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400.000 Jahre altes Menschen-Erbgut ausgelesen Presseschau - Druckversion

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400.000 Jahre altes Menschen-Erbgut ausgelesen Presseschau - Suebe - 04.12.2013 21:20

Von einer Sensation berichtet Spiegel Online.

Forscher des Leipziger Max-Planck-Institutes haben 400.000 Jahre alte menschliche DNA ausgelesen?

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/dna-von-urmensch-homo-sapiens-entschluesselt-a-937233.html


Ausriss:
Zitat:Der Knochen stammt aus einer der spektakulärsten Urmensch-Fundstellen Europas. Durch scharfkantige Kalksteinhöhlen krabbelnd, stießen die Forscher hier schon in den neunziger Jahren nicht nur auf die Knochen Hunderter Höhlenbären, sondern auch auf die weltgrößte Ansammlung menschlicher Steinzeitfossilien: Rund 5000 Fragmente von insgesamt mindestens 28 Individuen konnten sie identifizieren.



RE: 400.000 Jahre altes Menschen-Erbgut ausgelesen Presseschau - Paul - 05.12.2013 03:07

Man stellt jetzt das fest, was logisch ist. Vor etwa 2 Millionen Jahren begann die erste Auswanderung von Menschen aus Afrika. Ihre Erbanlagen verteilten sich auf den verschiedenen Kontinenten. Dem folgten immer wieder neue Auswanderer. Rückwanderer sind schwieriger festzustellen. Ihre Mitochondrien (bzw. ähnliche) gab es ja in Afrika schon.
Die Zellkern-DNA passte sich etwas den neuen Selektionsbedingungen in den verschiedenen neu besiedelten Regionen an. Die meisten Gene blieben in den verschiedenen Regionen aber gleich.
Die Einwanderer, welche die "Neandertalermitochondrien" nach Europa brachten verdrängten weitgehend die älteren Mitochondrien. Die Europäer und Sibierer behielten aber weitgehend die Kern-DNA der Region. Der Mitochondrien-Verdrängunsprozeß war so langsam, so das vor 40000 Jahren noch "Denisova Mitochondrien" in Sibierien und vielleicht auch anderswo existierten.
Es wäre also interessant, ob solche Mitochondrien heute noch in lebenden Menschen vorhanden sind. Flächendeckende Untersuchungen wurden sicherlich nicht gemacht, sonst wüßte ich das, denn dann wäre ich auch untersucht worden. Im Zusammenhang mit den 7 Europäischen Urmüttern wurde z.B. geschrieben, das etwa 1 % der Mitochondrien in Europa nicht zu diesen 7 Mitochondrientypen gehören. Dieses 1 % sind die interessantesten Mitochondrien.


RE: 400.000 Jahre altes Menschen-Erbgut ausgelesen Presseschau - Arkona - 05.12.2013 10:35

(05.12.2013 03:07)Paul schrieb:  Flächendeckende Untersuchungen wurden sicherlich nicht gemacht, sonst wüßte ich das, denn dann wäre ich auch untersucht worden. Im Zusammenhang mit den 7 Europäischen Urmüttern wurde z.B. geschrieben, das etwa 1 % der Mitochondrien in Europa nicht zu diesen 7 Mitochondrientypen gehören. Dieses 1 % sind die interessantesten Mitochondrien.

Aja, weil du persönlich nicht dabei warst sind diese Ergebnisse also anzuzweifeln? Grundkurs Statistik.

Die von dir erwähnten außereuropäischen 1% sind mt-DNA-Typen, die aus Afrika, der Südsee oder sonstwoher stammen, dank einer unbekannten Urgroßmutter von dort. Zum Beispiel haben viele Holländer eine Indonesierin in der Ahnentafel. Mit Neanderthalern oder Denisova-Menschen hat das alles nix zu tun.


RE: 400.000 Jahre altes Menschen-Erbgut ausgelesen Presseschau - Suebe - 05.12.2013 11:17

Welchen Grund hat es eigentlich, dass immer nach der mütterlichen DNA gesucht wird?
Deshalb? "Die Mutter ist immer gewiss, der Vater nie"?
Oder geht es da um anderes?

Sorry für die völlig von Wissen unbelastete Frage.


RE: 400.000 Jahre altes Menschen-Erbgut ausgelesen Presseschau - Arkona - 05.12.2013 12:41

Das hat hauptsächlich technische Gründe, da die mt-DNA relativ kurz und übersichtlich ist und als 1:1 Kopie von der Mutter durch alle Generationen weitervererbt wird. Kern-DNA stellt dagegen einen neukombinierten Mix aus den Erbanlagen beider Elternteile dar.


RE: 400.000 Jahre altes Menschen-Erbgut ausgelesen Presseschau - Paul - 31.03.2017 23:37

Meine Hypothese, das die Neandertalermitochondrien die Denisovamitochondrien (Erectus) in Europa verdrängten, wird heute immer mehr vertreten.

http://www.spektrum.de/news/homo-heidelbergensis-gibt-seine-dna-preis/1404244

Das hat such später mit den sogenannten HSS Mitochondrien wiederholt.


RE: 400.000 Jahre altes Menschen-Erbgut ausgelesen Presseschau - Paul - 10.02.2019 06:22

In Afrika konnten Klimabedingt bisher nur bis zu 8000 Jahre alte Genome erforscht werden. Wir wissen also über steinzeitliche Genetik in Afrika wenig z.B. wie ähnlich diese Genome zum heutigen Modernen Menschen sind.

https://www.shh.mpg.de/635282/prehistoric-africa

Über Neandertaler und alte Asiaten wissen wir, das sie sehr dem Modernen Menschen entsprechen.
Wir wissen aus funden und genetischer Analyse, das es eine starke Einwanderung von Neandertalern in den Nahen Osten und Zentralasien gab. Die dort entstandenen Mischlinge haben Gene des Neandertalers u. Moderne Gene aus dem Nahen Osten weltweit verbreitet, so auch Y Chromosom u. Mitochondrien aus Afrika/Nahen Osten.