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Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Josip - 16.08.2012 10:01 Zunächst hielt ich es für ein Gerücht(danke N-tv)aber Walenstein hat mich zum Glück aufgeklärt und mich dazu ermutigt ein neues Thema dazu zu verfassen. Also das Schwarze Meer alleine ist natürlich nicht die Erklärung der Geschichte von der Sintflut aber die "Wiedergeburt" des Meeres. Es gibt zahlreiche Theorien aber am nachvollziehendste finde ich die von Wikipedia: Kaspisches Meer, Schwarzes Meer et Aralsee sprangen aus mehr oder weniger aus dem prähistorischen Meer Paratethys hervor. Durch die "sehr schnelle"(für die Geologen) terra mutatio(lat.:terra: Erde, mutatio: veränderung) zur dieser Zeit(ca. 11.5 Mio.Jahren) kamen der Pannon-See und der Pontische See hervor(vor 7.Mio Jahren). Zur letzten Eiszeit vor ca. 50.000 Jahren(hier lebte schon der homo neandertalis) war das Klima kalt und trocken, die Süßwasser(Donau,Dnjepr etc.) waren Gletscher geworden und deshalb ist der Meerespiegel zurück gegangen. Nach etlichen Jahrtausende der Eiszeit stieg das Klima wieder an (ca.17.000 Jahren). Die Folgen: Gletscher und ich nenne sie mal "Gletscherflüsse" schmolzen und wurden zu fließende Gewässer. Dadurch stieg der Meeresspiegel radikal an. So und jetzt kommen wir zu Geschichte: es gab Untersuchungen das im fast ausgetrockneten Schwarzen Meer vor 7.000 v.Chr. an der Küste lebte(keine Hochkultur). Durch den schnellen anstieg des Schwarzen Meers ging dieses Volk unter. Das könnte in der Bibel als die Geschichte der Sintflut verewigt worden sein. Jetzt kann man nur spekulieren was das für ein Volk war. Die vorfahren der Griechen, die ersten Babylonier,die Wurzeln der Hebräischen Kultur oder wenn nicht sogar eine Mischung aus allem? Was denkt ihr. Link zu Wikipedia:Schwarzes Meer RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - krasnaja - 16.08.2012 10:41 (16.08.2012 10:01)Josip schrieb: Zunächst hielt ich es für ein Gerücht(danke N-tv)aber Walenstein hat mich zum Glück aufgeklärt und mich dazu ermutigt ein neues Thema dazu zu verfassen. Ziemlich waghalsige These, die Du da einstellst, ein "Kudelmuddel" wie wir hier in Hamburg sagen. 1.) was hätte den menschliche Kulturen vor 17 tausend Jahren gerade auf den Grund des noch trockenen Schwarzen Meeres treiben sollen ? Wobei sich Stadtkulturen im Fruchbaren Halbmond erst vor 5-6 Tausend Jahren entwickelt hatten. Das ganze von dir erinnert doch zu sehr an die Mär von Atlantis, immer wieder gerne gehört, immer wieder mit diesem Schauer behaftet: Goldene Paläste, fröhliche Menschen, Sonne-Eierkuchen, erinnernd an das Paradies der Zeugen Jehowas 2.) und was die Sintflut der Bibel angeht: das Gebiet des Schwarzen Meeres lag weit, weit entfernt von der damaligen Welt. Die Welt der Bibel erstreckte sich nicht weiter als jener o.g. Fruchtbare Halbmond (Iraq, Syrien, Phalestine) Kleiner Tip von mir; konzentriere Dich auf 1 Thema und stell nicht keck jeden Tag 5-6 neue Themen ein, schreibe auch sachlich zu dem einen oder anderen vorhandenen Thema. Die meisten user hier würden es Dir danken. Erich von Däniken ist out !!! RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Josip - 16.08.2012 10:54 Hast du im Link nachgesehen? Da gab es tatsächlich schon Menschen die vielleicht nicht unbedingt vor 17.000 Jahren aber jedenfalls schon sehr früh lebten. Ich habe auch niemals geschildert das dort ein Paradies war, es könnte ja auch die reinste Hölle gewesen sein. Und ich befasse mich halt nur mit Themen die mich interessieren und das ich jeden Tag 5-6 neue Diskussionen eröffne ist einfach nur übertrieben. Es gab nur einen Tag wo ich 3 Themen öffnete. Nämlich:''Fehlende'' qualifizierte Arbeiter, Josip und woher kamen die Griechen. da die meisten nicht so der Renner waren öffnete ich halt diese Diskussion. Dazu kam eigentlich die Idee von Wallenstein und nicht von mir und seit wann ist das waghalsig. Du brauchst gar nicht jetzt zu glauben das ich jetzt ein Jehowa bin. Noch was. Deine Tipps habe ich immer geschätzt aber du brauchst nicht alles gleich so kommentieren was dir halt nicht gefählt. Das einzige was ich sagen könnte ist: danke für deine ehrliche Antwort. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Josip - 16.08.2012 11:16 Warte das mit der Zivlisation schon um 17.000 v.Chr. gab habe ich verwechselt. Ich bessere sofort den Historischen Teil aus. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Arkona - 16.08.2012 11:18 Wenn, ja wenn, es wirklich einen prähistorischen Dardanellen-Durchbruch gab, hat das bestimmt nix mit der Sintflut zu tun. Die Jäger und Sammler wichen bestenfals aus, weil sie kurzfristig nasse Füsse bekamen. Spiegelanstieg vielleicht einige Zentimeter pro Tag. Die These, dass die Sintflut ein lokales Ereignis im Zweistromland war, erscheint mir wesentlich logischer. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Josip - 16.08.2012 11:50 Es gibt halt verschiedene Theorien für die Sintflut. Und wie halt schon Sokrates sagte: Ich weis das ich nichts weis RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Wallenstein - 16.08.2012 12:08 (16.08.2012 11:50)Josip schrieb: Und wie halt schon Aristoteles sagte: Ich weis das ich nichts weisDas war Sokrates. ![]() RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Josip - 16.08.2012 12:09 Ich muss mich eindeutig fortbilden! RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Wallenstein - 16.08.2012 12:23 Die Theorie von Pitman und Ryan hat schon etwas für sich. Ganz grob besagt ihre Theorie, dass nach dem allmählichem Abschmelzen der Gletscher und Polkappen nach der letzten Eiszeit, sich der weltweite Meeresspiegel um mehr als 100 m erhöhte. Irgendwann erreichte er dann ein Level, bei dem über die Dardanellen und das Marmarameer der Bosporus wieder gewässert wurde. Nach dem Bruch eines natürlichen Dammes am Ende des Bosporus konnten sich nun die Wassermassen ungehindert in das schwarze Meer, mit einem damals ca. 100 m tiefer gelegenen Wasserspiegel, ergießen. Das wirklich neue bei Pitman ist die zeitliche Einordnung und die Art der Flutung. Er und Ryan gehen davon aus, dass sich dieser Vorgang Mitte des 6. Jahrtausends v. Chr., abrupt und kataklystisch vollzog. Inwieweit man dieses so beschriebene Naturphänomen mit der biblischen Sintflut und anderen Überlieferungen in Zusammenhang bringen kann, steht auf einem anderen Blatt und Diskussionen darüber sind z.T. hochspekulativ. Einige interessante Gedanken hierzu findet man u.a. hier: http://www.atlantis-schoppe.de/Sintflut_im_Schwarzen_Meer.htm#_Toc127802989 RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Wallenstein - 16.08.2012 12:38 (16.08.2012 12:09)Josip schrieb: Ich muss mich eindeutig fortbilden!Aber es war schon die richtige Philosophenfamilie. Aristoteles war Schüler von Platon und dieser wiederum ein Schüler von Sokrates. ![]() RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Josip - 16.08.2012 12:52 Aber nur durch Zufall habe ich die richtige Philosphenfamilie erraten RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - krasnaja - 16.08.2012 12:55 (16.08.2012 12:23)Wallenstein schrieb: Die Theorie von Pitman und Ryan hat schon etwas für sich. Richtig, das überlaufen des Mittelmeeres durch den Bosporus in das Schwarze Meer ist auch durch tektonische Verwerfung erklärbar. kann aber auch erst dann passiert sein, als das Mittelmeer wieder voll war. Andererseits geht man aber auch davon aus, dass das Schwarze Meer immer einen Wasserüerschuss gehabt hat, somit eine entgegengesetzte Richtung, der Abfluss des Schwarzen Meeres durch den Bosporus ins das leere Mittelmeer ebenso denkbr ist., denn mit dem Rückgang des Eises entwässerten die Gletscher ja auch in das Schwarze Meer. Das Mittelmeer scheint ja wohl auch erst vor