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Proteste in der Türkei - Druckversion

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RE: Proteste in der Türkei - Arkona - 26.06.2013 19:51

(26.06.2013 05:33)Titus Feuerfuchs schrieb:  Wenn ich die Wahl habe, dann nehme ich natürlich lieber Russland als die Türkei.

Wobei mir die russische Politik in vielen Bereichen letzklassig ist, wie der jüngst Anlauf zur Geschichtsklitterung zeigt. Menschen, die die RA kritisieren, können mit fünf Jahren Haft rechnen, Prost Mahlzeit...Undecided
Man mag über Putin und Russland denken wie man will - Fakt ist, dass er sein Land im Griff hat. Anders als der versoffene Vollpfosten Jelzin verkauft er sich nicht unter Wert und die Babuschka in Nowosibirsk bekommt pünktlich ihre Rente. Wie man mit Islamisten umgeht, hat er auch demonstriert: Die werden in Schweineleder eingenäht begraben und deshalb gehen die lieber nach Syrien oder Afghanistan, anstatt im Kaukasus weiter Zoff zu machen.


RE: Proteste in der Türkei - Titus Feuerfuchs - 27.06.2013 04:54

(26.06.2013 19:51)Arkona schrieb:  
(26.06.2013 05:33)Titus Feuerfuchs schrieb:  Wenn ich die Wahl habe, dann nehme ich natürlich lieber Russland als die Türkei.

Wobei mir die russische Politik in vielen Bereichen letzklassig ist, wie der jüngst Anlauf zur Geschichtsklitterung zeigt. Menschen, die die RA kritisieren, können mit fünf Jahren Haft rechnen, Prost Mahlzeit...Undecided
Man mag über Putin und Russland denken wie man will - Fakt ist, dass er sein Land im Griff hat.

Mag sein, aber siehst du das als einziges Kriterium, wenn du einen Politiker beurteilst?

Anders gefragt: Macht das die -u.a. von mit attestierten- Defizite besser?

(26.06.2013 19:51)Arkona schrieb:  Anders als der versoffene Vollpfosten Jelzin verkauft er sich nicht unter Wert und die Babuschka in Nowosibirsk bekommt pünktlich ihre Rente. Wie man mit Islamisten umgeht, hat er auch demonstriert: Die werden in Schweineleder eingenäht begraben und deshalb gehen die lieber nach Syrien oder Afghanistan, anstatt im Kaukasus weiter Zoff zu machen.


Den Menschen geht es in Russland viel schlechter als es ihnen gehen müsste.
Dass sein Vorgänger schlechter war, ändert doch an der Qualität seiner Politik nichts. Es gibt immer einen, der noch schlechter ist.


RE: Proteste in der Türkei - Arkona - 27.06.2013 10:02

Das Riesenland mit seinen Traditionen lässt sich nur mit der Knute regieren, da kann man nicht mit unseren Maßstäben rangehen.


RE: Proteste in der Türkei - hpd1311 - 27.06.2013 10:04

(27.06.2013 10:02)Arkona schrieb:  Das Riesenland mit seinen Traditionen lässt sich nur mit der Knute regieren, da kann man nicht mit unseren Maßstäben rangehen.

Traurig - wenn es denn so wäre...Angry


RE: Proteste in der Türkei - Titus Feuerfuchs - 28.06.2013 04:12

(27.06.2013 10:02)Arkona schrieb:  Das Riesenland mit seinen Traditionen lässt sich nur mit der Knute regieren, da kann man nicht mit unseren Maßstäben rangehen.



Und deshalb muss man alles, was Putin tut, gut finden?

Ich lege da nicht schweizer Verhältnisse an. Es kann mir aber keiner erzählen, dass man, um in Russland die Zügel in der Hand zu behalten, derartig offensive Geschichtsklitterung verordnen oder Dissidenten morden oder einsperren muss.


RE: Proteste in der Türkei - Titus Feuerfuchs - 28.06.2013 04:15

Die "diplomatischen" Töne aus der Türkei werden rauer. Ankaras Bürgermeister droht Deutschland und instrumentalisert die in Deutschland lebenden Türken.

http://www.tagesspiegel.de/politik/buergermeister-von-ankara-kritisiert-bundesrepublik-tuerkische-drohung-an-deutschland/8414428.html


RE: Proteste in der Türkei - Maxdorfer - 28.06.2013 17:59

(28.06.2013 04:15)Titus Feuerfuchs schrieb:  Die "diplomatischen" Töne aus der Türkei werden rauer. Ankaras Bürgermeister droht Deutschland und instrumentalisert die in Deutschland lebenden Türken.

http://www.tagesspiegel.de/politik/buergermeister-von-ankara-kritisiert-bundesrepublik-tuerkische-drohung-an-deutschland/8414428.html

Damit spitzt sich die Situation immer weiter zu.
Ich denke, eine für beide Seiten befriedigende Lösung kann es quasi nicht mehr geben, was ich ja zu Beginn des Threads zumindest theoretisch für möglich gehalten habe.


