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Das syncronisierte Maschinengewehr - Druckversion

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Das syncronisierte Maschinengewehr - Suebe - 23.01.2014 14:00

Wer hat es erfunden?
Um die Frage gleich zu beantworten, so genau weiß man es nicht.
Oder genauer, die Idee hatten einige, die nachgewiesene erfolgreiche Umsetzung kam von Fokker.

Die Vorgeschichte:
Am 1. April 1915 schoss ein französisches von vorne angreifendes Flugzeug ein deutsches zweisitziges Aufklärungflugzeug ab. In den nächsten Tagen passierte dasselbe mehrfach. Dann, am 19. April 1915 musste der Pilot, Roland Garros, hinter den deutschen Linien notlanden.

Vor dem Krieg hatten einige auf der Welt die Idee ein Maschinengewehr in ein Flugzeug einzubauen. Wobei es zur Umsetzung selten kam.
Der erste, der auf die Idee kam ein MG einzubauen, und mit dem ganzen Flugzeug zu zielen, war August Euler 1911. Wobei er sich die Idee patentieren ließ.
Schneider, der Schweizer Konstrukteur der LVG in Berlin-Johannisthal hatte 1912 die Idee das Maschinengewehr mit der Luftschraube zu syncronisieren. Wobei es wohl nicht zu einer Umsetzung kam.
Saulnier von Morane-Saulnier, machte 1913 Versuche einer Syncronisation MG - Luftschraube, das vom franz. Militär zur Verfügung gestellte Hotchkiss-MG hätte aber relativ "unregelmäißig" geschossen, so dass die Versuche abgebrochen werden musste.
Saulnier hat daraufhin Versuche mit Abweisern aus Stahlblech auf den Propellor-Flügeln gemacht, die erfolgreich waren!

Bei Kriegsbeginn hat sich zunächst niemand an die Saulnier Versuche erinnert. Erst im Winter 14-15 wieder.
Roland Garros, franz. Militärflieger, wurde zu Saulnier geschickt, die Idee der Kugelabweiser auf den Propellor-Flügeln frontreif zu machen.
Im März 1915 kam Garros mit der neuen "Wunderwaffe" an die Front. Wobei das Geheimnis den Deutschen, s.o., genau 3 Wochen verborgen blieb.

Das Beuteflugzeug wurde eingehend untersucht. Man versuchte natürlich die Abweiser nachzubauen. Aber mit der deutschen Munition, Stahlmantelgeschossen, funktionierte dies nicht. Die "Latten" wurden glatt abgeschossen.
Fokker wurde nach Berlin gerufen, um eine Lösung des Problems zu finden.

Warum ausgerechnet Fokker ist ungeklärt. Vermutlich weil ihn Falkenhayn seit 1913 kannte. Falkenhayn, preussischer Kriegsminister, hat Fokker da ein paar Flugzeuge abgekauft, die dem jetzigen Beuteflugzeug sehr ähnelten. Fokker soll die Morane-Saulnier nachgebaut haben, was damals allerdings mehr oder weniger üblich war.

Fokker wurde jedenfalls nach Berlin geholt, man zeigte ihm das Flugzeug, er erbat sich ein MG, und fuhr damit nach Schwerin. Zu diesem Zeitpunkt soll Fokker die Funktion eines MGs nicht näher gekannt haben.
Innerhalb 48 Stunden hat Fokker mit seinen Technikern in Schwerin eine funktionsfähige Syncronisation gefertigt, in ein Flugzeug eingebaut. Dieses Flugzeug hat er am Spornrad an seinen PKW gehängt, und ist mit diesem nach Berlin gefahren, wo er 72 Stunden nach Auftragserteilung die funktionierende Syncronisation eines MGs mit der Luftschraube eines Flugzeuges im Echtbetrieb vorführte!


RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - Suebe - 23.01.2014 16:14

Es gab einen Patentstreit, LVG machte geltend, dass Fokker die Konstruktion Schneiders benutzt hätte.
Man führte aus, dass im Februar 1915 ein LVG-Flugzeug mit der Schneiderschen Syncronisation an die Front geliefert wurde, das aber beim Transport zerstört worden wäre.
Der Streit wurde wie folgt entschieden:
Fokker erhielt das unbeschränkte Recht, die Syncronisation zu produzieren.
Musste aber Lizenzgebühren bezahlen.
An August Euler.


RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - Avicenna - 26.01.2014 16:09

Ich musste jetzt erstmal nachschauen, was es eigentlich mit diesem "syncronisierten" Maschinengewehr überhaupt auf sich hat.
Jetzt weiß ich, dass es sich um spezielle bzw. modifizierte Bordwaffen bei Propellerflugzeugen handelt.
Deshalb synchronisiert, und zwar mit der Propellerwelle des Flugzeuges, damit man durch den Bewegungsradius des rotierenden Propellers durchschießen konnte, ohne dabei einen Propellerflügel zu treffen. Es wurde also immer nur dann ein Schuss abgefeuert, wenn gerade kein Propellerflügel im Wege war.
Auf diese Art konnte man letztendlich mit der Maschine selbst zielen, die Längstachse des Flugzeugs als verlängerte Visierlinie nutzen und so intuitiv bessere Trefferquoten erzielen.
Verstärkte Rotorblätter oder irgendwelche Projektilabweiser waren auf Dauer sicher keine Lösung.
Ich hoffe, es so richtig verstanden zu haben.


Wer die Steuerung des MGs und den Abgleich mit der Propellerwelle nun als erstes erfunden und/oder praxistauglich bewerkstelligt hat, scheint nicht so ganz geklärt.

Naja, wenn es zeitlich passen würde, hätte ich ja spontan auf einen pfiffigen DDR-Tüftler getippt, da Not bekanntlich erfinderisch macht und man diesbezüglich Kummer gewohnt war und Erfahrung hatte. Aber DDR-Tüftler scheidet ja aus ...Wink

Hier kann man sich noch etwas informieren ... http://de.wikipedia.org/wiki/Unterbrechergetriebe


RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - Suebe - 26.01.2014 22:36

(26.01.2014 16:09)Avicenna schrieb:  Ich musste jetzt erstmal nachschauen, was es eigentlich mit diesem "syncronisierten" Maschinengewehr überhaupt auf sich hat.
Jetzt weiß ich, dass es sich um spezielle bzw. modifizierte Bordwaffen bei Propellerflugzeugen handelt.
Deshalb synchronisiert, und zwar mit der Propellerwelle des Flugzeuges, damit man durch den Bewegungsradius des rotierenden Propellers durchschießen konnte, ohne dabei einen Propellerflügel zu treffen. Es wurde also immer nur dann ein Schuss abgefeuert, wenn gerade kein Propellerflügel im Wege war.
Auf diese Art konnte man letztendlich mit der Maschine selbst zielen, die Längstachse des Flugzeugs als verlängerte Visierlinie nutzen und so intuitiv bessere Trefferquoten erzielen.
Verstärkte Rotorblätter oder irgendwelche Projektilabweiser waren auf Dauer sicher keine Lösung.
Ich hoffe, es so richtig verstanden zu haben.


Wer die Steuerung des MGs und den Abgleich mit der Propellerwelle nun als erstes erfunden und/oder praxistauglich bewerkstelligt hat, scheint nicht so ganz geklärt.

Naja, wenn es zeitlich passen würde, hätte ich ja spontan auf einen pfiffigen DDR-Tüftler getippt, da Not bekanntlich erfinderisch macht und man diesbezüglich Kummer gewohnt war und Erfahrung hatte. Aber DDR-Tüftler scheidet ja aus ...Wink

Hier kann man sich noch etwas informieren ... http://de.wikipedia.org/wiki/Unterbrechergetriebe

Praxistauglich bewerkstelligt ist klar:
Das war Fokker. Respektive sein Techniker-Team.
Was Fokker oder seine Techniker von der Schneider-Syncronisation tatsächlich wusste, war schon 1915 nicht zu klären.
Zum Teil wird auch kolportiert, dass Fokker in der Morane die Saulnier-Syncronisation, die im Flugzeug gelegen hätte ohne eingebaut zu sein, gefunden hätte, und die abgekupfert hätte.

