laufe der Zeit noch entdeckt wird.


RE: Germanisch/deutsche Dialekte - Luki - 06.08.2012 21:22

(06.08.2012 20:26)Suebe schrieb:  Fällt mir noch ein, die "Tüte" die man im Markt erstehen kann, um die Nudeln zu tranportieren, die nennen wir "Gucke".

Servus .

Tüten gibts bei uns nicht .

Bei uns nennen wir sie Sackerl .

Leinen - , Nylon - , Plastik - oder Papiersackerl .
Sogar wenn sie schon etwas größer sind .Blush

luki


RE: Germanisch/deutsche Dialekte - Suebe - 07.08.2012 14:18

Zitat Dr. Hermann Bizer in Tailfinger Heimatbuch 1953

Zitat:Die Mundart darf nicht als verkommene Schriftsprache angesehen werden, kann auch aus dieser nicht abgeleitet und erklärt werden.
Vielmehr hat sie sich aus älteren Sprachstufen, dem Mittelhochdeutschen und Althochdeutschen (alemannischer Prägung) entwickelt. Ihrem inneren Gehalt nach ist sie besonders anschaulich und bildhaft.

Dr. Bizer schreibt "Mundart" für "Dialekt".

Der Aussage als solches ist aber auch aus heutiger Sicht nichts hinzuzufügen.



Patent auf Gruß . - Luki - 09.08.2012 19:37

.

Servus .

Ich verstehe die Welt nicht mehr .

Da wurden Grüße patentiert und deutsche Zeitungsschreiberlinge
ziehen das ins Lächerliche .

Eine bayrische Firma hatte sichh in Alicante ( Spanien ) unter Anderen ,
die Grüße " Servus " und " Griaß di " um je 900. € bis 2021
patentieren lassen .

Was kommt als Nächstes dran .

Vielleicht ; guten Morgen , Mahlzeit , Grün , Blau , Rechts ; Links
Geradeaus .....?

Das die auf dem dafür europaweit zuständigen Patentamt in Alicante
niemand sitzen haben der der Gepflogenheiten der Mitgliedsländer
etwas mächtig ist enbindet sie nicht ,
vor der Erteilung der Patente einen Anruf zu tätigen oder
wenigstens sich im Internet zu erkundigen .

Daß so eine Patentierung überhaupt möglich ist .
Sonst ersinnt die EU auch jedes nur erdenkliche Gesetz
und unsinnige Vorschriften .
Anscheinend hat man daher für Sinnvolles keine Zeit mehr .

Boshafterweise müßte man den Spaniern das Wort " Siesta "
Und den Baiern das Wort " Bayern " vor der Nase wegpatentieren .

Das gäbe dann ein Munterwerden auf der Wiesn .

Da passen die Verse Nestroys , wie die Faußt aufs Auge :

Da wurd’ ein’ erst recht angst und bang,
denn dann stund’ d’Welt g’wiß nicht mehr lang.


Luki

http://www.tz-online.de/aktuelles/bayern/patent-angemeldet-griass-sorgt-streit-zwischen-deutschland-oesterreich-tz-2451858.html

http://www.nachrichten.at/nachrichten/chronik/art58,942899

http://tirol.orf.at/news/stories/2544224/


RE: Germanisch/deutsche Dialekte - Maxdorfer - 15.08.2012 20:28


Dann will ich auch mal was zum Pfälzischen beitragen. Eigentlich spreche ich Hochdeutsch, aber mit leichten pfälzischen Anklängen (wie Wortverkürzungen etc.) und ein paar umgangssprachlichen Begriffen aus dem dunklen Pfälzerwald.
Aber an sich kann ich bei Bedarf auch auf Mundart umsteigen.

Belsisch des is e Dialeggt der wo a ä baar ganz besonnere Wörta hawwe tut, un der wo nadierlisch a alles ä bissel anners aussprischt.
(Übersetzt: Pfälzisch ist ein Dialekt, der ein paar ganz besondere Wörter hat, und der natürlich alles ein bisschen anders ausspricht.)

Da klingt die Dialektform doch viel gemütlicher, stimmt’s oder hab ich Recht? Wink


1. Beispiele für die Lautverschiebung im Pfälzischen:
Kersch = Kirche
Werdschaft = Wirtschaft
Fies = Füße
Woscht = Wurst (dementsprechend Doscht = Durst)
uffmache = aufmachen
oofange = anfangen
Mischel = Michael

  • Beispiel aus der Praxis: "Wenn de des Leewe rischtisch geniese willst, dann muss'de des Grab von owwe, de Kersch von auße un de Werdschaft vun inne angugge!"


2. Völlig neue Wortschöpfungen
Grumbeere = Kartoffel (DER Klassiker für den pfälzischen Dialekt)
olwer = tollpatschig, ungehobelt (als Substantiv auch verwendet: Ein Olwer)
Lewwerkäs = Fleischkäse
Schlabbergöschel = nette Bezeichnung für eine gesprächige Person
abblatze = bezahlen
workse = würgen
Alla = Viele Bedeutungen: „Auf Wiedersehen“, „also gut“, „oh nein“, etc. (vom franz. aller = gehen)


3. Zur Weiterbildung:
Der humorvolle "Telekolleg Pfälzisch" von Christian Habekost:

Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=j4GhXqNnUtk
Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=4sF6Mozx3cE
Teil 3: http://www.youtube.com/watch?v=abiK4-8WMIk

LG
Der Maxdorfer