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Adam des Y Chromosoms - Druckversion

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Adam des Y Chromosoms - Paul - 02.01.2014 03:49

Nach neueren Analysen an Y Chromosomen afrikanischer Männer und Amerikaner mit Y Chromosomen aus Afrika muß der gemeinsame Adam des Y Chromosoms auf mindestens 338000 Jahre zurückdatiert werden. Bisher ging man von unter 100000 Jahren aus.

http://translate.google.de/translate?hl=de&sl=en&u=http://www.nbcnews.com/science/african-americans-y-chromosome-sparks-shift-evolutionary-timetable-1C8710410&prev=/search%3Fq%3Dy%2Bchromosom%2Bneandertaler%26client%3Dopera%26hs%3D1bY%26channel%​3Dsuggest

http://brightsblog.wordpress.com/2013/06/02/ein-y-chromosom-alter-als-der-homo-sapiens/

Der Titel des Artikels ist aber Quark, denn es müßte ja heißen älter als HSS. Als Homo Sapiens werden ja auch Neandertaler und andere Bevölkerungen gezählt, die von den Vertretern der Out of Afrika II Theorie nicht zu den HSS gezählt werden.
Da nur eine kleine Stichprobe untersucht wurde, kann sich dieses Alter möglicherweise auch noch viel weiter zurückverlegen lassen. Es müßten noch Menschen aus Rückzugsgebieten untersucht werden.
Y Chromosome in Afrika können sich auch unabhängig von der Auswanderung nach Eurasien erhalten haben. Das Alter könnte also auch noch auf über 2 Millionen Jahre steigen. Y Chromosome bzw. Gene auf dem Y Chromosoms des Neandertalers sind auch nicht aus dem Rennen.


RE: Adam des Y Chromosoms - 913Chris - 02.01.2014 12:16

Die Berechnung über die Mutationsrate ist aber auch nicht unendlich weit in die Vergangenheit zurück tauglich.
"Könnte" ist ein großes Wort.

VG
Christian


RE: Adam des Y Chromosoms - Arkona - 02.01.2014 12:25

"Kleine Stichprobe" ist ja wohl die Übertreibung des Jahres und das schon am 2.Januar. Unter Millionen Datensätzen an einer, einer einzigen Person (sic!!!) gefunden und schon baust du daran deine Leib- und Magentheorie wieder auf. Hat der Mann keine männlichen Verwandten für eine Überprüfung der Ergebnisse? Und hast du schon mal daran gedacht, dass in diesem Einzelfall vielleicht ein Analysefehler vorliegt oder man einfach eine seltene Mutation (Stichwort: Mehrfachsubstitution von Basenpaaren oder Chromosomenbruchstücken) erwischt hat?


RE: Adam des Y Chromosoms - 913Chris - 02.01.2014 13:46

Dem einen Link kann man entnehmen, dass eine Gruppe von elf Kamerunern untersucht wurde, dem anderen, dass ein einzelner Afroamerikaner für Aufsehen gesorgt hat und dass offensichtlich eine Querverbindung besteht. Auf etwa 1000 Männer schätzen die Genetiker die "Kopfstärke" dieser seltenen Gruppe Männer mit einem Uralt-Y-Chromosom.
Diese Gruppe müsste den Flaschenhals vor 70.000 Jahren übelebt haben. Na gut, haben andere Gruppen auch. Vor kurzem hab ich was gelesen, dass gerade in Afrika zum Teil uralte Chromosome überlebt haben, weil sich hier immer wieder ältere bis sehr alte und jüngere Linien vermischt haben. Nach 70.000 b.p. können die Überlebenden nicht sonderlich wählerisch / rassistisch gewesen sein, dafür gab´s zu wenige Menschen welcher Art auch immer. Letzten Endes kamen dabei die modernen Afrikaner heraus, die sich trotzdem genetisch gesehen minimal vom Rest der Menschheit unterscheiden. So groß können die Unterschiede der Überlebenden der Toba-Katastrophe also nicht mehr gewesen sein, es werden halt biologisch gesehen Unterarten des Homo sapiens gewesen sein. Und nachdem der Homo sapiens schon vor grob gesagt 200.000 bis 250.000 Jahren langsam aus dem Homo erectus herauszuentwickeln begann, ist die Sensation so groß nu auch wieder nicht, Gene aus dieser Zeit zu finden.
Hier z.B.: http://www.pnas.org/content/108/37/15123 wird davon ausgegangen, dass sich vor 35000 Jahren Angehörige einer "archaischen Population", die sich vor 700.000 Jahren (!) vom "Hauptentwicklungsstamm" des Homo sapiens abgespalten hatte, wieder in den aktuellen Entwicklungsstrang einbrachte. Das Genmaterial dieser Population macht etwa 2% des Genoms der subsaharischen Sapiens aus. Zu einem Zeitpunkt irgendwann vor 35.000 Jahren vor heute hat sich auch ein heute ausgestorbenes menschliches Taxon in die Linie eingebracht. Die Sensation hängt davon ab, ob man die verschiedenen Formen des "archaischen Homo sapiens" (Heidelbergensis, Rhodensis und wie sie alle heißen) als ausgestorbene Arten oder als direkte Vorfahren des heutigen Sapiens sieht. Nachdem "frühe archaische Homo sapiens" (Bezeichnung von Friedemann Schrenk) seit 500.000 Jahren angenommen werden, ist der Zeitpunkt 340.000 vor heute gar nicht mal so unwahrscheinlich. Die Sensation ist dann nur noch darin zu suchen, dass man so altes Genmaterial überhaupt gefunden hat, nachdem ja schon Millionen von Datensätzen analysiert worden sind, ohne dass man auf diese wie gesagt nur 1000 Mann starke Linie gestoßen ist...

Im Übrigen hat der eine Link eine verdächtige Liste an "Top Themen" beigefügt:
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Scheint ja wirklich eine vertrauenswürdige Seite zu sein... *Ironie aus*

VG
Christian