wenigen zigtausend Jahren langsam wieder aufgefüllt worden zu sein, weil im Golf von Lion in rd. 30 m Tiefe Höhlen mit Nutz-Spuren entdeckt worden sind, das Mittelmeer wohl einige Male ausgetrocknet ist, trotz des Wasserüberschusses vom Schwarzen Meer. (und sich die Straße von Gibraltar wohl aktuell wieder zu schließen beginnt. ) In jedem Fall gibt es NIRGENDWO AUF DER ERDE eine Meeresbucht, die sich mit dem Mittelmeer vergleichen lässt !!! Zum Gedanken in dem Link: Bei verringertem Wasserzufluss IN das Schwarze Meer infolge Vereisung ist dort südlich der Krim der Meeresspiegel gesunken, das ist klar. Andererseits ist eine Umkehr des Wasserflusses durch den Bosporus, mal Entwässerung ins Mittelmeer, mal Bewässerung des Schwarzen Meeres gut denkbar, denn die Verdunstung von ARAL-See bei vermindertem Wasserzufluss geht sehr schnell. Ob aber die gefundenen Artefakte nicht von einem Handelsschiff verloren wurden ? RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Josip - 16.08.2012 13:32 Es wurden aber auch ein Haus/Hütte gefunden und es ist wohl sehr unwahrscheinlich das man ein ganzes Haus auf einem Schiff transportiert hat. Einzelteile könnten tatsächlich von einem Handelsschiff gefallen sein. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Wallenstein - 16.08.2012 14:58 Es wurden auch andere Spuren menschlicher Besiedlung weit hinter den heutigen Küstenlinien gefunden. Siehe z.B. bei Petko Dimitrov vom bulgarischen Marineinstitut in Varna oder auch bei Robert Ballard, dem Entdecker des Titanic-Wracks und der Bismarck. Über http://www.io-bas.bg/noahproject/index.html oder http://www.nationalgeographic.com/ngnews/blacksea.html u.a. könnte man sich auf der Suche nach weiteren Informationen weiterhangeln. Dass so einiges für die These von Pitman und Ryan spricht, zeigen die Analysen von unterschiedlichen Bohrkernen aus dem schwarzen Meer. Diese ergaben, dass frühestens ab 5000 v.Chr. dort eine Salzwasserfauna nachzuweisen ist, die späteste Frischwasser- oder Süßwasserfauna datiert um 5500 v. Chr. Das ganze natürlich behaftet mit den üblichen Toleranzen der gängigen Datierungsmethoden. Das spricht letztlich nur für eine vergleichsweise schnelle Flutung des schwarzen Meeres, sagt aber nichts über Zusammenhänge mit irgendwelchen überlieferten Sintfluten aus. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Renegat - 16.08.2012 16:44 (16.08.2012 14:58)Wallenstein schrieb: Es wurden auch andere Spuren menschlicher Besiedlung weit hinter den heutigen Küstenlinien gefunden. Auch wenn die Sintflut als Aufhänger im Threadtitel steht, müssen wir sie in der Diskussion nicht überstrapazieren. Das Thema ist selbst ohne Sintfluterklärung interessant genug. Wichtig ist die zeitliche Einordnung der Funde, ich muß mich da erst wieder einlesen. Eine langsame Ausbreitung des neolithischen Pakets entlang der Schwarzmeerküsten ist für mich plausibel, im östlichen Anatolien gibt es frühe Funde, weiter westlich müßte man gucken. Bergländer und Gebirge waren nicht die bevorzugten Lagen der ersten Bauern. Deswegen würde ich von den Flussmündungen eher Erkenntnisse erwarten. Welche Flüsse kämen außer der Donau in Frage und wie haben sich die Flußläufe in den letzten 10000 Jahren verändert? Die alten Mündungsdeltas müssten heute unter dem Wasser des Schwarzmeers liegen. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Wallenstein - 16.08.2012 18:40 (16.08.2012 16:44)Renegat schrieb: Auch wenn die Sintflut als Aufhänger im Threadtitel steht, müssen wir sie in der Diskussion nicht überstrapazieren.Diese alten Mündungsdeltas hat man auch gefunden. Ich muss aber nochmal nachschauen, wo das stand. Neben der Donau als größtem Wasserbringer, kommen noch der Don, der Dnepr, der südl. Bug und der Kuban als größte Wassereinleiter ins schwarze Meer in Frage. Von anatolischer Seite kommt da eher weniger. Man geht gemeinhin davon aus, dass das neolithische Paket - repräsentiert durch die Bandkeramiker - so um 5500 +/- 200 J. v.Chr. in Mitteleuropa, aber auch Osteuropa angekommen ist. Interessant in dem Zusammenhang ist die relativ gute zeitliche Übereinstimmung mit einer möglichen Flutung des Schwarzen Meeres. Durch diese Flutung, auch wenn es nur geschätzte ein oder drei Meter Meerespiegelanstieg im Jahr waren, wurden die dort siedelnden Menschen veranlasst, sich irgendwo etwas anderes zu suchen. Sie hatten ihr neol. Bündel vielleicht schon erhalten und lösten mit ihrer Suche nach neuem und fruchtbarem Land, möglicherweise eine Wanderungsbewegung - auch der küstenferneren Menschengruppen - aus, so dass dieses Paket sogar etwas eher in Mittel- u. Osteuropa ankam, als es durch normale Migration der Fall gewesen wäre. Das sind aber nur so ein paar Gedanken von mir. Wie es wirklich war, werden wir wahrscheinlich so schnell nicht erfahren. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Renegat - 16.08.2012 20:09 (16.08.2012 18:40)Wallenstein schrieb: Neben der Donau als größtem Wasserbringer, kommen noch der Don, der Dnepr, der südl. Bug und der Kuban als größte Wassereinleiter ins schwarze Meer in Frage. Von anatolischer Seite kommt da eher weniger. Für Proto-Sesklo in Griechenland könnte man 1000 Jahre früher ansetzen. http://en.wikipedia.org/wiki/Sesklo Die osteuropäischen Schwarzmeer- und Donauanrainer scheinen nicht so viel später mit der Landwirtschaft begonnen zu haben. http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6r%C3%B6s-Kultur Diese frühen Bauern sind wahrscheinlich überwiegend mitsamt Tieren und Saatgut eingewandert, evtl. sogar auf Booten entlang der Küsten von Mittelmeer und Schwarzmeer und entlang der Flussläufe. Diese Daten würden zwar immer noch mit dem "Wassersturz am Bosporus" übereinstimmen, ich bin da aber eher skeptisch, weil ich mir eine Massenflucht wegen eines jährlich moderat steigenden Wasserstandes schon mangels Masse nicht so recht vorstellen kann. http://www.sueddeutsche.de/wissen/vor-jahren-der-wassersturz-am-bosporus-1.633396 (16.08.2012 18:40)Wallenstein schrieb: Interessant in dem Zusammenhang ist die relativ gute zeitliche Übereinstimmung mit einer möglichen Flutung des Schwarzen Meeres.Auffällig an der frühesten Landwirtschaft ist ihre Vorliebe sich in Flusstälern anzusiedeln und davon gibt es nicht so viele, d.h. auch ohne Katastrophe mussten Bevölkerungsüberschüsse weiter flussaufwärts wandern. Diese normale Migration hältst du für übertroffen durch den Anstieg des Schwarzmeerpegels. Ich bin da unsicher, denn plausible Berechnungen wie schnell Bevölkerungsüberschüsse entstanden, sind schwierig. Zu dieser Ausbreitung kam ja noch die nachlassende Bodenfruchtbarkeit. Ich denke auch ohne Katastrophe ist die Ausbreitung der neolithischen Kultur systemimmanent und ist ausgehend von den anderen Entstehungszentren der Landwirtschaft genauso erfolgt. (16.08.2012 18:40)Wallenstein schrieb: Das sind aber nur so ein paar Gedanken von mir. Wie es wirklich war, werden wir wahrscheinlich so schnell nicht erfahren.Meine persönliche Lieblingsthese zur Erklärung der Ausbreitungsgeschwindigkeit vom fruchtbaren Halbmond ist die Leitfrucht unseres neol. Pakets das Getreide. Ist aber auch nur so ein Gedanke. OT Außerdem ist dieses Thema schon wieder in der Frühzeit gelandet, dabei gehört es ins Neolithikum. Vielleicht ist ein Mod so nett und hängt es um. ![]() RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Renegat - 28.08.2012 12:14 Zur Zeit habe ich mir 2 Bücher aus der Beck´schen Reihe von Haarmann ausgeliehen, "Geschichte der Sintflut" und "Lexikon der untergegangenen Völker". Bisher habe ich beide nur angelesen, seine These wurde mir trotzdem schon aufgedrängt, d.h. sie muß ihm sehr wichtig sein. Dagegen ist ja erstmal nichts zu sagen, ins Sintflutbuch paßt sie, in das andere eher weniger. Wenn ich durch bin, werde ich berichten, mal sehn ob er auch überzeugende, archäologische Funde heranzieht. Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Sokrates - 29.08.2012 11:35 (16.08.2012 11:50)Josip schrieb: ..... Chairete . Der Ausspruch hört sich sehr weltentdrückt an . Ich habe mal bei Wikipedia nachgesehen . Und da dürfte , weil unwiedersprochen , ein des altgriechischen Mächtiger , diese Aussage richtig gestellt haben . oîda ouk eidōs : bedeutet übersetzt : „Ich weiß als Nicht-Wissender“ oder „Ich weiß, dass ich nicht weiß“ ![]() http://de.wikipedia.org/wiki/Ich_wei%C3%9F,_dass_ich_nichts_wei%C3%9F Der Aussspruch konnte sowieso nur von meinem älteren Namensvetter stammen . ![]() Aber trotzdem , ich war immer davon überzeugt , daß der ältere Sokrates viel zu eitel war um vor Anderen zuzugeben daß er nichts wisse . ![]() In diesem Sinne . Sokrates RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Butterfly - 29.08.2012 13:00 (29.08.2012 11:35)Sokrates schrieb:Josip hatte diesen Ausspruch dem Aristoteles in den Mund gelegt. Ein aufmerksamer User hat ihn dann auf seinen Irrtum hingewiesen und Josip hat es korrigiert.(16.08.2012 11:50)Josip schrieb: ..... Mit Diskussionen über "Ich weiß, dass ich nicht weiß" vs. "Ich weiß, dass ich nichts weiß", lassen sich mit Sicherheit ganze Bücherregale und Foren, wie dieses hier, füllen. Die Aussage an sich bleibt für die meisten die gleiche. Ich weiß, dass mein Wissen, in Anbetracht der Größe der Welt und der unendlichen Vielzahl der Möglichkeiten, sehr beschränkt ist. Man kann es auch allgemeiner sehen. Ich weiß, dass das vermeintliche Wissen über meine vermeintliche Umwelt, Wissen ist, welches ich als vermeintliches Individuum, selbst, nie beweisen kann. Dazu ein Zitat aus oben verlinkten Wiki-Artikel über Karl Poppers Sicht: Zitat:Karl Popper bezog sich sein ganzes Leben lang auf Sokrates. Insbesondere Platons Apologie des Sokrates zählt zu den philosophischen Werken, die er am meisten bewunderte. Popper geht davon aus, dass die Apologie historisch echt sei. Sie sei ein getreuer Bericht von dem, was Sokrates vor dem Gerichtshof in Athen gesagt habe. Sokrates betone, dass er sich seiner intellektuellen Grenzen bewusst sei. Er sei selbstkritisch und ein Kritiker jeden Jargons. Popper geht deshalb davon aus, dass Sokrates wie er selbst ein Falsifikationist gewesen sei. Nach dem Falsifikationismus unterliegt jede Theorie der möglichen Fehlerhaftigkeit. Es sei unmöglich, auf dem Gebiet der empirischen Wissenschaften die Wahrheit einer Theorie zu beweisen. Die Fehlbarkeit allen Wissens sei anzuerkennen. Wenn man den Beruf des Philosophen ergreife, solle man so sein wie SokratesEinzig und allein die Mathematik - als außerhalb der Materie stehend, von ihr unabhängig - kann Beweise erbringen. P.S. Sokrates war nicht eitel. Ich weiß daß ich nicht weiß - Sokrates - 29.08.2012 16:10 Chairete . Zugegeben Sir Carl Poper und andere Geistesgrößen sind schon gewichtige Kaliber . Aber ich denke daß in diesen kurzen Satz zuviel hineingeheimst wird . Ich weiß daß ich nicht weiß . War eigentlich nur eine Antwort auf eine Frage . Und bedeutet einfach , auf diese Frage habe ich keine Antwort . Oder volkstümlich und simpel ausgedrückt : Sokrates wollte einfach antworten : Ich weiß es nicht . RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - 913Chris - 29.08.2012 16:23 (16.08.2012 20:09)Renegat schrieb: [quote='Wallenstein' pid='7399' dateline='134513523 ich bin da aber eher skeptisch, weil ich mir eine Massenflucht wegen eines jährlich moderat steigenden Wasserstandes schon mangels Masse nicht so recht vorstellen kann. Jährlich moderat steigend? Das muss schneller gegangen sein, auch nach dem von dir verlinkten SZ-Artikel. Mal kurz rechnen: Im Artikel ist von der 200fachen Wucht der Niagarafälle die Rede. Die Niagarafälle haben einen Wasserdurchfluss von durchschnittlich 4200 Kubikmeter(m3) pro Sekunde. Macht dann also für die "Bosporusfälle" 840.000 m3/sek oder 72.576.000.000 m3/Tag. Das Schwarze Meer hat laut Wikipedia eine (derzeitige) Oberfläche von 461.000 Quadratkilometer, das sind 461.000.000.000 Quadratmeter (Wikipedia hat in der Seitenleiste bei den Daten und Fakten eine andere Größe stehen, aber ich hab mich jetzt mal für die größere Zahl entschieden). Weil aber bei einem um 150 Meter niedrigeren Meeresspiegel die Fläche des Schwarzen Meeres um geschätzt drei Siebtel schrumpft, muss der Meeresspiegel anfangs der Bosporuskatastrophe recht rasant gestiegen sein: Auusgehend von einer Fläche von nur noch 197571 km2 = 197571000000 m2 steigt der Meeresspiegel bei unveränderter Fläche in 408 Tagen um 150 Meter an, also in etwas mehr als einem Jahr. Der erste Meter (bei dem man angesichts der Größe des Schwarzen Meeres noch von einer annähernd unveränderten Gesamtfläche des Gewässers ausgehen kann, die Rechnung also noch nicht gravierend verfälscht wäre) wäre also in gut zwei Tagen geschafft. Bei Dörfern, die nahe am Wasser stehen, machen ein paar Meter Wasseranstieg viel aus. In einer Woche stieg der Meeresspiegel um 3m und dürfte schon viele Dörfer überflutet haben, nach zwei Wochen war der Spiegel um 6m gestiegen und wohl eine allgemeine Flucht im Gange. Von "moderat steigend" kann also gerade in der Anfangsphase der "Bosporusfälle" keine Rede sein... VG Christian RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Arkona - 29.08.2012 17:06 (29.08.2012 16:23)913Chris schrieb: In einer Woche stieg der Meeresspiegel um 3m und dürfte schon viele Dörfer überflutet haben, nach zwei Wochen war der Spiegel um 6m gestiegen und wohl eine allgemeine Flucht im Gange. Ob das moderat ist, bleibt Auslegungssache. Zumindest hatten die Küstenbewohner noch Zeit ihr Bündel zu packen, wenn es denn wirklich so abgelaufen ist. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Renegat - 29.08.2012 17:29 (29.08.2012 16:23)913Chris schrieb:(16.08.2012 20:09)Renegat schrieb: [quote='Wallenstein' pid='7399' dateline='134513523 ich bin da aber eher skeptisch, weil ich mir eine Massenflucht wegen eines jährlich moderat steigenden Wasserstandes schon mangels Masse nicht so recht vorstellen kann. Ich glaube dir deine Berechnung, zumal ich es nicht besser weiß. Auch Herr Haarmann könnte mich überzeugen, wenn ich Kenntnis von Funden der untergegangenen Zivilisation hätte und dass da wirklich Bevölkerungsmassen lebten. Mit dem Buch bin ich noch nicht fertig, bis jetzt war da nichts konkretes. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - krasnaja - 29.08.2012 17:42 Das mag ja alles stimmen, das Vollaufen des Schwarzen Meeres korrespondiert aber nicht mit der Bibel, die Ereignisse aus dem fruchtbaren Halbmond beschreibt Das Schwarze Meer ist zu weit weg, die 1000- 1700 km von Ur in Khaldäa (ich habe einmal eine Mittelwert genommen) durch Anatolien stellten doch eine ziemlich große Entfern4ng dar, Für warscheinlicher halte ich die Sintflut der Bibel für ein Flut die mit einem Sunami infolge eines Erdbebens in Persien vergleichbar war; Schächte von Ausgrabungen im Mündungsgebiet des Euphrat zeigen, dass bis zu einer bestimmten Höhe Zeugen von Besiedlungsspuren zu finden sind, dann in allen Schächten Schwemmsand und Sedimente, die auf eine Überflutung hindeuten und darunter fangen wieder Besiedlungsspuren an, jedoch wesentlich einfacher = erheblich älter und dieses Gebiet liegt weit hinter der angenommenen Küstenlinie des Schatt el arabs. Ich lese nachher noch einmal nach. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Arkona - 29.08.2012 18:43 Den Schatt-el-arab gab es damals noch nicht, Euphrat und Tigris hatten getrennte Mündungen. Seitdem hat sich der Golf aufgefüllt, neues Schwemmland ist entstanden. Die Deutung der Flutspuren geht auf Wooley, damals Ausgräber im alten Ur, zurück. Seitdem erfreut sich die mesopot. Sintflut-These ungebrochener Beliebtheit, ob nun durch Erdbeben oder Wirbelsturm. Wahrscheinlicher als Überlieferungsquelle erscheint mir das allemal, denn da muss dann tatsächlich gleich landunter mit vielen Todesopfern gewesen sein. Am Schwarzen Meer wurden nur langsam die Füße nass. RE: Ich weiß daß ich nicht weiß - Maxdorfer - 29.08.2012 19:18 (29.08.2012 16:10)Sokrates schrieb: Chairete . Das muss ich korrigieren: Das Orakel von Delphi ließ verlautbaren, Sokrates sei der intelligenteste Mensch auf Erden. Darauf richtete der solcherart geehrte ein Gastmahl her und lud dazu alle Geistesgrößen des damaligen Griechenlands ein. Erst danach erlaubte er sich einen Kommentar zu der Auszeichnung der Priester von Delphi: Er sei tatsächlich der intelligenteste Mann auf Erden. Er wisse zwar genauso wenig wie alle anderen, aber immerhin wisse er, dass er nichts weiß. Er sei seiner Nicht-Wissenheit bewusst. Also habe das Orakel tatsächlich Recht. Ja so war er, der gute Sokrates. Platon überliefert das so: Zitat:Denn es mag wohl eben keiner von uns etwas tüchtiges oder sonderliches wissen; allein dieser doch meint zu wissen, da er nicht weiß, ich aber, wie ich eben nicht weiß, so meine ich es auch nicht. Ich scheine also um dieses wenige doch weiser zu sein als er, daß ich, was ich nicht weiß, auch nicht glaube zu wissen. Platon, Apologie des Sokrates, Übersetzung von Friedrich Schleiermacher VG Der Maxdorfer PS: Aber eigentlich sollten wir doch besser zum Thema zurückkehren. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - krasnaja - 29.08.2012 19:48 (29.08.2012 18:43)Arkona schrieb: Den Schatt-el-arab gab es damals noch nicht, Euphrat und Tigris hatten getrennte Mündungen. Seitdem hat sich der Golf aufgefüllt, neues Schwemmland ist entstanden. Die Deutung der Flutspuren geht auf Wooley, damals Ausgräber im alten Ur, zurück. Seitdem erfreut sich die mesopot. Sintflut-These ungebrochener Beliebtheit, ob nun durch Erdbeben oder Wirbelsturm. Wahrscheinlicher als Überlieferungsquelle erscheint mir das allemal, denn da muss dann tatsächlich gleich landunter mit vielen Todesopfern gewesen sein. Am Schwarzen Meer wurden nur langsam die Füße nass. .... darum eigentlich nicht weltbewegend. Ich habe den Schatt el arab nur darum angeführt, um in etwa die Gegend für geografisch etwas Unkundigere zu markieren. Ich war schon mal da. Richtig,Wooley wars vor rd.90 Jahren Und das gilgamesch-epos ergänzt die Bibel und das Ganze HAT !!! sich vor rd. 6000 Jahren abgespielt. Möglicherweise haben die Verfasser des biblischen Textes vom gilgamesch Epos abgeschrieben, die Bibel ja immer so eine pädagogische Ader hat, Auch die Beschreibung von Noah in der Bibel und die von Utnapischtim im Gilgamesch-Epos ist ähnlich. Und da das Gilgamesch-Epos nicht den erzieherischen Aspekt der Bibel hat, hinter der von "Gott geschickten" Sind- (Sündflut) kein zürnender Gott stand, halte ich die Sindflut im Mesopotamien für die Sindflut der Bibel. Das schließt natürlich nicht den Wasserfall am Bosporus aus. . RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Wallenstein - 30.08.2012 14:39 (29.08.2012 16:23)913Chris schrieb: Jährlich moderat steigend? Das muss schneller gegangen sein, auch nach dem von dir verlinkten SZ-Artikel.Um darüber eine einigermaßen verläßliche Aussage treffen zu können, müßte man die Struktur, die geographischen Gegegebebheiten, vor allem den Anstieg des (Meeres)bodens, des Schelfs, welcher damals überflutet wurde, genau kennen. Mit diesen Daten könnte man dann das benötigte Volumen und die benötigte Zeit integrierend errechnen. Ich denke, dass das auch schon gemacht wurde. Wie von dir, auch von mir ein Bsp., einfach um die Größenordnung feststellen zu können. Dabei gehe ich von ähnlichen Zahlen aus wie du. Gegenwärtiges Volumen des Schwarzen Meeres: ca. 547.000 km³. Gegenwärtige Öberfläche des Schwarzen Meeres: ca. 424.000 km² (meinetwegen auch 461.000) Volumenstrom der Niagarafälle: ca. 5.000 m³/s (es schwankt), d.h 5.000 m³/s x 3600 s/h *24 h/d * 365 d/a. = 157.680.000.000 m³/a = 157,68 km³/a. Das 200 Fache davon wären ca. 31.536 km³/a, welche dort für den Bosporus-Wasserfall veranschlagt werden. Prozentual auf das Volumen des heutigen Schwarzen Meeres bezogen, wären das ungefähr 5,7% Volumenzuwachs pro Jahr. Auf einen Tag bezogen, bedeutet das ca. 0,015% Volumenzuwachs. Völlig abgesehen davon, wie sich die Schelfregionen der heutigen Schwarzmeerküste darstellen, die letztendlich damals geflutet wurden - und seien sie noch so flach gewesen -, kann von einer völlig überraschenden Wässerung nicht die Rede sein, es muss vergleichsweise moderat geschehen sein. Wenn es überhaupt so geschah. Auch frage ich mich, wie du auf eine damalige (vor der Flutung) Meeresfläche von nur noch 197.571 km² kommst. Bei einer Senkung des heutigen Meerespiegels um 150 m ergäbe sich eine um 3/7 kleinere Meeresoberfläche. Da hast du recht und man ist sich darüber auch ziemlich einig. Aber wenn ich 461.000 km² um 3/7 reduziere, bleiben 4/7 und ich komme auf (461.000*4/7) = 263.428 km². Kein riesiger Unterschied, ein Österreicher allerdings, könnte so etwas natürlich etwas anders sehen. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - 913Chris - 30.08.2012 19:41 (30.08.2012 14:39)Wallenstein schrieb: Volumenstrom der Niagarafälle: ca. 5.000 m³/s (es schwankt), d.h Naja, ich hab den Durchschnitt genommen, der um 800 m3/sek niedriger ist. Nimmt man einen höheren Wert, beschleunigt sich das Volllaufen des Schwarzen Meeres noch. (30.08.2012 14:39)Wallenstein schrieb: Prozentual auf das Volumen des heutigen Schwarzen Meeres bezogen, wären das ungefähr 5,7% Volumenzuwachs pro Jahr. Auf einen Tag bezogen, bedeutet das ca. 0,015% Volumenzuwachs. Darum geht´s doch gar nicht. Abgesehen davon, dass das Volumen vor dem Bosporus-Wassersturz geringer war, der Zuwachs sich also mehr auswirkte, interessiert hier doch mehr, wie schnell der Wasserspiegel anstieg und nicht, um wieviel mehr Wasser im Schwarzen Meer war. (30.08.2012 14:39)Wallenstein schrieb: Auch frage ich mich, wie du auf eine damalige (vor der Flutung) Meeresfläche von nur noch 197.571 km² kommst. Ja, stimmt, in der Hektik hab ich den Wert der 3/7 genommen. der ist um 65000km2 niedriger. Macht aber keinen so großen Unterschied, denn den Anstieg von 1 Meter pro Tag bleibt aber ungefähr gleich; ich hab nämlich meine Ergebnisse abgerundet. (30.08.2012 14:39)Wallenstein schrieb: Kein riesiger Unterschied, ein Österreicher allerdings, könnte so etwas natürlich etwas anders sehen. ![]() RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - 913Chris - 30.08.2012 19:46 (29.08.2012 17:42)krasnaja schrieb: Das mag ja alles stimmen, das Vollaufen des Schwarzen Meeres korrespondiert aber nicht mit der Bibel, die Ereignisse aus dem fruchtbaren Halbmond beschreibt Überhaupt nicht. Es müssen ja nicht die Flüchtlinge diese Entfernung überbrücken, sondern nur die Geschichte. Wer sagt dir, dass das Gilgamesch-Epos die erste literarische Ausmalung der Sintflut-Geschichte war? So literarisch hochstehend, wie das Gilgamesch-Epos ist, war es bestimmt nicht der erste Versuch, diese Geschichten in literarische Form zu bringen. Die Geschichte selbst bzw. die Basis für das Gilgamesch-Epos muss weitaus älter sein. Da die Bewohner Mesopotamiens die jährlichen Fluten von Euphrat und Tigris kannten, konnten sie sich ungefähr vorstellen, wie wahnsinnig die Flut gewesen sein muss, von der die Kunde über die anatolischen Berge kam...und haben sie dann noch mehr ausgemalt. So könnte ich es mir zumindest vorstellen. Denn dass ein Schiff auf einem Berg landet, das ist sicherlich literarische Übertreibung. Und, nicht vergessen, die Bibel liefert keinen Tatsachenbericht. Sie kleidet theologische Erkenntnisse in Geschichtenform. Der alttestamentarischen Geschichte kommt es darauf an, das Verhältnis zwischen Gott und Menschen zu beschreiben, nicht darauf, ob die beschriebene Flut denn auch tatsächlich so stattgefunden hat. VG Christian RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - krasnaja - 31.08.2012 09:31 (30.08.2012 19:46)913Chris schrieb:(29.08.2012 17:42)krasnaja schrieb: Das mag ja alles stimmen, das Vollaufen des Schwarzen Meeres korrespondiert aber nicht mit der Bibel, die Ereignisse aus dem fruchtbaren Halbmond beschreibt Deine Argumentation halte ich für zu dünn: 1.) Die Bibel liefert durchaus Tatsachenberichte, zwar nicht in der uns heute als Tatsache vorauszusetzenden Form, jedoch in einer durchaus nachprüfbaren und erklärbaren Sachlichkeit. 