Der erste, der auf die Idee kam, mit dem ganzen Flugzeug zu zielen, war August Euler. Der sich dies 1911 patentieren ließ.

Es gab natürlich nicht nur Schneider und Saulnier, auch in England und in den USA gab es wohl Versuche. Aber alle blieben letztlich erfolglos. Zumindest bis die Fokker E 1 am Himmel über der Westfront hing, und zum Schrecken aller alliierten Flieger wurde.


RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - Suebe - 27.01.2014 13:07

Sorry, ich hatte wohl etwas viel vurausgesetzt.

Die Vorgeschichte:
In den Krieg zogen die deutschen Flieger hauptsächlich mit der "Taube"
[Bild: 220px-RumplerTaubeInFlight.jpg]

(diese ursprünglich österreichische Konstruktion ist einen eigenen 3nd Wert.
Später mal.)
Die Taube ist den Berichten nach "fast von allein" geflogen, war aber nur mit hohem Krafteinsatz zu manöverieren.

Die Alliierten mehrheitlich mit den "Gitterschwänzen" mit "Druckpropellor" Motor hinten.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/d6/French_Aviator_Burri_Farman_F.20.jpg/220px-French_Aviator_Burri_Farman_F.20.jpg
[Bild: 220px-French_Aviator_Burri_Farman_F.20.jpg]

Grund für die große Liebe der franz. Militärs zu den Gitterschwänzen war wohl zweierlei, sie flogen sich wohl ähnlich unkompliziert wie die Tauben, und 2., Farman der Hauptprotagonist der Gitterschwänze, konnte zdZ Stückzahlen liefern! Als einziger!.

Die Tauben konnte man nach hinten bewaffnen, die waren aber nach vorne wehrlos. Bei den Gitterschwänzen war es genau umgekehrt, MG nach vorne, nach hinten wehrlos.
Beides sah man 1914 auf beiden Seiten für nicht wichtig an, das Zusammentreffen zweier feindlicher Flugzeuge wurde als Zufall angesehen.

Im Krieg wurden dann von den Fliegern diverse Aushilflösungen versucht, für die deutsche Führung ergab sich erst Handlungsbedarf als die Morane-Saulnier auftauchte.
(Garros wurde übrigens von deutscher Flak beschädigt und zur Notlandung gezwungen)


RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - Suebe - 27.01.2014 14:00

Fokker wurde Jahre vor dem Krieg in einem Flugzeugschuppen erwischt, wie er die Morane-Saulnier vermaß.
Aus dem Schuppen gejagt, hat er anschließend eine aus "2. Hand" erworben und direkt kopiert.

Von diesem kopierten Baumuster hat er dann einige an das preußische Militär verkauft. Woher ihn wohl Falkenhayn kannte. Falkenhayn ist dann vermutlich die "Ähnlichkeit" des MG-Fliegers mit den Fokker-Flugzeugen aufgefallen. Daher die Berufung Fokkers für den "Job".

Fokkers Bedeutung für den Flugzeugbau vor 1914 ist insbesondere darin zu sehen, dass er die Stahlrohre aus denen die Flugzeuge damals meist bestanden, als erster autogen verschweißte, wodurch er eine deutlich höhere Festigkeit der Konstruktionen erlangte.
Aus Wiki:
Zitat:Beim Gasschmelzschweißen (G) nach ISO 857-1 (Gasschmelzschweißen mit der Sauerstoff-Acetylen-Flamme, EN ISO 4063: Prozess 311), umgangssprachlich auch Autogenschweißen genannt, wird das Metall durch Verbrennungsgase, in der Regel eines Acetylen-Sauerstoff-Gemisches, erhitzt. Die Temperatur der Flamme beträgt dabei etwa 3200 °C.
die anderen schraubten und nieteten zdZ noch. Oder verwendeten Holz (Dachlatten)


RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - Arkona - 28.01.2014 01:11