RE: Proteste in der Türkei - Annatar - 30.06.2013 22:50

(28.06.2013 17:59)Maxdorfer schrieb:  Damit spitzt sich die Situation immer weiter zu.
Ich denke, eine für beide Seiten befriedigende Lösung kann es quasi nicht mehr geben, was ich ja zu Beginn des Threads zumindest theoretisch für möglich gehalten habe.
Eine wirklich befriedigende Lösung hätte es von Anfang an für beide Seite nicht geben können. Dafür stehen sie sich zu feindlich gegenüber.
Eine Einung könnte es nur geben, wenn Erdogan seinen autoritär-islamischen Kurs aufgibt und stärker auf die Grundprinzipien der von Atatürk gegründeten Türkei achten würde. Das wird er aber nie tun.
Aus dem Grudn werdne die Proteste weiter gehen, aber wahrschienlich nichts bewirken. Dafür ist Erdogan bei der konservativen Mehrheit der Bevölkerung zu beliebt. Die Türken, die im Moment gegen ihn protestieren, waren sowieso schon immer keine Erdogan Freunde.
Die Proteste könnten ur etwas ändenr, wenn es den Erdogangegnern gelingt einen Teil der Erdogananhänger auf ihre Seite zu ziehen.


RE: Proteste in der Türkei - Titus Feuerfuchs - 03.07.2013 02:06

Immer, wenn man glaubt, es geht nicht dümmer, kommts noch schlimmer:

http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/1425562/Erdogans-Vize_Juden-fuer-TuerkeiProteste-verantwortlich?offset=25&page=2#kommentar0


RE: Proteste in der Türkei - Uta - 03.07.2013 14:40

(03.07.2013 02:06)Titus Feuerfuchs schrieb:  Immer, wenn man glaubt, es geht nicht dümmer, kommts noch schlimmer:

http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/1425562/Erdogans-Vize_Juden-fuer-TuerkeiProteste-verantwortlich?offset=25&page=2#kommentar0

Schlimm, einfach nur schlimm!!

OT: Titus, ich bin ja immer wieder beeindruckt von den Uhrzeiten, zu denen du postest Big Grin


RE: Proteste in der Türkei - Suebe - 03.07.2013 14:50

Die bpb hat ein interessantes Online-Dossier zu diesen ganzen derzeitigen Nahost-Ereignissen auf ihrer Seite.

Ausriss:
Zitat:Journalistische Arbeit kann einen Konflikt eher anheizen oder zu seiner Beruhigung und konstruktiven Bearbeitung beitragen. Auch das soziale und regionale Umfeld eskalierter politischer Konflikte innerhalb und zwischen Staaten wird in seinen Urteilen, Haltungen und Handlungen gegenüber dem Konfliktgeschehen maßgeblich von der Berichterstattung lokaler, regionaler und internationaler Zeitungen, Radiosender, Fernsehstationen und zunehmend auch Internetportale geprägt. Sich diese Wirkung und Verantwortung der Medien bewusst zu machen, ist das Anliegen des konfliktsensitiven Journalismus. Gebräuchlich sind auch die Bezeichnungen deeskalierender Journalismus oder Friedensjournalismus.
und
Zitat:Ein Beispiel: die Berichterstattung über den syrischen Bürgerkrieg
Ein verbreitetes Muster, dem auch die westliche Berichterstattung über den syrischen Bürgerkrieg weitgehend folgt, ist die Verengung des Konflikts auf die Konfrontation zwischen zwei Parteien – dem "Assad-Regime " und den "Rebellen ". Dies ist eine gefährliche Vereinfachung. Tatsächlich gibt es keinen einzigen Konflikt, der so schlicht "gestrickt " ist. In Syrien kämpfen z.B. iranische Revolutionsgarden und libanesische Hisbollah auf der Seite der Regierung.
./.
Zur Tendenz der Vereinfachung passt ein weiteres Muster: Personalisierung und Schwarz-Weiß-Logik. Es ist Bashar al-Assad, der Panzer gegen Demonstranten aufmarschieren und die "Rebellen-Hochburg " Homs bombardieren lässt. Dazu passt dann auch, dass die "Assad-Getreuen " grundsätzlich als uneinsichtig und mit bösen Absichten ausgestattet charakterisiert werden.
./.
Begünstigt wird die Einseitigkeit der Berichterstattung noch dadurch, dass sich immer weniger westliche Zeitungen, Radio- und TV-Stationen Korrespondenten vor Ort leisten. Auf der Suche nach Alternativen übernehmen sie einen großen Teil der Nachrichten und Filmberichte von dem in Katar beheimatete Fernsehsender Al Jazeera. Doch Al Jazeera ist parteilich. Er vertritt im Auftrage des Emirs von Katar und – mittelbar – der konservativen Golfstaaten, einschließlich Saudi-Arabiens, einen auf den Sturz Assads und die Schwächung des Iran gerichtete Linie. Deshalb wäre diesen Kräften ein Sieg der sunnitischen Rebellen-Gruppierungen willkommen.

das gesamte Dossier:
http://www.bpb.de/internationales/weltweit/innerstaatliche-konflikte/159987/konfliktsensitiver-journalismus

wie geschrieben, von der bpb
Bundeszentrale für politische Bildung