2.) Ob die real in Mespotamien stattgefundene Flut nun über die Flüsse oder vom arabischen Golf herkam, ist nebensächlich. 3.) Und wer soll diese "Geschichte der Welt" dann aufgeschrieben haben ? Wer schrieb denn damals überhaupt ? So wie das Alte Testament wie auch das Gilgamesch-Epos sind eine Ansammlung von erst einmal erzählten Geschichten. Und was ist Geschichte ? Geschichte ist DAS, was Zeitgenossen für erwähnenswert hielten. Darum Geschichte kein Zweig der Wissenschaft sondern der Literatur ist. 4.) Ich halte den Anspruch des Alten Testaments - die Beschreibung des Verhältnisses von Gott zu den Menschen - für fragwürdig, weil dort Gott als der strafende, Gott dargestellt wird, vor dem man Angst haben muss, sich damit Jesus sogar gegen "Gott" stellt. Gerade die Sintflut wird als die Strafe Gottes im AT dargestellt, wie auch die Tatsache der untergegangenen Orte Sodom und Gomorrha - historisch ja als Tatsache nachgewiesen, als Strafe Gottes dargestellt wird. Über die Gründe, warum historische Tatsachen in der Überlieferung der Bibel immer so einen anklagenden touch haben, lässt sich vortrefflich streiten. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - 913Chris - 31.08.2012 14:05 (31.08.2012 09:31)krasnaja schrieb: Deine Argumentation halte ich für zu dünn:Tscha, was soll man dazu noch sagen? (31.08.2012 09:31)krasnaja schrieb: 1.) Die Bibel liefert durchaus Tatsachenberichte, zwar nicht in der uns heute als Tatsache vorauszusetzenden Form, jedoch in einer durchaus nachprüfbaren und erklärbaren Sachlichkeit.Da besteht aber schon ein Unterschied zum Terminus "Tatsache". Und jede in der Bibel - du meinst vermutlich nur das AT - vermittelte Tatsache ist in den Dienst der Vermittlung einer theologischen Aussage gestellt, muss also auch immer vor diesem Hintergrund gesehen werden. (31.08.2012 09:31)krasnaja schrieb: 2.) Ob die real in Mespotamien stattgefundene Flut nun über die Flüsse oder vom arabischen Golf herkam, ist nebensächlich."Die" real in Mesopotamien stattgefundene Flut gab es nicht. Die Flüsse traten regelmäßig über die Ufer, mal mehr, mal weniger. Was in Ur gefunden wurde, sind die Ablagerungen einer besonders großen Flut, die jedoch für den Sintflutmythos kaum taugt, weil sie nichtsdestotrotz lokal oder maximal regional begrenzt war. (31.08.2012 09:31)krasnaja schrieb: 3.) Und wer soll diese "Geschichte der Welt" dann aufgeschrieben haben ?Priester, v.a. In Mesopotamien konnten aber ziemlich viele schreiben, Händler z.B. Das AT in der uns heute bekannten Form wurde größtenteils von jüdischen Priestern aufgeschrieben, die in der Zeit der Babylonischen Gefangenschaft verhindern wollten, dass sich die Juden im Vielvölkergemisch Babylons verloren. Die von ihnen aufgezeichneten Geschichten entsprechen jeweils der Redaktionsform des 6.Jhs.v.Chr. und sollten der (Neu-)Identifikation der Juden mit ihrem Glauben dienen. (31.08.2012 09:31)krasnaja schrieb: So wie das Alte Testament wie auch das Gilgamesch-Epos sind eine Ansammlung von erst einmal erzählten Geschichten.Das ist bei jedem antiken Epos so. Originäre Erfindungen von Geschichten gibt es erst seit der Neuzeit. (31.08.2012 09:31)krasnaja schrieb: Und was ist Geschichte ? Geschichte ist DAS, was Zeitgenossen für erwähnenswert hielten. Darum Geschichte kein Zweig der Wissenschaft sondern der Literatur ist.Soll ich jetzt lachen oder weinen? Ist Literaturwissenschaft für dich keine Wissenschaft? Die Geschichtswissenschaft gehört übrigens ebenso wie die Literaturwissenschaft zu den Gesellschaftswissenschaften und diese sind aus historischen Gründen der Philosophie zugeordnet (siehe abendländische Universitätsgeschichte). (31.08.2012 09:31)krasnaja schrieb: 4.) Ich halte den Anspruch des Alten Testaments - die Beschreibung des Verhältnisses von Gott zu den Menschen - für fragwürdig, weil dort Gott als der strafende, Gott dargestellt wird, vor dem man Angst haben muss, sich damit Jesus sogar gegen "Gott" stellt.Jedes Mal wurden aber die "Guten" = Gottesfürchtigen gerettet. Aus diesen sind laut AT die Juden hervorgegangen, diese Geschichten dienten also dem Ansporn, das Wort Gottes zu beachten. Die Strafe steht bei den von dir angesprochenen Geschichten nicht im Vordergrund, eher die Errettung der Gottesfürchtigen. (31.08.2012 09:31)krasnaja schrieb: Über die Gründe, warum historische Tatsachen in der Überlieferung der Bibel immer so einen anklagenden touch haben, lässt sich vortrefflich streiten.Stimmt. Vor allem darüber, ob dieser Touch tatsächlich vorhanden ist. VG Christian RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Arkona - 31.08.2012 14:34 (31.08.2012 14:05)913Chris schrieb: "Die" real in Mesopotamien stattgefundene Flut gab es nicht. Die Flüsse traten regelmäßig über die Ufer, mal mehr, mal weniger.Löse dich mal vom Globus und vom 21. Jahrhundert. Eine Flutkatastrophe, die das mesopotamische Tiefland betraf, war für die dortigen seßhaften Bewohner damals die ganze Welt. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Bunbury - 31.08.2012 14:52 Interessante Debatte hier. So, ich würde jetzt gerne eine Zwischenbilanz ziehen. Wenn ich das richtig nachverfolgt habe, geht es darum, ob jetzt die - nicht gesicherte- Flutung des Schwarzen Meeres oder die Überschwemmungen in der Stadt Ur die Grundlage für den Sintflut- mythos lieferten. Gibt es vielleicht noch weitere Kandidaten? Und die zweite Frage: Warum wird immer so kategorisch ausgeschlossen, daß ein weiter entferntes Ereignis beschrieben wird? Vielleicht haben die jüdischen Schreiber, die die Geschichte der Sintflut gehört haben, ja tatsächlich von mehreren Überflutungen an unterschiedlichen Stellen gehört- und sich darauf hin gesagt, daß es eine große, erdumspannende Überfltung gegeben haben muss... Nur so ein Gedanke... RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - krasnaja - 31.08.2012 15:07 (31.08.2012 14:52)Bunbury schrieb: Interessante Debatte hier. Gedanke darum falsch, weil "die Welt" der damaligen Zeit den fruchtbaren Halbmond umfasste, noch nicht einmal bis zu den Säulen des Herkules ging, und auch nicht Kleinasien umfasste. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - krasnaja - 31.08.2012 15:37 (31.08.2012 14:05)913Chris schrieb:(31.08.2012 09:31)krasnaja schrieb: Deine Argumentation halte ich für zu dünn:Tscha, was soll man dazu noch sagen? Aber chris, ich kann doch eine Meinung zu Deiner Argumentation haben. 