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Deutsche Gesellschaft 1914 - Druckversion

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Deutsche Gesellschaft 1914 - Suebe - 15.07.2014 15:01

(16.09.2013 12:40)Suebe schrieb:  Als die Marneschlacht verlorengegangen war, war die aus damaliger Sicht einzige Chance den Krieg zu gewinnen dahin.

Das will ich hier aber gar nicht diskutieren.
Es handelt sich dabei auch keineswegs um meine Einschätzung, sondern um die wirklich relevanter Entscheidungsträger in Deutschlands Wissenschaft, Forschung und Industrie im Jahre 1914.

Das waren aber Patrioten im besten Sinne, sehr entschiedene, die der Meinung waren:
es muss etwas geschehen!
Man trat an die Reichsleitung, das Kriegsministerium und die Marineleitung heran, und bot diesen diverse Projekte und Patente an, die schon angedacht und teilweise vorentwickelt waren.

Diese Umstände, die Projekte und deren Umsetzung oder auch nicht, würde ich hier gerne näher untersuchen.

Aber, alleine werde ich das nicht schaffen, ich bitte deshalb sehr um rege Mitarbeit.

(17.09.2013 13:00)Suebe schrieb:  Im September 1914 bekam Ernst Heinkel eine dringende Einladung zu dem Bosch-Direktor Klein nach Stuttgart, man kannte sich, Heinkel hat ihm zusammen mit Helmuth Hirth (dt. Flugpionier) 1913 ein Albatros Wasserflugzeug verkauft.
Mit dem Klein auf dem Bodensee Flüge machte.

Bei Klein wartete eine hochkarätige Gesellschaft, Robert Bosch, Albert Hirth Vater von Helmuth Hirth und Besitzer der SKF (Süddeutsche Kugellagerfabrik) Claudius Dornier,
und unter weiteren Graf Zeppelin.
Graf Zeppelin stellte seinen Plan vor, ein Großflugzeug zu bauen, das im Stande wäre eine sehr große Bombe zu transportieren, die über einem Hafen abgeworfen, sämtliche dort vor Anker liegenden Schiffe zerstören könnte.
Die grundsätzlich richtige Idee, abgesehen von der "Riesenbombe" wurde festgestellt.
Helmuth Hirth, zu der Zeit als Kriegsfreiwillger im "Felde", hatte die Herren überzeugt, dass ein solches Flugzeug nur mit dem Konstrukteur Heinkel zu realisieren wäre.
Heinkel widerum schlug Prof. Baumann von der TH Stgt., bei dem er studiert hatte, als Wissenschaftler für das Projekt vor.

Dies war die Geburtsstunde der VGO (Versuchsbau Gotha Ost) später nach Staaken verlegt.
Entwicklungs-Firma der deutschen Gothas- und Staaken-Riesenbomber


Aus diesem Denken heraus, dem Versuch das "Augusterlebnis" von 1914 festzuhalten, aber auch dem Widerstand gegen die Kriegszielforderungen, der Ausnutzung des Krieges um eine Parlamentarisierung und Demokratisierung im Reich und Preussen zu erreichen, entstand im November 1915 die "Deutsche Gesellschaft 1914" mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, höheren Beamten, Journalisten, Künstlern usw. zunächst waren ca. 1.000 Mitglieder angedacht, in der Spitze, vermutlich im Jahr 1921 waren es ca. 2.800.

Die "Deutsche Gesellschaft 1914" hat sich 1934 unter Druck selbst aufgelöst, zu diesem Zeitpunkt waren noch mindestens 30 % der Mitglieder Juden.
Aus der "DG" gibt es direkte Entwicklungslinien zum Widerstand gegen Hitler.
Es gibt, nach Jahrzehntelanger Suche muss man davon ausgehen, keinen Nachlass an Akten und Dokumenten der DG.
Vorhanden sind lediglich einige Mitgliederlisten.

Allerdings hat man in den 90ern begonnen die Spuren der DG mittelbar zu erschließen, über die Nachlässe von einstmaligen Mitgliedern.
Und da ist überaus interessantes zum Vorschein gekommen.