Kurze Zusammenfassung: Maschinengewehre, die durch den Propellerkreis schossen, haben die Franzosen im 1.WK zuerst ausprobiert, wobei etliche Geschosse den Propeller entweder gleich ruinierten oder, wenn aus Metall doch beschädigten oder sonstwohin als Abpraller flogen. Meines Wissens hat Fokker das mechanisch so synchronisiert, dass ein Geschoss beim rotierenden Propeller immer genau "dazwischen", also direkt ins Ziel flog. Dir geht es darum, dass noch jemand anders, natürlich ein tüftelnder Alemanne, eigentlich die Idee zukommt. Habe ich dich richtig verstanden, @Suebe?Lol


RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - Suebe - 28.01.2014 09:07

(28.01.2014 01:11)Arkona schrieb:  Kurze Zusammenfassung: Maschinengewehre, die durch den Propellerkreis schossen, haben die Franzosen im 1.WK zuerst ausprobiert, wobei etliche Geschosse den Propeller entweder gleich ruinierten oder, wenn aus Metall doch beschädigten oder sonstwohin als Abpraller flogen. Meines Wissens hat Fokker das mechanisch so synchronisiert, dass ein Geschoss beim rotierenden Propeller immer genau "dazwischen", also direkt ins Ziel flog. Dir geht es darum, dass noch jemand anders, natürlich ein tüftelnder Alemanne, eigentlich die Idee zukommt. Habe ich dich richtig verstanden, @Suebe?Lol

Mir geht es um manches, in dem Fall eigentlich darum, dass bei diesen Paralell-Erfindungen oftmals schon fast zeitgleich nicht mehr festzustellen ist, wer tatsächlich als erster die Idee hatte.
In dem Fall gerichtlich festgestellt, August Euler.
http://de.wikipedia.org/wiki/August_Euler

Wobei, Arkona jetzt hat es mich tatsächlich auf den Allerwertesten gesetzt.
Der Darmstädter Hesse Euler hat Wurzeln im Südwesten.
Jetzt leckst mi doch am ......... LolLolLol
Dieser Schelm Arkona will mich hochnehmen und verschafft mir den Lacheffekt des Tages. Big GrinBig GrinTongue

Zitat:August Euler war der Sohn von August Reith und Karla Euler. Zu den Vorfahren mütterlicherseits gehört Hans Georg Euler (geboren 1573 in Lindau, seit 1594 Bürger von Basel) zu dessen Nachfahren auch Leonhard Euler, sowie Hans Karl August Simon von Euler-Chelpin und Ulf von Euler zählen.



RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - liberace - 18.12.2014 17:37

Das funktionierte nur so lange man nicht in den Sturzflug überging. Dann hat das MG die Latte glatt abrasiert, dann besser gleich notlanden oder per Fallschirm abspringen, wobei meist die Höhe dazu nicht ausreichte.


RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - liberace - 19.12.2014 14:18

Interessant ist, dass beim früheren MG 42, das in nahezu unveränderter Form heute bei der Bw noch zum Einsatz kommt, durch eine leichte bauliche Veränderung des Verschlusses die Schussfolge reduziert wurde. Man muss dann nicht so schnell das Rohr wechseln, im Ernstfall bei einem rotglühenden Rohr immer etwas problematisch. Früher gab es einen Asbesthandschuh dafür, was sie heute haben, weiß ich nicht.


RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - Triton - 19.12.2014 15:34

Die Briten behalfen sich, in dem sie einfach einen MG-Schützen vor den Piloten platzierten, der freies Schußfeld hatte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Airco_D.H.2
War natürlich langfristig keine Lösung, weil Zweisitzer weniger wendig und schwerer (=langsamer) waren.

Ich kann mich auch an Filme erinnern, wo die MGs über den Propeller weg schossen. Die Synchronisation hatte ja auch handfeste Nachteile: komplizierter, langsamere Schußfolge, anfälliger. Nicht umsonst vermied man später das Problem, in dem man die Bordwaffen in den Flügeln und in der Propellernabe einbaute.

MG 42 gehört hier nicht her, aber wenn schon erwähnt: Ich wechselte den Lauf beim MG3 mit Asbesthandschuh, wie auch sonst? Die langsamere Schußfolge verbrauchte weniger Munition, aber klang dann nicht mehr gar so furchteinflößend wie beim alten MG 42. Ich glaube, die "Nato-Bremse" war nur eine Feder, die den Rollenverschluss langsamer zurückgleiten ließ.
In den deutschen Jägern des ersten Weltkriegs war wohl das legendäre 08/15 MG verbaut, die Amis bauten gegen Ende des Kriegs ihr Browning ein, das Kino-Besucher aus "Saving Private Ryan" vielleicht kennen.


RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - Suebe - 19.12.2014 17:08

(19.12.2014 15:34)Triton schrieb:  Die Briten behalfen sich, in dem sie einfach einen MG-Schützen vor den Piloten platzierten, der freies Schußfeld hatte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Airco_D.H.2
War natürlich langfristig keine Lösung, weil Zweisitzer weniger wendig und schwerer (=langsamer) waren.

Ich kann mich auch an Filme erinnern, wo die MGs über den Propeller weg schossen. Die Synchronisation hatte ja auch handfeste Nachteile: komplizierter, langsamere Schußfolge, anfälliger. Nicht umsonst vermied man später das Problem, in dem man die Bordwaffen in den Flügeln und in der Propellernabe einbaute.
./.

Der Stand der Luftkriegstechnik war 1914 bei den Deutschen die "Taube", und bei den Alliierten die "Gitterschwänze" mit Druckpropeller.
Versucht wurde natürlich alles mögliche, aber letztendlich setzte sich das Unterbrechergetriebe durch, zuerst mit einem MG, später mit 2en und auch mit 3 MGs wurde experimentiert.

Und der Streit, "wer hats erfunden" wurde 1915 so entschieden:
Zitat:gab einen Patentstreit, LVG machte geltend, dass Fokker die Konstruktion Schneiders benutzt hätte.
Man führte aus, dass im Februar 1915 ein LVG-Flugzeug mit der Schneiderschen Syncronisation an die Front geliefert wurde, das aber beim Transport zerstört worden wäre.
Der Streit wurde wie folgt entschieden:
Fokker erhielt das unbeschränkte Recht, die Syncronisation zu produzieren.
Musste aber Lizenzgebühren bezahlen.
An August Euler



RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - liberace - 19.12.2014 17:21

Meinem Son wurde es so erklärt, dass weniger Gasdruck aufgebaut wird und somit die Schussfolge reduziert wird. Dies hängt dann womöglich mit dem Verschluss zusammen.
Diese Maßnahme wurde übrigens durch die Genfer Konvention beschlossen mWn.

Wir mussten natürlich auch den Lauf und den Verschluss tauschen (nach wieviel Schuss jeweils weiß ich nicht mehr genau), einen Handschuh gab es aber nicht. Es war nur ein Tuch vorhanden, indem der Austauschlauf gelagert wurde. Außerdem hatte man fast immer Handschuhe dabei.


RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - Triton - 19.12.2014 20:14

(19.12.2014 17:08)Suebe schrieb:  Der Stand der Luftkriegstechnik war 1914 bei den Deutschen die "Taube", und bei den Alliierten die "Gitterschwänze" mit Druckpropeller.
Versucht wurde natürlich alles mögliche, aber letztendlich setzte sich das Unterbrechergetriebe durch, zuerst mit einem MG, später mit 2en und auch mit 3 MGs wurde experimentiert.
An der Etrich Taube hast Du wohl einen Narren gefressen. Ich kenne sie nur, weil ein Exemplar wohl die "Luftwaffe" der Besatzungstruppen in Tsingtao darstellte Shade

Die Taube war ein Aufklärungsflugzeug, ich nehme an, wie alle Flugzeuge 1914. Als die Heere den Wert der Luftaufklärung begriffen, kamen sie so langsam auf die Idee, die gegnerischen Aufklärer abschießen zu wollen und zwar nicht nur mit FlaK sondern eben auch mit Flugzeugen. Bis dato hatten sich gegnerische Flugzeuge noch bestenfalls mit Pistolen der Piloten bekämpft, begegneten sie sich zufällig.

Und es stellte sich schnell heraus, dass es nur sinnvoll war, wenn der Pilot mit dem ganzen Flugzeug auf den Gegner zielen konnte. Gar nicht so selbstverständlich, eigentlich war die Idee mit dem zweiten Mann und einem freien Schußfeld naheliegender.
Und es stimmt auch, dass sich das synchronisierte MG vorläufig durchsetzte, schon allein deshalb, weil der Pilot nur unmittelbar vor der Nase Zugriff auf die Waffe hatte.


RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - Suebe - 19.12.2014 21:18

(19.12.2014 20:14)Triton schrieb:  An der Etrich Taube hast Du wohl einen Narren gefressen. Ich kenne sie nur, weil ein Exemplar wohl die "Luftwaffe" der Besatzungstruppen in Tsingtao darstellte Shade

Treffer, Schiff versenkt... Thumbs_up

Der Taube wurden sagenhafte Flugeigenschaften nachgesagt,
eine soll versehentlich (kein Schimmer wie das zugegangen sein soll) allein, ohne Piloten gestartet sein, und als der Sprit alle war, im Geleitflug gelandet sein.
Alles fast ohne Beschädigung!

Wenn ich mich richtig erinnere, hatte der Plüschow in Tsingtao aber 2 solche Vögel zur Verfügung. Mit einem ist er dann den Japanern entkommen. Glücklich nach Deutschland zurückgekommen, wie die Männer der Emden, oder 25 Jahre später Franz von Werra.


RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - liberace - 21.12.2014 14:04

(19.12.2014 15:34)Triton schrieb:  Die Briten behalfen sich, in dem sie einfach einen MG-Schützen vor den Piloten platzierten, der freies Schußfeld hatte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Airco_D.H.2
War natürlich langfristig keine Lösung, weil Zweisitzer weniger wendig und schwerer (=langsamer) waren.

Ich kann mich auch an Filme erinnern, wo die MGs über den Propeller weg schossen. Die Synchronisation hatte ja auch handfeste Nachteile: komplizierter, langsamere Schußfolge, anfälliger. Nicht umsonst vermied man später das Problem, in dem man die Bordwaffen in den Flügeln und in der Propellernabe einbaute.

MG 42 gehört hier nicht her, aber wenn schon erwähnt: Ich wechselte den Lauf beim MG3 mit Asbesthandschuh, wie auch sonst? Die langsamere Schußfolge verbrauchte weniger Munition, aber klang dann nicht mehr gar so furchteinflößend wie beim alten MG 42. Ich glaube, die "Nato-Bremse" war nur eine Feder, die den Rollenverschluss langsamer zurückgleiten ließ.
In den deutschen Jägern des ersten Weltkriegs war wohl das legendäre 08/15 MG verbaut, die Amis bauten gegen Ende des Kriegs ihr Browning ein, das Kino-Besucher aus "Saving Private Ryan" vielleicht kennen.

Sorry, stimmt, habe mich thematisch verhoben, das MG 42 bzw. 1 hat hier nichts zu suchen.


RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - liberace - 25.12.2014 17:45

Wundert mich eigentlich, dass keiner auf die Idee kam, durch die Propellernabe zu schießen, wie später bspw. die Me 109 Bf. Aber damals war man wahrscheinlich noch nicht so weit. Fällt überhaupt auf, dass die Entwicklungswut der deutschen Ingenieure, die im II. WK eine so wichtige Rolle spielte, damals noch nicht vorhanden war.


RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - Suebe - 26.12.2014 20:41

(25.12.2014 17:45)liberace schrieb:  Wundert mich eigentlich, dass keiner auf die Idee kam, durch die Propellernabe zu schießen, wie später bspw. die Me 109 Bf. Aber damals war man wahrscheinlich noch nicht so weit. Fällt überhaupt auf, dass die Entwicklungswut der deutschen Ingenieure, die im II. WK eine so wichtige Rolle spielte, damals noch nicht vorhanden war.

Da muss ich aber sehr widersprechen.


(22.01.2014 21:28)Suebe schrieb:  
(17.09.2013 13:00)Suebe schrieb:  Im September 1914 bekam Ernst Heinkel eine dringende Einladung zu dem Bosch-Direktor Klein nach Stuttgart, man kannte sich, Heinkel hat ihm zusammen mit Helmuth Hirth (dt. Flugpionier) 1913 ein Albatros Wasserflugzeug verkauft.
Mit dem Klein auf dem Bodensee Flüge machte.