1.) Tatsachen sind im AT nicht unbedingt in Relation zur Religion gestellt, denke an den Auszug der Juden aus Ägypten (Schilfmeer, Teilung des Meeres, das Mana-Wunder) fallen mir spontan ein. 2.) Verquicke nun einmal AT und Deine Argumentation für die Sindflut: Wenn es denn kein Sunami aufgrund tektonischer Auswirkung war , soweit stimmt ich ggf. ja mit Dir überein, und es die von Dir beschriebene häufiger Überflutung durch Eupfrat und Tigris, dann sticht doch das AT, das von 40 Tagen und 40 Nächten Regen spricht. Und dann sind wir wieder in Mesopotamien. Außerdem Wooley grub nicht nur in Ur, direkt am damaligen Küstensaum sondern an vielen Stellen, sodaß das Überflutungsgebiet recht genau umrissen werden kann. 3.) Wenn - nach der Bibel - nur die Guten = die Gottesfürchtigen errettet wurden, dann verbirgt sich dahinter kein verzeihender sondern ein strafender Gott. Jesus verzieh generell und stellte sich damit eigentlich gegen den Gott wie er bis dahin von den Schriftgelehrten dargestellt wurde. Vielleicht darum auch der Erfolg Jesu ? Nicht, dass ich etwas gegen Gott habe, ganz im Gegenteil. nur die Darstellung im AT, vor Gott Angst haben zu müssen, ist nicht meine Sicht auf Gott. Errettung der Gottesfürchtigen bedeutet in Logik die Bestrafung der nicht Gottesfüchtigen. UND GENAU wie Du es formulierst, Furcht vor Gott zu haben,, erst mit der Gottesfurcht eine Errettung möglich ist, damit habe ich ein Problem. Errettung bedeutet ja nicht nur vor Sindflut oder Sodom und Gomorrha, sonder Errettung vor einem imaginären, nebulösen Bösen. Und die Strafe ist dann die der Ehefrau Lots. UND die immer wieder angedrohte Strafe des Fegefeuers, gezielt zur Gängelung eingesetzt, kein Unterschied zwischen den Pharisäern der Antike und ihren Nachfolgern in schwarz und purpur. Letzter Absatz OT, aber als Antwort an Dich RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Bunbury - 31.08.2012 15:46 (31.08.2012 15:07)krasnaja schrieb: Gedanke darum falsch, weil "die Welt" der damaligen Zeit den fruchtbaren Halbmond umfasste, noch nicht einmal bis zu den Säulen des Herkules ging, und auch nicht Kleinasien umfasste. Entschuldige bitte, aber das ist Unfug. Die Bibel wurde im 6. Jahrhundert vor Christus verfaßt. Wenn ein bronzezeitliches Schiff vor der Türkei im 13.Jahrhundert gesunken ist, das Zinn aus dem gebiet des heutigen Iran geladen hatte, warum sollen die Leute dann 700 Jahre später eine sehr viel kleinere Weltvorstellung gehabt haben? Wenn du dir die Mühe machst, genau nachzulesen, was ich geschrieben habe, dann habe ich jetzt einfach die Behauptung aufgestellt, daß die jüdischen Schreiber im 6. Jahrhundert verschiedene Überflutungsgeschichten aus unterscheidlichen Gegenden zu einer großen Legende zusammen gefaßt haben. Und daß in Babylon vielleicht Händler aus allen Ecken der Welt zusammengekommen sein köntnen, willst du doch wohl kaum bestreiten... RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Arkona - 31.08.2012 16:08 (31.08.2012 15:46)Bunbury schrieb: Entschuldige bitte, aber das ist Unfug. Die Bibel wurde im 6. Jahrhundert vor Christus verfaßt.Denke mal nach, bevor du anderen Diskutanten Unfug unterstellst. Das heißt doch nicht, dass das damalige Weltbild diesen Umfang hatte. Waren konnten über viele Zwischenstationen wandern. Eine Buddha-Figur im wikingerzeitlichen Schweden bedeutet noch lange nicht, dass die Nordmänner in China waren, genausowenig wie die alten Ägypter Kenntnis von den baltischen Bernsteinküsten oder den Lapislazuli-Minen Afghanistans hatten. Beide Schmucksteine lagen in Pharaonengräbern. Ein paar neuzeitliche Beispiele gefällig? Russische Gelehrte des 18. Jahrhundert fanden Seiten aus europäischen mittelalterlichen Miniaturhandschriften im tiefsten Sibirien, ebenso die Pioniere der Afrikaforschung, quasi die ersten Weißen dort, europäische Waren tief im Kongo-Regenwald. Der Maria-Theresien-Taler war bis in unsere Zeit im Sudan und Jemen die Standardwährung, ohne dass die Basarhändler wussten, woher er kommt. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Bunbury - 31.08.2012 17:14 Ich habe mich wohl etwas zu kurz gefaßt, aber dennoch ändert sich nichts an der generellen Aussage. Die einzelne Person XYZ iun Babylon auf dem marktplatz mag nicht wissen, wo die türkische Ägäisküste liegt, soweit stimme ich dir zu. Mir will es jedoch nicht einleuchten, daß zwar Waren die Kontinente durchqueren konnten, nicht aber Geschichten. Für mich liegt es einfach nahe, daß ein Händler, der an einem Ort eine Ware ersteht, auch die eine oder andere Geschichte aufschnappt- und diese Geschichte mit seiner Ware auch weiter verbreitet. Von daher ist, wenn Gegenstände über weite Entfernungen gehandelt werden, die Wahrshceinlichkeit groß, daß man auch an weit entfernten Orten von außergewöhnlichen Geschichten hört. Oder will dir eine logische Begründung einfallen, warum Händler ausgerechnet zu jener Zeit keine Tratschtanten gewesen sein sollen? Ein Schreiber auf dem Marktplatz in Babylon hört also von einem Tuchhändler, an einem Ort namens Anatolien habe es vor etlichen Jahren eine gewaltige Flut gegeben, die kaum einer überlebt habe. Von einem Metallhändler hört er, an einem Ort namens Ur habe es vor etlichen Jahren eine gewaltige Flut gegeben, die keiner überlebt hat. Von einem Gewürzhändler hört er von einer gewaltigen Flut, die irgendwo in Ostasien vor etlichen Jahren passiert ist. Der Schreiber muss gar nicht wissen, wo die Orte überall liegen. Er hat keine Vorstellung davon, wo Ur, Anatolien, Ostasien oder das schwarze meer liegen. Er hört nur, daß es das (scheinbar) gleiche Ereignis offebar überall an ganz verschiedenen Stellen gegeben hat. Also auf der ganzen Welt, wie es ihm erscheinen muss... Der fruchtbare Halbmond war keine in sich geschlossene Gesellschaft, in die zwar Waren, aber keine Geschichten eindringen konnten... Und ein ägyptischer Pharao hatte zwar überhaupt keine Vorstellungen, wo die baltischen Bernsteinminen waren und die afghanischen Lapislazuli Minen, aber er wußte immerhin, daß das alles von irgendwoher außerhalb der ihm bekannten Welt kam. Seine Vorstellungen reichten also schon über Ägypten hinaus- auch wenn sie vermutlich völlig daneben lagen... RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Arkona - 31.08.2012 17:51 Bleibt immer noch die zeitliche Differenz zwischen der Schwarzmeerflutung und dem Gilgamesch/Noah-Stoff. Mündliche Überlieferungen, sofern sie nicht in ein Versmaß wie die indischen Veden gepackt sind, werden durch das "Stille-Post-Prinzip" bereits nach wenigen Generationen stark abgewandelt, nach 1000 Jahren ist kaum ein wahrer Kern übrig, siehe unsere Sagenstoffe in denen Drachen oder der Teufel fast immer beteiligt sind. Nein tut mir leid, ich sehe in der Sintflut ein lokales Ereignis im Zweistromland, an das die Sumerer eine noch relativ frische Erinnerung hatten. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Bunbury - 31.08.2012 18:44 Ja, wahrscheinlich war es das ausschlaggebende Ereignis, das es wert war, erzählt zu werden. Wenn jetzt aber auch noch Berichte aus Überflutungen von unbekannten Orten dazukommen, reicht das vermutlich aus, um darauf zu kommen, daß es eben überall auf der "Welt" Überflutungen gab. ich glaube, der zeitliche Rahmen spielt da keine große Rolle. Und immerhin spricht die Bibel davon, daß es angefangen haben soll zu regnen, was eher nach einer heftigen lokalen Überschwemmung nach starken Regenfällen als für den plötzlichen Wassereinbruch ins schwarze Meer spricht. Was nicht heißt, daß nicht auch die Geschichte einer Überflutung von Dörfern an einem großen See auf dem marktplatz von Babylon erzählt und somit die lokale Katasthrophe zur globalen wurde... Du weißt doch- an einer Ecke hat einer gefurzt und am Ende der Straße schon in die Hose gemacht... RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - 913Chris - 01.09.2012 10:55 (31.08.2012 15:37)krasnaja schrieb: Aber chris, ich kann doch eine Meinung zu Deiner Argumentation haben. Kannst du. Ich muss ihr aber nicht zustimmen, geschweige denn sie für sinnvoll halten, noch dazu, wenn sie von Unverständnis ode gar Unkenntnis wichtiger Grundlagen zeugt. (31.08.2012 15:37)krasnaja schrieb: 1.) Tatsachen sind im AT nicht unbedingt in Relation zur Religion gestellt, denke an den Auszug der Juden aus Ägypten (Schilfmeer, Teilung des Meeres, das Mana-Wunder) fallen mir spontan ein. Gerade solche Beispiele widerlegen deine Aussage.NATÜRLICH wurden diese von dir erwähnten, historisch höchstwahrscheinlich irgendwie, wenn auch nicht in genau der Art und Weise stattgefundenen Ereignisse mit der jüdischen Religion verknüpft worden - sonst wären sie ja auch nicht ins AT aufgenommen worden. All die Ereignisse, die sich rund um den mythischen (!) Auszug aus Ägypten gruppieren, sind theoretisch möglich und stammen aus dem Erfahrungsschatz von Wüstenbeduinen. Verknüpft mit religiösen Aussagen waren diese Geschichten geeignet, den Juden des 6Jhs., aber auch schon vorhergehenden Generationen die Botschaft nahe zu bringen, dass ihr Gott sich um sie sorge, solange sie seinen Geboten folgen - im Babylon des 6.Jhs. eine ganz wichtige Teilbotschaft, weil immer mehr Juden drohten, ihre jüdische Identität zuverlieren. Das passte jüdischen Nationalisten natürlich gar nicht. Der Auszug aus Ägypten hat so sicherlich nicht stattgefunden. Wohl gab es einzelne Familien von "Hapiru", die aus Ägypten nach Palästina zogen und dort mit der kanaanitischen Bevölkerung verschmolzen - inklusive kriegerischen Auseinandersetzungen - wohl mag es mal einen Anführer ägyptischer Herkunft gegeben haben, wohl mag es eine Zeit gegeben haben, in der Hapiru für den Bau von Pi-Ramesse herangeozgen wurden (nicht unbedingt in der im AT beklagten Sklaverei). Die Redakteure des 6.Jhs. haben dieses ganze Sammelsurium an Geschichten genommen und daraus eine Erzählung gestrickt, die den Juden des babylonischen Exils dienen konnte, um den Zusammenhalt unter den in ganz Babylon verstreuten und ihre (auch und v.a. religiöse) Eigenart verlierenden Juden zu verstärken. Und das hat ja auch geklappt. (31.08.2012 15:37)krasnaja schrieb: 2.) Verquicke nun einmal AT und Deine Argumentation für die Sindflut Nicht unbedingt. Mag ja sein, dass die Redakteure des 6.Jhs. eine zum mesopotamischen Gemeingut gehörende Geschichte kannten, in der von einer Überschwemmung die Rede war. Mag auch sein, dass in dieser Geschichte von Regen die Rede war. Für Mesopotamier ist es wahrscheinlich schwer vorstellbar, dass eine Überschwemmung ohne Regen einhergeht. Aber allein die Zahl 40 sollte dir schon zeigen, dass wir es mit einer symbolischen Erzählung zu tun haben. Die 40 steht im AT und im altorientalischen Raum für (Neu-)Beginn oder Wende. 40 Tage lang verschwinden - astronomisch gesehen - die Plejaden (ein mit bloßem Auge gut erkennbarer Sternhaufen im Zeichen des Stiers) hinter der Sonne. (http://www.heiligenlexikon.de/Glossar/Zahlenmystik.htm). In der Stadt der Astronomen/Astrologen ein sicher bekannter Symbolgehalt. (31.08.2012 15:37)krasnaja schrieb: 3.) Wenn - nach der Bibel - nur die Guten = die Gottesfürchtigen errettet wurden, dann verbirgt sich dahinter kein verzeihender sondern ein strafender Gott. Nicht für die Juden. Die bekamen mit den Geschichten sowohl eine Begründung, warum ihnen ihr Gott die Strafe des Exils auferlegte - für die Identifikation der Juden mit "ihrem" Gott eine ganz wichtige Aussage - und gleichzeitig die Botschaft, dass Gott TROTZ dieser Strafe in den Juden nach wie vor das "auserwählte Volk" sah (eine Botschaft, die wohl erst kurz vor dem Untergang Israels entstanden war und im Exil besondere Tragkraft entwickelte, wie auch die Rolle Jahwes als wirklich einziger Gott der Juden erst im Exil so zugespitzt wurde - im AT ist einige Male noch von "den Baalen" und einer "Aschera" die Rede, die sogar im salomonischen Tempel verehrt wurde. Ganz schafften es die babylonisch-jüdischen Gelehrten nicht, diese Spuren aus den alten Erzählungen zu tilgen). (31.08.2012 15:37)krasnaja schrieb: Jesus verzieh generell und stellte sich damit eigentlich gegen den Gott wie er bis dahin von den Schriftgelehrten dargestellt wurde. Wichtige Einschränkung. Eine der zentralen Botschaften Jesu war, dass Gott ganz anders war als von den zeitgenössischen Gelehrten dargestellt, und auch kein "Paragraphenreiter", wie er von den Pharisäern gesehen wurde. Aber eine der Botschaften des AT ist es, dass Gott ALLES verzeihen kann. Goldenes Kalb, Verhehrung von fremden Göttern, Verleugnung Gottes - den Bund mit "seinem" Volk hat er immer wieder erneuert. Die Ausweitung des Bundes auch auf Nichtjuden geschah erst nach Jesus durch die Apostel, besonders Paulus. (31.08.2012 15:37)krasnaja schrieb: UND GENAU wie Du es formulierst, Furcht vor Gott zu haben,, erst mit der Gottesfurcht eine Errettung möglich ist, damit habe ich ein Problem. Weil die "Furcht" als "Angst" verstehst und nicht als "Ehrfurcht". (31.08.2012 15:37)krasnaja schrieb: UND die immer wieder angedrohte Strafe des Fegefeuers, gezielt zur Gängelung eingesetzt, kein Unterschied zwischen den Pharisäern der Antike und ihren Nachfolgern in schwarz und purpur. Du bist in der völlig falschen Zeit. Das Fegefeuer als Vorstufe zur Hölle, diese Vorstellung wurde so erst im Mittelalter entwickelt. Die biblischen Juden (AT) kannten nur eine Unterwelt, wie sie auch die anderen orientalischen Völker kannten. VG Christian RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - krasnaja - 01.09.2012 11:43 nun habe ich, im Gegensatz zu Dir, die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen, kann mir darum auch nicht anmaßen , dass nur meine Sicht die richtige ist, wie Du es für die Deinige behauptest. Ich stelle aber fest, dass auch bei Dir in religiösen Fragen eine gehörige Portion Esotherik einfließt, Unbekanntes, Unbewiesenes plötzlich, wie von Zauberhand mit Erklärungskunststücken schlüssig wird. (Mann,Chris, 40 Tage sind die Plejaden, das Siebengestirn weg , Du hast in Deiner metaphysischen Betrachtung diese imaginäre, geheimnisvolle Zahl 7 vergessen - man über 7 Brücken gehen müsse, um 7 dunklen Jahre widerstehen zu müssen , und der siebenmaligen Asche) Wärest Du gedanklich etwas beweglicher, nicht so doktrinär, Du hättest meinen gedanklichen Zusammenhang zwischen der UNTERWELT und dem FEGEFEUER erkannt. Oder: Ehrfurcht ist ebenfalls Furcht, Furcht vor der Größe, der damit verbundenen Angst. Es sind immer wieder diese abstrusen Versuche, die Darstellung des strafenden Gottes wachzuhalten. Ob dieser Gott, Jahwe auch als zürnender Gott damals bei den Juden SO dargestellt wurde, weiß ich nicht, ich weiß aber, dass es diesen immer zürnenden Gott nur bei den Christen gab. So ist z.B Allah nie zürnend Ist Dir der Begriff "Der Zorn Gottes" wirklich so unbekannt ? RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - 913Chris - 01.09.2012 13:37 (01.09.2012 11:43)krasnaja schrieb: nun habe ich, im Gegensatz zu Dir, die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen, kann mir darum auch nicht anmaßen , dass nur meine Sicht die richtige ist, wie Du es für die Deinige behauptest. Ich gebe die Sicht der modernen christlichen, sog. "historisch-kritischen" Bibelexegese wieder. Die ich, zugegebenermaßen, für sinnvoll und richtig erachte. (01.09.2012 11:43)krasnaja schrieb: Ich stelle aber fest, dass auch bei Dir in religiösen Fragen eine gehörige Portion Esotherik einfließt, Unbekanntes, Unbewiesenes plötzlich, wie von Zauberhand mit Erklärungskunststücken schlüssig wird. Hä? Gehen dir die Argumente aus?!? (01.09.2012 11:43)krasnaja schrieb: (Mann,Chris, 40 Tage sind die Plejaden, das Siebengestirn weg , Du hast in Deiner metaphysischen Betrachtung diese imaginäre, geheimnisvolle Zahl 7 vergessen - man über 7 Brücken gehen müsse, um 7 dunklen Jahre widerstehen zu müssen , und der siebenmaligen Asche) Bei Noah ist von 40 Tagen die Rede. Was hat das mit der 7 zu tun? Genauso gut könntest du die anderen Zahlen anführen, die alle auch symbolischen Charakter haben, v.a. in altorientalischen Erzählungen. Kommt im Grunde alles von den Babyloniern... (01.09.2012 11:43)krasnaja schrieb: Wärest Du gedanklich etwas beweglicher, nicht so doktrinär, Du hättest meinen gedanklichen Zusammenhang zwischen