Bei Klein wartete eine hochkarätige Gesellschaft, Robert Bosch, Albert Hirth Vater von Helmuth Hirth und Besitzer der SKF (Süddeutsche Kugellagerfabrik) Claudius Dornier,
und unter weiteren Graf Zeppelin.
Graf Zeppelin stellte seinen Plan vor, ein Großflugzeug zu bauen, das im Stande wäre eine sehr große Bombe zu transportieren, die über einem Hafen abgeworfen, sämtliche dort vor Anker liegenden Schiffe zerstören könnte.
Die grundsätzlich richtige Idee, abgesehen von der "Riesenbombe" wurde festgestellt.
Helmuth Hirth, zu der Zeit als Kriegsfreiwillger im "Felde", hatte die Herren überzeugt, dass ein solches Flugzeug nur mit dem Konstrukteur Heinkel zu realisieren wäre.
Heinkel widerum schlug Prof. Baumann von der TH Stgt., bei dem er studiert hatte, als Wissenschaftler für das Projekt vor.

Dies war die Geburtsstunde der VGO (Versuchsbau Gotha Ost) später nach Staaken verlegt.
Entwicklungs-Firma der deutschen Gothas- und Staaken-Riesenbomber


Um hier mal wieder auf die Eingangsthese zurück zu kommen.

Die Tank-Schlacht von Cambrai unterstelle ich als bekannt. Nach den deutschen Gegenangriffen, war die Lage eigentlich wieder unverändert.

Vielfach wird die deutsche Staatsführung resp. die OHL gescholten, dass man nicht "rechtzeitig" Panzerkampfwagen in nennenswerten Stückzahlen produziert hat.
Entscheidend bei den erfolgreichen deutschen Gegenstössen bei Camprai waren die deutschen Erdkampfflugzeuge. Hierzu gab es bis Kriegsende bei den Alliierten nichts vergleichbares.

Auch bei den Abwehr- und Rückzugsschlachten im Sommer und Herbst 1918 haben diese Erdkampfflugzeuge einen mit entscheidenden Anteil an den doch insgesamt erfolgreichen Rückzugskämpfen.

weiteres in diesem 3nd
http://www.forum-geschichte.at/Forum/showthread.php?tid=5561&pid=34132#pid34132


Zitat liberace
Zitat:Wundert mich eigentlich, dass keiner auf die Idee kam, durch die Propellernabe zu schießen, wie später bspw. die Me 109 Bf. Aber damals war man wahrscheinlich noch nicht so weit.

Stand der Dinge war 1914-17 der Umlaufmotor, bei allen Kriegsteilnehmern! wo dies gar nicht möglich gewesen wäre.


RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - Triton - 31.12.2014 01:57

Weiß jemand, was das für eine Kiste ist?
http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2014-12/erste-weltkrieg-farbe-fs/seite-3

Also ganz ehrlich: Ich hätte mich da nicht reingesetzt. Waren schon besondere Menschen, die Piloten dieser Kisten.


RE: Das syncronisierte Maschinengewehr - Suebe - 31.12.2014 10:51

(31.12.2014 01:57)Triton schrieb:  Weiß jemand, was das für eine Kiste ist?
http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2014-12/erste-weltkrieg-farbe-fs/seite-3

Also ganz ehrlich: Ich hätte mich da nicht reingesetzt. Waren schon besondere Menschen, die Piloten dieser Kisten.

Das ist ein Zwitter Smile.
Gitterschwanz mit Zugpropellor. Vermutlich ein reiner Prototyp.
Das Ding müsste, soweit ich das verstehe fürchterliche Flugeigenschaften gehabt haben.
Jedoch sehr gut erkennbar der Umlaufmotor.
Die haben übrigens in Deutschland den ganzen Krieg solche nach franz. Lizenz in ganz erhebichen Stückzahlen gebaut. Kein Schimmer wie die Lizenzgebühr bezahlt wurde.

Man muss es sich immer wieder aufs neue vergegenwärtigen.
Der erste Deutsche konnte 1909 fliegen. ( der erste franzose wenig vorher) Und 9 Jahre später hingen rießige Luftgeschwader am Himmel über Frankreich und bekriegten sich.