der UNTERWELT und dem FEGEFEUER erkannt. Das hat nix mit Doktrinen zu tun, zumindest nicht meinerseits, sondern mit Verständlichkeit von Beiträgen deinerseits. (01.09.2012 11:43)krasnaja schrieb: Oder: Ehrfurcht ist ebenfalls Furcht, Furcht vor der Größe, der damit verbundenen Angst. Es sind immer wieder diese abstrusen Versuche, die Darstellung des strafenden Gottes wachzuhalten. Äh? Schon mal daran gedacht, dass Ehrfurcht, auch vor Größe, NICHTS mit Angst zu tun haben könnte? (01.09.2012 11:43)krasnaja schrieb: Ob dieser Gott, Jahwe auch als zürnender Gott damals bei den Juden SO dargestellt wurde, weiß ich nicht, Was liest du dann aus dem AT heraus? Wenn ich nach deinen vorherigen Mails gehe, dann doch genau das... (01.09.2012 11:43)krasnaja schrieb: ich weiß aber, dass es diesen immer zürnenden Gott nur bei den Christen gab. So ist z.B Allah nie zürnend Da unterhalten wir uns seitenlang über das AT, und nun stellt sich heraus, dass du das AT offensichtlich nie gelesen hast, sonst wär dir nämlich nicht entgangen, dass Gott im AT nicht nur einen Bund mit "seinem" Volk schließt. Dies deswegen, weil die Juden (!) den vorhergehenden Bund gebrochen haben. Der Bund mit Abraham war nötig, weil der Bund mit Noah von dessen Nachkommen gebrochen worden war. Also suchte sich Gott einen neuen Bündnispartner, diesmal mit dem Versprechen großer Nachkommenschaft. Mit Jakob schloss er einen neuen Bund, wieder bezogen auf Jakobs Nachkommenschaft - das waren die mythischen "Stammväter" der Israeliten. Als dieser Bund wieder gebrochen worden war, weil die Israeliten in Ägypten ihren Gott vergessen hatten, kam Mose zum Einsatz. Erst im Zuge diese Mose-Bundes ist dann immer wieder mal vom zürnenden Gott die Rede - interessanterweise bei den Bünden mit Noah und Abraham nicht. Der "Zorn Gottes" wird immer dann geweckt, wenn die Israeliten sich vom Bund mit Gott abwenden. Gott bestraft dabei aber nicht blind, sondern lässt immer den Weg zurück offen. Die Autoren des AT wollten also keineswegs immer nur einen zürnenden, strafenden Gott darstellen, sondern auch einen verzeihenden, wenn´s nach der historisch-kritischen Exegese geht, ist das sogar in der überwiegenden Mehrzahl der AT-Geschichten der Fall. Oder warum sonst sollte Gott den Juden immer wieder Propheten schicken, die das Volk wieder auf den "rechten" Weg führen sollten? Teilweise unter Gefahr für Leib und Leben des Propheten? Teilweise, nachdem erst der Prophet selber mühsam überzeugt werden musste? (diese Geschichten sind "Gottfindungsgeschichten", die quasi als Lehrstück für die immer wieder an ihrer Gottbeziehung zweifelnden Juden dienen sollten und als solche auch uns heutigen Menschen, ob Juden, Christen oder Moslems, dienen können - solange wir Gott suchen...). Dabei ist dem Menschen immer die Hilfe Gottes nätig, um wirklich wieder zurück kehren zu können zum Bund mit Gott - vgl. Luthers Turmerlebnis! (01.09.2012 11:43)krasnaja schrieb: Ist Dir der Begriff "Der Zorn Gottes" wirklich so unbekannt ?Warum sollte er nicht? Ich nehme eine gewisse Allgemeinbildung für mich in Anspruch, da gehört solche Kenntnis dazu. VG Christian RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Arkona - 01.09.2012 13:38 (01.09.2012 11:43)krasnaja schrieb: Ob dieser Gott, Jahwe auch als zürnender Gott damals bei den Juden SO dargestellt wurde, weiß ich nicht, ich weiß aber, dass es diesen immer zürnenden Gott nur bei den Christen gab. So ist z.B Allah nie zürnend Der Gott Jahwe im Alten Testament ist ein übellauniger Kerl, der z.B. straft, wenn man den besiegten Gegner NICHT über die Klinge springen lässt, die Fastengebote nicht einhält oder einfach nur tolerant ist. Er muss bei den Juden schon immer so dargestellt worden sein. Das ist aber nicht der Gott des Christentums, den findet man im Neuen Testament. Es ist bezeichnend, dass die christlichen Fundamentalisten sich in erster Linie des AT bedienen, von Liebe und Vergebung wie Jesus es predigte aber nicht so viel wissen wollen. RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - 913Chris - 01.09.2012 13:48 (01.09.2012 13:38)Arkona schrieb: Der Gott Jahwe im Alten Testament ist ein übellauniger Kerl, (...). Er muss bei den Juden schon immer so dargestellt worden sein. Das ist aber nicht der Gott des Christentums, den findet man im Neuen Testament. Jein. Der Gott des AT ist schon viel brutaler als Jesus im NT. Aber Jesus nimmt für sich auch in Anspruch, die Beziehung Mensch-Gott quasi neu definieren zu wollen. Dass Gott im AT nicht gar so überllaunig ist, beweist gerade auch die Sintflut-Geschichte: Da vermischen sich die "Gottessöhne" = Nachkommen Adams mit den "Menschentöchtern" (klarer Hinweis auf einen Mythos: Woher kommen plötzlich diese Frauen, wenn doch einzig Adam und Eva erschaffen worden sind?), sie "verraten" damit die Gottesgabe des "Geistes". Als erste Reaktion vermindert Gott die Lebensdauer der Menschen auf 120 Jahre (Gen.6, 1-4). "Die Schlechtigkeit der Menschen" nimmt trotz dieses "Warnschusses" von Gott immer mehr zu, da gibt Gott offensichtlich die Hoffnung auf und will alles Leben wieder auslöschen. Aber nicht ganz: Neben Noah und seiner Familie will er auch von jeder Tierart ein Paar retten, also das Überleben seiner Gesamtschöpfung doch noch sichern. Woher dieser Meinungsumschwung kommt, bleibt unklar, ist wohl auch dem mythischen = unlogischen Charakter der Erzählung geschuldet. Tatsache ist, dass Gott dem Leben und insbesondere den Menschen (von denen ja mehr gerettet werden als von jeder anderen Tierart) noch eine Chance gibt, obwohl dadurch, dass "die Erde voller Gewalttat" war, die Erde an sich und "alle Menschen aus Fleisch auf der Erde verdorben" sind (Gen 6, 12). Auch hier also schon ein - zwar nur in engem Rahmen, aber immerhin - gnädiger Gott. VG Christian RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - dieter - 02.09.2012 09:33 Lieber Christian, Tatsache ist doch wohl die, dass ein Gott oder die Götter nur dort existieren können, wo Menschenan an ihn glauben. Der Gott des AT ist ein Gott des jüdischen Volkes, deshalb werden natürlich alle Ereignisse wie Sinnflut und die Babylonische Gefangenschaft auf ihn zurückgeführt. Eine Sinnflut hat es sicherlich immer wieder in Teilen der Welt gegeben, ich denke da auch an die Atlantissage, so sicherlich auch im Zweistromland, die Babylonische Gefangenschaft sowieso. Sogar die Vertreibung der Juden durch die Römer, könnten Menschen auf die Kreuzigung von Jesus zurückführen. So hat alles mit allem zu tun und ein Gott existiert solange, die Menschen an ihn glauben. ![]() RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - 913Chris - 02.09.2012 09:52 (02.09.2012 09:33)dieter schrieb: Der Gott des AT ist ein Gott des jüdischen Volkes, deshalb werden natürlich alle Ereignisse wie Sinnflut und die Babylonische Gefangenschaft auf ihn zurückgeführt. Stimmt. Und die Sintflut im Enuma Elisch auf die mesopotamischen Götter. VG Christian RE: Schwarzes Meer. Erklärung der Sintflut - Renegat - 15.09.2012 23:05 (31.08.2012 14:52)Bunbury schrieb: Interessante Debatte hier. Die Zwischenbilanz ist schon etwas älter. Zu einem Ergebnis ist die Diskussion trotz gründlicher Bibelbetrachtung noch nicht gekommen. (31.08.2012 14:52)Bunbury schrieb: Gibt es vielleicht noch weitere Kandidaten? Jau, ich werfe als dritten Kandidaten den Vulkanausbruch des Santorin mit anschließendem Tsunami ins Rennen. http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/beginn-der-antike-santorin-explodierte-100-jahre-frueher-a-413451.html (31.08.2012 14:52)Bunbury schrieb: Und die zweite Frage: Warum wird immer so kategorisch ausgeschlossen, daß ein weiter entferntes Ereignis beschrieben wird? Die jährliche Nilflut wird nicht die Inspiration gewesen sein. Die Angst vor Feuer und Wasser ist archaisch. |